Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

züchtige Jungfrau gab sich selbst den Tod, der Gott aber rettete die Frucht seiner Liebe, Telete.


Nicandra (Gr. M.), eine junge Weberin von grosser Geschicklichkeit, s. Alcinoe.


Nice, griechischer Name der Victoria, der Siegesgöttin (s. d.).


Nicephorus (Gr. M.), "Sieg spendend", Beiname mehrerer Gottheiten, z. B. der Venus.


Nicippe (Gr. M.), 1) Tochter des Thespius, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antimachus. - 2) N., Tochter des Königs Pelops, welche, mit Sthenelus vermählt, Mutter von Alcinoe, Medusa und Eurystheus wurde.


Nicodamas (Gr. M.), ein schöner Jüngling, unter den Pygmäen wohnend, vermählt mit Oenoe, der schönsten von den Töchtern derselben. Diese unterliess einst, der Juno ein Opfer zu bringen, und ward dafür in einen Kranich verwandelt; das Geschlecht dieser Vogel lebte in stetem Kriege mit den Pygmäen; wenn daher auch die Liebe zu ihren Kindern Oenoe zu denselben führte, so ward sie doch stets von N. und den anderen Pygmäen hinweggetrieben, und musste somit ihre Unterlassungssünde schwer büssen.


Nicodromus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Nice.


Nicomachus (Gr. M.), Enkel des Diocles, von dessen Tochter Anticlea und von Machaon, des Aesculap Sohn. Es ward ihm und seinem Bruder Gorgasus, als zweien berühmten Aerzten, von Isthmius ein Tempel errichtet, den Pausanias zu Pherä gesehen.


Nicostratus (Gr. M.), Sohn des Menelaus und der Helena.


Nida (Nord. M.), der bekannte Hauptsitz der Asen, s. Idaplan.


Nidhoegr (Nord. M.), "Neidhard", die Schlange, welche an der Wurzel der Esche Ygdrasil nagt und sie niederzustürzen sucht.


Nidi (Nord. M.), einer der in der Erde wohnenden, aus Erde geschaffenen Zwerge.


Nidubaer Usaektschi (Lamaismus), mongolischer Name des grössten Heiligen, des Dschäschik (s. d.), welcher der Nächste nach Dschak Schiamuni ist.


Nidudr oder Nidung (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, böse und grausam. Er fing den berühmten Völundr, einen geschickten Goldschmied, lähmte ihn, und liess ihn für sich arbeiten; aus Rache tödtete dieser seine Kinder und machte aus ihren Augen einen Schmuck für die Königin.


Nidur (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in dem Reiche der Todesgöttin Hela strömten; man trank aus


Fig. 239.
demselben, wie aus Lethe, Vergessenheit alles Geschehenen.


Niflheim, s. Helheim. Ersteres ist das Allgemeinere, das Reich des Todes, der Nacht und des Elends; Helheim ist in demselben gelegen: das Reich der Hel.


Nijam (Slav. M.), der Todesgott der Polen und Schlesier, dessen Hauptort bei den Erstern Gnesen, bei den Letztern Njemtschi war; er führte die Seelen der Verstorbenen an den Ort ihres künftigen Lebens.


Nilus, (Aegypt. u. gr. M.), Stromgott in Aegypten, Sohn des Oceanus und der Tethys, Vater der Memphis und der Chione. Seine das Land Aegypten befruchtende und somit Segen spendende Wirksamkeit wurde von den Aegyptern selbst im Bilde des Osiris verehrt. - Unser Bild zeigt eine colossale Statue des Nil-Gottes; die 16 Genien umher deuten auf die 16 Ellen, die er steigen muss, um Aegypten fruchtbar zu machen.


Ninxit (Japan. M.), der oberste Priester des ganzen Reiches Japan, zunächst dem Repräsentanten Gottes, dem Dairi, stehend.


Niobe, Fig. 240 - 244 (Gr. M.), Tochter des Phoroneus, Königs von Argos, und der Nymphe Laodice; die erste Sterbliche, welcher Jupiter seine Gunst schenkte: sie gebar dem Gotte den Argus und den Pelasgus. - 2) N., s. Amphion. Ihr tragisches Schicksal hat dem Alterthum zu den edelsten Kunstdarstellungen Anlass gegeben, insbesondere die, wenn gleich mit vielen Beschädigungen, noch erhaltene und in Florenz befindliche Gruppe der Niobe und der Niobiden hervorgerufen, ein Werk aus der besten Periode der attischen Bildhauerkunst, aus der Schule des Scopas oder Praxiteles, wovon wir eine Nachbildung geben, auf vier Tafeln, während der Kopf der unglücklichen Mutter selbst in vergrössertem Massstabe besonders abgebildet ist.


