Abend und sangen Nationallieder. Braungelbe Sinesen und Japaner zählten sorgsam ihre ge¬ wonnenen Summen. Olivenfarbene Araber, Indier, Malaien, kauten ruhig ihren Betel oder schmauch¬ ten ihre Pfeife zur Erholung. Kleine mißge¬ staltete, aber doch sehr lebendige, Ostiaken, Sa¬ mojeden, Eskimos liefen neugierig gaffend um¬ her. Röthliche Amerikaner, noch den Feder¬ busch der Altvorderen tragend, zeigten ihre Kraft im Ringen und Laufen. Neuseeländer, Otaheiter, Sandwichinsulaner, Bewohner der erst spät entdeckten Südpolarländer, die schwär¬ zere oder hellere Haut seltsam punktirt, saßen in ihren mitgebrachten Binsenhäuschen auf künst¬ lichen Matten, die ihnen abgekauft wurden, um sie in Gärten aufzustellen.
Das Getümmel auf diesem Markt war unbe¬ schreiblich, die Wechselgeschäfte verbanden durch Federstriche, Neu-York und Ulimaroa, den Hoff¬ nungskap und Miako, Lissabon und Peking. Noch ist hier des Komptoirs zu gedenken, welches die Land- und Seetruppen hielten. Da sie sich durch eigene Thätigkeit unterhalten mußten, be¬ schickten sie auch die Märkte mit überflüssigen Erzeugungen. Unter andern boten sie Feuer¬
Abend und ſangen Nationallieder. Braungelbe Sineſen und Japaner zaͤhlten ſorgſam ihre ge¬ wonnenen Summen. Olivenfarbene Araber, Indier, Malaien, kauten ruhig ihren Betel oder ſchmauch¬ ten ihre Pfeife zur Erholung. Kleine mißge¬ ſtaltete, aber doch ſehr lebendige, Oſtiaken, Sa¬ mojeden, Eskimos liefen neugierig gaffend um¬ her. Roͤthliche Amerikaner, noch den Feder¬ buſch der Altvorderen tragend, zeigten ihre Kraft im Ringen und Laufen. Neuſeelaͤnder, Otaheiter, Sandwichinſulaner, Bewohner der erſt ſpaͤt entdeckten Suͤdpolarlaͤnder, die ſchwaͤr¬ zere oder hellere Haut ſeltſam punktirt, ſaßen in ihren mitgebrachten Binſenhaͤuschen auf kuͤnſt¬ lichen Matten, die ihnen abgekauft wurden, um ſie in Gaͤrten aufzuſtellen.
Das Getuͤmmel auf dieſem Markt war unbe¬ ſchreiblich, die Wechſelgeſchaͤfte verbanden durch Federſtriche, Neu-York und Ulimaroa, den Hoff¬ nungskap und Miako, Liſſabon und Peking. Noch iſt hier des Komptoirs zu gedenken, welches die Land- und Seetruppen hielten. Da ſie ſich durch eigene Thaͤtigkeit unterhalten mußten, be¬ ſchickten ſie auch die Maͤrkte mit uͤberfluͤſſigen Erzeugungen. Unter andern boten ſie Feuer¬
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Abend und ſangen Nationallieder. Braungelbe
Sineſen und Japaner zaͤhlten ſorgſam ihre ge¬
wonnenen Summen. Olivenfarbene Araber, Indier,
Malaien, kauten ruhig ihren Betel oder ſchmauch¬
ten ihre Pfeife zur Erholung. Kleine mißge¬
ſtaltete, aber doch ſehr lebendige, Oſtiaken, Sa¬
mojeden, Eskimos liefen neugierig gaffend um¬
her. Roͤthliche Amerikaner, noch den Feder¬
buſch der Altvorderen tragend, zeigten ihre
Kraft im Ringen und Laufen. Neuſeelaͤnder,
Otaheiter, Sandwichinſulaner, Bewohner der
erſt ſpaͤt entdeckten Suͤdpolarlaͤnder, die ſchwaͤr¬
zere oder hellere Haut ſeltſam punktirt, ſaßen in
ihren mitgebrachten Binſenhaͤuschen auf kuͤnſt¬
lichen Matten, die ihnen abgekauft wurden, um
ſie in Gaͤrten aufzuſtellen.
Das Getuͤmmel auf dieſem Markt war unbe¬
ſchreiblich, die Wechſelgeſchaͤfte verbanden durch
Federſtriche, Neu-York und Ulimaroa, den Hoff¬
nungskap und Miako, Liſſabon und Peking.
Noch iſt hier des Komptoirs zu gedenken, welches
die Land- und Seetruppen hielten. Da ſie ſich
durch eigene Thaͤtigkeit unterhalten mußten, be¬
ſchickten ſie auch die Maͤrkte mit uͤberfluͤſſigen
Erzeugungen. Unter andern boten ſie Feuer¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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