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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Polyphonte (Gr. M.), Tochter des Hipponous und der Thrassa, durch Venus in einen Bären verliebt gemacht, mit dem sie den Agrius und den Oreus erzeugte.


Polyphontes, 1) s. Cresphontes. - 2) P., des Laius Herold, welcher den Oedipus nöthigen wollte, seinem Herrn, der ihm in einem Hohlwege begegnete, auszuweichen, und welcher dafür, gleich dem Laius, mit dem Tode büssen musste.


Polypoetes (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Laodocus; alle drei wurden von Aetolus, den sie gastfreundlich aufgenommen, ermordet.


Polytechnus, s. Aedon.


Polytherses (Gr. M.), ein Bewohner der Insel Same, dessen Sohn Ctesippus einer der übermüthigsten unter den Freiern der Penelope war.


Polyxena (Gr. M.), jüngste Tochter des Priamus, von so ausserordentlicher Schönheit, dass Achilles dem Priamus versprach, den Frieden mit den Griechen zu vermitteln, wenn er sie ihm zur Gattin geben wolle. (S. Achilles.) Nach der Eroberung von Troja verlangte Achills Schatten Antheil an der Beute, und an seinem Grabe ward die arme P. geopfert.


Polyxenus (Gr. M.), 1) Sohn des Agasthenes; führte zehn Schiffe der Epeer gegen Troja, kehrte glücklich zurück, und ward Vater der Amphimachus. - 2) P., König der Eleer; ihm übergaben die Taphier die weggetriebenen Rinder des Electryon, und Amphitryon löste sie wieder bei ihm aus. - 3) P., Sohn des Jason und der Medea.


Polyxo (Gr. M.), die Amme der Hypsipyle, Königin von Lemnos, welcher sie anrieth, die Argonauten gastlich zu empfangen, was auch geschah und zur Folge hatte, dass die Lemnierinnen, die ihre Männer ermordet hatten, die Insel bald wieder reich bevölkert sahen.


Poemander (Gr. M.), Sohn des Chäresilaus und Gemahl der Tanagra, nach deren Namen er die Stadt Tanagra in Böotien benannte.


Pomona (Röm. M.), die Göttin der fruchttragenden Bäume, der Gärten überhaupt. Man erzählt, dass die Satyrn, Faunen und Waldgötter, ja, dass Priap selbst der schönen Jungfrau nachgestellt, dass sie jedoch jede Annäherung sorgfältig vermieden, bis Vertumnus sie in der Gestalt einer Frau überlistet, nachdem er als Pflanzer, Schnitter und Winzer vergeblich gesucht, zum Ziel zu gelangen. Jetzt, nachdem sie sich der Freundin ergeben, verwandelte er sich in einen schönen Jüngling, und sie verschmähte den Freund nicht. Diess soll unter der Regierung des Königs Procas in Latium geschehen sein.


Pompaeus (Gr. M.), Beiname des Mercur, als Führers der Abgeschiedenen in die Unterwelt.


Poena (Gr. M.), "Die Rachegöttin," Personification der strafenden Vergeltung; im Gefolge der Erinnyen (Furien); bald eine, bald mehrere.


Pontia (Gr. M.), "Meeresgottin," Beiname der Venus.


Pontus (Gr. M.), Sohn des Aether und der Erde, mit welcher er selbst den Phorcys, Thaumas, Nereus, die Ceto und Eurybia zeugte.


Popogano (M. nordamericanischer Völker), die Hölle der Urbewohner von Virginien; sie glaubten dieselbe zwischen Himmel und Erde in der Luft schwebend.


Populonia (Röm. M.), "Abwenderin der Verheerung," Beiname der Juno.


Porenut (Slav. M.), ein Gott oder Halbgott, oder vergötterter König, welcher vorzüglich zu Karenz, auf der Insel Rügen, verehrt worden sein soll. Man stellte ihn mit fünf Gesichtern vor, wovon vier auf einem Halse standen, ein fünftes aber auf der Brust sass. Es ist zweifelhaft, ob er ein Gott der Schifffahrt oder des Krieges gewesen.


