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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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die Götter bekriegen, über sie triumphiren, und das ganze All wird in Feuer aufgehen.


Muspelleute oder Muspelsoehne (Nord. M.), die Bewohner von Muspelheim, welche bei dem Weltbrand unter Sutur's Anführung die Asen bekriegen werden.


Mussa Guzza, Gottheit der Darbandscha, eines Negervolkes in Südafrica. Das Volk scheint keine anderen Götter zu kennen, hat auch keine Priester, und ihre einzige religiöse Handlung besteht in Opferung einer Kuh.


Muta Dea (Röm. M.), "stumme Göttin", Beiname der Lara, der Tochter des Almon, welcher Jupiter den Gebrauch der Zunge nahm, da sie seine Verbindung mit der Juturna an Juno verrieth.


Muth (Syr. M.), Sohn der Astarte und des Kronos, der Todesgott, der Beherrscher der Unterwelt, mit dem Hades der Griechen verwandt.


Mutunus (Röm. M.), ein die eheliche Fruchtbarkeit verleihender Gott, ähnlich dem Priap abgebildet.


Mututu, Opfertische der Karaiben, welche in einem Winkel der Hütte aufgestellt werden, und worauf sie den Göttern ihre Gaben bringen.


Mutzuri (Japan. M.), ein hochberühmtes Fest, das in dem Kamihofe zu Ise dem Gotte Ama-Teru-Oon-Gami gefeiert wird.


Mycalesides (Gr. M.), Nymphen des Vorgebirges Mycale in Kleinasien, gegenüber der Insel Samos.


Mycalessia (Gr. M.), Beiname der Ceres in der Stadt Mycalessus in Böotien. Ihren Tempel sollte Hercules jede Nacht verschliessen, und Opfer an Feldfrüchten, zu den Füssen der Bildsäule niedergelegt, sollten das ganze Jahr bis zur neuen Ernte frisch bleiben.


Mycene (Gr. M.), Tochter des Inachus, angeblich Gründerin der Stadt M.


Myceneus (Gr. M.), Sohn des Sparton und Enkel des Phoroneus.


Mycerinus (Aegypt. M.), ein berühmter, sehr weiser und gerechter König von Aegypten, welcher jedoch, von Liebe zu seiner Tochter entbrannt, derselben Gewalt anthat. Sie starb vor Gram, ward von dem Vater auf's Tiefste betrauert, und in einen goldenen Sarg gelegt, welcher die Gestalt einer liegenden Kuh hatte. Dieses in Sais aufgestellte Bild ward, so wie zwanzig dasselbe umgebende Statuen, die Frauen des Königs vorstellend, ein Gegenstand der Anbetung, welchem man Tag und Nacht Lampen brannte und zahlreiche Opfer brachte.


Mygdon (Gr. M.), 1) König der Bebryker, Bruder des Faustkämpfers Amycus, ward von Hercules besiegt, als dieser dem König Lycus gegen seine Feinde beistand. - 2) M., dessen Priamus gedenkt, als er sich durch Helena die Helden der Griechen nennen lässt; diesem war er selbst in seiner Jugend zu Hülfe gekommen, da er sich mit Otreus den einfallenden Amazonen entgegenstellte; doch war das versammelte Bundesheer, wie er sagt, nicht so gross, als das der Achäer, das allein dem Agamemnon folgte.


Myiagrus (Gr. M.), "der Fliegenfänger", ein Heros, der zu Aliphera am Feste der Minerva als Beschützer gegen die Fliegen beim Opfer angerufen wurde.


Mygdonia (Phryg. M.), Beiname der Cybele in Kleinasien.


Myles (Gr. M.), Sohn des Lelex, König von Lacedämon, soll die Mühlen erfunden und unter allen Menschen zuerst zu Alesiä, unfern des Gebirges Taygetus, gemahlen haben.


Mylinus (Gr. M.), König in Creta, den Jupiter getödtet haben soll, als er die Erde von Giganten, Räubern und bösen Tyrannen reinigte und die Volksherrschaft einführte.


Mylitta, die weibliche Hauptgottheit der Babylonier; vergl. Alitta, Anaitis, Astarte.


