Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.er, nachdem der Befehl zur Erbauung von ihm ausgegangen, schon am nächsten Tage die Stadt der Wunder mit seinem zahlreichen Serail beziehen konnte. 160,080 Söhne waren die Früchte dieser Verbindungen, indem jede Gemahlin ihm zehn Söhne gebar. Leider ahmten sie die Tugenden ihres Vaters nicht nach, und er war zuletzt genöthigt, zu gestatten, dass der heilige Durkassa sie verfluchte. Darauf bereitete er sich vor, die Welt zu verlassen, weil der Zweck seiner Menschwerdung, die Beglückung Indiens unter der Regierung der Pandu's und die Besiegung der bösen Herrscher und Dämonen, erfüllt war. Zuerst ging sein Bruder Bala Rama, eine Verkörperung der Weltschlange Adisseschen, zu den Göttern; dann im 125sten Jahre seines Lebens übergab auch K. sich seinem Geschicke: mit unbeschuheten Füssen legte er sich unter einen Baum schlafen; der Glanz des göttlichen Zeichens unter seinen Sohlen lockte entweder eine Schlange oder den Jäger Jura herbei, welcher eine Gazelle zu treffen wähnte, und den Gott tödtlich verwundete, wie diess geschehen musste, da Wischnu in einer frühern Verkörperung den Vater des Jura getödtet. - Was K. in Hinsicht auf seine Sohne geweissagt, ging in Erfüllung: ihr böses Leben und der Fluch des weisen Durkassa zog ihren Untergang nach sich; sieben Tage nach K.s Tode war die Stadt Dwarka mit Allem, was sie enthielt, vom Meere verschlungen; 36 Jahre später aber hörte das Weltalter auf, in welchem der Gott gelebt, und es begann ein neues, das jetzige. - Des Gottes früheste Gemahlin, noch in seinem Schäferstande gewählt, war Radha, eine Verkörperung der Göttin der Schönheit, Lakschmi; sie geniesst fast gleicher Verehrung mit ihm, und die Indier, welche K. als höchsten Gott verehren, theilen sich in drei Secten: in solche, die ihn allein, in solche, die K. und Radha, und in solche, die Radha allein anbeten; als Krischnaiten unterscheiden sich alle drei von den übrigen indischen Religionen dadurch, dass sie zwei weisse Striche, über die Stirn senkrecht von den Augbrauen aufwärts gezogen, haben, zwischen denen ein rother Fleck befindlich ist (weil K. selbst eine Sonne an der Stirne trug). Krodo (German. M.). Bothe's Sassenchronik meldet zum Jahr 780: auf der Hartesburg habe Karl d. Gr. einen Abgott, dem Saturn ähnlich, vom gemeinen Volke aber K. genannt, bei Besiegung der Ostsachsen niedergeworfen. Wäre dieses Ereigniss wirklich vorgefallen, so hätten seiner doch wahrscheinlich die gleichzeitig lebenden Chronikschreiber, wie des Sturzes der Irmensäule, gedacht. Es ist indessen ein Bild von diesem K. überliefert, das ihn als Mann darstellt, der auf einem grossen Fische steht und in der Rechten ein Gefäss mit Blumen, in der Linken ein emporgerichtetes Rad hält. Worin die Aehnlichkeit mit Saturn bestehen soll, sieht man sonach nicht ein. Krok (Slav. M.), der zweite Herzog von Böhmen, nach den Sagen dieses Volkes ein weiser, gerechter Herrscher, doch auch ein Zauberer und Priester, welcher den Göttern der Berge, der Wälder, der Gewässer opferte, mit einem die Zukunft durchdringenden Wahrsagerblicke begabt war, und seine drei Töchter, Kascha, Totka und Libussa, in seiner Zauberkunst unterrichtete. Von allen diesen finden sich in Prag noch viele Reliquien. Krone, nördliche (Gr. M.), die Krone, welche Vulcan der Venus zum Geschenk machte, und welche diese der Ariadne als Hochzeitgabe darbrachte, da sie sich mit Bacchus vermählte. Sie ward