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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Gudi (Lettische M.), eine Wald- und Jagd-Gottheit der alten Pommern und Preussen; man glaubt, dass sie sich manchmal in Gestalt eines Hirsches zeige.


Gudr (Nord. M.), eine von den Walküren, welche die Schlachten und Kriege besonders lieben. Odin sendet ihrer Tapferkeit wegen sie stets in den Kampf, damit sie die muthigsten Krieger aussuchen und ihnen den Heldentod bringen, denn diese, die Kühnsten und Stärksten, braucht er im Ragnarokr, und wünscht alle Heroen um sich versammelt.


Gudrun (Nord. M.), Tochter des Königs Gjuki, welche mit Sigurd vermählt ward, und durch ihren Stolz seinen Tod veranlasste, ihn aber auch auf die furchtbarste Weise rächte. (S. Hreidmar.)


Guerschasp (Pers. M.), einer der grössten Helden des Orients, daher er auch den Beinamen Pahalovan, d. i. der tapferste Mann, erhielt. Er war ein gewaltiger Riese, und ging nur mit einer Keule bewaffnet in die Schlacht. Seine kühnste That war der Kampf mit einer ungeheuren dämonischen Schlange, welche ganze Schaaren von Menschen auffrass, und stromweise Gift aus ihrem weiten Rachen ergoss. G. brachte, als sie zusammengerollt schlief, ein Gefäss mit geschmolzenem Metall über ihren Kopf, der von der Hitze platzte; in die Wunde goss er das Metall, und so zerbarst sie ganz und gar, während der Dämon, der sie bewohnte, entfloh.


Guf (Talmud.), der Sammelplatz aller Seelen, welche Gott auf einmal schuf. Es sollen nur 600,000 sein, die nach und nach durch alle Körper wandeln.


Gufuel (Islam), Nächtliche religiöse Waschungen, welche jedesmal nach verschiedenen Verrichtungen vorgenommen werden müssen.


Guhjaja (Ind. M.), eine von den zehn Classen der bösen unterirdischen Dämonen.


Guldfaxi (Nord. M.), das herrliche Pferd, welches Thor von dem Riesen Hrugner erbeutete; er schenkte dasselbe zur grossen Unzufriedenheit der Asen, die es gerne selbst gehabt hätten, seinem und des Jotenmädchens Jarnsaxa starkem Sohne Magne.


Guldtoppr (Nord. M.), "Goldzopf", das schöne Pferd des Gottes Heimdal, von seiner goldnen Mähne so benannt.


Gullinbursti (Nord. M.), der goldene Eber Freirs, welchen er von dem kunstreichen Zwerge Sindri geschenkt erhielt. Er konnte darauf durch Land und See so schnell wie auf den Flügeln des Windes reiten, und bediente dich desselben stets anstatt eines Rosses.


Gullintani (Nord. M.), Beiname des Heimdal, der Zähne von Gold hat.


Gullweig (Nord. M.), anderer Name der Vala (s. d.).


Gungner (Nord. M.), Odins berühmter, nie fehlender Speer. Seine Wunderkraft vermag ihn indessen bei der furchtbaren Götterdämmerung doch nicht zu schützen, er wird von dem Wolf Fenrir verschlungen.


Gunloede (Nord. M.), die schöne Tochter des Riesen Suttung, der sie zur Wächterin des Dichtermeths gemacht hatte. Odin kam zu ihr und bezauberte sie durch seine Schönheit und Stärke so ganz und gar, dass sie ihn drei Tage und drei Nächte bei sich behielt, und ihm dann erlaubte, drei Züge von dem Göttermeth zu trinken. Odin leerte mit diesen alle Gefässe aus und entfloh als Adler, ward zwar von Suttung in Adlergestalt verfolgt, kam aber doch mit einem kleinen Verlust desselben auf natürlichem Wege davon; wer diesen so verschütteten Meth geniesst, wird kein Dichter, sondern nur ein Poetaster, ein Afterdichter.