Porewit (Slav. M.), vielleicht identisch mit Porenut (s. d.), ein Herrscher von Rügen, später als Gott des Raubes verehrt. Ein bedeutender Gott bei denen, die vom Raube leben.


Porodakhschta (Pers. M.), Vater des berühmten Helden Eschevand, der einer von denjenigen sein wird, welche dem Sohne des Zoroaster, Sosiasch, bei seinem grossen Werke, der Auferweckung der Todten, helfen.


Poroschasp (Pers. M.), ein Nachkomme der Könige von Eeriene, und nach den Berichten des Zend Avesta Vater des bekannten Reformators Zoroaster.


Porphyrion (Gr. M.), 1) einer der Giganten, welche im Kriege gegen die Götter unterlagen, indem er, Juno sehend und ihre Schönheit bewundernd, sich zu vertheidigen vergass. - 2) P., König in Attica, noch vor Actäus, soll der Venus den ersten Tempel gebaut haben.


Porrima, einerlei mit Anteverta (s. d.).


Porsch (Ind. M.), der Alles durchdringende göttliche Hauch, der Urkeim alles Göttlichen, Geistigen und Irdischen, das Princip der Zeugung, der Bildungstrieb, welcher durch Haranguerbeha, den Inbegriff aller Urkeime des Materiellen und Geistigen, geschaffen wurde.


Porthaon, identisch mit Parthaon. (S. d.).


Portheus (Gr. M.), identisch mit Parthaon. (S. d.).


Portumnus (Röm. M.), der Gott der Seehäfen; identisch mit dem Palämon der Griechen.


Porus (Gr. M.), der Gott des Ueberflusses. Als er einst im Olymp bei der Feier des Geburtstages der Venus sich des Nectars erfreut hatte, fand er, in den Lusthainen des Olymp sich ergehend, die schöne aber verlassene Penia (Armuth); er nahete sich ihr, und die Frucht ihrer Verbindung war Amor.


Poseidon, griechischer Name des Neptun.


Postica, hiess der nördliche Theil des Himmels bei den Augurn Roms, wenn sie, mit dem Gesichte nach Süden gewendet, das Templum absteckten, um Beobachtungen zu machen. Der östliche und westliche Theil dieser Hälfte hiess Ponedextra und Ponesinistra. (Der Süden Antica. S. d.)


Postverta, Schwester der Porrima oder Anteverta. S. Anteverta.


Potamides (Gr. M.), allgemeiner Name der Nymphen, welche Flüsse bewohnen.


Potestas (Röm. M.), Tochter des Pallas und der Styx, griechisch heisst sie Kratos, die personificirte Macht.


Potina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Kinder das Trinken lehren sollte.


Potneus (Gr. M.), Vater der Pelarge, welche die Feier der Cabiren-Geheimnisse, nach ihrer Unterbrechung durch die Epigonen, wieder einführte.


Potniae (Gr. M.), "die ehrwürdigen Göttinnen," Beiname der Ceres und Proserpina, auch der Erinnyen (Furien).


