Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.an Mitteln fehle, Töchter auszusteuern, dass er mithin, wenn sie ihm eine Tochter gebäre, dieselbe aussetzen müsse. Isis gab ihr ein, das neugeborene Mädchen; I., als Knaben zu erziehen: es geschah, und als dasselbe späterhin mit einem Mädchen, Janthe, vermählt werden sollte, verwandelte die mitleidige Göttin den scheinbaren Jüngling wirklich in einen Mann. - 3) I., Sohn des Alector, Enkel des Anaxagoras, König in Argos, ein Seher, welcher den Rath gab; durch das Halsband der Harmonia des Amphiaraus Gattin, Eriphyle, zu bestechen, damit sie den König bewege, den Zug der sieben Helden nach Theben mitzumachen. I. hatte zwei Kinder, einen Sohn, Eteocles, der mit den Helden zog und vor Theben blieb, und eine Tochter, Evadne, welche mit Capaneus vermählt war und sich mit ihm auf seinem Scheiterhaufen verbrannte. - 4) I., Sohn des Sthenelus, Königs von Mycene, welcher den Amphitruo aus Tiryns vertrieb; dieser I. stammt von Perseus und Andromeda ab, welche die Eltern des Sthenelus waren; sein Bruder, Eurystheus, ist aus der Geschichte des Hercules bekannt. - 5) I., s. Anaxarete. Iphition (Gr. M.), einer der Kämpfer für Troja, der erste, den Achilles, nachdem die Rache für Patroclus ihn wieder in das Gewühl der Feldschlacht geführt, tödtete. I. war ein Sohn des Otrynteus und einer Najade, in Hyda's fetten Gefilden, am Fuss des schneeigen Tmolus, geboren. Iphitus (Gr. M.), 1) Sohn des Naubolus, ein Argonaute aus Phocis, Vater des Schedius und Epistrophus und der Eurynome. - 2) I., Bruder der schönen Iole, Sohn des Eurytus, Herrschers zu Oechalia. Als Hercules im Wettkampf mit Bogenschiessen die Iole errungen, war I. der Einzige, der sie dem Helden zusprach, während der Vater und die übrigen Brüder derselben sie ihm verweigerten. Autolycus stahl in Euböa eine Rinderheerde, und Eurytus nannte den Hercules als Thäter, was jedoch I. nicht glauben wollte, ihn auch desshalb aufsuchte und traf, wie er gerade aus der Unterwelt züruck kam, wo er Admets Gemahlin, die schöne Alcestis, geholt. Hercules versprach dem Freunde die Rinder suchen zu helfen, nahm ihn zu Tiryns gastfreundlich auf, doch es erfasste ihn abermals ein Anfall von Wahnsinn, durch Juno ihm zugeschickt, und in diesem stürzte er den Gastfreund von den Mauern von Tiryns herab. - 3) I., König von Elis, welcher gleichzeitig mit Lycurgus (dem Lacedämonier) herrschte. Er soll bei einer Pest, auf Befehl des Orakels, die längstvergessenen olympischen Spiele erneuert, und auch dem Hercules dabei Opfer angeordnet haben. Iphitime (Gr. M.), 1) eine Nereide, welche mit Mercur die Satyrn gezeugt haben soll. - 2) I., Tochter des spartanischen Königs Icarius, mithin Schwester der Penelope, der Gattin des Ulysses. Sie war an Eumelus, der ein Haus in Pherä bewohnte, vermählt. Minerva erschuf eine Gestalt, ihr gleich an Wuchs und Zügen, und sandte dieses Traumbild in die Kammer der schlummernden Penelope, um sie zu trösten. Ira (Röm. M.), der Zorn, Tochter des Aether und der Erde. Irawaddi (Ind. M.), Indra's, des Sonnengottes, Elephant. Auf ihm überstieg Ganga (der Fluss Ganges) die ihr in dem Weg liegenden Gebirge, worauf I. Ansprüche auf Belohnung