Mynes (Gr. M.), Sohn des Evenus aus Lyrnesus, Gatte der schönen Briseis, von Achilles erlegt, als dieser Lyrnesus eroberte und die Briseis gefangen hinwegführte.


Myrkheim (Nord. M.), eine der neun Welten, welche zum Wohnort für die Zwerge bestimmt ist.


Myrmex (Gr. M.), eine Jungfrau in Attica, Günstlingin der Minerva, dann aber, weil sie sich übermüthig gegen die Göttin benahm, von ihr in eine Ameise verwandelt.


Myrmidon (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Nymphe Eurymedusa, vermählte sich mit Pisidice, einer Tochter des Königs Aeolus, welche ihm den Antiphus und den Actor gebar. Er gilt für den Stammvater der Myrmidonen auf Aegina.


Myrrha (Gr. M.), andere Form des Namens Smyrna, die Mutter des Adonis (s. d.).


Myrtilus, s. Hippodamia.


Myrtoessa (Gr. M.), eine arcadische Wassernymphe, welche Pausanias im Heiligthum der Ceres zu Megalopolis an einem Tische in erhabener Arbeit abgebildet fand.


Myscelus oder Myscellus (Gr. M.), Sohn des Alemon aus Argos, soll der Erbauer von Croton sein, und auf Hercules' Befehl sein Vaterland Argos verlassen haben, welches bei Todesstrafe verboten war. Hercules rettete ihn durch ein Wunder, indem er, als die Richter abgestimmt hatten, die schwarzen Steine, welche ihn verdammten, weiss machte.


Mysia (Gr. M.), Beiname der Ceres zu Mysia zwischen Argos und Mycenä, und der Diana zu Sparta.


Mysius (Gr. M.), ein Argiver, der die Ceres auf ihrer Wanderung freundlich aufnahm und ihr ein Heiligthum errichtete.


Mysterien, geheime gottesdienstliche Feierlichkeiten bei den Aegyptern, Griechen und Römern (s. Eleusinien).


Mythidice (Gr. M.), Schwester des Adrast, des Führers der Sieben gegen Theben. Beide waren Kinder des Talaus und der Lysimache oder Lysianassa. M. vermählte sich mit Nesimachus und gebar ihm den Hippomedon.


Mytilene, andere Schreibart für Mitylene (s. d.).


Myton (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Mytilene; er gab seiner Mutter zu Ehren der von ihm erbauten Stadt auf Lesbos ihren Namen.


N.

Naal (Nord. M.), die Gattin des Riesen Farbaute und Mutter des bösen Loke; sie wird auch Laufeia genannt.


Nabi (Ind. M.), Sohn des Aknydrawen, des Raja von Schamban, welchem Brama auf seine Klage über Kinderlosigkeit die schönste Jungfrau seines Himmels zuschickte, die dem Könige dann neun Söhne gebar, von denen N. der älteste war.


Naga, im Sanskrit eine Schlange (Ind. M.), die Kinder der Diti in der Fabel, wo Garuda den Göttern die Amrita raubt und seiner Mutter bringt. Die Götter bemächtigten sich zwar des Trankes wieder; einige Tropfen waren aber auf Stroh gefallen, die N. leckten sie auf, zerschnitten aber ihre Zungen an dem scharfen Stroh, daher die Zungen der Schlangen gespalten sind. Die Schlangen sind eigentlich eins mit den Daidyas (bösen Dämonen).


Nagakesar (Ind. M.), eine wunderschöne, reich blühende Frühlingsblume, deren in Menge aus ihrem Kelche quellenden, höchst aromatischen Blumenstaub man als Räucherpulver einsammelt. Sie ist dem Liebesgotte Kamadewa geheiligt.


Naglfar (Nord. M.), das grösste Schiff der Welt, aus den Nägeln der Verstorbenen gebaut, und bestimmt, die Bewohner von Muspelheim zum Kampf gegen die Asen herbeizuführen, wenn Ragnarokr, der Weltuntergang anbricht.


Nagrind (Nord. M.), das Gitter, welchem in dem Reiche der Hela Nastrond von Helheim schied; Hermode setzte mit seinem achtfüssigen Ross darüber hinweg.


die Götter bekriegen, über sie triumphiren, und das ganze All wird in Feuer aufgehen.