Potrimpos (Lettische M.), eine hohe Gottheit der Litthauer und alten Preussen vor der Eroberung des Landes durch den deutschen Orden; die zweite Person in der nordischen Trias: Perkunos, Potrimpos und Pikollos. Er war der Glückbringende im Kriege, wie im Frieden der Spender der Fruchtbarkeit, des Segens der Felder und des häuslichen Glücks. Sein Bild war in einer Nische des heiligen Eichbaums zu Romowe aufgestellt; dem Perkunos zugewendet und ihn lächelnd anschauend, schien es die Gestalt eines freundlichen Jünglings vorzustellen, so weit die damals in ihrer ersten Kindheit stehende Kunst es vermochte. Wie Perkunos ein Gott des erwärmenden und vernichtenden Feuers, so war P. ein Gott des befruchtenden und zerstörenden Wassers; ihm wurden Aehren, Getreidegarben und Weihrauch geopfert, sein Haupt war mit Aehren geschmückt; doch nicht immer war er mit so unblutigem Dienst zufrieden, und viele Kinder wurden dem Blutliebenden geschlachtet und in brennendem Wachs zu Asche verbrannt. In einer grossen irdenen Urne ward eine Schlange zu seiner Ehre genährt und immer unter Aehren verborgen gehalten, daher war die Schlange überhaupt bei den Preussen ein geheiligtes Thier; Krieger, welche zum Kampfe auszogen, erblickten in einer ihnen begegnenden Schlange den Gott P. selbst, hofften auf seinen Beistand und waren nun unbesiegbar. Wenn ihm ein grosses feierliches Opfer gebracht werden sollte, mussten die Priester drei Tage lange auf der blossen Erde liegen, fasten und häufig Wachs und Weihrauch in die Flammen streuen. Besondere Oerter, Seen und Wälder scheinen ihm nicht geweihet gewesen zu sein, auch findet sich keine deutliche Spur von der Verbreitung seines Dienstes in andere Länder; man müsste denn mit Mone annehmen, dass er mit dem in Upsala angebeteten priapischen Feldgott Friggo Eine Person sei, wofür jedoch gar zu wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden ist. Möglich scheint übrigens, dass P. eine weibliche Gottheit und des Donnerers Gattin war, wenigstens wollen einige neuere Geschichtsforscher dieses behaupten; sie suchen in ihm die Mutter der Götter, deren Tacitus, als bei den Aesthyern hoch verehrt, gedenkt.


Polyphonte (Gr. M.), Tochter des Hipponous und der Thrassa, durch Venus in einen Bären verliebt gemacht, mit dem sie den Agrius und den Oreus erzeugte.


Polyphontes, 1) s. Cresphontes. – 2) P., des Laius Herold, welcher den Oedipus nöthigen wollte, seinem Herrn, der ihm in einem Hohlwege begegnete, auszuweichen, und welcher dafür, gleich dem Laius, mit dem Tode büssen musste.


Polypoetes (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Laodocus; alle drei wurden von Aetolus, den sie gastfreundlich aufgenommen, ermordet.


Polytechnus, s. Aëdon.


Polytherses (Gr. M.), ein Bewohner der Insel Same, dessen Sohn Ctesippus einer der übermüthigsten unter den Freiern der Penelope war.


Polyxena (Gr. M.), jüngste Tochter des Priamus, von so ausserordentlicher Schönheit, dass Achilles dem Priamus versprach, den Frieden mit den Griechen zu vermitteln, wenn er sie ihm zur Gattin geben wolle. (S. Achilles.) Nach der Eroberung von Troja verlangte Achills Schatten Antheil an der Beute, und an seinem Grabe ward die arme P. geopfert.


Polyxenus (Gr. M.), 1) Sohn des Agasthenes; führte zehn Schiffe der Epeer gegen Troja, kehrte glücklich zurück, und ward Vater der Amphimachus. – 2) P., König der Eleer; ihm übergaben die Taphier die weggetriebenen Rinder des Electryon, und Amphitryon löste sie wieder bei ihm aus. – 3) P., Sohn des Jason und der Medea.


Polyxo (Gr. M.), die Amme der Hypsipyle, Königin von Lemnos, welcher sie anrieth, die Argonauten gastlich zu empfangen, was auch geschah und zur Folge hatte, dass die Lemnierinnen, die ihre Männer ermordet hatten, die Insel bald wieder reich bevölkert sahen.


Poemander (Gr. M.), Sohn des Chäresilaus und Gemahl der Tanagra, nach deren Namen er die Stadt Tanagra in Böotien benannte.