durch die Gunst der Göttin machte. Sie versprach, seine Liebe durch Gegenliebe zu krönen, wenn er stark genug wäre, ihrer Kraft zu widerstehen. Der Elephant, auf das Gewicht seiner Masse bauend, nahm die Herausforderung an, jetzt stürzte sich Ganga mit ihrer ganzen Kraft auf ihn und riss ihn Hunderte von Meilen mit sich fort, worauf er sie gerne ihres Versprechens entliess. Irene, s. Horen. Iris (Gr. M.). Tochter des Meergottes Thaumas (daher ihr Beiname Thaumantias) und der Oceanide Electra, die freundliche, schnelle Botin der Götter; ihr Symbol ist der Regenbogen, der auch selbst I. genannt wird, und den man sich wenigstens immer in ihrem Gefolge dachte. Sie wird von Juno zur sterbenden Dido gesendet, welcher Proserpina noch nicht das goldene Haar abgeschnitten hatte, die also noch nicht dem Tode geweiht war, um die Arme von ihren Qualen zu lösen; sie schnitt der Unglücklichen das Haar ab und augenblicklich entfloh Wärme und Leben. Von Jupiter, doch noch viel öfter von Juno, wird sie als Ueberbringerin ihrer Botschaften gebraucht. Irmin, Irmensäule, Irminsul etc. (Germ. M.). Es scheint, dass I. ein Hauptgott der alten Sachsen gewesen. Zu Eresburg, jetzt Stadtbergen an der Dimel, soll die berühmte Säule, welche von ihm den Namen trägt, gestanden haben, und von Karl dem Grossen 772, Anfangs der Sachsenkriege, zerstört worden sein. Es ist schwer zu entscheiden, ob das Denkmal eine Bildsäule, ein Götzenbild gewesen oder nicht; nach Einigen war es ein Ort, ein Hain, Irminsul genannt, nach Anderen ein freier, gewaltiger, hochstrebender Baum; die wahrscheinlichste Meinung scheint übrigens die, dass es wirklich eine Säule mit dem Bilde des Landesgottes, und dass ihre Zerstörung eben desshalb nöthig gewesen, weil die Völker gar lange an ihrer alten angeerbten Liebe zu den heimischen Göttern hängen. - Kraft, Muth, Krieg und Sieg ging den germanischen Völkern über Alles, weil ihre Existenz davon abhing; daher kann es wohl sein, dass I. der Kriegsgott war. Witekind nennt ihn den Mars der Sachsen, und seinen Sitz auch wohl Marsburg; v. d. Hagen zeigt, dass zwischen I. und Wodan, Mars und Thuiskon, schwerlich ein anderer Unterschied gewesen, als etwa die Form, in der sich jedes Volk seinen Gott der Schlachten vorgestellt hat. Auch andere Spuren der Verehrung eines Gottes oder Halbgottes I. bei den alten Sachsen finden sich noch; von der Säule aber ist gewiss nirgends eine Spur vorhanden, und jene sogenannte Irmensäule, welche man den Fremden in dem Dome zu Hildesheim zeigt, ist nichts mehr und nichts weniger, als ein Leuchter. Irus, 1) ein Bettler auf Ithaca, von mächtiger, grosser Bildung, doch eben so feig, als gross. I. (der Gänger) war er erst von den Freiern der Penelope genannt worden, weil sie ihn gewöhnlich als Boten brauchten, er hiess sonst Arnäus. Als Ulysses von seinen Wanderungen selbst in Gestalt eines Bettlers zurückkehrte, wollte I. ihn vertreiben, weil er nicht gesonnen war, die Wohlthaten des Hauses mit dem neuen Ankömmling zu theilen, und forderte ihn zum Faustkampf; die Freier machten aus dem Vorschlag Ernst, und Beide sollten mit einander um die Ehre kämpfen, im Hause bleiben zu dürfen, wozu Ulysses sogleich bereit