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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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war, dem Gotte des Meeres opfern. Er war es, der hauptsächlich rieth, das von den Griechen zurückgelassene hölzerne Pferd zu verbrennen, ja er warf sogar seinen Speer gegen dasselbe. Als nun L. mit seinen beiden Söhnen das Opfer verrichtete, schickte Minerva von der Insel Tenedos her zwei ungeheure Schlangen, die ihn nebst seinen beiden Söhnen erwürgten. Die Schlangen krochen alsdann nach dem Tempel der Minerva zurück und verbargen sich unter dem Schilde der Göttin, welche sie in Schutz nahm, theils weil sie wegen des Paris die Trojaner überhaupt hasste, theils weil sie dem L. feind war, da derselbe den Plan der Griechen, Troja durch das Pferd zu erobern, beinahe zu nichte gemacht hätte. Der wahrhaft tragische Gegenstand hat eines der Meisterwerke der griechischen Kunst, die berühmte Gruppe des L. (s. unsere Abbildung), veranlasst. Sie ist von den drei Künstlern Agesander, Athenodorus und Polydorus (beide Letztere waren Söhne des Erstern) gearbeitet, ging mit Roms Grösse unter, und ward im Weinberge des Bürgers Felix de Fredis am esquilinischen Hügel 1506 gefunden. Jetzt steht sie im vaticanischen Palaste, in einem, der dem costile di Belvedere benachbarten Gemächer. - 2) L., Sohn des Aetoliers Parthaon und Enkel des Agenor, wird unter den Argonauten genannt.


Laocoosa (Gr. M.), nach Einigen die Mutter der Söhne des Aphareus, Idas und Lynceus, welche auch Arne, Arene, Polydora, genannt wird.


Laodamas (Gr. M.), Sohn des Eteocles, und Enkel des unglücklichen, aus Theben vertriebenen Oedipus. Im Kriege der Sieben gegen Theben tödteten sein Vater und sein Oheim Polynices einander gegenseitig, und L. kam unter Creons Vormundschaft, und wurde später König von Theben; als aber die Epigonen (s. d.) Theben bekriegten, blieb er im Kampfe gegen Alcmäon, Amphiaraus' Sohn. - 2) L., der Lieblingssohn des Alcinous, Königs der Phäaken, war als der geschickteste Faustkämpfer, Tänzer und Ballspieler, und als der schönste Jüngling bekannt.


Laodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Bellerophon und Schwester des Isander und Hippolochus. Jupiter gewann ihre Liebe, und die Frucht derselben war der jüngere Sarpedon. - 2) L., des Protesilaus Gattin, welcher der Erste war, der von den nach Troja ziehenden Griechen fiel; wegen ihres Schicksals vergl. Protesilaus. - 3) L., die Amme des Orestes (nach Andern Arsinoe), welche ihn, mit Hülfe der Electra, den Mörderhänden seiner Mutter entzog. - 4) L., Gemahlin des Peleus, Tochter des unglücklichen Alcmäon, des Sohnes von Amphiaraus, der seinen Gehorsam gegen des Vaters Rachebefehl so grausam büssen musste.


Laodice (Gr. M.), 1) eine Nymphe, von Phoroneus, dem Beherrscher des Peloponnes, Mutter der Niobe und des Apis, welcher Letztere, da er zum Throne gelangte, durch Telchin und Telxion ermordet wurde. - 2) L., die schönste der Töchter des Priamus und der Hecuba, berühmt durch ihre Liebe zu Theseus' herrlichem Sohne, Acamas (s. d.); der Tod ihres Sohnes von Acamas, des Munitus, welchen eine Schlange verwundete, zog den ihrigen nach sich. - 3) L., eine Bewohnerin von Paphos, Tochter des Agapenor, der die Arcader vor Troja führte, hatte der Venus Paphia eine Bildsäule zu Tegea gesetzt. - 4) L., eine Tochter des Agamemnon, die indess von Andern Electra genannt wird.


Laodicus (Gr. M.), ein hyperboreischer Heros, der mit Hyperochus und Pyrrhus den Delphiern gegen die Gallier zu Hülfe kam.