Niord (Nord. M.), ein schöner Jüngling aus dem Geschlechte der Vanen, welchen diese Letztern den Asens als Geissel für ihre friedliche Gesinnung gaben, während die Asen dasselbe in der Person des Häner thaten. Er vermählte sich mit der schönen Jotentochter Skade, und sie gebar ihm Freir und Freia, die edelsten und schönsten der Asen, unter welche sie, obwohl nicht ihrem Stamme angehörig, aufgenommen wurden; doch war die Ehe nicht glücklich, weil N. und Skade verschiedenen Völkern angehörten, deren verschiedene Gewohnheiten ihnen gegenseitig nicht zusagten; so konnte Skade nicht das Geschrei der Möven ertragen, wenn sie bei ihrem Gatten am Meere, in Noatun, wohnte, während N. das Geheul der Wölfe

züchtige Jungfrau gab sich selbst den Tod, der Gott aber rettete die Frucht seiner Liebe, Telete.


Nicandra (Gr. M.), eine junge Weberin von grosser Geschicklichkeit, s. Alcinoë.


Nice, griechischer Name der Victoria, der Siegesgöttin (s. d.).


Nicephorus (Gr. M.), »Sieg spendend«, Beiname mehrerer Gottheiten, z. B. der Venus.


Nicippe (Gr. M.), 1) Tochter des Thespius, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antimachus. – 2) N., Tochter des Königs Pelops, welche, mit Sthenelus vermählt, Mutter von Alcinoë, Medusa und Eurystheus wurde.


Nicodamas (Gr. M.), ein schöner Jüngling, unter den Pygmäen wohnend, vermählt mit Oenoë, der schönsten von den Töchtern derselben. Diese unterliess einst, der Juno ein Opfer zu bringen, und ward dafür in einen Kranich verwandelt; das Geschlecht dieser Vogel lebte in stetem Kriege mit den Pygmäen; wenn daher auch die Liebe zu ihren Kindern Oenoë zu denselben führte, so ward sie doch stets von N. und den anderen Pygmäen hinweggetrieben, und musste somit ihre Unterlassungssünde schwer büssen.


Nicodromus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Nice.


Nicomachus (Gr. M.), Enkel des Diocles, von dessen Tochter Anticlea und von Machaon, des Aesculap Sohn. Es ward ihm und seinem Bruder Gorgasus, als zweien berühmten Aerzten, von Isthmius ein Tempel errichtet, den Pausanias zu Pherä gesehen.


Nicostratus (Gr. M.), Sohn des Menelaus und der Helena.


Nida (Nord. M.), der bekannte Hauptsitz der Asen, s. Idaplan.


Nidhoegr (Nord. M.), »Neidhard«, die Schlange, welche an der Wurzel der Esche Ygdrasil nagt und sie niederzustürzen sucht.


Nidi (Nord. M.), einer der in der Erde wohnenden, aus Erde geschaffenen Zwerge.


Nidubaer Usaektschi (Lamaismus), mongolischer Name des grössten Heiligen, des Dschäschik (s. d.), welcher der Nächste nach Dschak Schiamuni ist.


Nidudr oder Nidung (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, böse und grausam. Er fing den berühmten Völundr, einen geschickten Goldschmied, lähmte ihn, und liess ihn für sich arbeiten; aus Rache tödtete dieser seine Kinder und machte aus ihren Augen einen Schmuck für die Königin.


Nidur (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in dem Reiche der Todesgöttin Hela strömten; man trank aus


Fig. 239.
demselben, wie aus Lethe, Vergessenheit alles Geschehenen.


Niflheim, s. Helheim. Ersteres ist das Allgemeinere, das Reich des Todes, der Nacht und des Elends; Helheim ist in demselben gelegen: das Reich der Hel.


Nijam (Slav. M.), der Todesgott der Polen und Schlesier, dessen Hauptort bei den Erstern Gnesen, bei den Letztern Njemtschi war; er führte die Seelen der Verstorbenen an den Ort ihres künftigen Lebens.


Nilus, (Aegypt. u. gr. M.), Stromgott in Aegypten, Sohn des Oceanus und der Tethys, Vater der Memphis und der Chione. Seine das Land Aegypten befruchtende und somit Segen spendende Wirksamkeit wurde von den Aegyptern selbst im Bilde des Osiris verehrt. – Unser Bild zeigt eine colossale Statue des Nil-Gottes; die 16 Genien umher deuten auf die 16 Ellen, die er steigen muss, um Aegypten fruchtbar zu machen.