Gunnar (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki, und Bruder der schönen Gudrun, welche Sigurds Gattin ward. Dieser Letztere war G.s Freund und Waffenbruder, und ritt für ihn durch den Feuerstrom, um die schöne Brynhildur zu gewinnen. G. war einer der kühnsten Niflungar, starb aber trotz seiner Tapferkeit eines schmachvollen Todes. Nach Sigurds Ermordung durch G.s Bruder war Gudrun Königs Atli (Attila vermuthet man) Gattin geworden; dieser lud G. und Högni, nach ihren Schätzen lüstern, zu sich, und liess sie durch ein mächtiges Heer überfallen; beide Helden wurden gefangen, Högni getödtet und G. gebunden in einen Schlangenhof geworfen, doch reichte diesem aus Mitleid Jemand eine Harfe, die er mit den Füssen spielte; alle Schlangen, bis auf die Natter, schliefen ein, diese aber biss ihn in die Brust und hing sieh an seine Leber, bis er den Qualen unterlag.


Gunthorin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen, deren in Helheim zweiunddreissig aus dem Quell Hwergelmer entspringen.


Guntraa (Nord. M.), ein Fluss derselben Art, wie Gunthorin (s. d.).


Guru (Ind. M.) s. Pulear.


Gurzscher (Pers. M.), der Komet, der den Untergang der Welt herbeiführen wird; er ist gefesselt, von Sonne, Mond und dem ganzen Heere der Sterne bewacht, damit er nicht vor der Zeit Böses stifte; doch sobald das Ende der Welt naht, reisst er sich los und setzt das ganze All in einen ungeheuren Brand.


Guttormur (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki und der Grimhildur, war der Mörder des mit seiner Schwester vermählten edlen Sigurd. S. Hreidmar.


Guze (Lettische M.), ein Gott der alten heidnischen Preussen; ein freundliches Wesen, welches die verirrten Wanderer geleitete und auf den rechten Weg zurückbrachte.


Gyas (Gr. u. röm. M.), Gefährte des Aeneas; seiner gedenkt als eines Helden der Sohn der Venus, da er die durch einen Sturm an der africanischen Küste Verschlagenen nennt. - 2) G., ein Gegner des Aeneas, Sohn des Melampus im Heere des Turnus; ihn erschlug Aeneas zugleich mit dem Cisseus.


Gygaea (Gr. M.), eine Nymphe am Berge Tmolus, die Geliebte des Pylämenes, welchem sie die beiden Söhne Mesthles und Antiphus gebar; diese führten "Mäonische Stämme vom Fusse des Tmolus" gen Troja, dem Priamus zu Hülfe.


Gyge oder Gygur (Nord. M.), ein Riesenweib, im Walde Jarnwidr, das viele Riesensöhne gebar, und alle in Wolfsgestalt; am berühmtesten sind davon die beiden Wölfe Skoll und Hate, welche Sonne und Mond zu verschlingen sich bestreben; die Finsternisse sind Beweise ihrer beinahe gelungenen Versuche; beim Weltuntergange gelingt diess ganz, dann wird der Mond verschlungen, die Sonne schwarz vor Entsetzen, Wind und Wetter toben furchtbar, und der Götter hoher Sitz wird mit Blut besudelt.


Gyges, auch Gyas (Gr. M.), einer der hundertarmigen Riesen, welche Gäa dem Uranus gebar.


Gylfe (Nord. M.), ein Schwedenkönig, welcher von der Macht des Asenvolkes gehört hatte; er machte sich nach Asgard auf den Weg, um sich selbst von ihrer Erhabenheit zu überzeugen. Er ward vor einen Thron geführt, auf welchem drei der ersten Asen Platz genommen hatten; auf die Erkundigung, wer er sei, verläugnete er nach Art jenes Zeitalters, welches die Kundgebung des Namens aus abergläubischen Gründen für gefährlich hielt, seinen Namen, nannte sich Gangler, und fragte, ob es hier keinen gescheidten Mann gebe, der ihm auf seine Fragen antworten könnte. Da hiess ihn einer jener drei Männer, Har, sagen, was er wissen wolle, und sich wohl vorsehen, dass er gescheidter sei als der Antwortende, weil er sonst nicht unbeschädigt aus dem Palaste käme, hiess ihn ferner, als den Fragenden, stehen, während er selbst, als der Antwortende, sitze, und nun begann ein Zwiegespräch. Dieses Gespräch finden wir in der prosaischen Edda aufgezeichnet, es macht fast ihren ganzen Inhalt aus und ist Hauptquelle der nordischen Mythologie.