Laodocus (Gr. M.), 1) der tapfere Sohn des Antenor, berühmt im Gefecht, wie sein Vater im Rath. Seine Gestalt nahm Minerva an, um den Pandarus zu verleiten, dass er einen Pfeil auf Menelaus abschiesse, wodurch der eben beschworene Bund zwischen Griechen und Troern gebrochen ward. - 2) L., Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Polypötes. Als Aetolus den Apis ermordet hatte, floh er in das Land Curetis, wo er von den drei Brüdern freundschaftlich aufgenommen wurde, sie jedoch umbrachte, ihr Land für sich nahm und es Aetolien nannte. - L., Sohn des Bias und der Pero, Bruder des Talaus, kommt bei dem Zug der sieben Helden gegen Theben vor; als man die Leichenspiele für den Archemorus hielt, gewann er den Preis im Wurfspiesswerfen.


Laogonus (Gr. M.), Sohn des Onetor, Priesters des Jupiter, aus Troja. Meriones tödtete ihn, indem er eine Lanze auf ihn warf, welche ihm das Haupt zwischen Backen und Ohr durchbohrte.


Laogoras (Gr. M.), ein Genosse der Lapithen, den Hercules tödtete, als er dem König der Dorier beistand, der die Lapithen bekriegte. L. war König der Dryoper und ward mit allen seinen Kindern im Haine des Apollo angefallen, als er daselbst einen Schmaus hielt.


Lao Kyun (Chines. M.), Stifter einer Religionssecte, deren Bekenner den Namen "Kinder der Unsterblichkeit" führen. Es ist seine Lehre die neueste, welche in China Eingang gefunden hat, denn er kam 200 Jahre nach Konfutse aus Tübet dahin. Seine Priester trieben Zauberei, Beschwörungen und Wahrsagereien, wodurch sie sich einen grossen Einfluss auf das Volk verschafften.


Laomedon (Gr. M.), 1) der vorletzte König von Troja, unter welchem die erste Eroberung der Stadt vorfiel, stammte von Jupiter und der Electra ab: der Sohn dieser Eltern war Dardanus, dessen Sohn Erichthonius, dessen Sohn Tros, der Erbauer von Troja, deren Sohn Ilus, und dieser endlich war L.s Vater. Letzterer vermählte sich mit Strymo, des Scamander Tochter, und hatte von ihr die Söhne Tithonus, Lampus, Clytius, Hicetaon, Priamus, und die Töchter Hesione, Cilla, Aethylla, Astyoche; von der Nymphe Calybe aber den Bucolion. Nachdem er alle seine Kinder hatte sterben sehen, bis auf Priamus und Hesione, fiel auch er im Kampfe gegen den beleidigten Hercules, und zwar aus folgender Ursache: Apollo und Neptun hatten ihm die Mauern um Troja erbaut, aber den bedungenen Lohn nicht erhalten; dafür sandte Apollo eine Pest und Neptun ein Seeungeheuer, welches die Menschen vom Felde wegraubte, bis auf einen Orakelspruch Hesione, L.s Tochter, ihm zum Opfer dargeboten wurde. Hesione stand, an den Felsen gefesselt, das Unthier erwartend, als Hercules, aus dem Lande der Amazonen kommend, sich erbot, des Königs Tochter zu befreien, wenn er ihm die Rosse geben wollte, welche Tros zum Ersatz für den geraubten Ganymed von Jupiter erhalten hatte. Der gewissenlose König versprach, was der Held verlangte, hielt jedoch dem Menschen so wenig als den Göttern sein Wort, und Hercules überzog ihn desshalb mit Krieg; die Stadt ward erobert, verheert, alle Söhne des Königs, ausser Priamus, und zuletzt L. selbst erschlagen. Vor dem scäischen Thore von Troja war sein Grabmal. - 2) L., Sohn des Hercules von Meline, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius.


Laonome (Gr. M.), 1) Gattin des Phocäers Hodödocus, dem sie zwei Söhne, den Oileus und den Calliarus, gebar; von Letzterem erhielt eine Stadt in Locris den Namen. - 2) L., Tochter des Guneos, soll von Alcäus Mutter des Amphitryon geworden sein; Andere nennen des Letzteren Mutter Hipponome.


Laophonte (Gr. M.), Tochter des Pleuron und der Xanthippe (einer Tochter des Dorus) und Schwester der Sterope, Stratonice und des Agenor. Sie vermählte sich mit König Thestius.