Muspelleute oder Muspelsoehne (Nord. M.), die Bewohner von Muspelheim, welche bei dem Weltbrand unter Sutur's Anführung die Asen bekriegen werden.


Mussa Guzza, Gottheit der Darbandscha, eines Negervolkes in Südafrica. Das Volk scheint keine anderen Götter zu kennen, hat auch keine Priester, und ihre einzige religiöse Handlung besteht in Opferung einer Kuh.


Muta Dea (Röm. M.), »stumme Göttin«, Beiname der Lara, der Tochter des Almon, welcher Jupiter den Gebrauch der Zunge nahm, da sie seine Verbindung mit der Juturna an Juno verrieth.


Muth (Syr. M.), Sohn der Astarte und des Kronos, der Todesgott, der Beherrscher der Unterwelt, mit dem Hades der Griechen verwandt.


Mutunus (Röm. M.), ein die eheliche Fruchtbarkeit verleihender Gott, ähnlich dem Priap abgebildet.


Mututu, Opfertische der Karaiben, welche in einem Winkel der Hütte aufgestellt werden, und worauf sie den Göttern ihre Gaben bringen.


Mutzuri (Japan. M.), ein hochberühmtes Fest, das in dem Kamihofe zu Ise dem Gotte Ama-Teru-Oon-Gami gefeiert wird.


Mycalesides (Gr. M.), Nymphen des Vorgebirges Mycale in Kleinasien, gegenüber der Insel Samos.


Mycalessia (Gr. M.), Beiname der Ceres in der Stadt Mycalessus in Böotien. Ihren Tempel sollte Hercules jede Nacht verschliessen, und Opfer an Feldfrüchten, zu den Füssen der Bildsäule niedergelegt, sollten das ganze Jahr bis zur neuen Ernte frisch bleiben.


Mycene (Gr. M.), Tochter des Inachus, angeblich Gründerin der Stadt M.


Myceneus (Gr. M.), Sohn des Sparton und Enkel des Phoroneus.


Mycerinus (Aegypt. M.), ein berühmter, sehr weiser und gerechter König von Aegypten, welcher jedoch, von Liebe zu seiner Tochter entbrannt, derselben Gewalt anthat. Sie starb vor Gram, ward von dem Vater auf's Tiefste betrauert, und in einen goldenen Sarg gelegt, welcher die Gestalt einer liegenden Kuh hatte. Dieses in Sais aufgestellte Bild ward, so wie zwanzig dasselbe umgebende Statuen, die Frauen des Königs vorstellend, ein Gegenstand der Anbetung, welchem man Tag und Nacht Lampen brannte und zahlreiche Opfer brachte.


Mygdon (Gr. M.), 1) König der Bebryker, Bruder des Faustkämpfers Amycus, ward von Hercules besiegt, als dieser dem König Lycus gegen seine Feinde beistand. – 2) M., dessen Priamus gedenkt, als er sich durch Helena die Helden der Griechen nennen lässt; diesem war er selbst in seiner Jugend zu Hülfe gekommen, da er sich mit Otreus den einfallenden Amazonen entgegenstellte; doch war das versammelte Bundesheer, wie er sagt, nicht so gross, als das der Achäer, das allein dem Agamemnon folgte.


Myiagrus (Gr. M.), »der Fliegenfänger«, ein Heros, der zu Aliphera am Feste der Minerva als Beschützer gegen die Fliegen beim Opfer angerufen wurde.


Mygdonia (Phryg. M.), Beiname der Cybele in Kleinasien.


Myles (Gr. M.), Sohn des Lelex, König von Lacedämon, soll die Mühlen erfunden und unter allen Menschen zuerst zu Alesiä, unfern des Gebirges Taygetus, gemahlen haben.


Mylinus (Gr. M.), König in Creta, den Jupiter getödtet haben soll, als er die Erde von Giganten, Räubern und bösen Tyrannen reinigte und die Volksherrschaft einführte.


Mylitta, die weibliche Hauptgottheit der Babylonier; vergl. Alitta, Anaïtis, Astarte.


