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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Pleuron (Gr. M.), Sohn des Aetolus und der Pronoe, Vater des Agenor, der Laophonte, Stratonice und Sterope.


Plexippus (Gr. M.), 1) Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Enatus die Ringekunst; doch Palästra, ihre Schwester, verrieth deren Vortheile an Mercur, welcher sie nun für seine Erfindung ausgab und nach seiner Geliebten Palästra nannte. Die Brüder hieben ihm dafür, als sie ihn schlafend fanden, die Hände ab. - 2) P., Sohn des Thestius, ward bei der calydonischen Jagd von Meleager erlegt, weil er der Atalante die Siegeszeichen nicht gönnen wollte.


Plinajoinen (Nord. M.), nannten die Finnen den Alp; er wird als ein Seelöwe gedacht, welcher sich unsichtbar in die Häuser schleicht und Nachts auf die Schlafenden wirft, auch die Kinder schielend macht, oder sie auf andere Weise beschädigt. Man konnte diesen Kobold vertreiben, wenn man einen Stahl unter das Kopfpolster legte.


Plisthenes (Gr. M.), 1) Sohn des Atreus, vermählt mit Aerope und Vater des Agamemnon und Menelaus, welche oft die Söhne des Atreus heissen, weil ihr Vater sehr jung starb, und sie bei ihrem Grossvater erzogen wurden. - 2) P., Sohn des Thyestes (Atreus' Bruders), den der Letztere schlachtete und als Speise seinem Bruder vorsetzen liess.


Plistorus, ein Landesgott der Absinthier in Thracien, welchem man Menschenopfer brachte.


Plistus (Gr. M.), Vater der Corycia, welche von Apollo Mutter des Lycoreus, des Erbauers von Lycorea, wurde.


Plusius (Gr. M.), "der Reiche," Beiname des Jupiter, unter welchem er einen Tempel in Lacedämon hatte.


Plusso (Slav. M.), ein berühmter, halb mythologischer Held der Wenden und Slaven, gewaltiger Vorfechter der heidnischen Heerschaaren; er hat eine grosse Berühmtheit unter diesen Völkern erworben, weil er eigenhändig den Bischof Johannes von Mecklenburg dem heidnischen Gotte Radegast zu Rhetra geopfert hat. Es sind zwei Basreliefs vorhanden, auf denen diese That verewigt wurde: eines davon ist ganz unzweifelhaft, es stellt den Fürsten in der gewöhnlichen wendischen Tracht vor, den Bischof unter seinen Füssen; die rechte Hand hält ein Schwert, die linke das abgehauene Haupt.


Pluto, Fig. 263 (Gr. M.), 1) "der Reichthumgeber," zuerst Beiname, dann eigentlicher Name des Gottes der Unterwelt. Er ist Jupiters und Neptuns Bruder; ihm fiel


Fig. 262.
bei der Theilung der Welt die Region unter der Erde zu, und er ist demnach der Beherrscher des Hades, des Schatten- und Todtenreiches. P. stand dem Jupiter in seinen Kriegen wider die Titanen, Cyclopen und Giganten bei, da er sich aber in die Kriege der Menschen mischte, erging es ihm übel, denn Hercules verwundete ihn, als er den Pyliern gegen den Helden zu Hülfe kam; auch ein zweites Mal verfolgte der Halbgott ihn bis an die Pforten der Unterwelt, und schoss ihm einen Pfeil in die Schultern, von welchem ihn Päon befreite. Er hatte Proserpina (s. d.) zur Gattin; mit ihr sehen wir ihn auf unserem Bilde thronen, nach einem Basrelief von einem Grabmal. Mercur führt vor sie den Schatten eines jungen Mädchens, welcher Nänia, die Klagegöttin, folgt. Eine Geliebte des Gottes war Menthe, welche von Proserpina in eine Krausmünzpflanze verwandelt wurde. - P.s unterirdisches Reich war von den Seelen der Verstorbenen bevölkert, diese erschienen vor seinem Throne und wurden von den drei Höllenrichtern, Minos, Rhadamanthus und Aeacus gerichtet, und kamen entweder nach dem Elysium oder dem daran stossenden Strafort; nur wenige Beispiele sind da, dass er Seelen, die in sein Reich kamen, wieder zur Erde zurück schickte, wie z. B. Alcestis und Theseus auf des Hercules, Eurydice auf ihres Gatten Orpheus Betreiben; sonst war er unerbittlich, obwohl den Menschen im Allgemeinen gewogen, ja ihr wahrer Wohlthäter, indem er die Fruchtbarkeit der Felder, das Wachsen und Gedeihen beförderte, daher er auch an vielen Orten prächtige Tempel hatte. - 2) P., Name einer Oceanide, welche Gespielin der Proserpina war. - 3) P., Tochter des Saturn oder des Himantes, welche von Jupiter oder Tmolus Mutter des Tantalus wurde.