Laothoe (Gr. M.), eine der Gattinnen des Priamus, Mutter des Lycaon, welcher dem Achilles zum zweitenmal in die Hände fiel, da er, Patroclus zu rächen, unter den Troern wüthete. Lycaon nennt L. eine Tochter des Althes, und den Polydorus seinen Bruder.


Laothoes (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Antis.


Laphria (Gr. M.), Beiname der Diana auf der Burg zu Paträ, wo sie eine Bildsäule, in jagender Stellung, von Gold und Elfenbein hatte. Dort wurde an dem Feste der Göttin eine grosse Menge lebender Thiere auf einem ungeheuren hölzernen Altar mit diesem Altare selbst verbrannt.


Laphrius (Gr. M.). Sohn des Castalius und Enkel des Delphus, welcher das alte Bild der Diana zu Calydon, verfertigt von Menächmus und Soidas, geweiht hatte, das Augustus den Einwohnern von Paträ schenkte. Von ihm stammt der Beiname Laphria (s. d.).


Laphystius (Gr. M.), 1) Beiname des Jupiter, als Beschützers der Fliehenden; nach Andern bedeutet der Name: "der Gefrässige", und deutet auf alte Menschenopfer hin. - 2) L., Beiname des Bacchus vom böotischen Berge Laphystion.


Lapithen (Gr. M.), ein wildes, rohes Volk in Thessalien, von Lapithes, dem Sohne des Apollo und der Stilbe, stammend. Sie führten mit ihren nächsten Stammverwandten,

war, dem Gotte des Meeres opfern. Er war es, der hauptsächlich rieth, das von den Griechen zurückgelassene hölzerne Pferd zu verbrennen, ja er warf sogar seinen Speer gegen dasselbe. Als nun L. mit seinen beiden Söhnen das Opfer verrichtete, schickte Minerva von der Insel Tenedos her zwei ungeheure Schlangen, die ihn nebst seinen beiden Söhnen erwürgten. Die Schlangen krochen alsdann nach dem Tempel der Minerva zurück und verbargen sich unter dem Schilde der Göttin, welche sie in Schutz nahm, theils weil sie wegen des Paris die Trojaner überhaupt hasste, theils weil sie dem L. feind war, da derselbe den Plan der Griechen, Troja durch das Pferd zu erobern, beinahe zu nichte gemacht hätte. Der wahrhaft tragische Gegenstand hat eines der Meisterwerke der griechischen Kunst, die berühmte Gruppe des L. (s. unsere Abbildung), veranlasst. Sie ist von den drei Künstlern Agesander, Athenodorus und Polydorus (beide Letztere waren Söhne des Erstern) gearbeitet, ging mit Roms Grösse unter, und ward im Weinberge des Bürgers Felix de Fredis am esquilinischen Hügel 1506 gefunden. Jetzt steht sie im vaticanischen Palaste, in einem, der dem costile di Belvedere benachbarten Gemächer. – 2) L., Sohn des Aetoliers Parthaon und Enkel des Agenor, wird unter den Argonauten genannt.


Laocoosa (Gr. M.), nach Einigen die Mutter der Söhne des Aphareus, Idas und Lynceus, welche auch Arne, Arene, Polydora, genannt wird.


Laodamas (Gr. M.), Sohn des Eteocles, und Enkel des unglücklichen, aus Theben vertriebenen Oedipus. Im Kriege der Sieben gegen Theben tödteten sein Vater und sein Oheim Polynices einander gegenseitig, und L. kam unter Creons Vormundschaft, und wurde später König von Theben; als aber die Epigonen (s. d.) Theben bekriegten, blieb er im Kampfe gegen Alcmäon, Amphiaraus' Sohn. – 2) L., der Lieblingssohn des Alcinous, Königs der Phäaken, war als der geschickteste Faustkämpfer, Tänzer und Ballspieler, und als der schönste Jüngling bekannt.


Laodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Bellerophon und Schwester des Isander und Hippolochus. Jupiter gewann ihre Liebe, und die Frucht derselben war der jüngere Sarpedon. – 2) L., des Protesilaus Gattin, welcher der Erste war, der von den nach Troja ziehenden Griechen fiel; wegen ihres Schicksals vergl. Protesilaus. – 3) L., die Amme des Orestes (nach Andern Arsinoë), welche ihn, mit Hülfe der Electra, den Mörderhänden seiner Mutter entzog. – 4) L., Gemahlin des Peleus, Tochter des unglücklichen Alcmäon, des Sohnes von Amphiaraus, der seinen Gehorsam gegen des Vaters Rachebefehl so grausam büssen musste.


