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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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100 Altäre errichtet, ihm ein ewiges Feuer und stets seiner wartende Priester geweiht. Er wollte Dido (s. D.) zur Gattin, sie aber wies ihn zurück, mit der Trauer um den früheren Gatten sich entschuldigend, bis Aeneas erschien, dem sie sich willig ergab. Fama trug die Nachricht davon auch zu J.s Ohren; er warf sich vor Jupiters Altären nieder, und bat um Rache; da befahl der Gott seinem Boten Mercur, den Aeneas an sein künftiges Reich in Italien zu mahnen und ihm schleunige Abreise dahin zu befehlen.


Jardanus (Gr. M.), Vater der Omphale; nach Andern Herr einer Sclavin, welche dem Hercules einen Sohn Alcäus gebar.


Jarnsaxa (Nord. M.), 1) eine Riesenjungfrau, welche so überaus schön war, dass der mächtige Thor sie liebte und sich mit ihr verband. Ihr Sohn hiess Magne, er war schon nach drei Wintern stärker als alle Asen, und vermochte des Riesen Hrugner Fuss von dem Halse seines Vaters Thor zu heben, was Niemand sonst im Stande war. - 2) J., eine der neun Jungfrauen, welche alle zugleich von Odin Mütter des Gottes Heimdal wurden.


Jarvidur (Nord. M.), ein Wald, unfern Asgard, von lauter Jotenmädchen und Zaubrerinnen bewohnt; unter ihnen ist besonders bemerkenswerth Gygur, das Riesenweib, welches Mutter der beiden Wölfe Skol und Hate ward, die sich stets bemühen, Sonne und Mond zu verschlingen.


Jasion (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Atlantide Electra, und nach Diodor Bruder des Dardanus und der Harmonia. Ceres liebte den schönen Jüngling, und wir hören von Calypso, als ihr Mercur den Befehl bringt, Ulysses nicht ferner aufzuhalten, die Klage, dass die Götter neidisch sind auf die Gunst, welche Göttinnen aus eigener Wahl Sterblichen gewähren, dass Orion von Diana getödtet wird, weil Aurora ihn liebte, und dass, als auf dreimal geackertem Saatfeld J. die holde Ceres umarmte, Jupiter ihn mit dem Blitze erschlug. Plutus war die Frucht dieser Liebe, was Diodor dahin deutet, dass Liebe zum Ackerbau Reichthum gewähre.


Jasius (Gr. M.), ein Arcadier, Sieger mit dem Rennpferde in den ersten, von Hercules gegründeten olympischen Spielen.


Jasiro, s. Kamihöfe.


Jason. Fig. 169. (Gr. M.), Sohn des Aeson und der Alcimede. (Vergl. den Art. Argonauten, welcher einen


Fig. 169.
Theil der Geschichte des J. enthält; an den Schluss jenes Artikels reihet sich dieser.) J., mit Medea entflohen, kam, verfolgt von deren Bruder Absyrtus, auf die Insel der Phäaken; dort holte ihn Absyrtus ein; Alcinous wollte das Gastrecht gegen den früher Angekommenen nicht verletzen, doch verständigte man sich dahin, wenn J. mit Medea noch nicht vermählt sei, solle er gehalten sein, sie zurückzugeben. Diesen Beschluss hinterbrachte Arete, des Königs Gemahlin, dem Liebespaare, und so ward denn noch in derselben Nacht die Vermählung vollzogen. Als alte Frau kommt später die Zaubrerin zu J.s Feind Pelias, der J.s Vater vom Thron gestossen, nach Einigen sogar ermordet hatte. Sie verjüngte sich vor den Augen des Pelias und versprach, auch ihn zu verjüngen, liess ihn aber durch seine eigenen Töchter ermorden, und gab dann dem J. durch eine Fackel das Zeichen von der Vollendung der That, worauf dieser die überraschte, wehrlose Stadt einnahm, doch bald wieder von dem Sohne des Ermordeten, Acastus, vertrieben ward, worauf er sich nach Corinth wendete und dort zehn Jahre lang mit Medea lebte, bis deren Reize verblichen waren und er sie verstossen wollte, obwohl sie ihm den Thessalus, den Tisander und den Alcimenes geboren hatte. Medea stellte sich beruhigt, schenkte der neuen Braut des J., der Glauce, Tochter des Creon, ein Brautkleid, doch kaum hatte diese es angelegt, als es in Feuer aufging, und der ganze Palast verbrannte. Medea ermordete ihre und J.s Kinder und entfloh. (S. Medea.) J. aber nahm endlich aus Verzweiflung sich selbst das Leben. Auf unserm Bilde sehen wir, nach einem geschnittenen Steine, J. das goldene Vliess betrachten, das an einer Eiche hängt, um die sich der hütende Drache windet.