Plutus (Gr. M.), der Gott des Reichthums, Sohn der Ceres und des Jasion; er war sehend geboren, ward aber von Jupiter blind gemacht, weil er sich vorgenommen, nur die guten, edlen Menschen zu beglücken. Lucian gibt ihm eine üble Gesellschaft, die Dummheit, den Stolz, den Betrug, die Krankheit, die Verweichlichung, die Schmach. Er scheint gewöhnlich als Knabe mit dem Füllhorn dargestellt worden zu sein.


Pluvius (Röm. M.), Beiname des Jupiter in Rom (griechisch Ombrios): "der Regenspender;" als solchen findet man ihn auf antiken Reliefs abgebildet.


Poeas (Gr. M.), Sohn des Thaumacus oder des Phylacus. Apollodor führt ihn unter den Argonauten auf; er war Vater des Philoctetes und soll den Scheiterhaufen des Hercules angezündet haben, wofür er des Helden Pfeil und Bogen bekam, deren Erbe sein Sohn wart.


Pleuron (Gr. M.), Sohn des Aetolus und der Pronoë, Vater des Agenor, der Laophonte, Stratonice und Sterope.


Plexippus (Gr. M.), 1) Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Enatus die Ringekunst; doch Palästra, ihre Schwester, verrieth deren Vortheile an Mercur, welcher sie nun für seine Erfindung ausgab und nach seiner Geliebten Palästra nannte. Die Brüder hieben ihm dafür, als sie ihn schlafend fanden, die Hände ab. – 2) P., Sohn des Thestius, ward bei der calydonischen Jagd von Meleager erlegt, weil er der Atalante die Siegeszeichen nicht gönnen wollte.


Plinajoinen (Nord. M.), nannten die Finnen den Alp; er wird als ein Seelöwe gedacht, welcher sich unsichtbar in die Häuser schleicht und Nachts auf die Schlafenden wirft, auch die Kinder schielend macht, oder sie auf andere Weise beschädigt. Man konnte diesen Kobold vertreiben, wenn man einen Stahl unter das Kopfpolster legte.


Plisthenes (Gr. M.), 1) Sohn des Atreus, vermählt mit Aërope und Vater des Agamemnon und Menelaus, welche oft die Söhne des Atreus heissen, weil ihr Vater sehr jung starb, und sie bei ihrem Grossvater erzogen wurden. – 2) P., Sohn des Thyestes (Atreus' Bruders), den der Letztere schlachtete und als Speise seinem Bruder vorsetzen liess.


Plistorus, ein Landesgott der Absinthier in Thracien, welchem man Menschenopfer brachte.


Plistus (Gr. M.), Vater der Corycia, welche von Apollo Mutter des Lycoreus, des Erbauers von Lycorea, wurde.


Plusius (Gr. M.), »der Reiche,« Beiname des Jupiter, unter welchem er einen Tempel in Lacedämon hatte.


Plusso (Slav. M.), ein berühmter, halb mythologischer Held der Wenden und Slaven, gewaltiger Vorfechter der heidnischen Heerschaaren; er hat eine grosse Berühmtheit unter diesen Völkern erworben, weil er eigenhändig den Bischof Johannes von Mecklenburg dem heidnischen Gotte Radegast zu Rhetra geopfert hat. Es sind zwei Basreliefs vorhanden, auf denen diese That verewigt wurde: eines davon ist ganz unzweifelhaft, es stellt den Fürsten in der gewöhnlichen wendischen Tracht vor, den Bischof unter seinen Füssen; die rechte Hand hält ein Schwert, die linke das abgehauene Haupt.