Gyller (Nord. M.), eines der trefflichen Rosse, deren sich die Asen bedienen.


Gyllo-opka (Lamaismus), "Gelbmützen", die herrschende Secte der Verehrer des Dalailama, welche diesen (wie die Anderen, die Rothmützen, den Bogdolama) als ihr höchstes Oberhaupt und den sichtbaren Stellvertreter Gottes anerkennen. Zu dieser Secte bekennen sich auch die chinesischen Kaiser, daher die Kleidung der G. die chinesische Hoffarbe, die gelbe, hat.


Gymer (Nord. M.), Vater der schönen Gerdur, welche Freir aus Gladsheim, von dem Alles überschauenden Throne Odins, in solcher Schönheit erblickte, dass Alles leuchtete, als sie ihre Hände erhob. Sie ward nach neun Tagen seine Gattin.


Gynaecothoenas (Gr. M.), "der Frauen-Bewirther", Beiname des Mars in Tegea, von einem Opferschmause, an welchem ausschliesslich Frauen Antheil hatten, nachdem sie in einer Schlacht der Tegaten gegen die Lacedämonier, unter Anführung der Marpessa, den Sieg entschieden hatten.


Gudi (Lettische M.), eine Wald- und Jagd-Gottheit der alten Pommern und Preussen; man glaubt, dass sie sich manchmal in Gestalt eines Hirsches zeige.


Gudr (Nord. M.), eine von den Walküren, welche die Schlachten und Kriege besonders lieben. Odin sendet ihrer Tapferkeit wegen sie stets in den Kampf, damit sie die muthigsten Krieger aussuchen und ihnen den Heldentod bringen, denn diese, die Kühnsten und Stärksten, braucht er im Ragnarokr, und wünscht alle Heroen um sich versammelt.


Gudrun (Nord. M.), Tochter des Königs Gjuki, welche mit Sigurd vermählt ward, und durch ihren Stolz seinen Tod veranlasste, ihn aber auch auf die furchtbarste Weise rächte. (S. Hreidmar.)


Guerschasp (Pers. M.), einer der grössten Helden des Orients, daher er auch den Beinamen Pahalovan, d. i. der tapferste Mann, erhielt. Er war ein gewaltiger Riese, und ging nur mit einer Keule bewaffnet in die Schlacht. Seine kühnste That war der Kampf mit einer ungeheuren dämonischen Schlange, welche ganze Schaaren von Menschen auffrass, und stromweise Gift aus ihrem weiten Rachen ergoss. G. brachte, als sie zusammengerollt schlief, ein Gefäss mit geschmolzenem Metall über ihren Kopf, der von der Hitze platzte; in die Wunde goss er das Metall, und so zerbarst sie ganz und gar, während der Dämon, der sie bewohnte, entfloh.


Guf (Talmud.), der Sammelplatz aller Seelen, welche Gott auf einmal schuf. Es sollen nur 600,000 sein, die nach und nach durch alle Körper wandeln.


Gufuel (Islam), Nächtliche religiöse Waschungen, welche jedesmal nach verschiedenen Verrichtungen vorgenommen werden müssen.


Guhjaja (Ind. M.), eine von den zehn Classen der bösen unterirdischen Dämonen.


Guldfaxi (Nord. M.), das herrliche Pferd, welches Thor von dem Riesen Hrugner erbeutete; er schenkte dasselbe zur grossen Unzufriedenheit der Asen, die es gerne selbst gehabt hätten, seinem und des Jotenmädchens Jarnsaxa starkem Sohne Magne.


Guldtoppr (Nord. M.), »Goldzopf«, das schöne Pferd des Gottes Heimdal, von seiner goldnen Mähne so benannt.


Gullinbursti (Nord. M.), der goldene Eber Freirs, welchen er von dem kunstreichen Zwerge Sindri geschenkt erhielt. Er konnte darauf durch Land und See so schnell wie auf den Flügeln des Windes reiten, und bediente dich desselben stets anstatt eines Rosses.