Jasus (Gr. M.), 1) Sohn des Argus und der Evadne, einer Tochter des Strymon, oder der Oceanide Pitho, aus Argos, Bruder des Pirag oder Piranthus, Epidaurus und Criasus, Vater des Agenor und Grossvater des Argus Panoptes, des Wächters der Io. - 2) J., Sohn des Triopas, Enkel des Phorbas, Urenkel des Argus, Bruder des Agenor, König in Argos. - 3) J., Sohn des Lycurgus und der Cleophile oder Eurynome, Gemahl der Clymene, Vater der Atalante.


Jauloherra (Lappische M.), Götter, deren Bedeutung man nicht kennt; der Name soll Weihnachtsherren heissen; obwohl aber Jaul oder Juel ein Fest der Hertha und des Freir ist, das in den December, ungefähr um die Weihnachtszeit fällt, so ist die Uebersetzung des Wortes Juelfest in Weihnacht doch sehr gewagt. Von den J. weise man nur, dass ihnen kleine, mit Blut bemalte Kähne zum Opfer gebracht wurden, wodurch man ihre Gunst zu erhalten hoffte.


Jawas, die Aerzte, Priester und Räthe der kleinen Könige bei den Völkern, welche Florida bewohnten. Sie gaben vor, mit den Geistern in naher Verbindung zu stehen, und erhalten, wenn man sich davon überzeugt glaubt, den Namen der Geister selbst, Agotkon. Ihre Künste erinnern auffallend an die der indischen Gaukler. Wenn sie einen Kranken curiren wollen, pflegen sie ihn zu reiben, zu drucken, zu beissen, aufzublasen, und endlich durch heftiges Saugen an irgend einem Theile seines Körpers eine Fischgräte, einen Dorn, einen Knochen herauszubringen, was sie dann für die Ursache der Krankheit angeben. Andere machen mit sich selbst an der Stelle des Kranken sehr gefährliche Operationen, indem sie, um den bösen Geist zu versöhnen, Messer, Steine, Bajonette, Flintenläufe verschlucken, was sie mit solcher Wahrheit zu machen scheinen, dass Europäer, welche sich nicht täuschen lassen wollten und nahe bei ihnen standen, dennoch nicht begreifen konnten, wie sie die Täuschung hervorbrachten, um so weniger, als diese Gaukler ganz unbekleidet gehen. - Ueberdiess sind diese Aerzte gewöhnlich sehr schlau und kriegserfahren, daher als Räthe ihrer Oberhäupter geschätzt. Ferner sind ihnen die Traditionen und Gebräuche ihres einfachen Götterdienstes bekannt, daher ihre Befähigung zum Priesterstande.


Jawinna (Lettische M.), eine freundliche Göttin der alten heidnischen Preussen; sie segnete die Saatfelder mit Glück und Gedeihen.


Ibis (Aegypt. M.), ein göttlich verehrter Vogel, aus der Gattung des Storchs, welcher, zu den Tempeln gepflegt, schaarenweise das flache Nilland durchzog, bei Lebensstrafe von Niemand getödtet werden durfte, und wenn er starb, von den Priestern balsamirt und in den heiligen Todtenstädten beigesetzt wurde. Man glaubte, er tödte geflügelte Schlangen, welche alte Jahre von Arabien her Aegypten überfallen wollten, und habe die Menschen in einem Zweige der Arzneikunde, in dem Gebrauch des Clystiers, unterrichtet, da er sich selbst mit seinem langen Schnabel bei Verstopfungen ein solches beibringen soll. Der I. war dem Thot, dem ägyptischen Mercur, geheiligt und soll als Attribut desselben bei seinem Kopfe stehen, auch wird er als Symbol der Nilfluth angesehen.