Pomona (Röm. M.), die Göttin der fruchttragenden Bäume, der Gärten überhaupt. Man erzählt, dass die Satyrn, Faunen und Waldgötter, ja, dass Priap selbst der schönen Jungfrau nachgestellt, dass sie jedoch jede Annäherung sorgfältig vermieden, bis Vertumnus sie in der Gestalt einer Frau überlistet, nachdem er als Pflanzer, Schnitter und Winzer vergeblich gesucht, zum Ziel zu gelangen. Jetzt, nachdem sie sich der Freundin ergeben, verwandelte er sich in einen schönen Jüngling, und sie verschmähte den Freund nicht. Diess soll unter der Regierung des Königs Procas in Latium geschehen sein.


Pompaeus (Gr. M.), Beiname des Mercur, als Führers der Abgeschiedenen in die Unterwelt.


Poena (Gr. M.), »Die Rachegöttin,« Personification der strafenden Vergeltung; im Gefolge der Erinnyen (Furien); bald eine, bald mehrere.


Pontia (Gr. M.), »Meeresgottin,« Beiname der Venus.


Pontus (Gr. M.), Sohn des Aether und der Erde, mit welcher er selbst den Phorcys, Thaumas, Nereus, die Ceto und Eurybia zeugte.


Popogano (M. nordamericanischer Völker), die Hölle der Urbewohner von Virginien; sie glaubten dieselbe zwischen Himmel und Erde in der Luft schwebend.


Populonia (Röm. M.), »Abwenderin der Verheerung,« Beiname der Juno.


Porenut (Slav. M.), ein Gott oder Halbgott, oder vergötterter König, welcher vorzüglich zu Karenz, auf der Insel Rügen, verehrt worden sein soll. Man stellte ihn mit fünf Gesichtern vor, wovon vier auf einem Halse standen, ein fünftes aber auf der Brust sass. Es ist zweifelhaft, ob er ein Gott der Schifffahrt oder des Krieges gewesen.


Porewit (Slav. M.), vielleicht identisch mit Porenut (s. d.), ein Herrscher von Rügen, später als Gott des Raubes verehrt. Ein bedeutender Gott bei denen, die vom Raube leben.


Porodakhschta (Pers. M.), Vater des berühmten Helden Eschevand, der einer von denjenigen sein wird, welche dem Sohne des Zoroaster, Sosiasch, bei seinem grossen Werke, der Auferweckung der Todten, helfen.


Poroschasp (Pers. M.), ein Nachkomme der Könige von Eeriene, und nach den Berichten des Zend Avesta Vater des bekannten Reformators Zoroaster.


Porphyrion (Gr. M.), 1) einer der Giganten, welche im Kriege gegen die Götter unterlagen, indem er, Juno sehend und ihre Schönheit bewundernd, sich zu vertheidigen vergass. – 2) P., König in Attica, noch vor Actäus, soll der Venus den ersten Tempel gebaut haben.


Porrima, einerlei mit Anteverta (s. d.).


Porsch (Ind. M.), der Alles durchdringende göttliche Hauch, der Urkeim alles Göttlichen, Geistigen und Irdischen, das Princip der Zeugung, der Bildungstrieb, welcher durch Haranguerbeha, den Inbegriff aller Urkeime des Materiellen und Geistigen, geschaffen wurde.


Porthaon, identisch mit Parthaon. (S. d.).


Portheus (Gr. M.), identisch mit Parthaon. (S. d.).


Portumnus (Röm. M.), der Gott der Seehäfen; identisch mit dem Palämon der Griechen.


Porus (Gr. M.), der Gott des Ueberflusses. Als er einst im Olymp bei der Feier des Geburtstages der Venus sich des Nectars erfreut hatte, fand er, in den Lusthainen des Olymp sich ergehend, die schöne aber verlassene Penia (Armuth); er nahete sich ihr, und die Frucht ihrer Verbindung war Amor.


