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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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vom Throne gestossen und dann ihn, so wie seine Gattin, umgebracht). Sie gab den Helden darauf Alles an, was sie beim Angriff zu thun hätten, und versprach ihnen, von der Burg aus durch Rauch während des Tages, durch Feuer bei der Nacht Zeichen zu geben. - Nun verfertigte sie ein hohles Bild der Diana, in welchem sie allerlei Zaubermittel verbarg, gab sich das Ansehen einer alten Frau, schmückte das Bild mit Allem, was Eindruck auf die Sinne machen konnte, und ging dann in die Stadt, das Volk auffordernd, die Göttin zu ehren. Die Stadt ward von wilder Begeisterung ergriffen, und geleitete die Zaubrerin zur Königsburg; sie bethörte den alten König und seine Töchter so, dass sie glaubten, die Göttin selbst sei von den Hyperboreern gekommen, um das Land zu beglücken, und sich ihr völlig überliessen; sie bot dem Könige an, ihn zu verjüngen, und da er hierüber, als über Unmögliches, in Zweifel gerieth, liess sie sich Wasser bringen, verschloss sich damit in ein Zimmer, tilgte das künstliche Alter, und erschien in Jugendfülle und entzückender Schönheit vor dem Könige, welcher nun Alles für wahr hielt, von hoher Achtung für sie erfüllt ward, und seinen Töchtern befahl, mit ihm zu thun, was M. ihnen sagen würde. Nachts, als Pelias schlief, liess Jene die Mädchen ihren Vater tödten, damit sie seinen Körper kochen könne, was zur Verjüngung nöthig sei; den misstrauisch Gewordenen Muth einzuflössen, schlachtete sie einen alten Widder und liess das Bild eines Lammes aus dem Kessel, in dem er gekocht worden, emporsteigen, worauf die Mädchen über ihren Vater herfielen und ihn tödteten; nur die zärtliche Alcestis legte nicht Hand an das greise Haupt des Vaters. Nach vollbrachter That führte sie die Jungfrauen mit lodernden Fackeln auf den Thurm der Burg, und verzögerte durch Beten ihr Herabsteigen, bis die Argonauten herbeikamen. Nunmehr sahen sich die Mädchen auf das Schrecklichste enttäuscht, doch schon war die Mauer überstiegen, das Schloss besetzt, die Wache niedergemacht, und Jason Sieger; er vermählte darauf Pelias' Töchter, und zog mit M. nach Corinth, wo er zehn Jahre wohnte und von ihr drei Söhne empfing: Thessalus, Alcimenes und Tisander. Da verliebte sich Jason in Glauce, die aufblühende Tochter Creons, des Königs von Corinth, und beschloss, diese zu ehelichen und seine Gattin zu verstossen. Nachdem der Vater eingewilligt und den Tag zur Hochzeit bestimmt hatte, suchte Jason M. zuerst zu bewegen, dass sie freiwillig auf die Ehe verzichte; er wolle die neue Ehe nicht schliessen, als wäre er der frühern Verbindung überdrüssig, sondern nur, um für seine Kinder eine Verwandtschaft mit dem Königshause zu knüpfen. M. aber rief zürnend die Götter zu Zeugen seiner Schwüre, Jason achtete ihrer Vorwürfe nicht und vermählte sich mit des Königs Tochter, worauf M. aus Corinth verbannt wurde, doch noch einen Tag zur Ordnung ihrer Abreise erhielt. Während dieser Zeit setzte sie alle ihre Zauberkünste in Bewegung: sie legte Feuer an das Königshaus, in dem Creon unterging und welchem Jason nur mit Noth entkam; darauf mordete sie ihre und Jason's Söhne, und entfloh auf einem Drachenwagen durch die Luft, kam zu Hercules, der ihr Hülfe versprochen, wenn einmal Jason verrätherisch gegen sie handeln sollte, fand den Helden jedoch wahnsinnig, und nachdem sie ihn geheilt, ward er von Eurystheus so sehr gedrängt, dass er nicht im Stande war, ihre Wünsche zu erfüllen; daher ging sie zu König Aegeus nach Athen, den sie zu vielen Ausschweifungen verleitete. Von Creon's Sohne verklagt, ward sie freigesprochen, doch von dem aus Trözen nach Athen kommenden Theseus vertrieben, worauf sie sich nach Phönicien wandte, und Gemahlin eines angesehenen Königs wurde, welchem sie den Medus gebar, der nach dem Tode des Vaters das Reich erlangte; seine Tapferkeit und seine glänzenden Eigenschaften bewogen das Volk, von ihm den Namen der Meder anzunehmen; M. selbst verschwindet hier aus der mythischen Geschichte. Unser Bild zeigt M., im Begriff, ihre Kinder zu tödten: Gruppe, in Arles gefunden.