Icaria (Gr. M.), Beiname der Diana, von einem Tempel, den sie auf der Insel Icarus im persischen Meerbusen, gegenüber der Mündung des Euphrat, hatte; die Insel war mit Wild übervölkert, welches jedoch durch Diana so beschützt war, dass Niemand ohne Erlaubniss der Priester ein Thier erlegen durfte.


100 Altäre errichtet, ihm ein ewiges Feuer und stets seiner wartende Priester geweiht. Er wollte Dido (s. D.) zur Gattin, sie aber wies ihn zurück, mit der Trauer um den früheren Gatten sich entschuldigend, bis Aeneas erschien, dem sie sich willig ergab. Fama trug die Nachricht davon auch zu J.s Ohren; er warf sich vor Jupiters Altären nieder, und bat um Rache; da befahl der Gott seinem Boten Mercur, den Aeneas an sein künftiges Reich in Italien zu mahnen und ihm schleunige Abreise dahin zu befehlen.


Jardanus (Gr. M.), Vater der Omphale; nach Andern Herr einer Sclavin, welche dem Hercules einen Sohn Alcäus gebar.


Jarnsaxa (Nord. M.), 1) eine Riesenjungfrau, welche so überaus schön war, dass der mächtige Thor sie liebte und sich mit ihr verband. Ihr Sohn hiess Magne, er war schon nach drei Wintern stärker als alle Asen, und vermochte des Riesen Hrugner Fuss von dem Halse seines Vaters Thor zu heben, was Niemand sonst im Stande war. – 2) J., eine der neun Jungfrauen, welche alle zugleich von Odin Mütter des Gottes Heimdal wurden.


Jarvidur (Nord. M.), ein Wald, unfern Asgard, von lauter Jotenmädchen und Zaubrerinnen bewohnt; unter ihnen ist besonders bemerkenswerth Gygur, das Riesenweib, welches Mutter der beiden Wölfe Skol und Hate ward, die sich stets bemühen, Sonne und Mond zu verschlingen.


Jasion (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Atlantide Electra, und nach Diodor Bruder des Dardanus und der Harmonia. Ceres liebte den schönen Jüngling, und wir hören von Calypso, als ihr Mercur den Befehl bringt, Ulysses nicht ferner aufzuhalten, die Klage, dass die Götter neidisch sind auf die Gunst, welche Göttinnen aus eigener Wahl Sterblichen gewähren, dass Orion von Diana getödtet wird, weil Aurora ihn liebte, und dass, als auf dreimal geackertem Saatfeld J. die holde Ceres umarmte, Jupiter ihn mit dem Blitze erschlug. Plutus war die Frucht dieser Liebe, was Diodor dahin deutet, dass Liebe zum Ackerbau Reichthum gewähre.


Jasius (Gr. M.), ein Arcadier, Sieger mit dem Rennpferde in den ersten, von Hercules gegründeten olympischen Spielen.


Jasiro, s. Kamihöfe.


Jason. Fig. 169. (Gr. M.), Sohn des Aeson und der Alcimede. (Vergl. den Art. Argonauten, welcher einen


