Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Fig. 275. Schiwararti (Ind. M.), ein Fest, welches im März dem Schiwa (s. d.) zu Ehren gefeiert wird, voll der unzüchtigsten Handlungen, welche, begleitet von eben so unzüchtigen Liedern, öffentlich verübt werden, ohne übrigens Jemandem Anstoss zu geben, indem Alles, was so geschieht, als dem Schiwa höchst wohlgefällig betrachtet wird. Des Gottes vorzüglichstes Symbol, der Lingam, wird hauptsächlich bei diesem Feste geweihet und verkauft. Scho Dagung (Ind. Rel.), der prachtvolle, fast ganz vergoldete Pyramiden-Tempel zu Ranguhn, dem höchsten Gotte der Birmanen geweiht. Schodeleth (Ind. M.), der Platz bei jeder Stadt, auf welchem die Todten verbrannt werden. Ein Stein, stets daselbst aufgerichtet, stellt den König Aritschandra vor, der einmal Aufseher eines solchen Platzes war, und seinem eigenen Sohne die Ehre, verbrannt zu werden, weigerte, da seine Mutter nicht im Stande war, die kleine Abgabe, welche für die Erlaubniss gefordert wurde, zu zahlen; diese Frömmigkeit rührte die Götter so, dass sie den König, der, um geprüft zu werden, so weit hinunter gestossen war, wieder zu seinen vorigen Würden erhoben. Schoeneus (Gr. M.), 1) Sohn des Athamas und der Themisto, Vater der Atalante, nach der einen Sage (s. Atalante). - 2) Sch., Sohn des Melaneus und der Hippodamia; sein Bruder Anthus ward von seines Vaters hungrigen Pferden zerrissen. Schoenis (Gr. M.), Beiname der Venus. Schri rama, s. Wischnu. Schudra (Ind. Rel.), die unterste der vier Kasten der Indier, aus Brama's Füssen entsprungen und zum Dienst der drei oberen bestimmt; sie umfasst alle niederen Arbeiter und Dienstboten. Schukra (Ind. M.), Genius des Planeten Venus, Vater der schönen Dewajani; ein mächtiger Bramin. Schüler des Sommonacodom, s. Pra Mogla. Schuriasawarnen. (Ind. M.), der jetzt schon als Büsser lebende, dereinstige Beherrscher des grossen Zeitalters, welches auf das jetzige, dem Waiwassaden vorsteht, folgen wird. In demselben erscheint Wischnu in seiner zehnten Awatara. Schuetze (Mytholog. Astronomie). Unter den Bildern des Thierkreises ist eines, welches der Sch. heisst, das neunte in der Reihe, vom Widder angefangen; durch den vordern Theil dieses, als ein mit Bogen und Pfeil bewaffneter Centaur vorgestellten Sch.n, geht ein Theil der Milchstrasse, und zwischen ihm und dem Sternbilde Scorpion steht der Ophiuchus, nordwärts über ihm Antinous und der Schild des Sobieski; das Sternbild selbst gehört nur mit seinem obern Theile zum Thierkreise, der untere steht mit der südlichen Krone ganz auf der südlichen Hälfte der Sternkugel, und zeigt sich in der Mitte von Deutschland nur wenig oder gar nicht. Kenntlich sind nur einige helle Sterne am Bogen und der Spitze des Pfeils. - Der Sohn des Pan und der Enpheme, Crotus, soll in diesem Bilde zu sehen sein; seine Mutter, die Amme der Musen, erzog ihn zugleich mit diesen, denen er viele Dienste erwies, daher sie den Jupiter baten, ihm eine Stelle am Himmel zu schenken. Nach Andern soll es jedoch Chiron, der berühmte Centaur, der Erzieher des Achill, sein, dessen Andenken hier verewigt wurde. Schwaixtix, s. Swaixtix. Schwan (Mytholog. Astronomie), ein schönes, an fünf hellen Sternen, die ein regelmässiges Kreuz bilden, leicht kenntliches Sternbild in der Milchstrasse, zwischen Cepheus und dem Fuchs, ostwärts von der Leier. Man zählt mit scharfem Auge bei heller Winternacht in diesem grossen Sternbild an hundert und fünfzig Sterne. Es ist der Schwan, in welchen sich Jupiter verwandelte, um Nemesis oder um Leda, zu berücken, oder auch der dem Apollo heilige Singschwan, in welchen Orpheus bei seinem Tode verwandelt wurde. Schwarzelfen, s. Elfen. Schweibrat, identisch mit Ischwambrat (s. d.). Schwerttanz (Ind. M.), ein