Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.![]() Fig. 188. Kan Sjoo Sjoo (Japan. M.), einer der ersten Hofmänner unter der Regierung des Mikado Sei Wa, aus altem fürstlichem Geschlechte, stammend von Suga Hara. Er war seiner Tugend und Gerechtigkeit wegen allgemein hoch geachtet, durch eine Hofintrigue aber nach Tsukusi verbannt worden, wo er starb; sein Geist suchte durch wunderbare Erscheinungen zu Mijako sich fortwährend zu rächen, bis der Mikado Itsi Teo die Verbannung widerrief, ihm den Ehrentitel Dai Zeo Dai Zin beilegte, und ihm eine Tempelhalle errichtete. Dort verehrte man ihn zugleich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, welche auf dem Altare ihm zur Seite standen; auch seinen Dienern und einem Schiffer, welcher ihn in der Verbannung freundlich aufgenommen, sind dort Altäre errichtet. Kanthai und Bajusschiak, Fig. 189 (M. der Kamtsch.). Unser Bild stellt die beiden Götzen der nordasiatischen Völker, besonders der Bewohner von Kamtschatka, vor, wie dieselben, grob geschnitzt, in dem heiligsten Winkel der einfachen Hütte stehen, wo der Mann seine Waffen bewahrt. Sie sollen gute Jagd und guten Fischfang verleihen, wesshalb das letzte Bild (Bajusschiak) auch halb als Fisch dargestellt wird. Einen eigenen Cultus scheinen sie so wenig, als Tempel und Priester gehabt zu haben; Jeder stellt die beiden Figuren in seiner Jurte auf, doch findet eine ausdrückliche Verehrung derselben mit Opfern von Speisen und Getränken, die man ihnen vorsetzt, statt. Karaiben (M. der). Wie alle rohen Völker, hatte auch dieses nur höchst oberflächliche Vorstellungen von einer Welterschaffung, Bevölkerung der Erde, und einem Leben jenseits. Nach dem Glauben der K. war der Himmel von Ewigkeit her vorhanden; er umschloss eine Erde, schöner und besser als die, welche später erst von einem Bewohner jener bessern Erde gemacht wurde. Diese letztere war Anfangs weich und in Ruhe, jener Fremdling, Louguo mit Namen, gab ihr Gestalt, Einrichtung und ![]() Fig. 189. ![]() Fig. 188. Kan Sjoo Sjoo (Japan. M.), einer der ersten Hofmänner unter der Regierung des Mikado Sei Wa, aus altem fürstlichem Geschlechte, stammend von Suga Hara. Er war seiner Tugend und Gerechtigkeit wegen allgemein hoch geachtet, durch eine Hofintrigue aber nach Tsukusi verbannt worden, wo er starb; sein Geist suchte durch wunderbare Erscheinungen zu Mijako sich fortwährend zu rächen, bis der Mikado Itsi Teo die Verbannung widerrief, ihm den Ehrentitel Dai Zeo Dai Zin beilegte, und ihm eine Tempelhalle errichtete. Dort verehrte man ihn zugleich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, welche auf dem Altare ihm zur Seite standen; auch seinen Dienern und einem Schiffer, welcher ihn in der Verbannung freundlich aufgenommen, sind dort Altäre errichtet. Kanthai und Bajusschiak, Fig. 189 (M. der Kamtsch.). Unser Bild stellt die beiden Götzen der nordasiatischen Völker, besonders der Bewohner von Kamtschatka, vor, wie dieselben, grob geschnitzt, in dem heiligsten Winkel der einfachen Hütte stehen, wo der Mann seine Waffen bewahrt. Sie sollen gute Jagd und guten Fischfang verleihen, wesshalb das letzte Bild (Bajusschiak) auch halb als Fisch dargestellt wird. Einen eigenen Cultus scheinen sie so wenig, als Tempel und Priester gehabt zu haben; Jeder stellt die beiden Figuren in seiner Jurte auf, doch findet eine ausdrückliche Verehrung derselben mit Opfern von Speisen und Getränken, die man ihnen vorsetzt, statt. Karaiben (M. der). Wie alle rohen Völker, hatte auch dieses nur höchst oberflächliche Vorstellungen von einer Welterschaffung, Bevölkerung der Erde, und einem Leben jenseits. Nach dem Glauben der K. war der Himmel von Ewigkeit her vorhanden; er umschloss eine Erde, schöner und besser als die, welche später erst von einem Bewohner jener bessern Erde gemacht wurde. Diese letztere war Anfangs weich und in Ruhe, jener Fremdling, Louguo mit Namen, gab ihr Gestalt, Einrichtung und ![]() Fig. 189. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0365" n="295"/><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0188.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 188.</head><lb/></figure><lb/> besiegen; K. wird getödtet, sein Vater, seine Schwester aus dem Kerker befreit, und das Orakel zur Erfüllung gebracht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Kan Sjoo Sjoo</hi> (Japan. M.), einer der ersten Hofmänner unter der Regierung des Mikado Sei Wa, aus altem fürstlichem Geschlechte, stammend von Suga Hara. 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[Abbildung Fig. 188.
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besiegen; K. wird getödtet, sein Vater, seine Schwester aus dem Kerker befreit, und das Orakel zur Erfüllung gebracht.
Kan Sjoo Sjoo (Japan. M.), einer der ersten Hofmänner unter der Regierung des Mikado Sei Wa, aus altem fürstlichem Geschlechte, stammend von Suga Hara. Er war seiner Tugend und Gerechtigkeit wegen allgemein hoch geachtet, durch eine Hofintrigue aber nach Tsukusi verbannt worden, wo er starb; sein Geist suchte durch wunderbare Erscheinungen zu Mijako sich fortwährend zu rächen, bis der Mikado Itsi Teo die Verbannung widerrief, ihm den Ehrentitel Dai Zeo Dai Zin beilegte, und ihm eine Tempelhalle errichtete. Dort verehrte man ihn zugleich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, welche auf dem Altare ihm zur Seite standen; auch seinen Dienern und einem Schiffer, welcher ihn in der Verbannung freundlich aufgenommen, sind dort Altäre errichtet.
Kanthai und Bajusschiak, Fig. 189 (M. der Kamtsch.). Unser Bild stellt die beiden Götzen der nordasiatischen Völker, besonders der Bewohner von Kamtschatka, vor, wie dieselben, grob geschnitzt, in dem heiligsten Winkel der einfachen Hütte stehen, wo der Mann seine Waffen bewahrt. Sie sollen gute Jagd und guten Fischfang verleihen, wesshalb das letzte Bild (Bajusschiak) auch halb als Fisch dargestellt wird. Einen eigenen Cultus scheinen sie so wenig, als Tempel und Priester gehabt zu haben; Jeder stellt die beiden Figuren in seiner Jurte auf, doch findet eine ausdrückliche Verehrung derselben mit Opfern von Speisen und Getränken, die man ihnen vorsetzt, statt.
Karaiben (M. der). Wie alle rohen Völker, hatte auch dieses nur höchst oberflächliche Vorstellungen von einer Welterschaffung, Bevölkerung der Erde, und einem Leben jenseits. Nach dem Glauben der K. war der Himmel von Ewigkeit her vorhanden; er umschloss eine Erde, schöner und besser als die, welche später erst von einem Bewohner jener bessern Erde gemacht wurde. Diese letztere war Anfangs weich und in Ruhe, jener Fremdling, Louguo mit Namen, gab ihr Gestalt, Einrichtung und
[Abbildung Fig. 189.
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Zitationshilfe: | Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/365>, abgerufen am 16.07.2024. |