Fig. 169.
Theil der Geschichte des J. enthält; an den Schluss jenes Artikels reihet sich dieser.) J., mit Medea entflohen, kam, verfolgt von deren Bruder Absyrtus, auf die Insel der Phäaken; dort holte ihn Absyrtus ein; Alcinous wollte das Gastrecht gegen den früher Angekommenen nicht verletzen, doch verständigte man sich dahin, wenn J. mit Medea noch nicht vermählt sei, solle er gehalten sein, sie zurückzugeben. Diesen Beschluss hinterbrachte Arete, des Königs Gemahlin, dem Liebespaare, und so ward denn noch in derselben Nacht die Vermählung vollzogen. Als alte Frau kommt später die Zaubrerin zu J.s Feind Pelias, der J.s Vater vom Thron gestossen, nach Einigen sogar ermordet hatte. Sie verjüngte sich vor den Augen des Pelias und versprach, auch ihn zu verjüngen, liess ihn aber durch seine eigenen Töchter ermorden, und gab dann dem J. durch eine Fackel das Zeichen von der Vollendung der That, worauf dieser die überraschte, wehrlose Stadt einnahm, doch bald wieder von dem Sohne des Ermordeten, Acastus, vertrieben ward, worauf er sich nach Corinth wendete und dort zehn Jahre lang mit Medea lebte, bis deren Reize verblichen waren und er sie verstossen wollte, obwohl sie ihm den Thessalus, den Tisander und den Alcimenes geboren hatte. Medea stellte sich beruhigt, schenkte der neuen Braut des J., der Glauce, Tochter des Creon, ein Brautkleid, doch kaum hatte diese es angelegt, als es in Feuer aufging, und der ganze Palast verbrannte. Medea ermordete ihre und J.s Kinder und entfloh. (S. Medea.) J. aber nahm endlich aus Verzweiflung sich selbst das Leben. Auf unserm Bilde sehen wir, nach einem geschnittenen Steine, J. das goldene Vliess betrachten, das an einer Eiche hängt, um die sich der hütende Drache windet.


Jasus (Gr. M.), 1) Sohn des Argus und der Evadne, einer Tochter des Strymon, oder der Oceanide Pitho, aus Argos, Bruder des Pirag oder Piranthus, Epidaurus und Criasus, Vater des Agenor und Grossvater des Argus Panoptes, des Wächters der Io. – 2) J., Sohn des Triopas, Enkel des Phorbas, Urenkel des Argus, Bruder des Agenor, König in Argos. – 3) J., Sohn des Lycurgus und der Cleophile oder Eurynome, Gemahl der Clymene, Vater der Atalante.


Jauloherra (Lappische M.), Götter, deren Bedeutung man nicht kennt; der Name soll Weihnachtsherren heissen; obwohl aber Jaul oder Juel ein Fest der Hertha und des Freir ist, das in den December, ungefähr um die Weihnachtszeit fällt, so ist die Uebersetzung des Wortes Juelfest in Weihnacht doch sehr gewagt. Von den J. weise man nur, dass ihnen kleine, mit Blut bemalte Kähne zum Opfer gebracht wurden, wodurch man ihre Gunst zu erhalten hoffte.


Jawas, die Aerzte, Priester und Räthe der kleinen Könige bei den Völkern, welche Florida bewohnten. Sie gaben vor, mit den Geistern in naher Verbindung zu stehen, und erhalten, wenn man sich davon überzeugt glaubt, den Namen der Geister selbst, Agotkon. Ihre Künste erinnern auffallend an die der indischen Gaukler. Wenn sie einen Kranken curiren wollen, pflegen sie ihn zu reiben, zu drucken, zu beissen, aufzublasen, und endlich durch heftiges Saugen an irgend einem Theile seines Körpers eine Fischgräte, einen Dorn, einen Knochen herauszubringen, was sie dann für die Ursache der Krankheit angeben. Andere machen mit sich selbst an der Stelle des Kranken sehr gefährliche Operationen, indem sie, um den bösen Geist zu versöhnen, Messer, Steine, Bajonette, Flintenläufe verschlucken, was sie mit solcher Wahrheit zu machen scheinen, dass Europäer, welche sich nicht täuschen lassen wollten und nahe bei ihnen standen, dennoch nicht begreifen konnten, wie sie die Täuschung hervorbrachten, um so weniger, als diese Gaukler ganz unbekleidet gehen. – Ueberdiess sind diese Aerzte gewöhnlich sehr schlau und kriegserfahren, daher als Räthe ihrer Oberhäupter geschätzt. Ferner sind ihnen die Traditionen und Gebräuche ihres einfachen Götterdienstes bekannt, daher ihre Befähigung zum Priesterstande.


Jawinna (Lettische M.), eine freundliche Göttin der alten heidnischen Preussen; sie segnete die Saatfelder mit Glück und Gedeihen.