war, wobei aber I. so heftig zitterte, dass die Freier ihn einen feigherzigen Prahler schalten, weil er, der Jüngere, nicht einmal einen Greis zu bestehen wage, indessen begann der Zweikampf. I. schlug den Ulysses auf die Schulter, dieser ihn aber dermassen an die Backe, dass ihm die Zähne aus dem Munde fielen, und er Blut spie; hierauf schleppte Ulysses den Bettler bis an die äusserste Umzäunung des Hofes, hing ihm eine Tasche um, gab ihm einen Stock, sich der Hunde und Schweine zu erwehren, und nahm die verlassene Stelle ein. - 2) I., Sohn des Actor, Gemahl der Demonassa und Vater des Eurytion und Eurydamas, zweier Argonauten. Peleus hatte seinen Bruder Phocus erschlagen, und I. ihn mit den Eumeniden ausgesöhnt; als aber auf der calydonischen Jagd Peleus auch des I. Sohn Eurytion tödtete, wollte jener von Versöhnung nichts wissen, und nahm die gebotenen Rinder und Schafheerden nicht an. Auf des Orakels Ausspruch liess Peleus dieselben frei laufen, worauf sie grösstentheils ein Wolf zerriss, der jedoch dafür in Stein verwandelt wurde, und so lange Zeit zwischen Locris und Phocis stand. Isaea (Gr. M.), Tochter des Agenor und der Damno, somit Schwester der Europa (s. d.) und des Phönix. Isanja (Ind. M.), einer von den acht mächtigen, von Brama eingesetzten Göttern, welche die Welt gegen die Asurs und bösen Dämonen schützen sollen. Isarnkoll (Nord. M.), "das Morgenlüftchen". Die nordische Mythologie lehrt, dass die Asen unter ihren Pferden einen Windschlauch anbrachten, um sie abzukühlen; der Hauch, der daraus hervordringt, und besonders Morgens, wenn sie heim reiten, so frisch wehet, ist I. Ischani (Ind. M.), Beiname der Gemahlin des obersten Gottes Siva, wenn sie unter der Form der wohlthätigen Bhawani erscheint. Ischenus, s. Taraxippus. Ischys (Gr. M.), Sohn des Elatus aus Arcadien, von wo er nach Thessalien auswanderte; die Tochter den Phlegyas, Coronis, liebte ihn, als sie schon von Apollo mit Aesculap schwanger war. Apollo, durch den Raben, den er zum Wächter gesetzt, hievon unterrichtet, sendet seine Schwester Diana, Coronis zu tödten, oder er selbst tödtet an Mitteln fehle, Töchter auszusteuern, dass er mithin, wenn sie ihm eine Tochter gebäre, dieselbe aussetzen müsse. Isis gab ihr ein, das neugeborene Mädchen; I., als Knaben zu erziehen: es geschah, und als dasselbe späterhin mit einem Mädchen, Janthe, vermählt werden sollte, verwandelte die mitleidige Göttin den scheinbaren Jüngling wirklich in einen Mann. – 3) I., Sohn des Alector, Enkel des Anaxagoras, König in Argos, ein Seher, welcher den Rath gab; durch das Halsband der Harmonia des Amphiaraus Gattin, Eriphyle, zu bestechen, damit sie den König bewege, den Zug der sieben Helden nach Theben mitzumachen. I. hatte zwei Kinder, einen Sohn, Eteocles, der mit den Helden zog und vor Theben blieb, und eine Tochter, Evadne, welche mit Capaneus vermählt war und sich mit ihm auf seinem Scheiterhaufen verbrannte. – 4) I., Sohn des Sthenelus, Königs von Mycene, welcher den Amphitruo aus Tiryns vertrieb; dieser I. stammt von Perseus und Andromeda ab, welche die Eltern des Sthenelus waren; sein Bruder, Eurystheus, ist aus der Geschichte des Hercules bekannt. – 5) I., s. Anaxarete. Iphition (Gr. M.), einer der Kämpfer für Troja, der erste, den Achilles, nachdem die Rache für Patroclus ihn wieder in das Gewühl der Feldschlacht geführt, tödtete. I. war ein Sohn des Otrynteus und einer Najade, in Hyda's fetten Gefilden, am Fuss des schneeigen Tmolus, geboren. Iphitus (Gr. M.), 1) Sohn des Naubolus, ein Argonaute aus Phocis, Vater des Schedius und Epistrophus und der Eurynome. – 2) I., Bruder der schönen Iole, Sohn des Eurytus, Herrschers zu Oechalia. Als Hercules im Wettkampf mit Bogenschiessen die Iole errungen, war I. der Einzige, der sie dem Helden zusprach, während der Vater und die übrigen Brüder derselben sie ihm verweigerten. Autolycus stahl in Euböa eine Rinderheerde, und Eurytus nannte den Hercules als Thäter, was jedoch I. nicht glauben wollte, ihn auch desshalb aufsuchte und traf, wie er gerade aus der Unterwelt züruck kam, wo er Admets Gemahlin, die schöne Alcestis, geholt. Hercules versprach dem Freunde die Rinder suchen zu helfen, nahm ihn zu Tiryns gastfreundlich auf, doch es erfasste ihn abermals ein Anfall von Wahnsinn, durch Juno ihm zugeschickt, und in diesem stürzte er den Gastfreund von den Mauern von Tiryns herab. – 3) I., König von Elis, welcher gleichzeitig mit Lycurgus (dem Lacedämonier) herrschte. Er soll bei einer Pest, auf Befehl des Orakels, die längstvergessenen olympischen Spiele erneuert, und auch dem Hercules dabei Opfer angeordnet haben. Iphitime (Gr. M.), 1) eine Nereïde, welche mit Mercur die Satyrn gezeugt haben soll. – 2) I., Tochter des spartanischen Königs Icarius, mithin Schwester der Penelope, der Gattin des Ulysses. Sie war an Eumelus, der ein Haus in Pherä bewohnte, vermählt. Minerva erschuf eine Gestalt, ihr gleich an Wuchs und Zügen, und sandte dieses Traumbild in die Kammer der schlummernden Penelope, um sie zu trösten. Ira (Röm. M.), der Zorn, Tochter des Aether und der Erde. Irawaddi (Ind. M.), Indra's, des Sonnengottes, Elephant. Auf ihm überstieg Ganga (der Fluss Ganges) die ihr in dem Weg liegenden Gebirge, worauf I. Ansprüche auf Belohnung durch die Gunst der Göttin machte. Sie versprach, seine Liebe durch Gegenliebe zu krönen, wenn er stark genug wäre, ihrer Kraft zu widerstehen. Der Elephant, auf das Gewicht seiner Masse bauend, nahm die Herausforderung an, jetzt stürzte sich Ganga mit ihrer ganzen Kraft auf ihn und riss ihn Hunderte von Meilen mit sich fort, worauf er sie gerne ihres Versprechens entliess. Irene, s. Horen. Iris (Gr. M.). Tochter des Meergottes Thaumas (daher ihr Beiname Thaumantias) und der Oceanide Electra, die freundliche, schnelle Botin der Götter; ihr Symbol ist der Regenbogen, der auch selbst I. genannt wird, und den man sich wenigstens immer in ihrem Gefolge dachte. Sie wird von Juno zur sterbenden Dido gesendet, welcher Proserpina noch nicht das goldene Haar abgeschnitten hatte, die also noch nicht dem Tode geweiht war, um die Arme von ihren Qualen zu lösen; sie schnitt der Unglücklichen das Haar ab und augenblicklich entfloh Wärme und Leben. Von Jupiter, doch noch viel öfter von Juno, wird sie als Ueberbringerin ihrer Botschaften gebraucht. Irmin, Irmensäule, Irminsul etc. (Germ. M.). Es scheint, dass I. ein Hauptgott der alten