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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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des schönen Daphnis in Sicilien. Aber ganz besonders muss noch seine Eigenschaft als Redner, Erfinder der Redekunst und Schutzgott der Redner sowohl als der Dichter hervorgehoben werden, die in dem ursprünglichen Begriff seiner durchdringenden Wirksamkeit wesentlich mit eingeschlossen war, da keine Wirkung gewaltiger ist, als die des Wortes. Die Römer fassten ihren M. vorzugsweise als den Gott des äusserlichen Handels und Wandels, und sein römischer Name ist sicher von Merx, Handelswaare, abzuleiten. - Seine Attribute sind vor allen der Caduceus, ein Stab, gewöhnlich mit zwei Schlangen umwunden; der geflügelte Helm oder besser Hut (Petasus); die Flügel an den Knöcheln (Talaria), als Symbole der Schnelligkeit, so wie der Stab den Herold anzeigt; ferner der Geldbeutel (Handel), die Schildkröte (Cither), der Hahn (Wachsamkeit und Kampflust; er gilt für den Erfinder der Gymnastik, Palästra; ferner die Harpe, das Sichelschwert, mit welchem er den Argus tödtete; Widder und Opferschale (Opferdienst); die Flöte (Musik); der Kranich (aus den Formen, welche sie beim Fliegen annehmen, soll er die Buchstaben gebildet haben); der Hund (Wachsamkeit) u. dergl. mehr. Dargestellt wird er als Ideal jugendlicher Schönheit, mit feinem Körperbau und feinen Zügen, fast immer bartlos; alte Statuen gibt es von ihm wenige, doch schöne antike Gemmen und Reliefs. Wir sehen ihn auf unseren beiden Abbildungen als Gott des Ringens und als Seelenführer. Die neuere Kunst hat sich wiederholt zur Aufgabe gemacht, ihn darzustellen; so ist ein M. zu Bologna, aus Erz gegossen, von Giovanni da Bologna. Ein anderer M., noch schöner und bei weitem edler, ist der Argustödter von Thorwaldsen. - Von philosophirenden Griechen und Römern wurde M. vielfach mit ausländischen Gottheiten verglichen und vermengt, mit dem Thooth der Aegypter, der bei den dortigen Priestern die absolut sinnreiche und erfinderische Gotteskraft bedeutete; mit dem Wodan der Germanen, der ebenfalls die durch Alles hindurchgehende göttliche Kraft vorstellt.


Meriones (Gr. M.), Sohn des Molus, bekannt durch den Helm des Amyntor, welcher in seinem Besitz war, und den er dem Ulysses lieh, als dieser mit Diomedes in das Lager der Trojaner ging, um Kundschaft einzuziehen. Obschon er sehr tapfer und auch ein berühmter Bogenschütze war, so erwähnt Diodor, der viel unbedeutendere Namen aufnimmt, seiner doch nur ganz oberflächlich als nach Sicilien verschlagen.


Merlin (Britt. M.), ein hoch berühmter Zauberer, welcher in den Erzählungen von König Artus und der Tafelrunde eine wichtige Rolle spielt, die wunderbarsten Abenteuer bereitet oder löst, Felsen und Berge versetzt und verwandelt u. s. w. Man weist sein Grab auf der englischen Insel Bardsey nach und glaubt in ihm eine halb historische, halb fabelhafte Person, vielleicht einen der letzten Druiden, zu sehen.


Mermerus (Gr. M.), ein Centaur, gewaltiger Läufer, auf der Hochzeit des Pirithous verwundet, so dass ihm kaum noch die Flucht gelang. - 2) und - 3) M., ein Sohn und ein Enkel des Jason; Ersterer ward von seiner Mutter Medea getödtet; der Andere, ein Sohn des Pheres, ward nach seines Vaters Tode König der Thesproten.


Mernt (Slav. M.), einer der bösen, schwarzen Götter (Tschernebog, Schljebog) der Böhmen; er soll dem Pluto ähnlich gewesen sein und die Unterwelt beherrscht haben.