Ibis (Aegypt. M.), ein göttlich verehrter Vogel, aus der Gattung des Storchs, welcher, zu den Tempeln gepflegt, schaarenweise das flache Nilland durchzog, bei Lebensstrafe von Niemand getödtet werden durfte, und wenn er starb, von den Priestern balsamirt und in den heiligen Todtenstädten beigesetzt wurde. Man glaubte, er tödte geflügelte Schlangen, welche alte Jahre von Arabien her Aegypten überfallen wollten, und habe die Menschen in einem Zweige der Arzneikunde, in dem Gebrauch des Clystiers, unterrichtet, da er sich selbst mit seinem langen Schnabel bei Verstopfungen ein solches beibringen soll. Der I. war dem Thot, dem ägyptischen Mercur, geheiligt und soll als Attribut desselben bei seinem Kopfe stehen, auch wird er als Symbol der Nilfluth angesehen.


Icaria (Gr. M.), Beiname der Diana, von einem Tempel, den sie auf der Insel Icarus im persischen Meerbusen, gegenüber der Mündung des Euphrat, hatte; die Insel war mit Wild übervölkert, welches jedoch durch Diana so beschützt war, dass Niemand ohne Erlaubniss der Priester ein Thier erlegen durfte.


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[268/0338] 100 Altäre errichtet, ihm ein ewiges Feuer und stets seiner wartende Priester geweiht. Er wollte Dido (s. D.) zur Gattin, sie aber wies ihn zurück, mit der Trauer um den früheren Gatten sich entschuldigend, bis Aeneas erschien, dem sie sich willig ergab. Fama trug die Nachricht davon auch zu J.s Ohren; er warf sich vor Jupiters Altären nieder, und bat um Rache; da befahl der Gott seinem Boten Mercur, den Aeneas an sein künftiges Reich in Italien zu mahnen und ihm schleunige Abreise dahin zu befehlen. Jardanus (Gr. M.), Vater der Omphale; nach Andern Herr einer Sclavin, welche dem Hercules einen Sohn Alcäus gebar. Jarnsaxa (Nord. M.), 1) eine Riesenjungfrau, welche so überaus schön war, dass der mächtige Thor sie liebte und sich mit ihr verband. 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J., mit Medea entflohen, kam, verfolgt von deren Bruder Absyrtus, auf die Insel der Phäaken; dort holte ihn Absyrtus ein; Alcinous wollte das Gastrecht gegen den früher Angekommenen nicht verletzen, doch verständigte man sich dahin, wenn J. mit Medea noch nicht vermählt sei, solle er gehalten sein, sie zurückzugeben. Diesen Beschluss hinterbrachte Arete, des Königs Gemahlin, dem Liebespaare, und so ward denn noch in derselben Nacht die Vermählung vollzogen. Als alte Frau kommt später die Zaubrerin zu J.s Feind Pelias, der J.s Vater vom Thron gestossen, nach Einigen sogar ermordet hatte. Sie verjüngte sich vor den Augen des Pelias und versprach, auch ihn zu verjüngen, liess ihn aber durch seine eigenen Töchter ermorden, und gab dann dem J. durch eine Fackel das Zeichen von der Vollendung der That, worauf dieser die überraschte, wehrlose Stadt einnahm, doch bald wieder von dem Sohne des Ermordeten, Acastus, vertrieben ward, worauf er sich nach Corinth wendete und dort zehn Jahre lang mit Medea lebte, bis deren Reize verblichen waren und er sie verstossen wollte, obwohl sie ihm den Thessalus, den Tisander und den Alcimenes geboren hatte. Medea stellte sich beruhigt, schenkte der neuen Braut des J., der Glauce, Tochter des Creon, ein Brautkleid, doch kaum hatte diese es angelegt, als es in Feuer aufging, und der ganze Palast verbrannte. Medea ermordete ihre und J.s Kinder und entfloh. (S. Medea.) J. aber nahm endlich aus Verzweiflung sich selbst das Leben. Auf unserm Bilde sehen wir, nach einem geschnittenen Steine, J. das goldene Vliess betrachten, das an