Sachsen gewesen. Zu Eresburg, jetzt Stadtbergen an der Dimel, soll die berühmte Säule, welche von ihm den Namen trägt, gestanden haben, und von Karl dem Grossen 772, Anfangs der Sachsenkriege, zerstört worden sein. Es ist schwer zu entscheiden, ob das Denkmal eine Bildsäule, ein Götzenbild gewesen oder nicht; nach Einigen war es ein Ort, ein Hain, Irminsul genannt, nach Anderen ein freier, gewaltiger, hochstrebender Baum; die wahrscheinlichste Meinung scheint übrigens die, dass es wirklich eine Säule mit dem Bilde des Landesgottes, und dass ihre Zerstörung eben desshalb nöthig gewesen, weil die Völker gar lange an ihrer alten angeerbten Liebe zu den heimischen Göttern hängen. – Kraft, Muth, Krieg und Sieg ging den germanischen Völkern über Alles, weil ihre Existenz davon abhing; daher kann es wohl sein, dass I. der Kriegsgott war. Witekind nennt ihn den Mars der Sachsen, und seinen Sitz auch wohl Marsburg; v. d. Hagen zeigt, dass zwischen I. und Wodan, Mars und Thuiskon, schwerlich ein anderer Unterschied gewesen, als etwa die Form, in der sich jedes Volk seinen Gott der Schlachten vorgestellt hat. Auch andere Spuren der Verehrung eines Gottes oder Halbgottes I. bei den alten Sachsen finden sich noch; von der Säule aber ist gewiss nirgends eine Spur vorhanden, und jene sogenannte Irmensäule, welche man den Fremden in dem Dome zu Hildesheim zeigt, ist nichts mehr und nichts weniger, als ein Leuchter. Irus, 1) ein Bettler auf Ithaca, von mächtiger, grosser Bildung, doch eben so feig, als gross. I. (der Gänger) war er erst von den Freiern der Penelope genannt worden, weil sie ihn gewöhnlich als Boten brauchten, er hiess sonst Arnäus. Als Ulysses von seinen Wanderungen selbst in Gestalt eines Bettlers zurückkehrte, wollte I. ihn vertreiben, weil er nicht gesonnen war, die Wohlthaten des Hauses mit dem neuen Ankömmling zu theilen, und forderte ihn zum Faustkampf; die Freier machten aus dem Vorschlag Ernst, und Beide sollten mit einander um die Ehre kämpfen, im Hause bleiben zu dürfen, wozu Ulysses sogleich bereit war, wobei aber I. so heftig zitterte, dass die Freier ihn einen feigherzigen Prahler schalten, weil er, der Jüngere, nicht einmal einen Greis zu bestehen wage, indessen begann der Zweikampf. I. schlug den Ulysses auf die Schulter, dieser ihn aber dermassen an die Backe, dass ihm die Zähne aus dem Munde fielen, und er Blut spie; hierauf schleppte Ulysses den Bettler bis an die äusserste Umzäunung des Hofes, hing ihm eine Tasche um, gab ihm einen Stock, sich der Hunde und Schweine zu erwehren, und nahm die verlassene Stelle ein. – 2) I., Sohn des Actor, Gemahl der Demonassa und Vater des Eurytion und Eurydamas, zweier Argonauten. Peleus hatte seinen Bruder Phocus erschlagen, und I. ihn mit den Eumeniden ausgesöhnt; als aber auf der calydonischen Jagd Peleus auch des I. Sohn Eurytion tödtete, wollte jener von Versöhnung nichts wissen, und nahm die gebotenen Rinder und Schafheerden nicht an. Auf des Orakels Ausspruch liess Peleus dieselben frei laufen, worauf sie grösstentheils ein Wolf zerriss, der jedoch dafür in Stein verwandelt wurde, und so lange Zeit zwischen Locris und Phocis stand. Isaea (Gr. M.), Tochter des Agenor und