Merope (Gr. M.), 1) Tochter des Atlas und der Pleione, Gattin des Sisyphus, dem sie den Glaucus, den Vater des Bellerophon, gebar. - 2) M., eine der Heliaden, Schwester des Phaethon, welche sich über des Jünglings Unglück todtweinte; ihre Thränen wurden in Bernstein verwandelt. - 3) M., Tochter des Oenopion, verlobt mit Orion, der jedoch, weil er den stets wieder hinausgeschobenen Hochzeitstag nicht erwarten wollte, für seine Dreistigkeit durch den Vater der Geliebten der Augen beraubt wurde. - 4) M., s. Cresphontes.


Meropis (Gr. M.), Tochter des Eumelus und besondere Verehrerin der Erde, so dass sie von keiner andern Gottheit etwas wissen wollte, wesshalb sie in einen Vogel verwandelt wurde.


Merops (Gr. M.), 1) s. Ethemea. - 2) M., Gatte der Clymene, welche von Apollo Mutter des unglücklichen Phaethon wurde. - 3) M., von seinem Geburtsorte Percote, Percosius genannt. Die Ilias stellt ihn als einen Seher dar, welcher unter Anderem seinen Söhnen Adrastus und Amphius nicht gestatten wollte, in den Krieg nach Troja zu ziehen, weil er ihr unglückliches Ende voraussah. Dieser M. war König zu Rhyndacus in Kleinasien, und auch Vater der Clite, welche sich mit Cyzicus, einem König in Propontis, vermählte und, als dieser durch die Argonauten getödtet ward, sich erhängte.


Meru (Ind. M.), der Mittelpunkt der Welt, der grosse Urberg von lauter Gold und Diamanten, auf dessen unermesslicher Fläche alle Paradiese, Reiche, Städte und Paläste der einzelnen Götter und Heiligen sind. Seine runde Gipfelfläche ist das Paradies des Schiwa; zahllose Bergspitzen stehen rings umher, und bilden die Grundpfeiler zu den Wohnungen der übrigen Götter. Der Berg M. selbst ist so tief im Schooss der Erde begründet, als er über derselben emporragt, und sein Fuss steht auf lauter metallenen Säulen. Aus seinem Schooss ergiessen sich die heiligen Ströme über die Erde; der Ganges entspringt aus dem Maule einer Kuh und fliesst nach Süden; nach Westen fliesst der Oxus aus einem Pferdekopf; nach Norden der Jenisei (Bhadra) aus einem Tigerkopf, und nach Osten der Hoangho aus einem Elephantenkopf. Man sieht aus diesen Flüssen, dass das Himalaja-Gebirge darunter verstanden ist.


Mesateus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, nach der Stadt Mesatis, wo er erzogen sein sollte.


Mesch (Pers. M.), der König der Sterne, oder wenigstens der Hüter derselben, welcher immer unter ihren Schaaren umherwandelt und sie zählt, ordnet, beschützt und vertheidigt; man glaubt denselben in dem Planeten Venus wieder zu finden.


Meschia und Meschiane (Pers. M.), das erste Menschenpaar, welches durch Kajomorts nach seinem Tode gewissermassen erzeugt wurde, indem die dem Todten entfliessende Feuchtigkeit, von der Sonne gereinigt, nach vierzig Jahren einen Baum emportrieb, dessen Stamm gestaltet war wie Mann und Weib in ihrer innigsten Vereinigung. Seine Früchte waren zehn Menschenpaare, von denen M. und M. die Ureltern der Menschen wurden. Die weitere Sage von ihnen ist der Erzählung von Adam und Eva ganz gleich.


Messapeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, unter welchem er zwischen Amyclä und dem Berge Taygetus ein Heiligthum hatte.


Messene (Gr. M.), Tochter des Triopas, Nationalheldin der Messenier, von welcher das Land den Namen hat, vermählte sich mit Polycaon und veranlasste diesen zur Eroberung des Reiches Messenien. Später brachte man ihr förmlich Opfer, wie einem Heroen.


Mesthles, s. Gygaea.


Mestor (Gr. M.), zwei Nachkommen des Perseus und der Andromeda, der Erstere des Ehepaares Sohn, der Zweite des Sohnes Urenkel (Pterelaus war sein Vater). Perseus' Sohn vermählte sich mit Lysidice.


Mestra, s. Erysichthon 2).


Meta (Gr. M.), Tochter des Hoples, erste Gattin des Königs Aegeus von Athen.