Laodice (Gr. M.), 1) eine Nymphe, von Phoroneus, dem Beherrscher des Peloponnes, Mutter der Niobe und des Apis, welcher Letztere, da er zum Throne gelangte, durch Telchin und Telxion ermordet wurde. – 2) L., die schönste der Töchter des Priamus und der Hecuba, berühmt durch ihre Liebe zu Theseus' herrlichem Sohne, Acamas (s. d.); der Tod ihres Sohnes von Acamas, des Munitus, welchen eine Schlange verwundete, zog den ihrigen nach sich. – 3) L., eine Bewohnerin von Paphos, Tochter des Agapenor, der die Arcader vor Troja führte, hatte der Venus Paphia eine Bildsäule zu Tegea gesetzt. – 4) L., eine Tochter des Agamemnon, die indess von Andern Electra genannt wird.


Laodicus (Gr. M.), ein hyperboreïscher Heros, der mit Hyperochus und Pyrrhus den Delphiern gegen die Gallier zu Hülfe kam.


Laodocus (Gr. M.), 1) der tapfere Sohn des Antenor, berühmt im Gefecht, wie sein Vater im Rath. Seine Gestalt nahm Minerva an, um den Pandarus zu verleiten, dass er einen Pfeil auf Menelaus abschiesse, wodurch der eben beschworene Bund zwischen Griechen und Troërn gebrochen ward. – 2) L., Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Polypötes. Als Aetolus den Apis ermordet hatte, floh er in das Land Curetis, wo er von den drei Brüdern freundschaftlich aufgenommen wurde, sie jedoch umbrachte, ihr Land für sich nahm und es Aetolien nannte. – L., Sohn des Bias und der Pero, Bruder des Talaus, kommt bei dem Zug der sieben Helden gegen Theben vor; als man die Leichenspiele für den Archemorus hielt, gewann er den Preis im Wurfspiesswerfen.


Laogonus (Gr. M.), Sohn des Onetor, Priesters des Jupiter, aus Troja. Meriones tödtete ihn, indem er eine Lanze auf ihn warf, welche ihm das Haupt zwischen Backen und Ohr durchbohrte.


Laogoras (Gr. M.), ein Genosse der Lapithen, den Hercules tödtete, als er dem König der Dorier beistand, der die Lapithen bekriegte. L. war König der Dryoper und ward mit allen seinen Kindern im Haine des Apollo angefallen, als er daselbst einen Schmaus hielt.


Lao Kyun (Chines. M.), Stifter einer Religionssecte, deren Bekenner den Namen »Kinder der Unsterblichkeit« führen. Es ist seine Lehre die neueste, welche in China Eingang gefunden hat, denn er kam 200 Jahre nach Konfutse aus Tübet dahin. Seine Priester trieben Zauberei, Beschwörungen und Wahrsagereien, wodurch sie sich einen grossen Einfluss auf das Volk verschafften.


Laomedon (Gr. M.), 1) der vorletzte König von Troja, unter welchem die erste Eroberung der Stadt vorfiel, stammte von Jupiter und der Electra ab: der Sohn dieser Eltern war Dardanus, dessen Sohn Erichthonius, dessen Sohn Tros, der Erbauer von Troja, deren Sohn Ilus, und dieser endlich war L.s Vater. Letzterer vermählte sich mit Strymo, des Scamander Tochter, und hatte von ihr die Söhne Tithonus, Lampus, Clytius, Hicetaon, Priamus, und die Töchter Hesione, Cilla, Aethylla, Astyoche; von der Nymphe Calybe aber den Bucolion. Nachdem er alle seine Kinder hatte sterben sehen, bis auf Priamus und Hesione, fiel auch er im Kampfe gegen den beleidigten Hercules, und zwar aus folgender Ursache: Apollo und Neptun hatten ihm die Mauern um Troja erbaut, aber den bedungenen Lohn nicht erhalten; dafür sandte Apollo eine Pest und Neptun ein Seeungeheuer, welches die Menschen vom Felde wegraubte, bis auf einen Orakelspruch Hesione, L.s Tochter, ihm zum Opfer dargeboten wurde. Hesione stand, an den Felsen gefesselt, das Unthier erwartend, als Hercules, aus dem Lande der Amazonen kommend, sich erbot, des Königs Tochter zu befreien, wenn er ihm die Rosse geben wollte, welche Tros zum Ersatz für den geraubten Ganymed von Jupiter erhalten hatte. Der gewissenlose König versprach, was der Held verlangte, hielt jedoch dem Menschen so wenig als den Göttern sein Wort, und Hercules überzog ihn desshalb mit Krieg; die Stadt ward erobert, verheert, alle Söhne des Königs, ausser Priamus, und zuletzt L. selbst erschlagen. Vor dem scäischen Thore von Troja war sein Grabmal. – 2) L., Sohn des Hercules von Meline, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius.