religiöser Tanz, welchen die indischen Bajaderen, die sich irgend einem Gott gewidmet haben, mit grosser Kunst ausführen: an zwei lange Stangen werden Säbel mit der Schneide aufwärts befestigt, und in schräger Richtung an eine Mauer gestellt, so dass sie zwei halbe Leitern bilden; auf diese steigen die Bajaderen, und tanzen darauf unter den anmuthigsten Stellungen und Bewegungen, unnachahmliche Geschicklichkeit und einen hohen Reiz der Körperformen entwickelnd. So schwer die Kunst sein mag, auf solchen schwankenden Klingen zu tanzen, so ist auch der Tänzerinnen Gewinn dabei so gross, dass sie nicht selten durch eine einzige Ausführung desselben schon reich werden. Sciaditis (Gr. M.), Beiname der Diana, welche zu Scia in Arcadien einen Tempel hatte, der von Aristodemus erbaut war. Sciallius (Gr. M.), Beiname des Apollo. Sciapodes (Gr. M.). Nach einem Mährchen der alten Griechen wohnte in Indien ein Volk mit so ungeheuren Füssen, dass dieselben als Sonnenschirme dienten, zu welchem Behuf die Sc. (Schattenfüssler) sich setzten und einen ihrer Füsse der Sonne entgegenstreckten. Scias (Gr. M.), eine Nymphe aus den Wäldern von Tanagra, vermählt mit Cephissus, dem sie einen Sohn, Elinus, gebar: dessen Sohn Eunostus machte sich durch seine Gleichgültigkeit gegen Ochne, Tochter des Colonus, bekannt. Scillus (Gr. M.), Vater des Alesius, eines Freiers der schönen Hippodamia. Sein Sohn soll der Stadt Alesia in Elis den Namen gegeben haben. Sciras (Gr. M.), Beiname der Minerva, unter welchem sie sowohl in dem Hafen von Athen, Phaleron, als auch auf Salamis einen Tempel hatte. Sciron (Gr. M.), 1) ein berüchtigter Räuber, der auf den Felsen zwischen Athen und Megara hauste und sich Fig. 275. Schiwararti (Ind. M.), ein Fest, welches im März dem Schiwa (s. d.) zu Ehren gefeiert wird, voll der unzüchtigsten Handlungen, welche, begleitet von eben so unzüchtigen Liedern, öffentlich verübt werden, ohne übrigens Jemandem Anstoss zu geben, indem Alles, was so geschieht, als dem Schiwa höchst wohlgefällig betrachtet wird. Des Gottes vorzüglichstes Symbol, der Lingam, wird hauptsächlich bei diesem Feste geweihet und verkauft. Scho Dagung (Ind. Rel.), der prachtvolle, fast ganz vergoldete Pyramiden-Tempel zu Ranguhn, dem höchsten Gotte der Birmanen geweiht. Schodeleth (Ind. M.), der Platz bei jeder Stadt, auf welchem die Todten verbrannt werden. 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M.), Genius des Planeten Venus, Vater der schönen Dewajani; ein mächtiger Bramin. Schüler des Sommonacodom, s. Pra Mogla. Schuriasawarnen. (Ind. M.), der jetzt schon als Büsser lebende, dereinstige Beherrscher des grossen Zeitalters, welches auf das jetzige, dem Waiwassaden vorsteht, folgen wird. In demselben erscheint Wischnu in seiner zehnten Awatara. Schuetze (Mytholog. Astronomie). Unter den Bildern des Thierkreises ist eines, welches der Sch. heisst, das neunte in der Reihe, vom Widder angefangen; durch den vordern Theil dieses, als ein mit Bogen und Pfeil bewaffneter Centaur vorgestellten Sch.n, geht ein Theil der Milchstrasse, und zwischen ihm und dem Sternbilde Scorpion steht der Ophiuchus, nordwärts über ihm Antinous und der Schild des Sobieski; das Sternbild selbst gehört nur mit seinem obern Theile zum Thierkreise, der untere steht mit der südlichen Krone ganz auf der südlichen Hälfte der Sternkugel, und zeigt sich in der Mitte von Deutschland nur wenig oder gar nicht. 