durch die Götter an den Himmel versetzt, steht ostwärts neben dem Bootes, und zählt 21 Sterne; einer derselben ist zweiter Grösse und heisst die Gemma (Edelstein); vier sind vierter und drei fünfter Grösse. Kronos, s. Saturnus. Kroschina (Slav. M.), eine böhmische Göttin, besonders von der Herzogin Ludmilla verehrt; man vermuthet, dass sie identisch mit der mährischen Hauptgöttin Krasopanj sei. Krschischtos (Slav. M.), ein Gott, welcher nach dem Aberglauben der Polen die Kreuze auf den Gräbern bewachen soll. Man sieht aus dieser Bestimmung, dass er erst nach Einführung des Christenthums sich im Volksglauben festgesetzt hat. Krudu (Ind. M.), nach der Bhagwat Puranc einer von den zwölf Adityas, Sohn des Kasiapa und der Adidi. Krukis (Slav. M.), ein mit Kremara nahe verwandter Hausgott, welcher, wie dieser, die Hausthiere und besonders die Schweine zu beschützen hatte; es ist unbekannt, in welcher Verbindung er mit den Schmieden stand, die ihn als Schutzpatron anriefen. Krutzmann (German. M.), d. i. Grossmann; nach vereinzelten Nachrichten ein Gott des Krieges und der Körperstärke. Kschetria, die Krieger-Kaste in Indien, zwar nicht die erste (diese ist die Braminenkaste), aber gewiss die edelste, zu welcher die Krieger und die Fürsten gehören. Der Priesterstolz hat diesen Stamm von der Vermischung mit dem seinigen ausgeschlossen; kein Fürst (des ersten Ranges selbst) darf es wagen, sich mit einer braminischen Bettlerstochter zu vermählen, sie wäre dadurch mit ihrem ganzen Stamm entehrt. Es sind den niederen Kasten immer weniger strenge Vorschriften gegeben; so dürfen die Braminen gar kein Fleisch, die K.s dagegen dürfen das verschiedener Thiere essen. Die Priesterkaste hat sich auch das Lesen der heiligen Bücher vorbehalten; die K.s dürfen nur gewisse Kapitel aus denselben durch Braminen vorlesen hören. Kualina (M. der Karaiben), das Oberhaupt der himmlischen Geister. Er ist es, welcher den Donner dadurch verursacht, dass er dir ihm untergebenen Geister, welche sich eines Fehlers schuldig gemacht haben, verfolgt; wenn sie fallen, wird das Getöse, welches wir Donner nennen, hervorgebracht; wenn sie auf die Erde herabstürzen, wird diese erschüttert, die Geister aber, die solch ein Unglück trifft, werden in Thiere verwandelt. Kuberen (Ind. M.), ein junger Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war Wassirwassu, und seine Mutter die schöne Aillei, Tochter des Bonden und der Kudrassi. K. that sich besonders in dem Kriege zwischen den Kurus und Pandus durch geschickte Führung des Bogens und besonnene Tapferkeit hervor. Kudi (Wend. M.), ein Götze, den die Obotriten und Wenden angebetet haben sollen. Er wurde in Gestalt eines Hirsches mit einem Geweih mit drei Enden abgebildet. Kudrassi (Ind. M.), eine Fürstin aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, mit Bonden vermählt, der gleichfalls ein Fürst ihres Stammes war; - sie gebar demselben die liebliche Aillei (welche sich mit Wassirwassu vermählte), und den Trunawendu, welcher den Ruhm des Geschlechtes, dem er entsprossen, über den Erdball fortpflanzte. Kuellingtu Urultu (Mongol. M.), ein weiblicher Engel, welcher mit einer geliebten Schwester, einem Engel von gleicher Macht und Vollkommenheit, dem Boddissado Chutuktu in der Erlösung des Menschengeschlechtes half. Kumara (Ind. M.), Sohn des Schiwa; der Name bedeutet: "der Jüngling", und wird demjenigen Helden der indischen Göttergeschichte beigelegt, welcher von den beiden