Pluto, Fig. 263 (Gr. M.), 1) »der Reichthumgeber,« zuerst Beiname, dann eigentlicher Name des Gottes der Unterwelt. Er ist Jupiters und Neptuns Bruder; ihm fiel


Fig. 262.
bei der Theilung der Welt die Region unter der Erde zu, und er ist demnach der Beherrscher des Hades, des Schatten- und Todtenreiches. P. stand dem Jupiter in seinen Kriegen wider die Titanen, Cyclopen und Giganten bei, da er sich aber in die Kriege der Menschen mischte, erging es ihm übel, denn Hercules verwundete ihn, als er den Pyliern gegen den Helden zu Hülfe kam; auch ein zweites Mal verfolgte der Halbgott ihn bis an die Pforten der Unterwelt, und schoss ihm einen Pfeil in die Schultern, von welchem ihn Päon befreite. Er hatte Proserpina (s. d.) zur Gattin; mit ihr sehen wir ihn auf unserem Bilde thronen, nach einem Basrelief von einem Grabmal. Mercur führt vor sie den Schatten eines jungen Mädchens, welcher Nänia, die Klagegöttin, folgt. Eine Geliebte des Gottes war Menthe, welche von Proserpina in eine Krausmünzpflanze verwandelt wurde. – P.s unterirdisches Reich war von den Seelen der Verstorbenen bevölkert, diese erschienen vor seinem Throne und wurden von den drei Höllenrichtern, Minos, Rhadamanthus und Aeacus gerichtet, und kamen entweder nach dem Elysium oder dem daran stossenden Strafort; nur wenige Beispiele sind da, dass er Seelen, die in sein Reich kamen, wieder zur Erde zurück schickte, wie z. B. Alcestis und Theseus auf des Hercules, Eurydice auf ihres Gatten Orpheus Betreiben; sonst war er unerbittlich, obwohl den Menschen im Allgemeinen gewogen, ja ihr wahrer Wohlthäter, indem er die Fruchtbarkeit der Felder, das Wachsen und Gedeihen beförderte, daher er auch an vielen Orten prächtige Tempel hatte. – 2) P., Name einer Oceanide, welche Gespielin der Proserpina war. – 3) P., Tochter des Saturn oder des Himantes, welche von Jupiter oder Tmolus Mutter des Tantalus wurde.


Plutus (Gr. M.), der Gott des Reichthums, Sohn der Ceres und des Jasion; er war sehend geboren, ward aber von Jupiter blind gemacht, weil er sich vorgenommen, nur die guten, edlen Menschen zu beglücken. Lucian gibt ihm eine üble Gesellschaft, die Dummheit, den Stolz, den Betrug, die Krankheit, die Verweichlichung, die Schmach. Er scheint gewöhnlich als Knabe mit dem Füllhorn dargestellt worden zu sein.


Pluvius (Röm. M.), Beiname des Jupiter in Rom (griechisch Ombrios): »der Regenspender;« als solchen findet man ihn auf antiken Reliefs abgebildet.


Poeas (Gr. M.), Sohn des Thaumacus oder des Phylacus. Apollodor führt ihn unter den Argonauten auf; er war Vater des Philoctetes und soll den Scheiterhaufen des Hercules angezündet haben, wofür er des Helden Pfeil und Bogen bekam, deren Erbe sein Sohn wart.