Poseidon, griechischer Name des Neptun.


Postica, hiess der nördliche Theil des Himmels bei den Augurn Roms, wenn sie, mit dem Gesichte nach Süden gewendet, das Templum absteckten, um Beobachtungen zu machen. Der östliche und westliche Theil dieser Hälfte hiess Ponedextra und Ponesinistra. (Der Süden Antica. S. d.)


Postverta, Schwester der Porrima oder Anteverta. S. Anteverta.


Potamides (Gr. M.), allgemeiner Name der Nymphen, welche Flüsse bewohnen.


Potestas (Röm. M.), Tochter des Pallas und der Styx, griechisch heisst sie Kratos, die personificirte Macht.


Potina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Kinder das Trinken lehren sollte.


Potneus (Gr. M.), Vater der Pelarge, welche die Feier der Cabiren-Geheimnisse, nach ihrer Unterbrechung durch die Epigonen, wieder einführte.


Potniae (Gr. M.), »die ehrwürdigen Göttinnen,« Beiname der Ceres und Proserpina, auch der Erinnyen (Furien).


Potrimpos (Lettische M.), eine hohe Gottheit der Litthauer und alten Preussen vor der Eroberung des Landes durch den deutschen Orden; die zweite Person in der nordischen Trias: Perkunos, Potrimpos und Pikollos. Er war der Glückbringende im Kriege, wie im Frieden der Spender der Fruchtbarkeit, des Segens der Felder und des häuslichen Glücks. Sein Bild war in einer Nische des heiligen Eichbaums zu Romowe aufgestellt; dem Perkunos zugewendet und ihn lächelnd anschauend, schien es die Gestalt eines freundlichen Jünglings vorzustellen, so weit die damals in ihrer ersten Kindheit stehende Kunst es vermochte. Wie Perkunos ein Gott des erwärmenden und vernichtenden Feuers, so war P. ein Gott des befruchtenden und zerstörenden Wassers; ihm wurden Aehren, Getreidegarben und Weihrauch geopfert, sein Haupt war mit Aehren geschmückt; doch nicht immer war er mit so unblutigem Dienst zufrieden, und viele Kinder wurden dem Blutliebenden geschlachtet und in brennendem Wachs zu Asche verbrannt. In einer grossen irdenen Urne ward eine Schlange zu seiner Ehre genährt und immer unter Aehren verborgen gehalten, daher war die Schlange überhaupt bei den Preussen ein geheiligtes Thier; Krieger, welche zum Kampfe auszogen, erblickten in einer ihnen begegnenden Schlange den Gott P. selbst, hofften auf seinen Beistand und waren nun unbesiegbar. Wenn ihm ein grosses feierliches Opfer gebracht werden sollte, mussten die Priester drei Tage lange auf der blossen Erde liegen, fasten und häufig Wachs und Weihrauch in die Flammen streuen. Besondere Oerter, Seen und Wälder scheinen ihm nicht geweihet gewesen zu sein, auch findet sich keine deutliche Spur von der Verbreitung seines Dienstes in andere Länder; man müsste denn mit Mone annehmen, dass er mit dem in Upsala angebeteten priapischen Feldgott Friggo Eine Person sei, wofür jedoch gar zu wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden ist. Möglich scheint übrigens, dass P. eine weibliche Gottheit und des Donnerers Gattin war, wenigstens wollen einige neuere Geschichtsforscher dieses behaupten; sie suchen in ihm die Mutter der Götter, deren Tacitus, als bei den Aesthyern hoch verehrt, gedenkt.