Mynes (Gr. M.), Sohn des Evenus aus Lyrnesus, Gatte der schönen Briseïs, von Achilles erlegt, als dieser Lyrnesus eroberte und die Briseïs gefangen hinwegführte.


Myrkheim (Nord. M.), eine der neun Welten, welche zum Wohnort für die Zwerge bestimmt ist.


Myrmex (Gr. M.), eine Jungfrau in Attica, Günstlingin der Minerva, dann aber, weil sie sich übermüthig gegen die Göttin benahm, von ihr in eine Ameise verwandelt.


Myrmidon (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Nymphe Eurymedusa, vermählte sich mit Pisidice, einer Tochter des Königs Aeolus, welche ihm den Antiphus und den Actor gebar. Er gilt für den Stammvater der Myrmidonen auf Aegina.


Myrrha (Gr. M.), andere Form des Namens Smyrna, die Mutter des Adonis (s. d.).


Myrtilus, s. Hippodamia.


Myrtoëssa (Gr. M.), eine arcadische Wassernymphe, welche Pausanias im Heiligthum der Ceres zu Megalopolis an einem Tische in erhabener Arbeit abgebildet fand.


Myscelus oder Myscellus (Gr. M.), Sohn des Alemon aus Argos, soll der Erbauer von Croton sein, und auf Hercules' Befehl sein Vaterland Argos verlassen haben, welches bei Todesstrafe verboten war. Hercules rettete ihn durch ein Wunder, indem er, als die Richter abgestimmt hatten, die schwarzen Steine, welche ihn verdammten, weiss machte.


Mysia (Gr. M.), Beiname der Ceres zu Mysia zwischen Argos und Mycenä, und der Diana zu Sparta.


Mysius (Gr. M.), ein Argiver, der die Ceres auf ihrer Wanderung freundlich aufnahm und ihr ein Heiligthum errichtete.


Mysterien, geheime gottesdienstliche Feierlichkeiten bei den Aegyptern, Griechen und Römern (s. Eleusinien).


Mythidice (Gr. M.), Schwester des Adrast, des Führers der Sieben gegen Theben. Beide waren Kinder des Talaus und der Lysimache oder Lysianassa. M. vermählte sich mit Nesimachus und gebar ihm den Hippomedon.


Mytilene, andere Schreibart für Mitylene (s. d.).


Myton (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Mytilene; er gab seiner Mutter zu Ehren der von ihm erbauten Stadt auf Lesbos ihren Namen.


N.

Naal (Nord. M.), die Gattin des Riesen Farbaute und Mutter des bösen Loke; sie wird auch Laufeia genannt.


Nabi (Ind. M.), Sohn des Aknydrawen, des Raja von Schamban, welchem Brama auf seine Klage über Kinderlosigkeit die schönste Jungfrau seines Himmels zuschickte, die dem Könige dann neun Söhne gebar, von denen N. der älteste war.


Naga, im Sanskrit eine Schlange (Ind. M.), die Kinder der Diti in der Fabel, wo Garuda den Göttern die Amrita raubt und seiner Mutter bringt. Die Götter bemächtigten sich zwar des Trankes wieder; einige Tropfen waren aber auf Stroh gefallen, die N. leckten sie auf, zerschnitten aber ihre Zungen an dem scharfen Stroh, daher die Zungen der Schlangen gespalten sind. Die Schlangen sind eigentlich eins mit den Daidyas (bösen Dämonen).


Nagakesar (Ind. M.), eine wunderschöne, reich blühende Frühlingsblume, deren in Menge aus ihrem Kelche quellenden, höchst aromatischen Blumenstaub man als Räucherpulver einsammelt. Sie ist dem Liebesgotte Kamadewa geheiligt.


Naglfar (Nord. M.), das grösste Schiff der Welt, aus den Nägeln der Verstorbenen gebaut, und bestimmt, die Bewohner von Muspelheim zum Kampf gegen die Asen herbeizuführen, wenn Ragnarokr, der Weltuntergang anbricht.


Nagrind (Nord. M.), das Gitter, welchem in dem Reiche der Hela Nastrond von Helheim schied; Hermode setzte mit seinem achtfüssigen Ross darüber hinweg.