Ninxit (Japan. M.), der oberste Priester des ganzen Reiches Japan, zunächst dem Repräsentanten Gottes, dem Dairi, stehend.


Niobe, Fig. 240 – 244 (Gr. M.), Tochter des Phoroneus, Königs von Argos, und der Nymphe Laodice; die erste Sterbliche, welcher Jupiter seine Gunst schenkte: sie gebar dem Gotte den Argus und den Pelasgus. – 2) N., s. Amphion. Ihr tragisches Schicksal hat dem Alterthum zu den edelsten Kunstdarstellungen Anlass gegeben, insbesondere die, wenn gleich mit vielen Beschädigungen, noch erhaltene und in Florenz befindliche Gruppe der Niobe und der Niobiden hervorgerufen, ein Werk aus der besten Periode der attischen Bildhauerkunst, aus der Schule des Scopas oder Praxiteles, wovon wir eine Nachbildung geben, auf vier Tafeln, während der Kopf der unglücklichen Mutter selbst in vergrössertem Massstabe besonders abgebildet ist.


Niord (Nord. M.), ein schöner Jüngling aus dem Geschlechte der Vanen, welchen diese Letztern den Asens als Geissel für ihre friedliche Gesinnung gaben, während die Asen dasselbe in der Person des Häner thaten. Er vermählte sich mit der schönen Jotentochter Skade, und sie gebar ihm Freir und Freia, die edelsten und schönsten der Asen, unter welche sie, obwohl nicht ihrem Stamme angehörig, aufgenommen wurden; doch war die Ehe nicht glücklich, weil N. und Skade verschiedenen Völkern angehörten, deren verschiedene Gewohnheiten ihnen gegenseitig nicht zusagten; so konnte Skade nicht das Geschrei der Möven ertragen, wenn sie bei ihrem Gatten am Meere, in Noatun, wohnte, während N. das Geheul der Wölfe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0419" n="349"/>
züchtige Jungfrau gab sich selbst den Tod, der Gott aber rettete die Frucht seiner Liebe, Telete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicandra</hi> (Gr. M.), eine junge Weberin von grosser Geschicklichkeit, s. Alcinoë.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nice</hi>, griechischer Name der Victoria, der Siegesgöttin (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicephorus</hi> (Gr. M.), »Sieg spendend«, Beiname mehrerer Gottheiten, z. B. der Venus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicippe</hi> (Gr. M.), 1) Tochter des Thespius, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antimachus. &#x2013; 2) N., Tochter des Königs Pelops, welche, mit Sthenelus vermählt, Mutter von Alcinoë, Medusa und Eurystheus wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicodamas</hi> (Gr. M.), ein schöner Jüngling, unter den Pygmäen wohnend, vermählt mit Oenoë, der schönsten von den Töchtern derselben. Diese unterliess einst, der Juno ein Opfer zu bringen, und ward dafür in einen Kranich verwandelt; das Geschlecht dieser Vogel lebte in stetem Kriege mit den Pygmäen; wenn daher auch die Liebe zu ihren Kindern Oenoë zu denselben führte, so ward sie doch stets von N. und den anderen Pygmäen hinweggetrieben, und musste somit ihre Unterlassungssünde schwer büssen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicodromus</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Nice.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicomachus</hi> (Gr. M.), Enkel des Diocles, von dessen Tochter Anticlea und von Machaon, des Aesculap Sohn. Es ward ihm und seinem Bruder Gorgasus, als zweien berühmten Aerzten, von Isthmius ein Tempel errichtet, den Pausanias zu Pherä gesehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicostratus</hi> (Gr. M.), Sohn des Menelaus und der Helena.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nida</hi> (Nord. M.), der bekannte Hauptsitz der Asen, s. Idaplan.