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          <p><hi rendition="#b">Potrimpos</hi> (Lettische M.), eine hohe Gottheit der Litthauer und alten Preussen vor der Eroberung des Landes durch den deutschen Orden; die zweite Person in der nordischen Trias: Perkunos, Potrimpos und Pikollos. Er war der Glückbringende im Kriege, wie im Frieden der Spender der Fruchtbarkeit, des Segens der Felder und des häuslichen Glücks. Sein Bild war in einer Nische des heiligen Eichbaums zu Romowe aufgestellt; dem Perkunos zugewendet und ihn lächelnd anschauend, schien es die Gestalt eines freundlichen Jünglings vorzustellen, so weit die damals in ihrer ersten Kindheit stehende Kunst es vermochte. Wie Perkunos ein Gott des erwärmenden und vernichtenden Feuers, so war P. ein Gott des befruchtenden und zerstörenden Wassers; ihm wurden Aehren, Getreidegarben und Weihrauch geopfert, sein Haupt war mit Aehren geschmückt; doch nicht immer war er mit so unblutigem Dienst zufrieden, und viele Kinder wurden dem Blutliebenden geschlachtet und in brennendem Wachs zu Asche verbrannt. In einer grossen irdenen Urne ward eine Schlange zu seiner Ehre genährt und immer unter Aehren verborgen gehalten, daher war die Schlange überhaupt bei den Preussen ein geheiligtes Thier; Krieger, welche zum Kampfe auszogen, erblickten in einer ihnen begegnenden Schlange den Gott P. selbst, hofften auf seinen Beistand und waren nun unbesiegbar. Wenn ihm ein grosses feierliches Opfer gebracht werden sollte, mussten die Priester drei Tage lange auf der blossen Erde liegen, fasten und häufig Wachs und Weihrauch in die Flammen streuen. Besondere Oerter, Seen und Wälder scheinen ihm nicht geweihet gewesen zu sein, auch findet sich keine deutliche Spur von der Verbreitung seines Dienstes in andere Länder; man müsste denn mit Mone annehmen, dass er mit dem in Upsala angebeteten priapischen Feldgott Friggo Eine Person sei, wofür jedoch gar zu wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden ist. Möglich scheint übrigens, dass P. eine weibliche Gottheit und des Donnerers Gattin war, wenigstens wollen einige neuere Geschichtsforscher dieses behaupten; sie suchen in ihm die Mutter der Götter, deren Tacitus, als bei den Aesthyern hoch verehrt, gedenkt.</p><lb/>
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[386/0456] Polyphonte (Gr. M.), Tochter des Hipponous und der Thrassa, durch Venus in einen Bären verliebt gemacht, mit dem sie den Agrius und den Oreus erzeugte. Polyphontes, 1) s. Cresphontes. – 2) P., des Laius Herold, welcher den Oedipus nöthigen wollte, seinem Herrn, der ihm in einem Hohlwege begegnete, auszuweichen, und welcher dafür, gleich dem Laius, mit dem Tode büssen musste. Polypoetes (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Phthia, Bruder des Dorus und Laodocus; alle drei wurden von Aetolus, den sie gastfreundlich aufgenommen, ermordet. Polytechnus, s. Aëdon. Polytherses (Gr. M.), ein Bewohner der Insel Same, dessen Sohn Ctesippus einer der übermüthigsten unter den Freiern der Penelope war. Polyxena (Gr. M.), jüngste Tochter des Priamus, von so ausserordentlicher Schönheit, dass Achilles dem Priamus versprach, den Frieden mit den Griechen zu vermitteln, wenn er sie ihm zur Gattin geben wolle. (S. Achilles.) Nach der Eroberung von Troja verlangte Achills Schatten Antheil an der Beute, und an seinem Grabe ward die arme P. geopfert. Polyxenus (Gr. M.), 1) Sohn des Agasthenes; führte zehn Schiffe der