Gullintani (Nord. M.), Beiname des Heimdal, der Zähne von Gold hat.


Gullweig (Nord. M.), anderer Name der Vala (s. d.).


Gungner (Nord. M.), Odins berühmter, nie fehlender Speer. Seine Wunderkraft vermag ihn indessen bei der furchtbaren Götterdämmerung doch nicht zu schützen, er wird von dem Wolf Fenrir verschlungen.


Gunloede (Nord. M.), die schöne Tochter des Riesen Suttung, der sie zur Wächterin des Dichtermeths gemacht hatte. Odin kam zu ihr und bezauberte sie durch seine Schönheit und Stärke so ganz und gar, dass sie ihn drei Tage und drei Nächte bei sich behielt, und ihm dann erlaubte, drei Züge von dem Göttermeth zu trinken. Odin leerte mit diesen alle Gefässe aus und entfloh als Adler, ward zwar von Suttung in Adlergestalt verfolgt, kam aber doch mit einem kleinen Verlust desselben auf natürlichem Wege davon; wer diesen so verschütteten Meth geniesst, wird kein Dichter, sondern nur ein Poëtaster, ein Afterdichter.


Gunnar (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki, und Bruder der schönen Gudrun, welche Sigurds Gattin ward. Dieser Letztere war G.s Freund und Waffenbruder, und ritt für ihn durch den Feuerstrom, um die schöne Brynhildur zu gewinnen. G. war einer der kühnsten Niflungar, starb aber trotz seiner Tapferkeit eines schmachvollen Todes. Nach Sigurds Ermordung durch G.s Bruder war Gudrun Königs Atli (Attila vermuthet man) Gattin geworden; dieser lud G. und Högni, nach ihren Schätzen lüstern, zu sich, und liess sie durch ein mächtiges Heer überfallen; beide Helden wurden gefangen, Högni getödtet und G. gebunden in einen Schlangenhof geworfen, doch reichte diesem aus Mitleid Jemand eine Harfe, die er mit den Füssen spielte; alle Schlangen, bis auf die Natter, schliefen ein, diese aber biss ihn in die Brust und hing sieh an seine Leber, bis er den Qualen unterlag.


Gunthorin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen, deren in Helheim zweiunddreissig aus dem Quell Hwergelmer entspringen.


Guntraa (Nord. M.), ein Fluss derselben Art, wie Gunthorin (s. d.).


Guru (Ind. M.) s. Pulear.


Gurzscher (Pers. M.), der Komet, der den Untergang der Welt herbeiführen wird; er ist gefesselt, von Sonne, Mond und dem ganzen Heere der Sterne bewacht, damit er nicht vor der Zeit Böses stifte; doch sobald das Ende der Welt naht, reisst er sich los und setzt das ganze All in einen ungeheuren Brand.


Guttormur (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki und der Grimhildur, war der Mörder des mit seiner Schwester vermählten edlen Sigurd. S. Hreidmar.


Guze (Lettische M.), ein Gott der alten heidnischen Preussen; ein freundliches Wesen, welches die verirrten Wanderer geleitete und auf den rechten Weg zurückbrachte.


Gyas (Gr. u. röm. M.), Gefährte des Aeneas; seiner gedenkt als eines Helden der Sohn der Venus, da er die durch einen Sturm an der africanischen Küste Verschlagenen nennt. – 2) G., ein Gegner des Aeneas, Sohn des Melampus im Heere des Turnus; ihn erschlug Aeneas zugleich mit dem Cisseus.


Gygaea (Gr. M.), eine Nymphe am Berge Tmolus, die Geliebte des Pylämenes, welchem sie die beiden Söhne Mesthles und Antiphus gebar; diese führten »Mäonische Stämme vom Fusse des Tmolus« gen Troja, dem Priamus zu Hülfe.


Gyge oder Gygur (Nord. M.), ein Riesenweib, im Walde Jarnwidr, das viele Riesensöhne gebar, und alle in Wolfsgestalt; am berühmtesten sind davon die beiden Wölfe Skoll und Hate, welche Sonne und Mond zu verschlingen sich bestreben; die Finsternisse sind Beweise ihrer beinahe gelungenen Versuche; beim Weltuntergange gelingt diess ganz, dann wird der Mond verschlungen, die Sonne schwarz vor Entsetzen, Wind und Wetter toben furchtbar, und der Götter hoher Sitz wird mit Blut besudelt.