Laonome (Gr. M.), 1) Gattin des Phocäers Hodödocus, dem sie zwei Söhne, den Oïleus und den Calliarus, gebar; von Letzterem erhielt eine Stadt in Locris den Namen. – 2) L., Tochter des Guneos, soll von Alcäus Mutter des Amphitryon geworden sein; Andere nennen des Letzteren Mutter Hipponome.


Laophonte (Gr. M.), Tochter des Pleuron und der Xanthippe (einer Tochter des Dorus) und Schwester der Sterope, Stratonice und des Agenor. Sie vermählte sich mit König Thestius.


Laothoë (Gr. M.), eine der Gattinnen des Priamus, Mutter des Lycaon, welcher dem Achilles zum zweitenmal in die Hände fiel, da er, Patroclus zu rächen, unter den Troërn wüthete. Lycaon nennt L. eine Tochter des Althes, und den Polydorus seinen Bruder.


Laothoës (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Antis.


Laphria (Gr. M.), Beiname der Diana auf der Burg zu Paträ, wo sie eine Bildsäule, in jagender Stellung, von Gold und Elfenbein hatte. Dort wurde an dem Feste der Göttin eine grosse Menge lebender Thiere auf einem ungeheuren hölzernen Altar mit diesem Altare selbst verbrannt.


Laphrius (Gr. M.). Sohn des Castalius und Enkel des Delphus, welcher das alte Bild der Diana zu Calydon, verfertigt von Menächmus und Soidas, geweiht hatte, das Augustus den Einwohnern von Paträ schenkte. Von ihm stammt der Beiname Laphria (s. d.).


Laphystius (Gr. M.), 1) Beiname des Jupiter, als Beschützers der Fliehenden; nach Andern bedeutet der Name: »der Gefrässige«, und deutet auf alte Menschenopfer hin. – 2) L., Beiname des Bacchus vom böotischen Berge Laphystion.


Lapithen (Gr. M.), ein wildes, rohes Volk in Thessalien, von Lapithes, dem Sohne des Apollo und der Stilbe, stammend. Sie führten mit ihren nächsten Stammverwandten,