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So ist er denn auch der Gott der Erzeugung alles Lebenden; und sich der Freuden der Liebe enthalten, heisst seinen Geboten zuwider handeln, denn er selbst brachte hundert Götterjahre in den Armen der reizenden Uma zu (welche eine frühere Gestalt der Parwati ist), und ist so der Erwecker alles Lebens, wie er der Zerstörer, der Vernichter ist: ein Widerspruch, der sich dadurch auflöst, dass nach der Natur- und Religions-Lehre der Indier eigentlich keine Vernichtung stattfindet, sondern Alles nur Verwandlung, Veränderung der Form, Uebergehen aus einer Gestalt in die andere ist. Sch. erscheint als unendliche Feuersäule, welche Brama und Wischnu nicht ermessen können, und als Mahadewa (grosser Gott); ferner in einer grossen Zahl anderer Awataras, in denen er immer durch Zerstörung für das Wohl der Welt wirkt. Sein Dienst ist daher auch so grausam und blutig, wie er wollüstig ist, und hauptsächlich ihm zu Ehren werden die vielen Dewedaschies in den Pagoden der Indier gehalten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schiwararti</hi> (Ind. M.), ein Fest, welches im März dem Schiwa (s. d.) zu Ehren gefeiert wird, voll der unzüchtigsten Handlungen, welche, begleitet von eben so unzüchtigen Liedern, öffentlich verübt werden, ohne übrigens Jemandem Anstoss zu geben, indem Alles, was so geschieht, als dem Schiwa höchst wohlgefällig betrachtet wird. Des Gottes vorzüglichstes Symbol, der Lingam, wird hauptsächlich bei diesem Feste geweihet und verkauft.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Scho Dagung</hi> (Ind. Rel.), der prachtvolle, fast ganz vergoldete Pyramiden-Tempel zu Ranguhn, dem höchsten Gotte der Birmanen geweiht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schodeleth</hi> (Ind. 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[Abbildung Fig. 275.
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seines Körpers eingeräumt, damit sie nie von ihm getrennt sei. So ist er denn auch der Gott der Erzeugung alles Lebenden; und sich der Freuden der Liebe enthalten, heisst seinen Geboten zuwider handeln, denn er selbst brachte hundert Götterjahre in den Armen der reizenden Uma zu (welche eine frühere Gestalt der Parwati ist), und ist so der Erwecker alles Lebens, wie er der Zerstörer, der Vernichter ist: ein Widerspruch, der sich dadurch auflöst, dass nach der Natur- und Religions-Lehre der Indier eigentlich keine Vernichtung stattfindet, sondern Alles nur Verwandlung, Veränderung der Form, Uebergehen aus einer Gestalt in die andere ist. Sch. erscheint als unendliche Feuersäule, welche Brama und Wischnu nicht ermessen können, und als Mahadewa (grosser Gott); ferner in einer grossen Zahl anderer Awataras, in denen er immer durch Zerstörung für das Wohl der Welt wirkt. Sein Dienst ist daher auch so grausam und blutig, wie er wollüstig ist, und hauptsächlich ihm zu Ehren werden die vielen Dewedaschies in den Pagoden der Indier gehalten.
Schiwararti (Ind. M.), ein Fest, welches im März dem Schiwa (s. d.) zu Ehren gefeiert wird, voll der unzüchtigsten Handlungen, welche, begleitet von eben so unzüchtigen Liedern, öffentlich verübt werden, ohne übrigens Jemandem Anstoss zu geben, indem Alles, was so geschieht, als dem Schiwa höchst wohlgefällig betrachtet wird. Des Gottes vorzüglichstes Symbol, der Lingam, wird hauptsächlich bei diesem Feste geweihet und verkauft.
Scho Dagung (Ind. Rel.), der prachtvolle, fast ganz vergoldete Pyramiden-Tempel zu Ranguhn, dem höchsten Gotte der Birmanen geweiht.
Schodeleth (Ind. M.), der Platz bei jeder Stadt, auf welchem die Todten verbrannt werden. Ein Stein, stets daselbst aufgerichtet, stellt den König Aritschandra vor, der einmal Aufseher eines solchen Platzes war, und seinem eigenen Sohne die Ehre, verbrannt zu werden, weigerte, da seine Mutter nicht im Stande war, die kleine Abgabe, welche für die Erlaubniss gefordert wurde, zu zahlen; diese Frömmigkeit rührte die Götter so, dass sie den König, der, um geprüft zu werden, so weit hinunter gestossen war, wieder zu seinen vorigen Würden erhoben.