Metabus (Alt-ital. M.), 1) König der Volsker vor den Zeiten des Aeneas, ward von seinem aufrüherischen Volke vertrieben und entging dem Tode nur dadurch, dass er durch den mächtig angeschwollenen Amasenus schwamm. Seine Tochter Camilla band er an den knotigen Speer, weihte sie der Diana und warf sie so über den Strom. - 2) M., Sohn des Sisyphus, soll die Stadt Metapontum gegründet haben.


Metamelia (Gr. M.), die Reue, Tochter des Epimetheus (des zu spät Denkenden), Schwester der Prophasis (Entschuldigung, Ausrede).


Metanira, s. Celeus.


Metapontus (Gr. M.), König von Icaria, Pflegevater des Böotus und Aeolus. Als Melanippe, Desmontes Tochter, eine Geliebte des Neptun, dieselben geboren, liess dieser die Kinder aussetzen, die Mutter blenden und in ein Gefängniss werfen. M.' Gattin Theano Latte keine Kinder, und gab diese von Hirten gefundenen Zwillinge für die ihrigen aus; später bekam sie selbst welche, und diesen trug sie auf, ihre Brüder auf der Jagd zu tödten; doch Neptun stand seinen Söhnen bei, die Andern unterlagen, und Theano gab sich aus Kummer den Tod. Böotus und Aeolus hatten von Neptun ihre Abkunft erfahren, straften den grausamen Desmontes, und Neptun heilte die geblendete Mutter. M., welcher inzwischen von dem Verbrechen seiner Gattin in Kenntniss gesetzt worden

des schönen Daphnis in Sicilien. Aber ganz besonders muss noch seine Eigenschaft als Redner, Erfinder der Redekunst und Schutzgott der Redner sowohl als der Dichter hervorgehoben werden, die in dem ursprünglichen Begriff seiner durchdringenden Wirksamkeit wesentlich mit eingeschlossen war, da keine Wirkung gewaltiger ist, als die des Wortes. Die Römer fassten ihren M. vorzugsweise als den Gott des äusserlichen Handels und Wandels, und sein römischer Name ist sicher von Merx, Handelswaare, abzuleiten. – Seine Attribute sind vor allen der Caducëus, ein Stab, gewöhnlich mit zwei Schlangen umwunden; der geflügelte Helm oder besser Hut (Petasus); die Flügel an den Knöcheln (Talaria), als Symbole der Schnelligkeit, so wie der Stab den Herold anzeigt; ferner der Geldbeutel (Handel), die Schildkröte (Cither), der Hahn (Wachsamkeit und Kampflust; er gilt für den Erfinder der Gymnastik, Palästra; ferner die Harpe, das Sichelschwert, mit welchem er den Argus tödtete; Widder und Opferschale (Opferdienst); die Flöte (Musik); der Kranich (aus den Formen, welche sie beim Fliegen annehmen, soll er die Buchstaben gebildet haben); der Hund (Wachsamkeit) u. dergl. mehr. Dargestellt wird er als Ideal jugendlicher Schönheit, mit feinem Körperbau und feinen Zügen, fast immer bartlos; alte Statuen gibt es von ihm wenige, doch schöne antike Gemmen und Reliefs. Wir sehen ihn auf unseren beiden Abbildungen als Gott des Ringens und als Seelenführer. Die neuere Kunst hat sich wiederholt zur Aufgabe gemacht, ihn darzustellen; so ist ein M. zu Bologna, aus Erz gegossen, von Giovanni da Bologna. Ein anderer M., noch schöner und bei weitem edler, ist der Argustödter von Thorwaldsen. – Von philosophirenden Griechen und Römern wurde M. vielfach mit ausländischen Gottheiten verglichen und vermengt, mit dem Thooth der Aegypter, der bei den dortigen Priestern die absolut sinnreiche und erfinderische Gotteskraft bedeutete; mit dem Wodan der Germanen, der ebenfalls die durch Alles hindurchgehende göttliche Kraft vorstellt.


Meriones (Gr. M.), Sohn des Molus, bekannt durch den Helm des Amyntor, welcher in seinem Besitz war, und den er dem Ulysses lieh, als dieser mit Diomedes in das Lager der Trojaner ging, um Kundschaft einzuziehen. Obschon er sehr tapfer und auch ein berühmter Bogenschütze war, so erwähnt Diodor, der viel unbedeutendere Namen aufnimmt, seiner doch nur ganz oberflächlich als nach Sicilien verschlagen.