Schwestern Ganga und Uma zugleich geboren, und von den Sternen als Erretter der Erde von dem Untergange durch Entvölkerung erzogen wurde. Er war noch unter andern Namen, hauptsächlich als Skanda und Kartikeya, bekannt, und genoss grosse Verehrung, Theils in den Tempeln seines Vaters, theils in eigenen Pagoden. Kumbakarnetu (Ind. M.), ein ungeheurer Riese und böser Dämon, welcher nebst seinem Bruder Rawana eine dreimalige Wanderung über die Erde machen, und sich dreimal von Wischnu, in verschiedenen Gestalten, besiegen und tödten lassen musste. Beide Brüder waren einst in Wischnu's Paradies Thürsteher gewesen, und hatten fromme Büsser, welche um Einlass baten, hart abgewiesen; dafür wurden sie von diesen verflucht, und mussten nun Strafe erdulden, um wieder in Wischnu's Paradies eingehen zu können. Kundikaijen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Sohn des Warmatuwassen und Enkel des Sanayen, welche beide gleichfalls Fürsten desselben mythischen Geschlechts waren. Kuni soko Tatsino mikoto (Japan. M.), der erste Herrscher rein göttlichen Ursprungs, ein Erz-Kami, ein Urgott, denn er entstand ohne Zeugung aus der Sprosse einer Asipflanze, gleich nachdem sich die Urelemente des Chaos getrennt hatten. Ein japanisches Werk sagt: "In der Zeit, da Himmel und Erde noch nicht geschaffen waren, hatte die Welt das Aussehen, wie wenn schwebende Wolken über dem Felde des Meeres liegen. Nirgends war fester Grund, da entstand in Mitte dieses Chaos ein Ding, dessen Gestalt einer Asi-Knospe glich. Es wuchs aus dem Schlamme auf. Aus seiner Entwickelung und er, nachdem der Befehl zur Erbauung von ihm ausgegangen, schon am nächsten Tage die Stadt der Wunder mit seinem zahlreichen Serail beziehen konnte. 160,080 Söhne waren die Früchte dieser Verbindungen, indem jede Gemahlin ihm zehn Söhne gebar. Leider ahmten sie die Tugenden ihres Vaters nicht nach, und er war zuletzt genöthigt, zu gestatten, dass der heilige Durkassa sie verfluchte. Darauf bereitete er sich vor, die Welt zu verlassen, weil der Zweck seiner Menschwerdung, die Beglückung Indiens unter der Regierung der Pandu's und die Besiegung der bösen Herrscher und Dämonen, erfüllt war. Zuerst ging sein Bruder Bala Rama, eine Verkörperung der Weltschlange Adisseschen, zu den Göttern; dann im 125sten Jahre seines Lebens übergab auch K. sich seinem Geschicke: mit unbeschuheten Füssen legte er sich unter einen Baum schlafen; der Glanz des göttlichen Zeichens unter seinen Sohlen lockte entweder eine Schlange oder den Jäger Jura herbei, welcher eine Gazelle zu treffen wähnte, und den Gott tödtlich verwundete, wie diess geschehen musste, da Wischnu in einer frühern Verkörperung den Vater des Jura getödtet. – Was K. in Hinsicht auf seine Sohne geweissagt, ging in Erfüllung: ihr böses Leben und der Fluch des weisen Durkassa zog ihren Untergang nach sich; sieben Tage nach K.s Tode war die Stadt Dwarka mit Allem, was sie enthielt, vom Meere verschlungen; 36 Jahre später aber hörte das Weltalter auf, in welchem der Gott gelebt, und es begann ein neues, das jetzige. – Des Gottes früheste Gemahlin, noch in seinem Schäferstande gewählt, war Radha, eine Verkörperung der Göttin der Schönheit, Lakschmi; sie geniesst fast gleicher Verehrung mit ihm, und die Indier, welche K. als höchsten Gott verehren, theilen sich in drei Secten: in solche, die ihn allein, in solche, die K. und Radha, und in solche, die Radha allein anbeten; als Krischnaiten unterscheiden