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[342/0412] die Götter bekriegen, über sie triumphiren, und das ganze All wird in Feuer aufgehen. Muspelleute oder Muspelsoehne (Nord. M.), die Bewohner von Muspelheim, welche bei dem Weltbrand unter Sutur's Anführung die Asen bekriegen werden. Mussa Guzza, Gottheit der Darbandscha, eines Negervolkes in Südafrica. Das Volk scheint keine anderen Götter zu kennen, hat auch keine Priester, und ihre einzige religiöse Handlung besteht in Opferung einer Kuh. Muta Dea (Röm. M.), »stumme Göttin«, Beiname der Lara, der Tochter des Almon, welcher Jupiter den Gebrauch der Zunge nahm, da sie seine Verbindung mit der Juturna an Juno verrieth. Muth (Syr. M.), Sohn der Astarte und des Kronos, der Todesgott, der Beherrscher der Unterwelt, mit dem Hades der Griechen verwandt. Mutunus (Röm. M.), ein die eheliche Fruchtbarkeit verleihender Gott, ähnlich dem Priap abgebildet. Mututu, Opfertische der Karaiben, welche in einem Winkel der Hütte aufgestellt werden, und worauf sie den Göttern ihre Gaben bringen. Mutzuri (Japan. M.), ein hochberühmtes Fest, das in dem Kamihofe zu Ise dem Gotte Ama-Teru-Oon-Gami gefeiert wird. Mycalesides (Gr. M.), Nymphen des Vorgebirges Mycale in Kleinasien, gegenüber der Insel Samos. Mycalessia (Gr. M.), Beiname der Ceres in der Stadt Mycalessus in Böotien. Ihren Tempel sollte Hercules jede Nacht verschliessen, und Opfer an Feldfrüchten, zu den Füssen der Bildsäule niedergelegt, sollten das ganze Jahr bis zur neuen Ernte frisch bleiben. Mycene (Gr. M.), Tochter des Inachus, angeblich Gründerin der Stadt M. Myceneus (Gr. M.), Sohn des Sparton und Enkel des Phoroneus. Mycerinus (Aegypt. M.), ein berühmter, sehr weiser und gerechter König von Aegypten, welcher jedoch, von Liebe zu seiner Tochter entbrannt, derselben Gewalt anthat. Sie starb vor Gram, ward von dem Vater auf's Tiefste betrauert, und in einen goldenen Sarg gelegt, welcher die Gestalt einer liegenden Kuh hatte. Dieses in Sais aufgestellte Bild ward, so wie zwanzig dasselbe umgebende Statuen, die Frauen des Königs vorstellend, ein Gegenstand der Anbetung, welchem man Tag und Nacht Lampen brannte und zahlreiche Opfer brachte. Mygdon (Gr. M.), 1) König der Bebryker, Bruder des Faustkämpfers Amycus, ward von Hercules besiegt, als dieser dem König Lycus gegen seine Feinde beistand. – 2) M., dessen Priamus gedenkt, als er sich durch Helena die Helden der Griechen nennen lässt; diesem war er selbst in seiner Jugend zu Hülfe gekommen, da er sich mit Otreus den einfallenden Amazonen entgegenstellte; doch war das versammelte Bundesheer, wie er sagt, nicht so gross, als das der Achäer, das allein dem Agamemnon folgte. Myiagrus (Gr. M.), »der Fliegenfänger«, ein Heros, der zu Aliphera am Feste der Minerva als Beschützer gegen die Fliegen beim Opfer angerufen wurde. Mygdonia (Phryg. M.), Beiname der Cybele in Kleinasien. Myles (Gr. M.), Sohn des Lelex, König von Lacedämon, soll die Mühlen erfunden und unter allen Menschen zuerst zu Alesiä, unfern des Gebirges Taygetus, gemahlen haben. Mylinus (Gr. M.), König in Creta, den Jupiter getödtet haben soll, als er die Erde von Giganten, Räubern und bösen Tyrannen reinigte und die Volksherrschaft einführte. Mylitta, die weibliche Hauptgottheit der Babylonier; vergl. Alitta, Anaïtis, Astarte. Mynes (Gr. M.), Sohn des Evenus aus Lyrnesus, Gatte der schönen