Merlin (Britt. M.), ein hoch berühmter Zauberer, welcher in den Erzählungen von König Artus und der Tafelrunde eine wichtige Rolle spielt, die wunderbarsten Abenteuer bereitet oder löst, Felsen und Berge versetzt und verwandelt u. s. w. Man weist sein Grab auf der englischen Insel Bardsey nach und glaubt in ihm eine halb historische, halb fabelhafte Person, vielleicht einen der letzten Druiden, zu sehen.


Mermerus (Gr. M.), ein Centaur, gewaltiger Läufer, auf der Hochzeit des Pirithous verwundet, so dass ihm kaum noch die Flucht gelang. – 2) und – 3) M., ein Sohn und ein Enkel des Jason; Ersterer ward von seiner Mutter Medea getödtet; der Andere, ein Sohn des Pheres, ward nach seines Vaters Tode König der Thesproten.


Mernt (Slav. M.), einer der bösen, schwarzen Götter (Tschernebog, Schljebog) der Böhmen; er soll dem Pluto ähnlich gewesen sein und die Unterwelt beherrscht haben.


Merope (Gr. M.), 1) Tochter des Atlas und der Pleïone, Gattin des Sisyphus, dem sie den Glaucus, den Vater des Bellerophon, gebar. – 2) M., eine der Heliaden, Schwester des Phaëthon, welche sich über des Jünglings Unglück todtweinte; ihre Thränen wurden in Bernstein verwandelt. – 3) M., Tochter des Oenopion, verlobt mit Orion, der jedoch, weil er den stets wieder hinausgeschobenen Hochzeitstag nicht erwarten wollte, für seine Dreistigkeit durch den Vater der Geliebten der Augen beraubt wurde. – 4) M., s. Cresphontes.


Meropis (Gr. M.), Tochter des Eumelus und besondere Verehrerin der Erde, so dass sie von keiner andern Gottheit etwas wissen wollte, wesshalb sie in einen Vogel verwandelt wurde.


Merops (Gr. M.), 1) s. Ethemea. – 2) M., Gatte der Clymene, welche von Apollo Mutter des unglücklichen Phaëthon wurde. – 3) M., von seinem Geburtsorte Percote, Percosius genannt. Die Ilias stellt ihn als einen Seher dar, welcher unter Anderem seinen Söhnen Adrastus und Amphius nicht gestatten wollte, in den Krieg nach Troja zu ziehen, weil er ihr unglückliches Ende voraussah. Dieser M. war König zu Rhyndacus in Kleinasien, und auch Vater der Clite, welche sich mit Cyzicus, einem König in Propontis, vermählte und, als dieser durch die Argonauten getödtet ward, sich erhängte.


Meru (Ind. M.), der Mittelpunkt der Welt, der grosse Urberg von lauter Gold und Diamanten, auf dessen unermesslicher Fläche alle Paradiese, Reiche, Städte und Paläste der einzelnen Götter und Heiligen sind. Seine runde Gipfelfläche ist das Paradies des Schiwa; zahllose Bergspitzen stehen rings umher, und bilden die Grundpfeiler zu den Wohnungen der übrigen Götter. Der Berg M. selbst ist so tief im Schooss der Erde begründet, als er über derselben emporragt, und sein Fuss steht auf lauter metallenen Säulen. Aus seinem Schooss ergiessen sich die heiligen Ströme über die Erde; der Ganges entspringt aus dem Maule einer Kuh und fliesst nach Süden; nach Westen fliesst der Oxus aus einem Pferdekopf; nach Norden der Jenisei (Bhadra) aus einem Tigerkopf, und nach Osten der Hoangho aus einem Elephantenkopf. Man sieht aus diesen Flüssen, dass das Himalaja-Gebirge darunter verstanden ist.


Mesateus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, nach der Stadt Mesatis, wo er erzogen sein sollte.


Mesch (Pers. M.), der König der Sterne, oder wenigstens der Hüter derselben, welcher immer unter ihren Schaaren umherwandelt und sie zählt, ordnet, beschützt und vertheidigt; man glaubt denselben in dem Planeten Venus wieder zu finden.