Gyges, auch Gyas (Gr. M.), einer der hundertarmigen Riesen, welche Gäa dem Uranus gebar.


Gylfe (Nord. M.), ein Schwedenkönig, welcher von der Macht des Asenvolkes gehört hatte; er machte sich nach Asgard auf den Weg, um sich selbst von ihrer Erhabenheit zu überzeugen. Er ward vor einen Thron geführt, auf welchem drei der ersten Asen Platz genommen hatten; auf die Erkundigung, wer er sei, verläugnete er nach Art jenes Zeitalters, welches die Kundgebung des Namens aus abergläubischen Gründen für gefährlich hielt, seinen Namen, nannte sich Gangler, und fragte, ob es hier keinen gescheidten Mann gebe, der ihm auf seine Fragen antworten könnte. Da hiess ihn einer jener drei Männer, Har, sagen, was er wissen wolle, und sich wohl vorsehen, dass er gescheidter sei als der Antwortende, weil er sonst nicht unbeschädigt aus dem Palaste käme, hiess ihn ferner, als den Fragenden, stehen, während er selbst, als der Antwortende, sitze, und nun begann ein Zwiegespräch. Dieses Gespräch finden wir in der prosaischen Edda aufgezeichnet, es macht fast ihren ganzen Inhalt aus und ist Hauptquelle der nordischen Mythologie.


Gyller (Nord. M.), eines der trefflichen Rosse, deren sich die Asen bedienen.


Gyllo-opka (Lamaismus), »Gelbmützen«, die herrschende Secte der Verehrer des Dalailama, welche diesen (wie die Anderen, die Rothmützen, den Bogdolama) als ihr höchstes Oberhaupt und den sichtbaren Stellvertreter Gottes anerkennen. Zu dieser Secte bekennen sich auch die chinesischen Kaiser, daher die Kleidung der G. die chinesische Hoffarbe, die gelbe, hat.


Gymer (Nord. M.), Vater der schönen Gerdur, welche Freir aus Gladsheim, von dem Alles überschauenden Throne Odins, in solcher Schönheit erblickte, dass Alles leuchtete, als sie ihre Hände erhob. Sie ward nach neun Tagen seine Gattin.


Gynaecothoenas (Gr. M.), »der Frauen-Bewirther«, Beiname des Mars in Tegea, von einem Opferschmause, an welchem ausschliesslich Frauen Antheil hatten, nachdem sie in einer Schlacht der Tegaten gegen die Lacedämonier, unter Anführung der Marpessa, den Sieg entschieden hatten.