einer Eiche hängt, um die sich der hütende Drache windet. Jasus (Gr. M.), 1) Sohn des Argus und der Evadne, einer Tochter des Strymon, oder der Oceanide Pitho, aus Argos, Bruder des Pirag oder Piranthus, Epidaurus und Criasus, Vater des Agenor und Grossvater des Argus Panoptes, des Wächters der Io. – 2) J., Sohn des Triopas, Enkel des Phorbas, Urenkel des Argus, Bruder des Agenor, König in Argos. – 3) J., Sohn des Lycurgus und der Cleophile oder Eurynome, Gemahl der Clymene, Vater der Atalante. Jauloherra (Lappische M.), Götter, deren Bedeutung man nicht kennt; der Name soll Weihnachtsherren heissen; obwohl aber Jaul oder Juel ein Fest der Hertha und des Freir ist, das in den December, ungefähr um die Weihnachtszeit fällt, so ist die Uebersetzung des Wortes Juelfest in Weihnacht doch sehr gewagt. Von den J. weise man nur, dass ihnen kleine, mit Blut bemalte Kähne zum Opfer gebracht wurden, wodurch man ihre Gunst zu erhalten hoffte. Jawas, die Aerzte, Priester und Räthe der kleinen Könige bei den Völkern, welche Florida bewohnten. Sie gaben vor, mit den Geistern in naher Verbindung zu stehen, und erhalten, wenn man sich davon überzeugt glaubt, den Namen der Geister selbst, Agotkon. Ihre Künste erinnern auffallend an die der indischen Gaukler. Wenn sie einen Kranken curiren wollen, pflegen sie ihn zu reiben, zu drucken, zu beissen, aufzublasen, und endlich durch heftiges Saugen an irgend einem Theile seines Körpers eine Fischgräte, einen Dorn, einen Knochen herauszubringen, was sie dann für die Ursache der Krankheit angeben. Andere machen mit sich selbst an der Stelle des Kranken sehr gefährliche Operationen, indem sie, um den bösen Geist zu versöhnen, Messer, Steine, Bajonette, Flintenläufe verschlucken, was sie mit solcher Wahrheit zu machen scheinen, dass Europäer, welche sich nicht täuschen lassen wollten und nahe bei ihnen standen, dennoch nicht begreifen konnten, wie sie die Täuschung hervorbrachten, um so weniger, als diese Gaukler ganz unbekleidet gehen. – Ueberdiess sind diese Aerzte gewöhnlich sehr schlau und kriegserfahren, daher als Räthe ihrer Oberhäupter geschätzt. Ferner sind ihnen die Traditionen und Gebräuche ihres einfachen Götterdienstes bekannt, daher ihre Befähigung zum Priesterstande. Jawinna (Lettische M.), eine freundliche Göttin der alten heidnischen Preussen; sie segnete die Saatfelder mit Glück und Gedeihen. Ibis (Aegypt. M.), ein göttlich verehrter Vogel, aus der Gattung des Storchs, welcher, zu den Tempeln gepflegt, schaarenweise das flache Nilland durchzog, bei Lebensstrafe von Niemand getödtet werden durfte, und wenn er starb, von den Priestern balsamirt und in den heiligen Todtenstädten beigesetzt wurde. Man glaubte, er tödte geflügelte Schlangen, welche alte Jahre von Arabien her Aegypten überfallen wollten, und habe die Menschen in einem Zweige der Arzneikunde, in dem Gebrauch des Clystiers, unterrichtet, da er sich selbst mit seinem langen Schnabel bei Verstopfungen ein solches beibringen soll. Der I. war dem Thot, dem ägyptischen Mercur, geheiligt und soll als Attribut desselben bei seinem Kopfe stehen, auch wird er als Symbol der Nilfluth angesehen. Icaria (Gr. M.), Beiname der Diana, von einem Tempel, den sie auf der Insel Icarus im persischen Meerbusen, gegenüber der Mündung des Euphrat, hatte; die Insel war mit Wild übervölkert, welches jedoch durch Diana so beschützt war, dass Niemand ohne Erlaubniss der Priester ein Thier erlegen durfte.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/338>, abgerufen am 24.11.2024.