sich alle drei von den übrigen indischen Religionen dadurch, dass sie zwei weisse Striche, über die Stirn senkrecht von den Augbrauen aufwärts gezogen, haben, zwischen denen ein rother Fleck befindlich ist (weil K. selbst eine Sonne an der Stirne trug). Krodo (German. M.). Bothe's Sassenchronik meldet zum Jahr 780: auf der Hartesburg habe Karl d. Gr. einen Abgott, dem Saturn ähnlich, vom gemeinen Volke aber K. genannt, bei Besiegung der Ostsachsen niedergeworfen. Wäre dieses Ereigniss wirklich vorgefallen, so hätten seiner doch wahrscheinlich die gleichzeitig lebenden Chronikschreiber, wie des Sturzes der Irmensäule, gedacht. Es ist indessen ein Bild von diesem K. überliefert, das ihn als Mann darstellt, der auf einem grossen Fische steht und in der Rechten ein Gefäss mit Blumen, in der Linken ein emporgerichtetes Rad hält. Worin die Aehnlichkeit mit Saturn bestehen soll, sieht man sonach nicht ein. Krok (Slav. M.), der zweite Herzog von Böhmen, nach den Sagen dieses Volkes ein weiser, gerechter Herrscher, doch auch ein Zauberer und Priester, welcher den Göttern der Berge, der Wälder, der Gewässer opferte, mit einem die Zukunft durchdringenden Wahrsagerblicke begabt war, und seine drei Töchter, Kascha, Totka und Libussa, in seiner Zauberkunst unterrichtete. Von allen diesen finden sich in Prag noch viele Reliquien. Krone, nördliche (Gr. M.), die Krone, welche Vulcan der Venus zum Geschenk machte, und welche diese der Ariadne als Hochzeitgabe darbrachte, da sie sich mit Bacchus vermählte. Sie ward durch die Götter an den Himmel versetzt, steht ostwärts neben dem Bootes, und zählt 21 Sterne; einer derselben ist zweiter Grösse und heisst die Gemma (Edelstein); vier sind vierter und drei fünfter Grösse. Kronos, s. Saturnus. Kroschina (Slav. M.), eine böhmische Göttin, besonders von der Herzogin Ludmilla verehrt; man vermuthet, dass sie identisch mit der mährischen Hauptgöttin Krasopanj sei. Krschischtos (Slav. M.), ein Gott, welcher nach dem Aberglauben der Polen die Kreuze auf den Gräbern bewachen soll. Man sieht aus dieser Bestimmung, dass er erst nach Einführung des Christenthums sich im Volksglauben festgesetzt hat. Krudu (Ind. M.), nach der Bhagwat Puranc einer von den zwölf Adityas, Sohn des Kasiapa und der Adidi. Krukis (Slav. M.), ein mit Kremara nahe verwandter Hausgott, welcher, wie dieser, die Hausthiere und besonders die Schweine zu beschützen hatte; es ist unbekannt, in welcher Verbindung er mit den Schmieden stand, die ihn als Schutzpatron anriefen. Krutzmann (German. M.), d. i. Grossmann; nach vereinzelten Nachrichten ein Gott des Krieges und der Körperstärke. Kschetria, die Krieger-Kaste in Indien, zwar nicht die erste (diese ist die Braminenkaste), aber gewiss die edelste, zu welcher die Krieger und die Fürsten gehören. Der Priesterstolz hat diesen Stamm von der Vermischung mit dem seinigen ausgeschlossen; kein Fürst (des ersten Ranges selbst) darf es wagen, sich mit einer braminischen Bettlerstochter zu vermählen, sie wäre dadurch mit ihrem ganzen Stamm entehrt. Es sind den niederen Kasten immer weniger strenge Vorschriften gegeben; so dürfen die Braminen gar kein Fleisch, die K.s dagegen dürfen das verschiedener Thiere essen. Die Priesterkaste hat sich auch das Lesen der heiligen Bücher vorbehalten; die K.s dürfen nur gewisse Kapitel aus denselben durch Braminen vorlesen hören. Kualina (M. der Karaiben), das Oberhaupt der himmlischen Geister. Er ist es, welcher den Donner