Epeer gegen Troja, kehrte glücklich zurück, und ward Vater der Amphimachus. – 2) P., König der Eleer; ihm übergaben die Taphier die weggetriebenen Rinder des Electryon, und Amphitryon löste sie wieder bei ihm aus. – 3) P., Sohn des Jason und der Medea. Polyxo (Gr. M.), die Amme der Hypsipyle, Königin von Lemnos, welcher sie anrieth, die Argonauten gastlich zu empfangen, was auch geschah und zur Folge hatte, dass die Lemnierinnen, die ihre Männer ermordet hatten, die Insel bald wieder reich bevölkert sahen. Poemander (Gr. M.), Sohn des Chäresilaus und Gemahl der Tanagra, nach deren Namen er die Stadt Tanagra in Böotien benannte. Pomona (Röm. M.), die Göttin der fruchttragenden Bäume, der Gärten überhaupt. Man erzählt, dass die Satyrn, Faunen und Waldgötter, ja, dass Priap selbst der schönen Jungfrau nachgestellt, dass sie jedoch jede Annäherung sorgfältig vermieden, bis Vertumnus sie in der Gestalt einer Frau überlistet, nachdem er als Pflanzer, Schnitter und Winzer vergeblich gesucht, zum Ziel zu gelangen. Jetzt, nachdem sie sich der Freundin ergeben, verwandelte er sich in einen schönen Jüngling, und sie verschmähte den Freund nicht. Diess soll unter der Regierung des Königs Procas in Latium geschehen sein. Pompaeus (Gr. M.), Beiname des Mercur, als Führers der Abgeschiedenen in die Unterwelt. Poena (Gr. M.), »Die Rachegöttin,« Personification der strafenden Vergeltung; im Gefolge der Erinnyen (Furien); bald eine, bald mehrere. Pontia (Gr. M.), »Meeresgottin,« Beiname der Venus. Pontus (Gr. M.), Sohn des Aether und der Erde, mit welcher er selbst den Phorcys, Thaumas, Nereus, die Ceto und Eurybia zeugte. Popogano (M. nordamericanischer Völker), die Hölle der Urbewohner von Virginien; sie glaubten dieselbe zwischen Himmel und Erde in der Luft schwebend. Populonia (Röm. M.), »Abwenderin der Verheerung,« Beiname der Juno. Porenut (Slav. M.), ein Gott oder Halbgott, oder vergötterter König, welcher vorzüglich zu Karenz, auf der Insel Rügen, verehrt worden sein soll. Man stellte ihn mit fünf Gesichtern vor, wovon vier auf einem Halse standen, ein fünftes aber auf der Brust sass. Es ist zweifelhaft, ob er ein Gott der Schifffahrt oder des Krieges gewesen. Porewit (Slav. M.), vielleicht identisch mit Porenut (s. d.), ein Herrscher von Rügen, später als Gott des Raubes verehrt. Ein bedeutender Gott bei denen, die vom Raube leben. Porodakhschta (Pers. M.), Vater des berühmten Helden Eschevand, der einer von denjenigen sein wird, welche dem Sohne des Zoroaster, Sosiasch, bei seinem grossen Werke, der Auferweckung der Todten, helfen. Poroschasp (Pers. M.), ein Nachkomme der Könige von Eeriene, und nach den Berichten des Zend Avesta Vater des bekannten Reformators Zoroaster. Porphyrion (Gr. M.), 1) einer der Giganten, welche im Kriege gegen die Götter unterlagen, indem er, Juno sehend und ihre Schönheit bewundernd, sich zu vertheidigen vergass. – 2) P., König in Attica, noch vor Actäus, soll der Venus den ersten Tempel gebaut haben. Porrima, einerlei mit Anteverta (s. d.). Porsch (Ind. M.), der Alles durchdringende göttliche Hauch, der Urkeim alles Göttlichen, Geistigen und Irdischen, das Princip der Zeugung, der Bildungstrieb, welcher durch Haranguerbeha, den Inbegriff aller Urkeime des Materiellen und Geistigen, geschaffen wurde. Porthaon, identisch mit Parthaon. (S. d.). Portheus (Gr. M.), identisch mit Parthaon. (S. d.). Portumnus (Röm. M.), der Gott der Seehäfen; identisch mit dem Palämon der