Medeon (Gr. M.), Sohn von Orest's Freund, Pylades, der nach seiner Zurückkunft von Tauris mit Electra, Orest's Schwester, vermählt worden war.


Medesicaste (Gr. M.), Tochter des Priamus, Königs von Troja, ausser der Ehe erzeugt, war mit Imbrius, Mentor's Sohn, dem Beherrscher von Pedäum, vermählt, und ward durch Teucer zur Wittwe gemacht.


Mediarem (Pers. M.), einer der Izeds, welche den sechs Zeiträumen vorstehen, in denen Ormuzd die Welt, schuf. Er ist zugleich Beherrscher des zum Andenken an diese Schöpfung eingesetzten fünftägigen Festes, das seinen Namen führt, und noch immer durch seine Götterkraft der Quell aller Segnungen und Güter.


Medica (Röm. M.), "Heilgöttin", Beiname der Minerva.


Medioschem (Pers. M.), ein guter Dämon oder Ized des Ormuzd, Vorsteher des zweiten Zeitraumes von den sechs, in denen die Welt erschaffen wurde. Er gibt der Natur das liebliche Grün, und ist zugleich Beherrscher des fünftägigen Freudenfestes, das von Dschemschid der Schöpfung wegen eingesetzt wurde.


Mediozerem (Pers. M.), ein Ized oder guter Genius, Vorsteher des ersten Zeitraumes von den sechs, in denen Ormuzd alles Lebende schuf. M. ist der Geber des Nahrungssaftes, und steht als Fürst dem Feste vor, das Dschemschid, zum Andenken an Ormuzd's Thaten, einsetzte.


Meditrina (Röm. M.), eine Heilgöttin, der man am 11. October das Fest Meditrinalia feierte.


Medon (Gr. M.), 1) ein Held der Ilias, Halbbruder des kleinern Ajax, Sohn des Oileus; er wohnte nicht im Vaterlande, weil er im Jähzorn einen Verwandten seiner Stiefmutter Eriopis erschlagen, sondern in Phylace; er führte Phthier an; ihn tödtete und plünderte Aeneas. - 2) M., ein Herold, der im Hause des Ulysses nur auf Telemach's Bitten dem Tode entging, nachdem er sich vor dem zurückgekehrten Helden, in eine frische Kuhhaut verhüllt, unter dem Throne verborgen. Seiner und eines Sängers schonte der mächtige König.


Medus (Gr. M.), Sohn der Medea, entweder von dem Könige von Athen, Aegeus (Theseus' Vater), oder von einem asiatischen König, dem Namen nach unbekannt; nach ihm nannte sich das Volk der Meder.


Medusa, Fig. 212 1) s. Gorgonen und unser Bild, wo ein Medusenhaupt auf einer Münze eines Römers Plautius erscheint. - 2) M., Tochter des Sthenelus und der Nicippe, Schwester des berüchtigten Eurystheus.


Fig. 212.

Meergoetter (Röm. u. gr. M.), wurden alle diejenigen Götter genannt, welche das Meer beherrschten, demselben entstammten oder darin wohnten (lateinisch dii marini). Diese waren: Neptun und Amphitrite, als oberste Beherrscher; Oceanus, Pontus und Thalassa; Venus, als Schaum-geborne Göttin; Nereus, Tethys, Proteus, Glaucus, die beiden letzten als wahrsagende Meergreise; Leucothea und ihr Sohn Palämon oder Melicertes, vergötterte Menschen; Charybdis und Scylla, so wie die Sirenen, Ungeheuer; endlich die Schaar der Nereiden, Oceaniden, Tritonen. Meer-Centauren.


Megalartus (Gr. M.), "Göttin der grossen Brode", Beiname der Ceres.


Megaletor, s. Alcander.


Megamede (Gr. M.), Gattin des Königs Thespius, welche ihm die bekannten fünfzig Thespiaden gebar, welche von Hercules Knaben gebaren.