dadurch verursacht, dass er dir ihm untergebenen Geister, welche sich eines Fehlers schuldig gemacht haben, verfolgt; wenn sie fallen, wird das Getöse, welches wir Donner nennen, hervorgebracht; wenn sie auf die Erde herabstürzen, wird diese erschüttert, die Geister aber, die solch ein Unglück trifft, werden in Thiere verwandelt. Kuberen (Ind. M.), ein junger Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war Wassirwassu, und seine Mutter die schöne Aillei, Tochter des Bonden und der Kudrassi. K. that sich besonders in dem Kriege zwischen den Kurus und Pandus durch geschickte Führung des Bogens und besonnene Tapferkeit hervor. Kudi (Wend. M.), ein Götze, den die Obotriten und Wenden angebetet haben sollen. Er wurde in Gestalt eines Hirsches mit einem Geweih mit drei Enden abgebildet. Kudrassi (Ind. M.), eine Fürstin aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, mit Bonden vermählt, der gleichfalls ein Fürst ihres Stammes war; – sie gebar demselben die liebliche Aillei (welche sich mit Wassirwassu vermählte), und den Trunawendu, welcher den Ruhm des Geschlechtes, dem er entsprossen, über den Erdball fortpflanzte. Kuellingtu Urultu (Mongol. M.), ein weiblicher Engel, welcher mit einer geliebten Schwester, einem Engel von gleicher Macht und Vollkommenheit, dem Boddissado Chutuktu in der Erlösung des Menschengeschlechtes half. Kumara (Ind. M.), Sohn des Schiwa; der Name bedeutet: »der Jüngling«, und wird demjenigen Helden der indischen Göttergeschichte beigelegt, welcher von den beiden Schwestern Ganga und Uma zugleich geboren, und von den Sternen als Erretter der Erde von dem Untergange durch Entvölkerung erzogen wurde. Er war noch unter andern Namen, hauptsächlich als Skanda und Kartikeya, bekannt, und genoss grosse Verehrung, Theils in den Tempeln seines Vaters, theils in eigenen Pagoden. Kumbakarnetu (Ind. M.), ein ungeheurer Riese und böser Dämon, welcher nebst seinem Bruder Rawana eine dreimalige Wanderung über die Erde machen, und sich dreimal von Wischnu, in verschiedenen Gestalten, besiegen und tödten lassen musste. Beide Brüder waren einst in Wischnu's Paradies Thürsteher gewesen, und hatten fromme Büsser, welche um Einlass baten, hart abgewiesen; dafür wurden sie von diesen verflucht, und mussten nun Strafe erdulden, um wieder in Wischnu's Paradies eingehen zu können. Kundikaijen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Sohn des Warmatuwassen und Enkel des Sanayen, welche beide gleichfalls Fürsten desselben mythischen Geschlechts waren. Kuni soko Tatsino mikoto (Japan. M.), der erste Herrscher rein göttlichen Ursprungs, ein Erz-Kami, ein Urgott, denn er entstand ohne Zeugung aus der Sprosse einer Asipflanze, gleich nachdem sich die Urelemente des Chaos getrennt hatten. Ein japanisches Werk sagt: »In der Zeit, da Himmel und Erde noch nicht geschaffen waren, hatte die Welt das Aussehen, wie wenn schwebende Wolken über dem Felde des Meeres liegen. Nirgends war fester Grund, da entstand in Mitte dieses Chaos ein Ding, dessen Gestalt einer Asi-Knospe glich. 