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[307/0377] war, dem Gotte des Meeres opfern. Er war es, der hauptsächlich rieth, das von den Griechen zurückgelassene hölzerne Pferd zu verbrennen, ja er warf sogar seinen Speer gegen dasselbe. Als nun L. mit seinen beiden Söhnen das Opfer verrichtete, schickte Minerva von der Insel Tenedos her zwei ungeheure Schlangen, die ihn nebst seinen beiden Söhnen erwürgten. Die Schlangen krochen alsdann nach dem Tempel der Minerva zurück und verbargen sich unter dem Schilde der Göttin, welche sie in Schutz nahm, theils weil sie wegen des Paris die Trojaner überhaupt hasste, theils weil sie dem L. feind war, da derselbe den Plan der Griechen, Troja durch das Pferd zu erobern, beinahe zu nichte gemacht hätte. Der wahrhaft tragische Gegenstand hat eines der Meisterwerke der griechischen Kunst, die berühmte Gruppe des L. (s. unsere Abbildung), veranlasst. Sie ist von den drei Künstlern Agesander, Athenodorus und Polydorus (beide Letztere waren Söhne des Erstern) gearbeitet, ging mit Roms Grösse unter, und ward im Weinberge des Bürgers Felix de Fredis am esquilinischen Hügel 1506 gefunden. Jetzt steht sie im vaticanischen Palaste, in einem, der dem costile di Belvedere benachbarten Gemächer. – 2) L., Sohn des Aetoliers Parthaon und Enkel des Agenor, wird unter den Argonauten genannt. Laocoosa (Gr. M.), nach Einigen die Mutter der Söhne des Aphareus, Idas und Lynceus, welche auch Arne, Arene, Polydora, genannt wird. Laodamas (Gr. M.), Sohn des Eteocles, und Enkel des unglücklichen, aus Theben vertriebenen Oedipus. Im Kriege der Sieben gegen Theben tödteten sein Vater und sein Oheim Polynices einander gegenseitig, und L. kam unter Creons Vormundschaft, und wurde später König von Theben; als aber die Epigonen (s. d.) Theben bekriegten, blieb er im Kampfe gegen Alcmäon, Amphiaraus' Sohn. – 2) L., der Lieblingssohn des Alcinous, Königs der Phäaken, war als der geschickteste Faustkämpfer, Tänzer und Ballspieler, und als der schönste Jüngling bekannt. Laodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Bellerophon und Schwester des Isander und Hippolochus. Jupiter gewann ihre Liebe, und die Frucht derselben war der jüngere Sarpedon. – 2) L., des Protesilaus Gattin, welcher der Erste war, der von den nach Troja ziehenden Griechen fiel; wegen ihres Schicksals vergl. Protesilaus. – 3) L., die Amme des Orestes (nach Andern Arsinoë), welche ihn, mit Hülfe der Electra, den Mörderhänden seiner Mutter entzog. – 4) L., Gemahlin des Peleus, Tochter des unglücklichen Alcmäon, des Sohnes von Amphiaraus, der seinen Gehorsam gegen des Vaters Rachebefehl so grausam büssen musste. Laodice (Gr. M.), 1) eine Nymphe, von Phoroneus, dem Beherrscher des Peloponnes, Mutter der Niobe und des Apis, welcher Letztere, da er zum Throne gelangte, durch Telchin und Telxion ermordet wurde. – 2) L., die schönste der Töchter des Priamus und der Hecuba, berühmt durch ihre Liebe zu Theseus' herrlichem Sohne, Acamas (s. d.); der Tod ihres Sohnes von Acamas, des Munitus, welchen eine Schlange verwundete, zog den ihrigen nach sich. – 3) L., eine Bewohnerin von Paphos, Tochter des Agapenor, der die Arcader vor Troja führte, hatte der Venus Paphia eine Bildsäule zu Tegea gesetzt. – 4) L., eine Tochter des Agamemnon, die indess von Andern Electra genannt wird. Laodicus (Gr. M.), ein hyperboreïscher Heros, der mit Hyperochus und Pyrrhus den Delphiern gegen die Gallier zu Hülfe kam. Laodocus (Gr. M.), 1) der tapfere Sohn des Antenor, berühmt im Gefecht, wie sein Vater im Rath. Seine Gestalt nahm Minerva an, um den Pandarus zu verleiten, dass er einen Pfeil auf Menelaus abschiesse, wodurch der eben beschworene Bund zwischen Griechen und Troërn gebrochen ward. – 2) L., Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Polypötes. Als Aetolus den Apis ermordet hatte, floh er in das Land Curetis, wo er von den drei Brüdern freundschaftlich aufgenommen wurde, sie jedoch umbrachte, ihr Land für sich nahm und es Aetolien nannte. – L., Sohn des Bias und der Pero, Bruder des Talaus, kommt bei dem Zug der sieben Helden gegen Theben vor; als man die Leichenspiele für den Archemorus hielt, gewann er den Preis im Wurfspiesswerfen. Laogonus (Gr. M.), Sohn des Onetor, Priesters