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidhoegr</hi> (Nord. M.), »Neidhard«, die Schlange, welche an der Wurzel der Esche Ygdrasil nagt und sie niederzustürzen sucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidi</hi> (Nord. M.), einer der in der Erde wohnenden, aus Erde geschaffenen Zwerge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidubaer Usaektschi</hi> (Lamaismus), mongolischer Name des grössten Heiligen, des Dschäschik (s. d.), welcher der Nächste nach Dschak Schiamuni ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidudr</hi> oder <hi rendition="#b">Nidung</hi> (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, böse und grausam. Er fing den berühmten Völundr, einen geschickten Goldschmied, lähmte ihn, und liess ihn für sich arbeiten; aus Rache tödtete dieser seine Kinder und machte aus ihren Augen einen Schmuck für die Königin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidur</hi> (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in dem Reiche der Todesgöttin Hela strömten; man trank aus<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0239.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 239.</head><lb/></figure><lb/>
demselben, wie aus Lethe, Vergessenheit alles Geschehenen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niflheim</hi>, s. <hi rendition="#g">Helheim</hi>. Ersteres ist das Allgemeinere, das Reich des Todes, der Nacht und des Elends; Helheim ist in demselben gelegen: das Reich der Hel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nijam</hi> (Slav. M.), der Todesgott der Polen und Schlesier, dessen Hauptort bei den Erstern Gnesen, bei den Letztern Njemtschi war; er führte die Seelen der Verstorbenen an den Ort ihres künftigen Lebens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nilus</hi>, (Aegypt. u. gr. M.), Stromgott in Aegypten, Sohn des Oceanus und der Tethys, Vater der Memphis und der Chione. Seine das Land Aegypten befruchtende und somit Segen spendende Wirksamkeit wurde von den Aegyptern selbst im Bilde des Osiris verehrt. &#x2013; Unser Bild zeigt eine colossale Statue des Nil-Gottes; die 16 Genien umher deuten auf die 16 Ellen, die er steigen muss, um Aegypten fruchtbar zu machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ninxit</hi> (Japan. M.), der oberste Priester des ganzen Reiches Japan, zunächst dem Repräsentanten Gottes, dem Dairi, stehend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niobe</hi>, Fig. 240 &#x2013; 244 (Gr. M.), Tochter des Phoroneus, Königs von Argos, und der Nymphe Laodice; die erste Sterbliche, welcher Jupiter seine Gunst schenkte: sie gebar dem Gotte den Argus und den Pelasgus. &#x2013; 2) N., s. Amphion. Ihr tragisches Schicksal hat dem Alterthum zu den edelsten Kunstdarstellungen Anlass gegeben, insbesondere die, wenn gleich mit vielen Beschädigungen, noch erhaltene und in Florenz befindliche Gruppe der Niobe und der Niobiden hervorgerufen, ein Werk aus der besten Periode der attischen Bildhauerkunst, aus der Schule des Scopas oder Praxiteles, wovon wir eine Nachbildung geben, auf vier Tafeln, während der Kopf der unglücklichen Mutter selbst in vergrössertem Massstabe besonders abgebildet ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niord</hi> (Nord. M.), ein schöner Jüngling aus dem Geschlechte der Vanen, welchen diese Letztern den Asens als Geissel für ihre friedliche Gesinnung gaben, während die Asen dasselbe in der Person des Häner thaten. Er vermählte sich mit der schönen Jotentochter Skade, und sie gebar ihm Freir und Freia, die edelsten und schönsten der Asen, unter welche sie, obwohl nicht ihrem Stamme angehörig, aufgenommen wurden; doch war die Ehe nicht glücklich, weil N. und Skade verschiedenen Völkern angehörten, deren verschiedene Gewohnheiten ihnen gegenseitig nicht zusagten; so konnte Skade nicht das Geschrei der Möven ertragen, wenn sie bei ihrem Gatten am Meere, in Noatun, wohnte, während N. das Geheul der Wölfe
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0419] züchtige Jungfrau gab sich selbst den Tod, der Gott aber rettete die Frucht seiner Liebe, Telete. Nicandra (Gr. M.), eine junge Weberin von grosser Geschicklichkeit, s. Alcinoë. Nice, griechischer Name der Victoria, der Siegesgöttin (s. d.). Nicephorus (Gr. M.), »Sieg spendend«, Beiname mehrerer Gottheiten, z. B. der Venus. Nicippe (Gr. M.), 1) Tochter des Thespius, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antimachus. – 2) N., Tochter des Königs Pelops, welche, mit Sthenelus vermählt, Mutter von Alcinoë, Medusa und Eurystheus wurde. Nicodamas (Gr. M.), ein schöner Jüngling, unter den Pygmäen wohnend, vermählt mit Oenoë, der schönsten von