Meschia und Meschiane (Pers. M.), das erste Menschenpaar, welches durch Kajomorts nach seinem Tode gewissermassen erzeugt wurde, indem die dem Todten entfliessende Feuchtigkeit, von der Sonne gereinigt, nach vierzig Jahren einen Baum emportrieb, dessen Stamm gestaltet war wie Mann und Weib in ihrer innigsten Vereinigung. Seine Früchte waren zehn Menschenpaare, von denen M. und M. die Ureltern der Menschen wurden. Die weitere Sage von ihnen ist der Erzählung von Adam und Eva ganz gleich.


Messapeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, unter welchem er zwischen Amyclä und dem Berge Taygetus ein Heiligthum hatte.


Messene (Gr. M.), Tochter des Triopas, Nationalheldin der Messenier, von welcher das Land den Namen hat, vermählte sich mit Polycaon und veranlasste diesen zur Eroberung des Reiches Messenien. Später brachte man ihr förmlich Opfer, wie einem Heroën.


Mesthles, s. Gygaea.


Mestor (Gr. M.), zwei Nachkommen des Perseus und der Andromeda, der Erstere des Ehepaares Sohn, der Zweite des Sohnes Urenkel (Pterelaus war sein Vater). Perseus' Sohn vermählte sich mit Lysidice.


Mestra, s. Erysichthon 2).


Meta (Gr. M.), Tochter des Hoples, erste Gattin des Königs Aegeus von Athen.


Metabus (Alt-ital. M.), 1) König der Volsker vor den Zeiten des Aeneas, ward von seinem aufrüherischen Volke vertrieben und entging dem Tode nur dadurch, dass er durch den mächtig angeschwollenen Amasenus schwamm. Seine Tochter Camilla band er an den knotigen Speer, weihte sie der Diana und warf sie so über den Strom. – 2) M., Sohn des Sisyphus, soll die Stadt Metapontum gegründet haben.


Metamelia (Gr. M.), die Reue, Tochter des Epimetheus (des zu spät Denkenden), Schwester der Prophasis (Entschuldigung, Ausrede).


Metanira, s. Celeus.


Metapontus (Gr. M.), König von Icaria, Pflegevater des Böotus und Aeolus. Als Melanippe, Desmontes Tochter, eine Geliebte des Neptun, dieselben geboren, liess dieser die Kinder aussetzen, die Mutter blenden und in ein Gefängniss werfen. M.' Gattin Theano Latte keine Kinder, und gab diese von Hirten gefundenen Zwillinge für die ihrigen aus; später bekam sie selbst welche, und diesen trug sie auf, ihre Brüder auf der Jagd zu tödten; doch Neptun stand seinen Söhnen bei, die Andern unterlagen, und Theano gab sich aus Kummer den Tod. Böotus und Aeolus hatten von Neptun ihre Abkunft erfahren, straften den grausamen Desmontes, und Neptun heilte die geblendete Mutter. M., welcher inzwischen von dem Verbrechen seiner Gattin in Kenntniss gesetzt worden