Meganira (Gr. M.), 1) nach Apollodor die Gattin des Arcas, Tochter des Crocon und der Säsara. - 2) M., Gattin des Diomus aus Delphi, und von diesem Mutter des Alcyoneus.


vom Throne gestossen und dann ihn, so wie seine Gattin, umgebracht). Sie gab den Helden darauf Alles an, was sie beim Angriff zu thun hätten, und versprach ihnen, von der Burg aus durch Rauch während des Tages, durch Feuer bei der Nacht Zeichen zu geben. – Nun verfertigte sie ein hohles Bild der Diana, in welchem sie allerlei Zaubermittel verbarg, gab sich das Ansehen einer alten Frau, schmückte das Bild mit Allem, was Eindruck auf die Sinne machen konnte, und ging dann in die Stadt, das Volk auffordernd, die Göttin zu ehren. Die Stadt ward von wilder Begeisterung ergriffen, und geleitete die Zaubrerin zur Königsburg; sie bethörte den alten König und seine Töchter so, dass sie glaubten, die Göttin selbst sei von den Hyperboreern gekommen, um das Land zu beglücken, und sich ihr völlig überliessen; sie bot dem Könige an, ihn zu verjüngen, und da er hierüber, als über Unmögliches, in Zweifel gerieth, liess sie sich Wasser bringen, verschloss sich damit in ein Zimmer, tilgte das künstliche Alter, und erschien in Jugendfülle und entzückender Schönheit vor dem Könige, welcher nun Alles für wahr hielt, von hoher Achtung für sie erfüllt ward, und seinen Töchtern befahl, mit ihm zu thun, was M. ihnen sagen würde. Nachts, als Pelias schlief, liess Jene die Mädchen ihren Vater tödten, damit sie seinen Körper kochen könne, was zur Verjüngung nöthig sei; den misstrauisch Gewordenen Muth einzuflössen, schlachtete sie einen alten Widder und liess das Bild eines Lammes aus dem Kessel, in dem er gekocht worden, emporsteigen, worauf die Mädchen über ihren Vater herfielen und ihn tödteten; nur die zärtliche Alcestis legte nicht Hand an das greise Haupt des Vaters. Nach vollbrachter That führte sie die Jungfrauen mit lodernden Fackeln auf den Thurm der Burg, und verzögerte durch Beten ihr Herabsteigen, bis die Argonauten herbeikamen. Nunmehr sahen sich die Mädchen auf das Schrecklichste enttäuscht, doch schon war die Mauer überstiegen, das Schloss besetzt, die Wache niedergemacht, und Jason Sieger; er vermählte darauf Pelias' Töchter, und zog mit M. nach Corinth, wo er zehn Jahre wohnte und von ihr drei Söhne empfing: Thessalus, Alcimenes und Tisander. Da verliebte sich Jason in Glauce, die aufblühende Tochter Creons, des Königs von Corinth, und beschloss, diese zu ehelichen und seine Gattin zu verstossen. Nachdem der Vater eingewilligt und den Tag zur Hochzeit bestimmt hatte, suchte Jason M. zuerst zu bewegen, dass sie freiwillig auf die Ehe verzichte; er wolle die neue Ehe nicht schliessen, als wäre er der frühern Verbindung überdrüssig, sondern nur, um für seine Kinder eine Verwandtschaft mit dem Königshause zu knüpfen. M. aber rief zürnend die Götter zu Zeugen seiner Schwüre, Jason achtete ihrer Vorwürfe nicht und vermählte sich mit des Königs Tochter, worauf M. aus Corinth verbannt wurde, doch noch einen Tag zur Ordnung ihrer Abreise erhielt. Während dieser Zeit setzte sie alle ihre Zauberkünste in Bewegung: sie legte Feuer an das Königshaus, in dem Creon unterging und welchem Jason nur mit Noth entkam; darauf mordete sie ihre und Jason's Söhne, und entfloh auf einem Drachenwagen durch die Luft, kam zu Hercules, der ihr Hülfe versprochen, wenn einmal Jason verrätherisch gegen sie handeln sollte, fand den Helden jedoch wahnsinnig, und nachdem sie ihn geheilt, ward er von Eurystheus so sehr gedrängt, dass er nicht im Stande war, ihre Wünsche zu erfüllen; daher ging sie zu König Aegeus nach Athen, den sie zu vielen Ausschweifungen verleitete. Von Creon's Sohne verklagt, ward sie freigesprochen, doch von dem aus Trözen nach Athen kommenden Theseus vertrieben, worauf sie sich nach Phönicien wandte, und Gemahlin eines angesehenen Königs wurde, welchem sie den Medus gebar, der nach dem Tode des Vaters das Reich erlangte; seine Tapferkeit und seine glänzenden Eigenschaften bewogen das Volk, von ihm den Namen der Meder anzunehmen; M. selbst verschwindet hier aus der mythischen Geschichte. Unser Bild zeigt M., im Begriff, ihre Kinder zu tödten: Gruppe, in Arles gefunden.