Griechen. Porus (Gr. M.), der Gott des Ueberflusses. Als er einst im Olymp bei der Feier des Geburtstages der Venus sich des Nectars erfreut hatte, fand er, in den Lusthainen des Olymp sich ergehend, die schöne aber verlassene Penia (Armuth); er nahete sich ihr, und die Frucht ihrer Verbindung war Amor. Poseidon, griechischer Name des Neptun. Postica, hiess der nördliche Theil des Himmels bei den Augurn Roms, wenn sie, mit dem Gesichte nach Süden gewendet, das Templum absteckten, um Beobachtungen zu machen. Der östliche und westliche Theil dieser Hälfte hiess Ponedextra und Ponesinistra. (Der Süden Antica. S. d.) Postverta, Schwester der Porrima oder Anteverta. S. Anteverta. Potamides (Gr. M.), allgemeiner Name der Nymphen, welche Flüsse bewohnen. Potestas (Röm. M.), Tochter des Pallas und der Styx, griechisch heisst sie Kratos, die personificirte Macht. Potina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Kinder das Trinken lehren sollte. Potneus (Gr. M.), Vater der Pelarge, welche die Feier der Cabiren-Geheimnisse, nach ihrer Unterbrechung durch die Epigonen, wieder einführte. Potniae (Gr. M.), »die ehrwürdigen Göttinnen,« Beiname der Ceres und Proserpina, auch der Erinnyen (Furien). Potrimpos (Lettische M.), eine hohe Gottheit der Litthauer und alten Preussen vor der Eroberung des Landes durch den deutschen Orden; die zweite Person in der nordischen Trias: Perkunos, Potrimpos und Pikollos. Er war der Glückbringende im Kriege, wie im Frieden der Spender der Fruchtbarkeit, des Segens der Felder und des häuslichen Glücks. Sein Bild war in einer Nische des heiligen Eichbaums zu Romowe aufgestellt; dem Perkunos zugewendet und ihn lächelnd anschauend, schien es die Gestalt eines freundlichen Jünglings vorzustellen, so weit die damals in ihrer ersten Kindheit stehende Kunst es vermochte. Wie Perkunos ein Gott des erwärmenden und vernichtenden Feuers, so war P. ein Gott des befruchtenden und zerstörenden Wassers; ihm wurden Aehren, Getreidegarben und Weihrauch geopfert, sein Haupt war mit Aehren geschmückt; doch nicht immer war er mit so unblutigem Dienst zufrieden, und viele Kinder wurden dem Blutliebenden geschlachtet und in brennendem Wachs zu Asche verbrannt. In einer grossen irdenen Urne ward eine Schlange zu seiner Ehre genährt und immer unter Aehren verborgen gehalten, daher war die Schlange überhaupt bei den Preussen ein geheiligtes Thier; Krieger, welche zum Kampfe auszogen, erblickten in einer ihnen begegnenden Schlange den Gott P. selbst, hofften auf seinen Beistand und waren nun unbesiegbar. Wenn ihm ein grosses feierliches Opfer gebracht werden sollte, mussten die Priester drei Tage lange auf der blossen Erde liegen, fasten und häufig Wachs und Weihrauch in die Flammen streuen. Besondere Oerter, Seen und Wälder scheinen ihm nicht geweihet gewesen zu sein, auch findet sich keine deutliche Spur von der Verbreitung seines Dienstes in andere Länder; man müsste denn mit Mone annehmen, dass er mit dem in Upsala angebeteten priapischen Feldgott Friggo Eine Person sei, wofür jedoch gar zu wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden ist. Möglich scheint übrigens, dass P. eine weibliche Gottheit und des Donnerers Gattin war, wenigstens wollen einige neuere Geschichtsforscher dieses behaupten; sie suchen in ihm die Mutter der Götter, deren Tacitus, als bei den Aesthyern hoch verehrt, gedenkt.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/456>, abgerufen am 22.11.2024.