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[333/0403] des schönen Daphnis in Sicilien. Aber ganz besonders muss noch seine Eigenschaft als Redner, Erfinder der Redekunst und Schutzgott der Redner sowohl als der Dichter hervorgehoben werden, die in dem ursprünglichen Begriff seiner durchdringenden Wirksamkeit wesentlich mit eingeschlossen war, da keine Wirkung gewaltiger ist, als die des Wortes. Die Römer fassten ihren M. vorzugsweise als den Gott des äusserlichen Handels und Wandels, und sein römischer Name ist sicher von Merx, Handelswaare, abzuleiten. – Seine Attribute sind vor allen der Caducëus, ein Stab, gewöhnlich mit zwei Schlangen umwunden; der geflügelte Helm oder besser Hut (Petasus); die Flügel an den Knöcheln (Talaria), als Symbole der Schnelligkeit, so wie der Stab den Herold anzeigt; ferner der Geldbeutel (Handel), die Schildkröte (Cither), der Hahn (Wachsamkeit und Kampflust; er gilt für den Erfinder der Gymnastik, Palästra; ferner die Harpe, das Sichelschwert, mit welchem er den Argus tödtete; Widder und Opferschale (Opferdienst); die Flöte (Musik); der Kranich (aus den Formen, welche sie beim Fliegen annehmen, soll er die Buchstaben gebildet haben); der Hund (Wachsamkeit) u. dergl. mehr. Dargestellt wird er als Ideal jugendlicher Schönheit, mit feinem Körperbau und feinen Zügen, fast immer bartlos; alte Statuen gibt es von ihm wenige, doch schöne antike Gemmen und Reliefs. Wir sehen ihn auf unseren beiden Abbildungen als Gott des Ringens und als Seelenführer. Die neuere Kunst hat sich wiederholt zur Aufgabe gemacht, ihn darzustellen; so ist ein M. zu Bologna, aus Erz gegossen, von Giovanni da Bologna. Ein anderer M., noch schöner und bei weitem edler, ist der Argustödter von Thorwaldsen. – Von philosophirenden Griechen und Römern wurde M. vielfach mit ausländischen Gottheiten verglichen und vermengt, mit dem Thooth der Aegypter, der bei den dortigen Priestern die absolut sinnreiche und erfinderische Gotteskraft bedeutete; mit dem Wodan der Germanen, der ebenfalls die durch Alles hindurchgehende göttliche Kraft vorstellt. Meriones (Gr. M.), Sohn des Molus, bekannt durch den Helm des Amyntor, welcher in seinem Besitz war, und den er dem Ulysses lieh, als dieser mit Diomedes in das Lager der Trojaner ging, um Kundschaft einzuziehen. Obschon er sehr tapfer und auch ein berühmter Bogenschütze war, so erwähnt Diodor, der viel unbedeutendere Namen aufnimmt, seiner doch nur ganz oberflächlich als nach Sicilien verschlagen. Merlin (Britt. M.), ein hoch berühmter Zauberer, welcher in den Erzählungen von König Artus und der Tafelrunde eine wichtige Rolle spielt, die wunderbarsten Abenteuer bereitet oder löst, Felsen und Berge versetzt und verwandelt u. s. w. Man weist sein Grab auf der englischen Insel Bardsey nach und glaubt in ihm eine halb historische, halb fabelhafte Person, vielleicht einen der letzten Druiden, zu sehen. Mermerus (Gr. M.), ein Centaur, gewaltiger Läufer, auf der Hochzeit des Pirithous verwundet, so dass ihm kaum noch die Flucht gelang. – 2) und – 3) M., ein Sohn und ein Enkel des Jason; Ersterer ward von seiner Mutter Medea getödtet; der Andere, ein Sohn des Pheres, ward nach seines Vaters Tode König der Thesproten. Mernt (Slav. M.), einer der bösen, schwarzen Götter (Tschernebog, Schljebog) der Böhmen; er soll dem Pluto ähnlich gewesen sein und die Unterwelt beherrscht haben. Merope (Gr. M.), 1) Tochter des Atlas und der Pleïone, Gattin des Sisyphus, dem sie den Glaucus, den Vater des Bellerophon, gebar. – 2) M., eine der Heliaden, Schwester des Phaëthon, welche sich über des Jünglings Unglück todtweinte; ihre Thränen wurden in Bernstein verwandelt. – 3) M., Tochter des Oenopion, verlobt mit Orion, der jedoch, weil er den stets wieder hinausgeschobenen Hochzeitstag nicht erwarten wollte, für seine Dreistigkeit durch den Vater der Geliebten der Augen beraubt wurde. – 4) M., s. Cresphontes. Meropis (Gr. M.), Tochter des Eumelus und besondere Verehrerin der Erde, so dass sie von keiner andern Gottheit etwas wissen wollte, wesshalb sie in einen Vogel verwandelt wurde. Merops (Gr. M.), 1) s. Ethemea. – 2) M., Gatte der Clymene, welche von Apollo Mutter des unglücklichen Phaëthon wurde. – 3) M., von seinem Geburtsorte Percote, Percosius