des Jupiter, aus Troja. Meriones tödtete ihn, indem er eine Lanze auf ihn warf, welche ihm das Haupt zwischen Backen und Ohr durchbohrte. Laogoras (Gr. M.), ein Genosse der Lapithen, den Hercules tödtete, als er dem König der Dorier beistand, der die Lapithen bekriegte. L. war König der Dryoper und ward mit allen seinen Kindern im Haine des Apollo angefallen, als er daselbst einen Schmaus hielt. Lao Kyun (Chines. M.), Stifter einer Religionssecte, deren Bekenner den Namen »Kinder der Unsterblichkeit« führen. Es ist seine Lehre die neueste, welche in China Eingang gefunden hat, denn er kam 200 Jahre nach Konfutse aus Tübet dahin. Seine Priester trieben Zauberei, Beschwörungen und Wahrsagereien, wodurch sie sich einen grossen Einfluss auf das Volk verschafften. Laomedon (Gr. M.), 1) der vorletzte König von Troja, unter welchem die erste Eroberung der Stadt vorfiel, stammte von Jupiter und der Electra ab: der Sohn dieser Eltern war Dardanus, dessen Sohn Erichthonius, dessen Sohn Tros, der Erbauer von Troja, deren Sohn Ilus, und dieser endlich war L.s Vater. Letzterer vermählte sich mit Strymo, des Scamander Tochter, und hatte von ihr die Söhne Tithonus, Lampus, Clytius, Hicetaon, Priamus, und die Töchter Hesione, Cilla, Aethylla, Astyoche; von der Nymphe Calybe aber den Bucolion. Nachdem er alle seine Kinder hatte sterben sehen, bis auf Priamus und Hesione, fiel auch er im Kampfe gegen den beleidigten Hercules, und zwar aus folgender Ursache: Apollo und Neptun hatten ihm die Mauern um Troja erbaut, aber den bedungenen Lohn nicht erhalten; dafür sandte Apollo eine Pest und Neptun ein Seeungeheuer, welches die Menschen vom Felde wegraubte, bis auf einen Orakelspruch Hesione, L.s Tochter, ihm zum Opfer dargeboten wurde. Hesione stand, an den Felsen gefesselt, das Unthier erwartend, als Hercules, aus dem Lande der Amazonen kommend, sich erbot, des Königs Tochter zu befreien, wenn er ihm die Rosse geben wollte, welche Tros zum Ersatz für den geraubten Ganymed von Jupiter erhalten hatte. Der gewissenlose König versprach, was der Held verlangte, hielt jedoch dem Menschen so wenig als den Göttern sein Wort, und Hercules überzog ihn desshalb mit Krieg; die Stadt ward erobert, verheert, alle Söhne des Königs, ausser Priamus, und zuletzt L. selbst erschlagen. Vor dem scäischen Thore von Troja war sein Grabmal. – 2) L., Sohn des Hercules von Meline, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius. Laonome (Gr. M.), 1) Gattin des Phocäers Hodödocus, dem sie zwei Söhne, den Oïleus und den Calliarus, gebar; von Letzterem erhielt eine Stadt in Locris den Namen. – 2) L., Tochter des Guneos, soll von Alcäus Mutter des Amphitryon geworden sein; Andere nennen des Letzteren Mutter Hipponome. Laophonte (Gr. M.), Tochter des Pleuron und der Xanthippe (einer Tochter des Dorus) und Schwester der Sterope, Stratonice und des Agenor. Sie vermählte sich mit König Thestius. Laothoë (Gr. M.), eine der Gattinnen des Priamus, Mutter des Lycaon, welcher dem Achilles zum zweitenmal in die Hände fiel, da er, Patroclus zu rächen, unter den Troërn wüthete. Lycaon nennt L. eine Tochter des Althes, und den Polydorus seinen Bruder. Laothoës (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Thespiade Antis. Laphria (Gr. M.), Beiname der Diana auf der Burg zu Paträ, wo sie eine Bildsäule, in jagender Stellung, von Gold und Elfenbein hatte. Dort wurde an dem Feste der Göttin eine grosse Menge lebender Thiere auf einem ungeheuren hölzernen Altar mit diesem Altare selbst verbrannt. Laphrius (Gr. M.). Sohn des Castalius und Enkel des Delphus, welcher das alte Bild der Diana zu Calydon, verfertigt von Menächmus und Soidas, geweiht hatte, das Augustus den Einwohnern von Paträ schenkte. Von ihm stammt der Beiname Laphria (s. d.). Laphystius (Gr. M.), 1) Beiname des Jupiter, als Beschützers der Fliehenden; nach Andern bedeutet der Name: »der Gefrässige«, und deutet auf alte Menschenopfer hin. – 2) L., Beiname des Bacchus vom böotischen Berge Laphystion. Lapithen (Gr. M.), ein wildes, rohes Volk in Thessalien, von Lapithes, dem Sohne des Apollo und der Stilbe, stammend. Sie führten mit ihren nächsten Stammverwandten,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/377>, abgerufen am 22.11.2024.