Briseïs, von Achilles erlegt, als dieser Lyrnesus eroberte und die Briseïs gefangen hinwegführte. Myrkheim (Nord. M.), eine der neun Welten, welche zum Wohnort für die Zwerge bestimmt ist. Myrmex (Gr. M.), eine Jungfrau in Attica, Günstlingin der Minerva, dann aber, weil sie sich übermüthig gegen die Göttin benahm, von ihr in eine Ameise verwandelt. Myrmidon (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Nymphe Eurymedusa, vermählte sich mit Pisidice, einer Tochter des Königs Aeolus, welche ihm den Antiphus und den Actor gebar. Er gilt für den Stammvater der Myrmidonen auf Aegina. Myrrha (Gr. M.), andere Form des Namens Smyrna, die Mutter des Adonis (s. d.). Myrtilus, s. Hippodamia. Myrtoëssa (Gr. M.), eine arcadische Wassernymphe, welche Pausanias im Heiligthum der Ceres zu Megalopolis an einem Tische in erhabener Arbeit abgebildet fand. Myscelus oder Myscellus (Gr. M.), Sohn des Alemon aus Argos, soll der Erbauer von Croton sein, und auf Hercules' Befehl sein Vaterland Argos verlassen haben, welches bei Todesstrafe verboten war. Hercules rettete ihn durch ein Wunder, indem er, als die Richter abgestimmt hatten, die schwarzen Steine, welche ihn verdammten, weiss machte. Mysia (Gr. M.), Beiname der Ceres zu Mysia zwischen Argos und Mycenä, und der Diana zu Sparta. Mysius (Gr. M.), ein Argiver, der die Ceres auf ihrer Wanderung freundlich aufnahm und ihr ein Heiligthum errichtete. Mysterien, geheime gottesdienstliche Feierlichkeiten bei den Aegyptern, Griechen und Römern (s. Eleusinien). Mythidice (Gr. M.), Schwester des Adrast, des Führers der Sieben gegen Theben. Beide waren Kinder des Talaus und der Lysimache oder Lysianassa. M. vermählte sich mit Nesimachus und gebar ihm den Hippomedon. Mytilene, andere Schreibart für Mitylene (s. d.). Myton (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Mytilene; er gab seiner Mutter zu Ehren der von ihm erbauten Stadt auf Lesbos ihren Namen. N. Naal (Nord. M.), die Gattin des Riesen Farbaute und Mutter des bösen Loke; sie wird auch Laufeia genannt. Nabi (Ind. M.), Sohn des Aknydrawen, des Raja von Schamban, welchem Brama auf seine Klage über Kinderlosigkeit die schönste Jungfrau seines Himmels zuschickte, die dem Könige dann neun Söhne gebar, von denen N. der älteste war. Naga, im Sanskrit eine Schlange (Ind. M.), die Kinder der Diti in der Fabel, wo Garuda den Göttern die Amrita raubt und seiner Mutter bringt. Die Götter bemächtigten sich zwar des Trankes wieder; einige Tropfen waren aber auf Stroh gefallen, die N. leckten sie auf, zerschnitten aber ihre Zungen an dem scharfen Stroh, daher die Zungen der Schlangen gespalten sind. Die Schlangen sind eigentlich eins mit den Daidyas (bösen Dämonen). Nagakesar (Ind. M.), eine wunderschöne, reich blühende Frühlingsblume, deren in Menge aus ihrem Kelche quellenden, höchst aromatischen Blumenstaub man als Räucherpulver einsammelt. Sie ist dem Liebesgotte Kamadewa geheiligt. Naglfar (Nord. M.), das grösste Schiff der Welt, aus den Nägeln der Verstorbenen gebaut, und bestimmt, die Bewohner von Muspelheim zum Kampf gegen die Asen herbeizuführen, wenn Ragnarokr, der Weltuntergang anbricht. Nagrind (Nord. M.), das Gitter, welchem in dem Reiche der Hela Nastrond von Helheim schied; Hermode setzte mit seinem achtfüssigen Ross darüber hinweg.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/412>, abgerufen am 22.11.2024.