den Töchtern derselben. Diese unterliess einst, der Juno ein Opfer zu bringen, und ward dafür in einen Kranich verwandelt; das Geschlecht dieser Vogel lebte in stetem Kriege mit den Pygmäen; wenn daher auch die Liebe zu ihren Kindern Oenoë zu denselben führte, so ward sie doch stets von N. und den anderen Pygmäen hinweggetrieben, und musste somit ihre Unterlassungssünde schwer büssen. Nicodromus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Thespiade Nice. Nicomachus (Gr. M.), Enkel des Diocles, von dessen Tochter Anticlea und von Machaon, des Aesculap Sohn. Es ward ihm und seinem Bruder Gorgasus, als zweien berühmten Aerzten, von Isthmius ein Tempel errichtet, den Pausanias zu Pherä gesehen. Nicostratus (Gr. M.), Sohn des Menelaus und der Helena. Nida (Nord. M.), der bekannte Hauptsitz der Asen, s. Idaplan. Nidhoegr (Nord. M.), »Neidhard«, die Schlange, welche an der Wurzel der Esche Ygdrasil nagt und sie niederzustürzen sucht. Nidi (Nord. M.), einer der in der Erde wohnenden, aus Erde geschaffenen Zwerge. Nidubaer Usaektschi (Lamaismus), mongolischer Name des grössten Heiligen, des Dschäschik (s. d.), welcher der Nächste nach Dschak Schiamuni ist. Nidudr oder Nidung (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, böse und grausam. Er fing den berühmten Völundr, einen geschickten Goldschmied, lähmte ihn, und liess ihn für sich arbeiten; aus Rache tödtete dieser seine Kinder und machte aus ihren Augen einen Schmuck für die Königin. Nidur (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in dem Reiche der Todesgöttin Hela strömten; man trank aus [Abbildung Fig. 239. ] demselben, wie aus Lethe, Vergessenheit alles Geschehenen. Niflheim, s. Helheim. Ersteres ist das Allgemeinere, das Reich des Todes, der Nacht und des Elends; Helheim ist in demselben gelegen: das Reich der Hel. Nijam (Slav. M.), der Todesgott der Polen und Schlesier, dessen Hauptort bei den Erstern Gnesen, bei den Letztern Njemtschi war; er führte die Seelen der Verstorbenen an den Ort ihres künftigen Lebens. Nilus, (Aegypt. u. gr. M.), Stromgott in Aegypten, Sohn des Oceanus und der Tethys, Vater der Memphis und der Chione. Seine das Land Aegypten befruchtende und somit Segen spendende Wirksamkeit wurde von den Aegyptern selbst im Bilde des Osiris verehrt. – Unser Bild zeigt eine colossale Statue des Nil-Gottes; die 16 Genien umher deuten auf die 16 Ellen, die er steigen muss, um Aegypten fruchtbar zu machen. Ninxit (Japan. M.), der oberste Priester des ganzen Reiches Japan, zunächst dem Repräsentanten Gottes, dem Dairi, stehend. Niobe, Fig. 240 – 244 (Gr. M.), Tochter des Phoroneus, Königs von Argos, und der Nymphe Laodice; die erste Sterbliche, welcher Jupiter seine Gunst schenkte: sie gebar dem Gotte den Argus und den Pelasgus. – 2) N., s. Amphion. Ihr tragisches Schicksal hat dem Alterthum zu den edelsten Kunstdarstellungen Anlass gegeben, insbesondere die, wenn gleich mit vielen Beschädigungen, noch erhaltene und in Florenz befindliche Gruppe der Niobe und der Niobiden hervorgerufen, ein Werk aus der besten Periode der attischen Bildhauerkunst, aus der Schule des Scopas oder Praxiteles, wovon wir eine Nachbildung geben, auf vier Tafeln, während der Kopf der unglücklichen Mutter selbst in vergrössertem Massstabe besonders abgebildet ist. Niord (Nord. M.), ein schöner Jüngling aus dem Geschlechte der Vanen, welchen diese Letztern den Asens als Geissel für ihre friedliche Gesinnung gaben, während die Asen dasselbe in der Person des Häner thaten. Er vermählte sich mit der schönen Jotentochter Skade, und sie gebar ihm Freir und Freia, die edelsten und schönsten der Asen, unter welche sie, obwohl nicht ihrem Stamme angehörig, aufgenommen wurden; doch war die Ehe nicht glücklich, weil N. und Skade verschiedenen Völkern angehörten, deren verschiedene Gewohnheiten ihnen gegenseitig nicht zusagten; so konnte Skade nicht das Geschrei der Möven ertragen, wenn sie bei ihrem Gatten am Meere, in Noatun, wohnte, während N. das Geheul der Wölfe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/419
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/419>, abgerufen am 22.11.2024.