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Zuerst ging sein Bruder Bala Rama, eine Verkörperung der Weltschlange Adisseschen, zu den Göttern; dann im 125sten Jahre seines Lebens übergab auch K. sich seinem Geschicke: mit unbeschuheten Füssen legte er sich unter einen Baum schlafen; der Glanz des göttlichen Zeichens unter seinen Sohlen lockte entweder eine Schlange oder den Jäger Jura herbei, welcher eine Gazelle zu treffen wähnte, und den Gott tödtlich verwundete, wie diess geschehen musste, da Wischnu in einer frühern Verkörperung den Vater des Jura getödtet. – Was K. in Hinsicht auf seine Sohne geweissagt, ging in Erfüllung: ihr böses Leben und der Fluch des weisen Durkassa zog ihren Untergang nach sich; sieben Tage nach K.s Tode war die Stadt Dwarka mit Allem, was sie enthielt, vom Meere verschlungen; 36 Jahre später aber hörte das Weltalter auf, in welchem der Gott gelebt, und es begann ein neues, <hi rendition="#g">das jetzige</hi>. – Des Gottes früheste Gemahlin, noch in seinem Schäferstande gewählt, war Radha, eine Verkörperung der Göttin der Schönheit, Lakschmi; sie geniesst fast gleicher Verehrung mit ihm, und die Indier, welche K. als höchsten Gott verehren, theilen sich in drei Secten: in solche, die ihn allein, in solche, die K. und Radha, und in solche, die Radha allein anbeten; als Krischnaiten unterscheiden sich alle drei von den übrigen indischen Religionen dadurch, dass sie zwei weisse Striche, über die Stirn senkrecht von den Augbrauen aufwärts gezogen, haben, zwischen denen ein rother Fleck befindlich ist (weil K. selbst eine Sonne an der Stirne trug).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Krodo</hi> (German. 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er, nachdem der Befehl zur Erbauung von ihm ausgegangen, schon am nächsten Tage die Stadt der Wunder mit seinem zahlreichen Serail beziehen konnte. 160,080 Söhne waren die Früchte dieser Verbindungen, indem jede Gemahlin ihm zehn Söhne gebar. Leider ahmten sie die Tugenden ihres Vaters nicht nach, und er war zuletzt genöthigt, zu gestatten, dass der heilige Durkassa sie verfluchte. Darauf bereitete er sich vor, die Welt zu verlassen, weil der Zweck seiner Menschwerdung, die Beglückung Indiens unter der Regierung der Pandu's und die Besiegung der bösen Herrscher und Dämonen, erfüllt war. Zuerst ging sein Bruder Bala Rama, eine Verkörperung der Weltschlange Adisseschen, zu den Göttern; dann im 125sten Jahre seines Lebens übergab auch K. sich seinem Geschicke: mit unbeschuheten Füssen legte er sich unter einen Baum schlafen; der Glanz des göttlichen Zeichens unter seinen Sohlen lockte entweder eine Schlange oder den Jäger Jura herbei, welcher eine Gazelle zu treffen wähnte, und den Gott tödtlich verwundete, wie diess geschehen musste, da Wischnu in einer frühern Verkörperung den Vater des Jura getödtet. – Was K. in Hinsicht auf seine Sohne geweissagt, ging in Erfüllung: ihr böses Leben und der Fluch des weisen Durkassa zog ihren Untergang nach sich; sieben Tage nach K.s Tode war die Stadt Dwarka mit Allem, was sie enthielt, vom Meere verschlungen; 36 Jahre später aber hörte das Weltalter auf, in welchem der Gott gelebt, und es begann ein neues, das jetzige. – Des Gottes früheste Gemahlin, noch in seinem Schäferstande gewählt, war Radha, eine Verkörperung der Göttin der Schönheit, Lakschmi; sie geniesst fast gleicher Verehrung mit ihm, und die Indier, welche K. als höchsten Gott verehren, theilen sich in drei Secten: in solche, die ihn allein, in solche, die K. und Radha, und in solche, die Radha allein anbeten; als Krischnaiten unterscheiden sich alle drei von den übrigen indischen Religionen dadurch, dass sie zwei weisse Striche, über die Stirn senkrecht von den Augbrauen aufwärts gezogen, haben, zwischen denen ein rother Fleck befindlich ist (weil K. selbst eine Sonne an der Stirne trug).
