hinaufblickte und in der Weite viel Feuer und Rauch aufsteigen sah. Der Lehrfreund erklärte ihm die Erscheinung.
Vor Zeiten, fing er an, war der Eisgang auf diesem Strome sehr ungestüm, und es ließ sich keine dauerhafte Brücke bauen, da man be¬ fürchten mußte, sie im Frühjahre zerstört zu sehn. Jetzt ist man klug genug, das nützliche Feuer¬ pulver auch hier anzuwenden. Wie eine Gefahr dieser Art droht, belegt man die Winterdecke des Stromes mit einer Menge von Raketen, aus Pulver und jener heftigen Feuermaterie gemengt, die auch im Kriege gebraucht wird, und auf Eis und Wasserfluthen fortbrennt. Diese Rake¬ ten bedecken die ganze Fläche mit Funken, und schmelzen durch ihre Menge in kurzem alles Eis. Da, obgleich der Frühling schon um ein Gutes vorrückte, noch hie und da Schollen ankommen, so wirst du dort jene Thätigkeit inne.
Er setzte hinzu: Auch Ueberschwemmungen, durch Anhäufen der Gebirgwässer erzeugt, such¬ ten Ehedem manche Länder heim. Nun aber fließen sie durch Kanäle ab, oder durch die hohen Bewallungen an den Strömen, immer noch be¬ nutzt, da man gute Fruchtbäume darauf zieht. So
hinaufblickte und in der Weite viel Feuer und Rauch aufſteigen ſah. Der Lehrfreund erklaͤrte ihm die Erſcheinung.
Vor Zeiten, fing er an, war der Eisgang auf dieſem Strome ſehr ungeſtuͤm, und es ließ ſich keine dauerhafte Bruͤcke bauen, da man be¬ fuͤrchten mußte, ſie im Fruͤhjahre zerſtoͤrt zu ſehn. Jetzt iſt man klug genug, das nuͤtzliche Feuer¬ pulver auch hier anzuwenden. Wie eine Gefahr dieſer Art droht, belegt man die Winterdecke des Stromes mit einer Menge von Raketen, aus Pulver und jener heftigen Feuermaterie gemengt, die auch im Kriege gebraucht wird, und auf Eis und Waſſerfluthen fortbrennt. Dieſe Rake¬ ten bedecken die ganze Flaͤche mit Funken, und ſchmelzen durch ihre Menge in kurzem alles Eis. Da, obgleich der Fruͤhling ſchon um ein Gutes vorruͤckte, noch hie und da Schollen ankommen, ſo wirſt du dort jene Thaͤtigkeit inne.
Er ſetzte hinzu: Auch Ueberſchwemmungen, durch Anhaͤufen der Gebirgwaͤſſer erzeugt, ſuch¬ ten Ehedem manche Laͤnder heim. Nun aber fließen ſie durch Kanaͤle ab, oder durch die hohen Bewallungen an den Stroͤmen, immer noch be¬ nutzt, da man gute Fruchtbaͤume darauf zieht. So
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0162"n="150"/>
hinaufblickte und in der Weite viel Feuer und<lb/>
Rauch aufſteigen ſah. Der Lehrfreund erklaͤrte<lb/>
ihm die Erſcheinung.</p><lb/><p>Vor Zeiten, fing er an, war der Eisgang<lb/>
auf dieſem Strome ſehr ungeſtuͤm, und es ließ<lb/>ſich keine dauerhafte Bruͤcke bauen, da man be¬<lb/>
fuͤrchten mußte, ſie im Fruͤhjahre zerſtoͤrt zu ſehn.<lb/>
Jetzt iſt man klug genug, das nuͤtzliche Feuer¬<lb/>
pulver auch hier anzuwenden. Wie eine Gefahr<lb/>
dieſer Art droht, belegt man die Winterdecke<lb/>
des Stromes mit einer Menge von Raketen, aus<lb/>
Pulver und jener heftigen Feuermaterie gemengt,<lb/>
die auch im Kriege gebraucht wird, und auf<lb/>
Eis und Waſſerfluthen fortbrennt. Dieſe Rake¬<lb/>
ten bedecken die ganze Flaͤche mit Funken, und<lb/>ſchmelzen durch ihre Menge in kurzem alles Eis.<lb/>
Da, obgleich der Fruͤhling ſchon um ein Gutes<lb/>
vorruͤckte, noch hie und da Schollen ankommen,<lb/>ſo wirſt du dort jene Thaͤtigkeit inne.</p><lb/><p>Er ſetzte hinzu: Auch Ueberſchwemmungen,<lb/>
durch Anhaͤufen der Gebirgwaͤſſer erzeugt, ſuch¬<lb/>
ten Ehedem manche Laͤnder heim. Nun aber<lb/>
fließen ſie durch Kanaͤle ab, oder durch die hohen<lb/>
Bewallungen an den Stroͤmen, immer noch be¬<lb/>
nutzt, da man gute Fruchtbaͤume darauf zieht. So<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[150/0162]
hinaufblickte und in der Weite viel Feuer und
Rauch aufſteigen ſah. Der Lehrfreund erklaͤrte
ihm die Erſcheinung.
Vor Zeiten, fing er an, war der Eisgang
auf dieſem Strome ſehr ungeſtuͤm, und es ließ
ſich keine dauerhafte Bruͤcke bauen, da man be¬
fuͤrchten mußte, ſie im Fruͤhjahre zerſtoͤrt zu ſehn.
Jetzt iſt man klug genug, das nuͤtzliche Feuer¬
pulver auch hier anzuwenden. Wie eine Gefahr
dieſer Art droht, belegt man die Winterdecke
des Stromes mit einer Menge von Raketen, aus
Pulver und jener heftigen Feuermaterie gemengt,
die auch im Kriege gebraucht wird, und auf
Eis und Waſſerfluthen fortbrennt. Dieſe Rake¬
ten bedecken die ganze Flaͤche mit Funken, und
ſchmelzen durch ihre Menge in kurzem alles Eis.
Da, obgleich der Fruͤhling ſchon um ein Gutes
vorruͤckte, noch hie und da Schollen ankommen,
ſo wirſt du dort jene Thaͤtigkeit inne.
Er ſetzte hinzu: Auch Ueberſchwemmungen,
durch Anhaͤufen der Gebirgwaͤſſer erzeugt, ſuch¬
ten Ehedem manche Laͤnder heim. Nun aber
fließen ſie durch Kanaͤle ab, oder durch die hohen
Bewallungen an den Stroͤmen, immer noch be¬
nutzt, da man gute Fruchtbaͤume darauf zieht. So
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/162>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.