der Damno, somit Schwester der Europa (s. d.) und des Phönix. Isanja (Ind. M.), einer von den acht mächtigen, von Brama eingesetzten Göttern, welche die Welt gegen die Asurs und bösen Dämonen schützen sollen. Isarnkoll (Nord. M.), »das Morgenlüftchen«. Die nordische Mythologie lehrt, dass die Asen unter ihren Pferden einen Windschlauch anbrachten, um sie abzukühlen; der Hauch, der daraus hervordringt, und besonders Morgens, wenn sie heim reiten, so frisch wehet, ist I. Ischani (Ind. M.), Beiname der Gemahlin des obersten Gottes Siva, wenn sie unter der Form der wohlthätigen Bhawani erscheint. Ischenus, s. Taraxippus. Ischys (Gr. M.), Sohn des Elatus aus Arcadien, von wo er nach Thessalien auswanderte; die Tochter den Phlegyas, Coronis, liebte ihn, als sie schon von Apollo mit Aesculap schwanger war. 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Es ist schwer zu entscheiden, ob das Denkmal eine Bildsäule, ein Götzenbild gewesen oder nicht; nach Einigen war es ein Ort, ein Hain, Irminsul genannt, nach Anderen ein freier, gewaltiger, hochstrebender Baum; die wahrscheinlichste Meinung scheint übrigens die, dass es wirklich eine Säule mit dem Bilde des Landesgottes, und dass ihre Zerstörung eben desshalb nöthig gewesen, weil die Völker gar lange an ihrer alten angeerbten Liebe zu den heimischen Göttern hängen. – Kraft, Muth, Krieg und Sieg ging den germanischen Völkern über Alles, weil ihre Existenz davon abhing; daher kann es wohl sein, dass I. der Kriegsgott war. Witekind nennt ihn den Mars der Sachsen, und seinen Sitz auch wohl Marsburg; v. d. Hagen zeigt, dass zwischen I. und Wodan, Mars und Thuiskon, schwerlich ein anderer Unterschied gewesen, als etwa die Form, in der sich jedes Volk seinen Gott der Schlachten vorgestellt hat. 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an Mitteln fehle, Töchter auszusteuern, dass er mithin, wenn sie ihm eine Tochter gebäre, dieselbe aussetzen müsse. Isis gab ihr ein, das neugeborene Mädchen; I., als Knaben zu erziehen: es geschah, und als dasselbe späterhin mit einem Mädchen, Janthe, vermählt werden sollte, verwandelte die mitleidige Göttin den scheinbaren Jüngling wirklich in einen Mann. – 3) I., Sohn des Alector, Enkel des Anaxagoras, König in Argos, ein Seher, welcher den Rath gab; durch das Halsband der Harmonia des Amphiaraus Gattin, Eriphyle, zu bestechen, damit sie den König bewege, den Zug der sieben Helden nach Theben mitzumachen. I. hatte zwei Kinder, einen Sohn, Eteocles, der mit den Helden zog und vor Theben blieb, und eine Tochter, Evadne, welche mit Capaneus vermählt war und sich mit ihm auf seinem Scheiterhaufen verbrannte. – 4) I., Sohn des Sthenelus, Königs von Mycene, welcher den Amphitruo aus Tiryns vertrieb; dieser I. stammt von Perseus und Andromeda ab, welche die Eltern des Sthenelus waren; sein Bruder, Eurystheus, ist aus der Geschichte des Hercules bekannt. – 5) I., s. Anaxarete.
Iphition (Gr. M.), einer der Kämpfer für Troja, der erste, den Achilles, nachdem die Rache für Patroclus ihn wieder in das Gewühl der Feldschlacht geführt, tödtete. I. war ein Sohn des Otrynteus und einer Najade, in Hyda's fetten Gefilden, am Fuss des schneeigen Tmolus, geboren.