Krodo (German. M.). Bothe's Sassenchronik meldet zum Jahr 780: auf der Hartesburg habe Karl d. Gr. einen Abgott, dem Saturn ähnlich, vom gemeinen Volke aber K. genannt, bei Besiegung der Ostsachsen niedergeworfen. Wäre dieses Ereigniss wirklich vorgefallen, so hätten seiner doch wahrscheinlich die gleichzeitig lebenden Chronikschreiber, wie des Sturzes der Irmensäule, gedacht. Es ist indessen ein Bild von diesem K. überliefert, das ihn als Mann darstellt, der auf einem grossen Fische steht und in der Rechten ein Gefäss mit Blumen, in der Linken ein emporgerichtetes Rad hält. Worin die Aehnlichkeit mit Saturn bestehen soll, sieht man sonach nicht ein.
Krok (Slav. M.), der zweite Herzog von Böhmen, nach den Sagen dieses Volkes ein weiser, gerechter Herrscher, doch auch ein Zauberer und Priester, welcher den Göttern der Berge, der Wälder, der Gewässer opferte, mit einem die Zukunft durchdringenden Wahrsagerblicke begabt war, und seine drei Töchter, Kascha, Totka und Libussa, in seiner Zauberkunst unterrichtete. Von allen diesen finden sich in Prag noch viele Reliquien.
Krone, nördliche (Gr. M.), die Krone, welche Vulcan der Venus zum Geschenk machte, und welche diese der Ariadne als Hochzeitgabe darbrachte, da sie sich mit Bacchus vermählte. Sie ward durch die Götter an den Himmel versetzt, steht ostwärts neben dem Bootes, und zählt 21 Sterne; einer derselben ist zweiter Grösse und heisst die Gemma (Edelstein); vier sind vierter und drei fünfter Grösse.
Kronos, s. Saturnus.
Kroschina (Slav. M.), eine böhmische Göttin, besonders von der Herzogin Ludmilla verehrt; man vermuthet, dass sie identisch mit der mährischen Hauptgöttin Krasopanj sei.
Krschischtos (Slav. M.), ein Gott, welcher nach dem Aberglauben der Polen die Kreuze auf den Gräbern bewachen soll. Man sieht aus dieser Bestimmung, dass er erst nach Einführung des Christenthums sich im Volksglauben festgesetzt hat.
Krudu (Ind. M.), nach der Bhagwat Puranc einer von den zwölf Adityas, Sohn des Kasiapa und der Adidi.
Krukis (Slav. M.), ein mit Kremara nahe verwandter Hausgott, welcher, wie dieser, die Hausthiere und besonders die Schweine zu beschützen hatte; es ist unbekannt, in welcher Verbindung er mit den Schmieden stand, die ihn als Schutzpatron anriefen.
Krutzmann (German. M.), d. i. Grossmann; nach vereinzelten Nachrichten ein Gott des Krieges und der Körperstärke.
Kschetria, die Krieger-Kaste in Indien, zwar nicht die erste (diese ist die Braminenkaste), aber gewiss die edelste, zu welcher die Krieger und die Fürsten gehören. Der Priesterstolz hat diesen Stamm von der Vermischung mit dem seinigen ausgeschlossen; kein Fürst (des ersten Ranges selbst) darf es wagen, sich mit einer braminischen Bettlerstochter zu vermählen, sie wäre dadurch mit ihrem ganzen Stamm entehrt. Es sind den niederen Kasten immer weniger strenge Vorschriften gegeben; so dürfen die Braminen gar kein Fleisch, die K.s dagegen dürfen das verschiedener Thiere essen. Die Priesterkaste hat sich auch das Lesen der heiligen Bücher vorbehalten; die K.s dürfen nur gewisse Kapitel aus denselben durch Braminen vorlesen hören.