Medeon (Gr. M.), Sohn von Orest's Freund, Pylades, der nach seiner Zurückkunft von Tauris mit Electra, Orest's Schwester, vermählt worden war.


Medesicaste (Gr. M.), Tochter des Priamus, Königs von Troja, ausser der Ehe erzeugt, war mit Imbrius, Mentor's Sohn, dem Beherrscher von Pedäum, vermählt, und ward durch Teucer zur Wittwe gemacht.


Mediarem (Pers. M.), einer der Izeds, welche den sechs Zeiträumen vorstehen, in denen Ormuzd die Welt, schuf. Er ist zugleich Beherrscher des zum Andenken an diese Schöpfung eingesetzten fünftägigen Festes, das seinen Namen führt, und noch immer durch seine Götterkraft der Quell aller Segnungen und Güter.


Medica (Röm. M.), »Heilgöttin«, Beiname der Minerva.


Medioschem (Pers. M.), ein guter Dämon oder Ized des Ormuzd, Vorsteher des zweiten Zeitraumes von den sechs, in denen die Welt erschaffen wurde. Er gibt der Natur das liebliche Grün, und ist zugleich Beherrscher des fünftägigen Freudenfestes, das von Dschemschid der Schöpfung wegen eingesetzt wurde.


Mediozerem (Pers. M.), ein Ized oder guter Genius, Vorsteher des ersten Zeitraumes von den sechs, in denen Ormuzd alles Lebende schuf. M. ist der Geber des Nahrungssaftes, und steht als Fürst dem Feste vor, das Dschemschid, zum Andenken an Ormuzd's Thaten, einsetzte.


Meditrina (Röm. M.), eine Heilgöttin, der man am 11. October das Fest Meditrinalia feierte.


Medon (Gr. M.), 1) ein Held der Ilias, Halbbruder des kleinern Ajax, Sohn des Oïleus; er wohnte nicht im Vaterlande, weil er im Jähzorn einen Verwandten seiner Stiefmutter Eriopis erschlagen, sondern in Phylace; er führte Phthier an; ihn tödtete und plünderte Aeneas. – 2) M., ein Herold, der im Hause des Ulysses nur auf Telemach's Bitten dem Tode entging, nachdem er sich vor dem zurückgekehrten Helden, in eine frische Kuhhaut verhüllt, unter dem Throne verborgen. Seiner und eines Sängers schonte der mächtige König.


Medus (Gr. M.), Sohn der Medea, entweder von dem Könige von Athen, Aegeus (Theseus' Vater), oder von einem asiatischen König, dem Namen nach unbekannt; nach ihm nannte sich das Volk der Meder.


Medusa, Fig. 212 1) s. Gorgonen und unser Bild, wo ein Medusenhaupt auf einer Münze eines Römers Plautius erscheint. – 2) M., Tochter des Sthenelus und der Nicippe, Schwester des berüchtigten Eurystheus.


Fig. 212.

Meergoetter (Röm. u. gr. M.), wurden alle diejenigen Götter genannt, welche das Meer beherrschten, demselben entstammten oder darin wohnten (lateinisch dii marini). Diese waren: Neptun und Amphitrite, als oberste Beherrscher; Oceanus, Pontus und Thalassa; Venus, als Schaum-geborne Göttin; Nereus, Tethys, Proteus, Glaucus, die beiden letzten als wahrsagende Meergreise; Leucothea und ihr Sohn Palämon oder Melicertes, vergötterte Menschen; Charybdis und Scylla, so wie die Sirenen, Ungeheuer; endlich die Schaar der Nereïden, Oceaniden, Tritonen. Meer-Centauren.


Megalartus (Gr. M.), »Göttin der grossen Brode«, Beiname der Ceres.


Megaletor, s. Alcander.


Megamede (Gr. M.), Gattin des Königs Thespius, welche ihm die bekannten fünfzig Thespiaden gebar, welche von Hercules Knaben gebaren.


Meganira (Gr. M.), 1) nach Apollodor die Gattin des Arcas, Tochter des Crocon und der Säsara. – 2) M., Gattin des Diomus aus Delphi, und von diesem Mutter des Alcyoneus.