Iphitus (Gr. M.), 1) Sohn des Naubolus, ein Argonaute aus Phocis, Vater des Schedius und Epistrophus und der Eurynome. – 2) I., Bruder der schönen Iole, Sohn des Eurytus, Herrschers zu Oechalia. Als Hercules im Wettkampf mit Bogenschiessen die Iole errungen, war I. der Einzige, der sie dem Helden zusprach, während der Vater und die übrigen Brüder derselben sie ihm verweigerten. Autolycus stahl in Euböa eine Rinderheerde, und Eurytus nannte den Hercules als Thäter, was jedoch I. nicht glauben wollte, ihn auch desshalb aufsuchte und traf, wie er gerade aus der Unterwelt züruck kam, wo er Admets Gemahlin, die schöne Alcestis, geholt. Hercules versprach dem Freunde die Rinder suchen zu helfen, nahm ihn zu Tiryns gastfreundlich auf, doch es erfasste ihn abermals ein Anfall von Wahnsinn, durch Juno ihm zugeschickt, und in diesem stürzte er den Gastfreund von den Mauern von Tiryns herab. – 3) I., König von Elis, welcher gleichzeitig mit Lycurgus (dem Lacedämonier) herrschte. Er soll bei einer Pest, auf Befehl des Orakels, die längstvergessenen olympischen Spiele erneuert, und auch dem Hercules dabei Opfer angeordnet haben.
Iphitime (Gr. M.), 1) eine Nereïde, welche mit Mercur die Satyrn gezeugt haben soll. – 2) I., Tochter des spartanischen Königs Icarius, mithin Schwester der Penelope, der Gattin des Ulysses. Sie war an Eumelus, der ein Haus in Pherä bewohnte, vermählt. Minerva erschuf eine Gestalt, ihr gleich an Wuchs und Zügen, und sandte dieses Traumbild in die Kammer der schlummernden Penelope, um sie zu trösten.
Ira (Röm. M.), der Zorn, Tochter des Aether und der Erde.
Irawaddi (Ind. M.), Indra's, des Sonnengottes, Elephant. Auf ihm überstieg Ganga (der Fluss Ganges) die ihr in dem Weg liegenden Gebirge, worauf I. Ansprüche auf Belohnung durch die Gunst der Göttin machte. Sie versprach, seine Liebe durch Gegenliebe zu krönen, wenn er stark genug wäre, ihrer Kraft zu widerstehen. Der Elephant, auf das Gewicht seiner Masse bauend, nahm die Herausforderung an, jetzt stürzte sich Ganga mit ihrer ganzen Kraft auf ihn und riss ihn Hunderte von Meilen mit sich fort, worauf er sie gerne ihres Versprechens entliess.
Irene, s. Horen.
Iris (Gr. M.). Tochter des Meergottes Thaumas (daher ihr Beiname Thaumantias) und der Oceanide Electra, die freundliche, schnelle Botin der Götter; ihr Symbol ist der Regenbogen, der auch selbst I. genannt wird, und den man sich wenigstens immer in ihrem Gefolge dachte. Sie wird von Juno zur sterbenden Dido gesendet, welcher Proserpina noch nicht das goldene Haar abgeschnitten hatte, die also noch nicht dem Tode geweiht war, um die Arme von ihren Qualen zu lösen; sie schnitt der Unglücklichen das Haar ab und augenblicklich entfloh Wärme und Leben. Von Jupiter, doch noch viel öfter von Juno, wird sie als Ueberbringerin ihrer Botschaften gebraucht.
Irmin, Irmensäule, Irminsul etc. (Germ. M.). Es scheint, dass I. ein Hauptgott der alten Sachsen gewesen. Zu Eresburg, jetzt Stadtbergen an der Dimel, soll die berühmte Säule, welche von ihm den Namen trägt, gestanden haben, und von Karl dem Grossen 772, Anfangs der Sachsenkriege, zerstört worden sein. Es ist schwer zu entscheiden, ob das Denkmal eine Bildsäule, ein Götzenbild gewesen oder nicht; nach Einigen war es ein Ort, ein Hain, Irminsul genannt, nach Anderen ein freier, gewaltiger, hochstrebender Baum; die wahrscheinlichste Meinung scheint übrigens die, dass es wirklich eine Säule mit dem Bilde des Landesgottes, und dass ihre Zerstörung eben desshalb nöthig gewesen, weil die Völker gar lange an ihrer alten angeerbten Liebe zu den heimischen Göttern hängen. – Kraft, Muth, Krieg und Sieg ging den germanischen Völkern über Alles, weil ihre Existenz davon abhing; daher kann es wohl sein, dass I. der Kriegsgott war. Witekind nennt ihn den Mars der Sachsen, und seinen Sitz auch wohl Marsburg; v. d. Hagen zeigt, dass zwischen I. und Wodan, Mars und Thuiskon, schwerlich ein anderer Unterschied gewesen, als etwa die Form, in der sich jedes Volk seinen Gott der Schlachten vorgestellt hat. Auch andere Spuren der Verehrung eines Gottes oder Halbgottes I. bei den alten Sachsen finden sich noch; von der Säule aber ist gewiss nirgends eine Spur vorhanden, und jene sogenannte Irmensäule, welche man den Fremden in dem Dome zu Hildesheim zeigt, ist nichts mehr und nichts weniger, als ein Leuchter.