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[225/0295] Gudi (Lettische M.), eine Wald- und Jagd-Gottheit der alten Pommern und Preussen; man glaubt, dass sie sich manchmal in Gestalt eines Hirsches zeige. Gudr (Nord. M.), eine von den Walküren, welche die Schlachten und Kriege besonders lieben. Odin sendet ihrer Tapferkeit wegen sie stets in den Kampf, damit sie die muthigsten Krieger aussuchen und ihnen den Heldentod bringen, denn diese, die Kühnsten und Stärksten, braucht er im Ragnarokr, und wünscht alle Heroen um sich versammelt. Gudrun (Nord. M.), Tochter des Königs Gjuki, welche mit Sigurd vermählt ward, und durch ihren Stolz seinen Tod veranlasste, ihn aber auch auf die furchtbarste Weise rächte. (S. Hreidmar.) Guerschasp (Pers. M.), einer der grössten Helden des Orients, daher er auch den Beinamen Pahalovan, d. i. der tapferste Mann, erhielt. Er war ein gewaltiger Riese, und ging nur mit einer Keule bewaffnet in die Schlacht. Seine kühnste That war der Kampf mit einer ungeheuren dämonischen Schlange, welche ganze Schaaren von Menschen auffrass, und stromweise Gift aus ihrem weiten Rachen ergoss. G. brachte, als sie zusammengerollt schlief, ein Gefäss mit geschmolzenem Metall über ihren Kopf, der von der Hitze platzte; in die Wunde goss er das Metall, und so zerbarst sie ganz und gar, während der Dämon, der sie bewohnte, entfloh. Guf (Talmud.), der Sammelplatz aller Seelen, welche Gott auf einmal schuf. Es sollen nur 600,000 sein, die nach und nach durch alle Körper wandeln. Gufuel (Islam), Nächtliche religiöse Waschungen, welche jedesmal nach verschiedenen Verrichtungen vorgenommen werden müssen. Guhjaja (Ind. M.), eine von den zehn Classen der bösen unterirdischen Dämonen. Guldfaxi (Nord. M.), das herrliche Pferd, welches Thor von dem Riesen Hrugner erbeutete; er schenkte dasselbe zur grossen Unzufriedenheit der Asen, die es gerne selbst gehabt hätten, seinem und des Jotenmädchens Jarnsaxa starkem Sohne Magne. Guldtoppr (Nord. M.), »Goldzopf«, das schöne Pferd des Gottes Heimdal, von seiner goldnen Mähne so benannt. Gullinbursti (Nord. M.), der goldene Eber Freirs, welchen er von dem kunstreichen Zwerge Sindri geschenkt erhielt. Er konnte darauf durch Land und See so schnell wie auf den Flügeln des Windes reiten, und bediente dich desselben stets anstatt eines Rosses. Gullintani (Nord. M.), Beiname des Heimdal, der Zähne von Gold hat. Gullweig (Nord. M.), anderer Name der Vala (s. d.). Gungner (Nord. M.), Odins berühmter, nie fehlender Speer. Seine Wunderkraft vermag ihn indessen bei der furchtbaren Götterdämmerung doch nicht zu schützen, er wird von dem Wolf Fenrir verschlungen. Gunloede (Nord. M.), die schöne Tochter des Riesen Suttung, der sie zur Wächterin des Dichtermeths gemacht hatte. Odin kam zu ihr und bezauberte sie durch seine Schönheit und Stärke so ganz und gar, dass sie ihn drei Tage und drei Nächte bei sich behielt, und ihm dann erlaubte, drei Züge von dem Göttermeth zu trinken. Odin leerte mit diesen alle Gefässe aus und entfloh als Adler, ward zwar von Suttung in Adlergestalt verfolgt, kam aber doch mit einem kleinen Verlust desselben auf natürlichem Wege davon; wer diesen so verschütteten Meth geniesst, wird kein Dichter, sondern nur ein Poëtaster, ein Afterdichter. Gunnar (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki, und Bruder der schönen Gudrun, welche Sigurds Gattin ward. Dieser Letztere war G.s Freund und Waffenbruder, und ritt für ihn durch den Feuerstrom, um die schöne Brynhildur zu gewinnen. G. war einer der kühnsten Niflungar, starb aber trotz seiner Tapferkeit eines schmachvollen Todes. Nach Sigurds Ermordung durch G.s Bruder war Gudrun Königs Atli (Attila vermuthet man) Gattin geworden; dieser lud G. und Högni, nach ihren Schätzen lüstern, zu sich, und liess sie durch ein mächtiges Heer überfallen; beide Helden wurden gefangen, Högni getödtet und G. gebunden in einen Schlangenhof geworfen, doch reichte diesem aus Mitleid Jemand eine Harfe, die er mit den Füssen spielte; alle Schlangen, bis auf die Natter, schliefen ein, diese aber