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[326/0396] vom Throne gestossen und dann ihn, so wie seine Gattin, umgebracht). Sie gab den Helden darauf Alles an, was sie beim Angriff zu thun hätten, und versprach ihnen, von der Burg aus durch Rauch während des Tages, durch Feuer bei der Nacht Zeichen zu geben. – Nun verfertigte sie ein hohles Bild der Diana, in welchem sie allerlei Zaubermittel verbarg, gab sich das Ansehen einer alten Frau, schmückte das Bild mit Allem, was Eindruck auf die Sinne machen konnte, und ging dann in die Stadt, das Volk auffordernd, die Göttin zu ehren. Die Stadt ward von wilder Begeisterung ergriffen, und geleitete die Zaubrerin zur Königsburg; sie bethörte den alten König und seine Töchter so, dass sie glaubten, die Göttin selbst sei von den Hyperboreern gekommen, um das Land zu beglücken, und sich ihr völlig überliessen; sie bot dem Könige an, ihn zu verjüngen, und da er hierüber, als über Unmögliches, in Zweifel gerieth, liess sie sich Wasser bringen, verschloss sich damit in ein Zimmer, tilgte das künstliche Alter, und erschien in Jugendfülle und entzückender Schönheit vor dem Könige, welcher nun Alles für wahr hielt, von hoher Achtung für sie erfüllt ward, und seinen Töchtern befahl, mit ihm zu thun, was M. ihnen sagen würde. Nachts, als Pelias schlief, liess Jene die Mädchen ihren Vater tödten, damit sie seinen Körper kochen könne, was zur Verjüngung nöthig sei; den misstrauisch Gewordenen Muth einzuflössen, schlachtete sie einen alten Widder und liess das Bild eines Lammes aus dem Kessel, in dem er gekocht worden, emporsteigen, worauf die Mädchen über ihren Vater herfielen und ihn tödteten; nur die zärtliche Alcestis legte nicht Hand an das greise Haupt des Vaters. Nach vollbrachter That führte sie die Jungfrauen mit lodernden Fackeln auf den Thurm der Burg, und verzögerte durch Beten ihr Herabsteigen, bis die Argonauten herbeikamen. Nunmehr sahen sich die Mädchen auf das Schrecklichste enttäuscht, doch schon war die Mauer überstiegen, das Schloss besetzt, die Wache niedergemacht, und Jason Sieger; er vermählte darauf Pelias' Töchter, und zog mit M. nach Corinth, wo er zehn Jahre wohnte und von ihr drei Söhne empfing: Thessalus, Alcimenes und Tisander. Da verliebte sich Jason in Glauce, die aufblühende Tochter Creons, des Königs von Corinth, und beschloss, diese zu ehelichen und seine Gattin zu verstossen. Nachdem der Vater eingewilligt und den Tag zur Hochzeit bestimmt hatte, suchte Jason M. zuerst zu bewegen, dass sie freiwillig auf die Ehe verzichte; er wolle die neue Ehe nicht schliessen, als wäre er der frühern Verbindung überdrüssig, sondern nur, um für seine Kinder eine Verwandtschaft mit dem Königshause zu knüpfen. M. aber rief zürnend die Götter zu Zeugen seiner Schwüre, Jason achtete ihrer Vorwürfe nicht und vermählte sich mit des Königs Tochter, worauf M. aus Corinth verbannt wurde, doch noch einen Tag zur Ordnung ihrer Abreise erhielt. Während dieser Zeit setzte sie alle ihre Zauberkünste in Bewegung: sie legte Feuer an das Königshaus, in dem Creon unterging und welchem Jason nur mit Noth entkam; darauf mordete sie ihre und Jason's Söhne, und entfloh auf einem Drachenwagen durch die Luft, kam zu Hercules, der ihr Hülfe versprochen, wenn einmal Jason verrätherisch gegen sie handeln sollte, fand den Helden jedoch wahnsinnig, und nachdem sie ihn geheilt, ward er von Eurystheus so sehr gedrängt, dass er nicht im Stande war, ihre Wünsche zu erfüllen; daher ging sie zu König Aegeus nach Athen, den sie zu vielen Ausschweifungen verleitete. Von Creon's Sohne verklagt, ward sie freigesprochen, doch von dem aus Trözen nach Athen kommenden Theseus vertrieben, worauf sie sich nach Phönicien wandte, und