Schoeneus (Gr. M.), 1) Sohn des Athamas und der Themisto, Vater der Atalante, nach der einen Sage (s. Atalante). – 2) Sch., Sohn des Melaneus und der Hippodamia; sein Bruder Anthus ward von seines Vaters hungrigen Pferden zerrissen.
Schoenis (Gr. M.), Beiname der Venus.
Schri rama, s. Wischnu.
Schudra (Ind. Rel.), die unterste der vier Kasten der Indier, aus Brama's Füssen entsprungen und zum Dienst der drei oberen bestimmt; sie umfasst alle niederen Arbeiter und Dienstboten.
Schukra (Ind. M.), Genius des Planeten Venus, Vater der schönen Dewajani; ein mächtiger Bramin.
Schüler des Sommonacodom, s. Pra Mogla.
Schuriasawarnen. (Ind. M.), der jetzt schon als Büsser lebende, dereinstige Beherrscher des grossen Zeitalters, welches auf das jetzige, dem Waiwassaden vorsteht, folgen wird. In demselben erscheint Wischnu in seiner zehnten Awatara.
Schuetze (Mytholog. Astronomie). Unter den Bildern des Thierkreises ist eines, welches der Sch. heisst, das neunte in der Reihe, vom Widder angefangen; durch den vordern Theil dieses, als ein mit Bogen und Pfeil bewaffneter Centaur vorgestellten Sch.n, geht ein Theil der Milchstrasse, und zwischen ihm und dem Sternbilde Scorpion steht der Ophiuchus, nordwärts über ihm Antinous und der Schild des Sobieski; das Sternbild selbst gehört nur mit seinem obern Theile zum Thierkreise, der untere steht mit der südlichen Krone ganz auf der südlichen Hälfte der Sternkugel, und zeigt sich in der Mitte von Deutschland nur wenig oder gar nicht. Kenntlich sind nur einige helle Sterne am Bogen und der Spitze des Pfeils. – Der Sohn des Pan und der Enpheme, Crotus, soll in diesem Bilde zu sehen sein; seine Mutter, die Amme der Musen, erzog ihn zugleich mit diesen, denen er viele Dienste erwies, daher sie den Jupiter baten, ihm eine Stelle am Himmel zu schenken. Nach Andern soll es jedoch Chiron, der berühmte Centaur, der Erzieher des Achill, sein, dessen Andenken hier verewigt wurde.
Schwaixtix, s. Swaixtix.
Schwan (Mytholog. Astronomie), ein schönes, an fünf hellen Sternen, die ein regelmässiges Kreuz bilden, leicht kenntliches Sternbild in der Milchstrasse, zwischen Cepheus und dem Fuchs, ostwärts von der Leier. Man zählt mit scharfem Auge bei heller Winternacht in diesem grossen Sternbild an hundert und fünfzig Sterne. Es ist der Schwan, in welchen sich Jupiter verwandelte, um Nemesis oder um Leda, zu berücken, oder auch der dem Apollo heilige Singschwan, in welchen Orpheus bei seinem Tode verwandelt wurde.
Schwarzelfen, s. Elfen.
Schweibrat, identisch mit Ischwambrat (s. d.).
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Sciaditis (Gr. M.), Beiname der Diana, welche zu Scia in Arcadien einen Tempel hatte, der von Aristodemus erbaut war.
Sciallius (Gr. M.), Beiname des Apollo.
Sciapodes (Gr. M.). Nach einem Mährchen der alten Griechen wohnte in Indien ein Volk mit so ungeheuren Füssen, dass dieselben als Sonnenschirme dienten, zu welchem Behuf die Sc. (Schattenfüssler) sich setzten und einen ihrer Füsse der Sonne entgegenstreckten.
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Scillus (Gr. M.), Vater des Alesius, eines Freiers der schönen Hippodamia. Sein Sohn soll der Stadt Alesia in Elis den Namen gegeben haben.
Sciras (Gr. M.), Beiname der Minerva, unter welchem sie sowohl in dem Hafen von Athen, Phaleron, als auch auf Salamis einen Tempel hatte.
Sciron (Gr. M.), 1) ein berüchtigter Räuber, der auf den Felsen zwischen Athen und Megara hauste und sich
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