biss ihn in die Brust und hing sieh an seine Leber, bis er den Qualen unterlag. Gunthorin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen, deren in Helheim zweiunddreissig aus dem Quell Hwergelmer entspringen. Guntraa (Nord. M.), ein Fluss derselben Art, wie Gunthorin (s. d.). Guru (Ind. M.) s. Pulear. Gurzscher (Pers. M.), der Komet, der den Untergang der Welt herbeiführen wird; er ist gefesselt, von Sonne, Mond und dem ganzen Heere der Sterne bewacht, damit er nicht vor der Zeit Böses stifte; doch sobald das Ende der Welt naht, reisst er sich los und setzt das ganze All in einen ungeheuren Brand. Guttormur (Nord. M.), Sohn des Königs Gjuki und der Grimhildur, war der Mörder des mit seiner Schwester vermählten edlen Sigurd. S. Hreidmar. Guze (Lettische M.), ein Gott der alten heidnischen Preussen; ein freundliches Wesen, welches die verirrten Wanderer geleitete und auf den rechten Weg zurückbrachte. Gyas (Gr. u. röm. M.), Gefährte des Aeneas; seiner gedenkt als eines Helden der Sohn der Venus, da er die durch einen Sturm an der africanischen Küste Verschlagenen nennt. – 2) G., ein Gegner des Aeneas, Sohn des Melampus im Heere des Turnus; ihn erschlug Aeneas zugleich mit dem Cisseus. Gygaea (Gr. M.), eine Nymphe am Berge Tmolus, die Geliebte des Pylämenes, welchem sie die beiden Söhne Mesthles und Antiphus gebar; diese führten »Mäonische Stämme vom Fusse des Tmolus« gen Troja, dem Priamus zu Hülfe. Gyge oder Gygur (Nord. M.), ein Riesenweib, im Walde Jarnwidr, das viele Riesensöhne gebar, und alle in Wolfsgestalt; am berühmtesten sind davon die beiden Wölfe Skoll und Hate, welche Sonne und Mond zu verschlingen sich bestreben; die Finsternisse sind Beweise ihrer beinahe gelungenen Versuche; beim Weltuntergange gelingt diess ganz, dann wird der Mond verschlungen, die Sonne schwarz vor Entsetzen, Wind und Wetter toben furchtbar, und der Götter hoher Sitz wird mit Blut besudelt. Gyges, auch Gyas (Gr. M.), einer der hundertarmigen Riesen, welche Gäa dem Uranus gebar. Gylfe (Nord. M.), ein Schwedenkönig, welcher von der Macht des Asenvolkes gehört hatte; er machte sich nach Asgard auf den Weg, um sich selbst von ihrer Erhabenheit zu überzeugen. Er ward vor einen Thron geführt, auf welchem drei der ersten Asen Platz genommen hatten; auf die Erkundigung, wer er sei, verläugnete er nach Art jenes Zeitalters, welches die Kundgebung des Namens aus abergläubischen Gründen für gefährlich hielt, seinen Namen, nannte sich Gangler, und fragte, ob es hier keinen gescheidten Mann gebe, der ihm auf seine Fragen antworten könnte. Da hiess ihn einer jener drei Männer, Har, sagen, was er wissen wolle, und sich wohl vorsehen, dass er gescheidter sei als der Antwortende, weil er sonst nicht unbeschädigt aus dem Palaste käme, hiess ihn ferner, als den Fragenden, stehen, während er selbst, als der Antwortende, sitze, und nun begann ein Zwiegespräch. Dieses Gespräch finden wir in der prosaischen Edda aufgezeichnet, es macht fast ihren ganzen Inhalt aus und ist Hauptquelle der nordischen Mythologie. Gyller (Nord. M.), eines der trefflichen Rosse, deren sich die Asen bedienen. Gyllo-opka (Lamaismus), »Gelbmützen«, die herrschende Secte der Verehrer des Dalailama, welche diesen (wie die Anderen, die Rothmützen, den Bogdolama) als ihr höchstes Oberhaupt und den sichtbaren Stellvertreter Gottes anerkennen. Zu dieser Secte bekennen sich auch die chinesischen Kaiser, daher die Kleidung der G. die chinesische Hoffarbe, die gelbe, hat. Gymer (Nord. M.), Vater der schönen Gerdur, welche Freir aus Gladsheim, von dem Alles überschauenden Throne Odins, in solcher Schönheit erblickte, dass Alles leuchtete, als sie ihre Hände erhob. Sie ward nach neun Tagen seine Gattin. Gynaecothoenas (Gr. M.), »der Frauen-Bewirther«, Beiname des Mars in Tegea, von einem Opferschmause, an welchem ausschliesslich Frauen Antheil hatten, nachdem sie in einer Schlacht der Tegaten gegen die Lacedämonier, unter Anführung der Marpessa, den Sieg entschieden hatten.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/295>, abgerufen am 22.11.2024.