Gemahlin eines angesehenen Königs wurde, welchem sie den Medus gebar, der nach dem Tode des Vaters das Reich erlangte; seine Tapferkeit und seine glänzenden Eigenschaften bewogen das Volk, von ihm den Namen der Meder anzunehmen; M. selbst verschwindet hier aus der mythischen Geschichte. Unser Bild zeigt M., im Begriff, ihre Kinder zu tödten: Gruppe, in Arles gefunden. Medeon (Gr. M.), Sohn von Orest's Freund, Pylades, der nach seiner Zurückkunft von Tauris mit Electra, Orest's Schwester, vermählt worden war. Medesicaste (Gr. M.), Tochter des Priamus, Königs von Troja, ausser der Ehe erzeugt, war mit Imbrius, Mentor's Sohn, dem Beherrscher von Pedäum, vermählt, und ward durch Teucer zur Wittwe gemacht. Mediarem (Pers. M.), einer der Izeds, welche den sechs Zeiträumen vorstehen, in denen Ormuzd die Welt, schuf. Er ist zugleich Beherrscher des zum Andenken an diese Schöpfung eingesetzten fünftägigen Festes, das seinen Namen führt, und noch immer durch seine Götterkraft der Quell aller Segnungen und Güter. Medica (Röm. M.), »Heilgöttin«, Beiname der Minerva. Medioschem (Pers. M.), ein guter Dämon oder Ized des Ormuzd, Vorsteher des zweiten Zeitraumes von den sechs, in denen die Welt erschaffen wurde. Er gibt der Natur das liebliche Grün, und ist zugleich Beherrscher des fünftägigen Freudenfestes, das von Dschemschid der Schöpfung wegen eingesetzt wurde. Mediozerem (Pers. M.), ein Ized oder guter Genius, Vorsteher des ersten Zeitraumes von den sechs, in denen Ormuzd alles Lebende schuf. M. ist der Geber des Nahrungssaftes, und steht als Fürst dem Feste vor, das Dschemschid, zum Andenken an Ormuzd's Thaten, einsetzte. Meditrina (Röm. M.), eine Heilgöttin, der man am 11. October das Fest Meditrinalia feierte. Medon (Gr. M.), 1) ein Held der Ilias, Halbbruder des kleinern Ajax, Sohn des Oïleus; er wohnte nicht im Vaterlande, weil er im Jähzorn einen Verwandten seiner Stiefmutter Eriopis erschlagen, sondern in Phylace; er führte Phthier an; ihn tödtete und plünderte Aeneas. – 2) M., ein Herold, der im Hause des Ulysses nur auf Telemach's Bitten dem Tode entging, nachdem er sich vor dem zurückgekehrten Helden, in eine frische Kuhhaut verhüllt, unter dem Throne verborgen. Seiner und eines Sängers schonte der mächtige König. Medus (Gr. M.), Sohn der Medea, entweder von dem Könige von Athen, Aegeus (Theseus' Vater), oder von einem asiatischen König, dem Namen nach unbekannt; nach ihm nannte sich das Volk der Meder. Medusa, Fig. 212 1) s. Gorgonen und unser Bild, wo ein Medusenhaupt auf einer Münze eines Römers Plautius erscheint. – 2) M., Tochter des Sthenelus und der Nicippe, Schwester des berüchtigten Eurystheus. [Abbildung Fig. 212. ] Meergoetter (Röm. u. gr. M.), wurden alle diejenigen Götter genannt, welche das Meer beherrschten, demselben entstammten oder darin wohnten (lateinisch dii marini). Diese waren: Neptun und Amphitrite, als oberste Beherrscher; Oceanus, Pontus und Thalassa; Venus, als Schaum-geborne Göttin; Nereus, Tethys, Proteus, Glaucus, die beiden letzten als wahrsagende Meergreise; Leucothea und ihr Sohn Palämon oder Melicertes, vergötterte Menschen; Charybdis und Scylla, so wie die Sirenen, Ungeheuer; endlich die Schaar der Nereïden, Oceaniden, Tritonen. Meer-Centauren. Megalartus (Gr. M.), »Göttin der grossen Brode«, Beiname der Ceres. Megaletor, s. Alcander. Megamede (Gr. M.), Gattin des Königs Thespius, welche ihm die bekannten fünfzig Thespiaden gebar, welche von Hercules Knaben gebaren. Meganira (Gr. M.), 1) nach Apollodor die Gattin des Arcas, Tochter des Crocon und der Säsara. – 2) M., Gattin des Diomus aus Delphi, und von diesem Mutter des Alcyoneus.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/396>, abgerufen am 21.11.2024.