Irus, 1) ein Bettler auf Ithaca, von mächtiger, grosser Bildung, doch eben so feig, als gross. I. (der Gänger) war er erst von den Freiern der Penelope genannt worden, weil sie ihn gewöhnlich als Boten brauchten, er hiess sonst Arnäus. Als Ulysses von seinen Wanderungen selbst in Gestalt eines Bettlers zurückkehrte, wollte I. ihn vertreiben, weil er nicht gesonnen war, die Wohlthaten des Hauses mit dem neuen Ankömmling zu theilen, und forderte ihn zum Faustkampf; die Freier machten aus dem Vorschlag Ernst, und Beide sollten mit einander um die Ehre kämpfen, im Hause bleiben zu dürfen, wozu Ulysses sogleich bereit war, wobei aber I. so heftig zitterte, dass die Freier ihn einen feigherzigen Prahler schalten, weil er, der Jüngere, nicht einmal einen Greis zu bestehen wage, indessen begann der Zweikampf. I. schlug den Ulysses auf die Schulter, dieser ihn aber dermassen an die Backe, dass ihm die Zähne aus dem Munde fielen, und er Blut spie; hierauf schleppte Ulysses den Bettler bis an die äusserste Umzäunung des Hofes, hing ihm eine Tasche um, gab ihm einen Stock, sich der Hunde und Schweine zu erwehren, und nahm die verlassene Stelle ein. – 2) I., Sohn des Actor, Gemahl der Demonassa und Vater des Eurytion und Eurydamas, zweier Argonauten. Peleus hatte seinen Bruder Phocus erschlagen, und I. ihn mit den Eumeniden ausgesöhnt; als aber auf der calydonischen Jagd Peleus auch des I. Sohn Eurytion tödtete, wollte jener von Versöhnung nichts wissen, und nahm die gebotenen Rinder und Schafheerden nicht an. Auf des Orakels Ausspruch liess Peleus dieselben frei laufen, worauf sie grösstentheils ein Wolf zerriss, der jedoch dafür in Stein verwandelt wurde, und so lange Zeit zwischen Locris und Phocis stand.
Isaea (Gr. M.), Tochter des Agenor und der Damno, somit Schwester der Europa (s. d.) und des Phönix.
Isanja (Ind. M.), einer von den acht mächtigen, von Brama eingesetzten Göttern, welche die Welt gegen die Asurs und bösen Dämonen schützen sollen.
Isarnkoll (Nord. M.), »das Morgenlüftchen«. Die nordische Mythologie lehrt, dass die Asen unter ihren Pferden einen Windschlauch anbrachten, um sie abzukühlen; der Hauch, der daraus hervordringt, und besonders Morgens, wenn sie heim reiten, so frisch wehet, ist I.
Ischani (Ind. M.), Beiname der Gemahlin des obersten Gottes Siva, wenn sie unter der Form der wohlthätigen Bhawani erscheint.
Ischenus, s. Taraxippus.
Ischys (Gr. M.), Sohn des Elatus aus Arcadien, von wo er nach Thessalien auswanderte; die Tochter den Phlegyas, Coronis, liebte ihn, als sie schon von Apollo mit Aesculap schwanger war. Apollo, durch den Raben, den er zum Wächter gesetzt, hievon unterrichtet, sendet seine Schwester Diana, Coronis zu tödten, oder er selbst tödtet
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