genannt. Die Ilias stellt ihn als einen Seher dar, welcher unter Anderem seinen Söhnen Adrastus und Amphius nicht gestatten wollte, in den Krieg nach Troja zu ziehen, weil er ihr unglückliches Ende voraussah. Dieser M. war König zu Rhyndacus in Kleinasien, und auch Vater der Clite, welche sich mit Cyzicus, einem König in Propontis, vermählte und, als dieser durch die Argonauten getödtet ward, sich erhängte. Meru (Ind. M.), der Mittelpunkt der Welt, der grosse Urberg von lauter Gold und Diamanten, auf dessen unermesslicher Fläche alle Paradiese, Reiche, Städte und Paläste der einzelnen Götter und Heiligen sind. Seine runde Gipfelfläche ist das Paradies des Schiwa; zahllose Bergspitzen stehen rings umher, und bilden die Grundpfeiler zu den Wohnungen der übrigen Götter. Der Berg M. selbst ist so tief im Schooss der Erde begründet, als er über derselben emporragt, und sein Fuss steht auf lauter metallenen Säulen. Aus seinem Schooss ergiessen sich die heiligen Ströme über die Erde; der Ganges entspringt aus dem Maule einer Kuh und fliesst nach Süden; nach Westen fliesst der Oxus aus einem Pferdekopf; nach Norden der Jenisei (Bhadra) aus einem Tigerkopf, und nach Osten der Hoangho aus einem Elephantenkopf. Man sieht aus diesen Flüssen, dass das Himalaja-Gebirge darunter verstanden ist. Mesateus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, nach der Stadt Mesatis, wo er erzogen sein sollte. Mesch (Pers. M.), der König der Sterne, oder wenigstens der Hüter derselben, welcher immer unter ihren Schaaren umherwandelt und sie zählt, ordnet, beschützt und vertheidigt; man glaubt denselben in dem Planeten Venus wieder zu finden. Meschia und Meschiane (Pers. M.), das erste Menschenpaar, welches durch Kajomorts nach seinem Tode gewissermassen erzeugt wurde, indem die dem Todten entfliessende Feuchtigkeit, von der Sonne gereinigt, nach vierzig Jahren einen Baum emportrieb, dessen Stamm gestaltet war wie Mann und Weib in ihrer innigsten Vereinigung. Seine Früchte waren zehn Menschenpaare, von denen M. und M. die Ureltern der Menschen wurden. Die weitere Sage von ihnen ist der Erzählung von Adam und Eva ganz gleich. Messapeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, unter welchem er zwischen Amyclä und dem Berge Taygetus ein Heiligthum hatte. Messene (Gr. M.), Tochter des Triopas, Nationalheldin der Messenier, von welcher das Land den Namen hat, vermählte sich mit Polycaon und veranlasste diesen zur Eroberung des Reiches Messenien. Später brachte man ihr förmlich Opfer, wie einem Heroën. Mesthles, s. Gygaea. Mestor (Gr. M.), zwei Nachkommen des Perseus und der Andromeda, der Erstere des Ehepaares Sohn, der Zweite des Sohnes Urenkel (Pterelaus war sein Vater). Perseus' Sohn vermählte sich mit Lysidice. Mestra, s. Erysichthon 2). Meta (Gr. M.), Tochter des Hoples, erste Gattin des Königs Aegeus von Athen. Metabus (Alt-ital. M.), 1) König der Volsker vor den Zeiten des Aeneas, ward von seinem aufrüherischen Volke vertrieben und entging dem Tode nur dadurch, dass er durch den mächtig angeschwollenen Amasenus schwamm. Seine Tochter Camilla band er an den knotigen Speer, weihte sie der Diana und warf sie so über den Strom. – 2) M., Sohn des Sisyphus, soll die Stadt Metapontum gegründet haben. Metamelia (Gr. M.), die Reue, Tochter des Epimetheus (des zu spät Denkenden), Schwester der Prophasis (Entschuldigung, Ausrede). Metanira, s. Celeus. Metapontus (Gr. M.), König von Icaria, Pflegevater des Böotus und Aeolus. Als Melanippe, Desmontes Tochter, eine Geliebte des Neptun, dieselben geboren, liess dieser die Kinder aussetzen, die Mutter blenden und in ein Gefängniss werfen. M.' Gattin Theano Latte keine Kinder, und gab diese von Hirten gefundenen Zwillinge für die ihrigen aus; später bekam sie selbst welche, und diesen trug sie auf, ihre Brüder auf der Jagd zu tödten; doch Neptun stand seinen Söhnen bei, die Andern unterlagen, und Theano gab sich aus Kummer den Tod. Böotus und Aeolus hatten von Neptun ihre Abkunft erfahren, straften den grausamen Desmontes, und Neptun heilte die geblendete Mutter. M., welcher inzwischen von dem Verbrechen seiner Gattin in Kenntniss gesetzt worden

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/403>, abgerufen am 22.11.2024.