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[383/0453] Pleuron (Gr. M.), Sohn des Aetolus und der Pronoë, Vater des Agenor, der Laophonte, Stratonice und Sterope. Plexippus (Gr. M.), 1) Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Enatus die Ringekunst; doch Palästra, ihre Schwester, verrieth deren Vortheile an Mercur, welcher sie nun für seine Erfindung ausgab und nach seiner Geliebten Palästra nannte. Die Brüder hieben ihm dafür, als sie ihn schlafend fanden, die Hände ab. – 2) P., Sohn des Thestius, ward bei der calydonischen Jagd von Meleager erlegt, weil er der Atalante die Siegeszeichen nicht gönnen wollte. Plinajoinen (Nord. M.), nannten die Finnen den Alp; er wird als ein Seelöwe gedacht, welcher sich unsichtbar in die Häuser schleicht und Nachts auf die Schlafenden wirft, auch die Kinder schielend macht, oder sie auf andere Weise beschädigt. Man konnte diesen Kobold vertreiben, wenn man einen Stahl unter das Kopfpolster legte. Plisthenes (Gr. M.), 1) Sohn des Atreus, vermählt mit Aërope und Vater des Agamemnon und Menelaus, welche oft die Söhne des Atreus heissen, weil ihr Vater sehr jung starb, und sie bei ihrem Grossvater erzogen wurden. – 2) P., Sohn des Thyestes (Atreus' Bruders), den der Letztere schlachtete und als Speise seinem Bruder vorsetzen liess. Plistorus, ein Landesgott der Absinthier in Thracien, welchem man Menschenopfer brachte. Plistus (Gr. M.), Vater der Corycia, welche von Apollo Mutter des Lycoreus, des Erbauers von Lycorea, wurde. Plusius (Gr. M.), »der Reiche,« Beiname des Jupiter, unter welchem er einen Tempel in Lacedämon hatte. Plusso (Slav. M.), ein berühmter, halb mythologischer Held der Wenden und Slaven, gewaltiger Vorfechter der heidnischen Heerschaaren; er hat eine grosse Berühmtheit unter diesen Völkern erworben, weil er eigenhändig den Bischof Johannes von Mecklenburg dem heidnischen Gotte Radegast zu Rhetra geopfert hat. Es sind zwei Basreliefs vorhanden, auf denen diese That verewigt wurde: eines davon ist ganz unzweifelhaft, es stellt den Fürsten in der gewöhnlichen wendischen Tracht vor, den Bischof unter seinen Füssen; die rechte Hand hält ein Schwert, die linke das abgehauene Haupt. Pluto, Fig. 263 (Gr. M.), 1) »der Reichthumgeber,« zuerst Beiname, dann eigentlicher Name des Gottes der Unterwelt. Er ist Jupiters und Neptuns Bruder; ihm fiel [Abbildung Fig. 262. ] bei der Theilung der Welt die Region unter der Erde zu, und er ist demnach der Beherrscher des Hades, des Schatten- und Todtenreiches. P. stand dem Jupiter in seinen Kriegen wider die Titanen, Cyclopen und Giganten bei, da er sich aber in die Kriege der Menschen mischte, erging es ihm übel, denn Hercules verwundete ihn, als er den Pyliern gegen den Helden zu Hülfe kam; auch ein zweites Mal verfolgte der Halbgott ihn bis an die Pforten der Unterwelt, und schoss ihm einen Pfeil in die Schultern, von welchem ihn Päon befreite. Er hatte Proserpina (s. d.) zur Gattin; mit ihr sehen wir ihn auf unserem Bilde thronen, nach einem Basrelief von einem Grabmal. Mercur führt vor sie den Schatten eines jungen Mädchens, welcher Nänia, die Klagegöttin, folgt. Eine Geliebte des Gottes war Menthe, welche von Proserpina in eine Krausmünzpflanze verwandelt wurde. – P.s unterirdisches Reich war von den Seelen der Verstorbenen bevölkert, diese erschienen vor seinem Throne und wurden von den drei Höllenrichtern, Minos, Rhadamanthus und Aeacus gerichtet, und kamen entweder nach dem Elysium oder dem daran stossenden Strafort; nur wenige Beispiele sind da, dass er Seelen, die in sein Reich kamen, wieder zur Erde zurück schickte, wie z. B. Alcestis und Theseus auf des Hercules, Eurydice auf ihres Gatten Orpheus Betreiben; sonst war er unerbittlich, obwohl den Menschen im Allgemeinen gewogen, ja ihr wahrer Wohlthäter, indem er die Fruchtbarkeit der Felder, das Wachsen und Gedeihen beförderte, daher er auch an vielen Orten prächtige Tempel hatte. – 2) P., Name einer Oceanide, welche Gespielin der Proserpina war. – 3) P., Tochter des Saturn oder des Himantes, welche von Jupiter oder Tmolus Mutter des Tantalus wurde. Plutus (Gr. M.), der Gott des Reichthums, Sohn der Ceres und des Jasion; er war sehend geboren, ward aber von Jupiter blind gemacht, weil er sich vorgenommen, nur die guten, edlen Menschen zu beglücken. Lucian gibt ihm eine üble Gesellschaft, die Dummheit, den Stolz, den Betrug, die Krankheit, die Verweichlichung, die Schmach. Er scheint gewöhnlich als Knabe mit dem Füllhorn dargestellt worden zu sein. Pluvius (Röm. M.), Beiname des Jupiter in Rom (griechisch Ombrios): »der Regenspender;« als solchen findet man ihn auf antiken Reliefs abgebildet. Poeas (Gr. M.), Sohn des Thaumacus oder des Phylacus. Apollodor führt ihn unter den Argonauten auf; er war Vater des Philoctetes und soll den Scheiterhaufen des Hercules angezündet haben, wofür er des Helden Pfeil und Bogen bekam, deren Erbe sein Sohn wart.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/453>, abgerufen am 22.11.2024.