Kualina (M. der Karaiben), das Oberhaupt der himmlischen Geister. Er ist es, welcher den Donner dadurch verursacht, dass er dir ihm untergebenen Geister, welche sich eines Fehlers schuldig gemacht haben, verfolgt; wenn sie fallen, wird das Getöse, welches wir Donner nennen, hervorgebracht; wenn sie auf die Erde herabstürzen, wird diese erschüttert, die Geister aber, die solch ein Unglück trifft, werden in Thiere verwandelt.
Kuberen (Ind. M.), ein junger Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war Wassirwassu, und seine Mutter die schöne Aillei, Tochter des Bonden und der Kudrassi. K. that sich besonders in dem Kriege zwischen den Kurus und Pandus durch geschickte Führung des Bogens und besonnene Tapferkeit hervor.
Kudi (Wend. M.), ein Götze, den die Obotriten und Wenden angebetet haben sollen. Er wurde in Gestalt eines Hirsches mit einem Geweih mit drei Enden abgebildet.
Kudrassi (Ind. M.), eine Fürstin aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, mit Bonden vermählt, der gleichfalls ein Fürst ihres Stammes war; – sie gebar demselben die liebliche Aillei (welche sich mit Wassirwassu vermählte), und den Trunawendu, welcher den Ruhm des Geschlechtes, dem er entsprossen, über den Erdball fortpflanzte.
Kuellingtu Urultu (Mongol. M.), ein weiblicher Engel, welcher mit einer geliebten Schwester, einem Engel von gleicher Macht und Vollkommenheit, dem Boddissado Chutuktu in der Erlösung des Menschengeschlechtes half.
Kumara (Ind. M.), Sohn des Schiwa; der Name bedeutet: »der Jüngling«, und wird demjenigen Helden der indischen Göttergeschichte beigelegt, welcher von den beiden Schwestern Ganga und Uma zugleich geboren, und von den Sternen als Erretter der Erde von dem Untergange durch Entvölkerung erzogen wurde. Er war noch unter andern Namen, hauptsächlich als Skanda und Kartikeya, bekannt, und genoss grosse Verehrung, Theils in den Tempeln seines Vaters, theils in eigenen Pagoden.
Kumbakarnetu (Ind. M.), ein ungeheurer Riese und böser Dämon, welcher nebst seinem Bruder Rawana eine dreimalige Wanderung über die Erde machen, und sich dreimal von Wischnu, in verschiedenen Gestalten, besiegen und tödten lassen musste. Beide Brüder waren einst in Wischnu's Paradies Thürsteher gewesen, und hatten fromme Büsser, welche um Einlass baten, hart abgewiesen; dafür wurden sie von diesen verflucht, und mussten nun Strafe erdulden, um wieder in Wischnu's Paradies eingehen zu können.
Kundikaijen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Sohn des Warmatuwassen und Enkel des Sanayen, welche beide gleichfalls Fürsten desselben mythischen Geschlechts waren.
Kuni soko Tatsino mikoto (Japan. M.), der erste Herrscher rein göttlichen Ursprungs, ein Erz-Kami, ein Urgott, denn er entstand ohne Zeugung aus der Sprosse einer Asipflanze, gleich nachdem sich die Urelemente des Chaos getrennt hatten. Ein japanisches Werk sagt: »In der Zeit, da Himmel und Erde noch nicht geschaffen waren, hatte die Welt das Aussehen, wie wenn schwebende Wolken über dem Felde des Meeres liegen. Nirgends war fester Grund, da entstand in Mitte dieses Chaos ein Ding, dessen Gestalt einer Asi-Knospe glich. Es wuchs aus dem Schlamme auf. Aus seiner Entwickelung und
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