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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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von dem immer noch sein zerstörtes Herz sich
nicht ermannen konnte."

Unbegreiflich! Wie hoch, wie unverdient ehrt
mich der Kaiser! Was soll ich thun, dieser Liebe
würdig zu sein!

"Der Krieg begann. Die Flotte aus Brit¬
tannien nahm das Heer ein. Auf der mittellän¬
dischen See traf sie jene gefürchtete aus Neu-
Karthago. Eine neue Erfindung, welche der
Ruhm dir zuschrieb, machte, daß der Sieg sich zu
uns neigte. Das Heer konnte in Afrika ans
Land steigen. Doch hier wandte sich das Glück.
Die Unsrigen, mit großer Uebermacht im Kampfe,
verloren eine Hauptschlacht. Der Feldherr, dem
man einige Schuld gab, sank. Nachdem der
Tapferen eine große Zahl gefallen war, mußten
sie zurück auf die Schiffe. Diese, nicht mehr ge¬
hörig bemannt, wurden verfolgt, liefen zu Nea¬
pel ein, während die Feinde Sizilien besetzten,
wo die rohen Negerhorden der Afrikaner wilde
Verheerungen begannen. Noch gelang es nicht,
die Insel ihnen wieder zu entreißen."

Sizilien! o mein Sizilien! Ini, wo magst
du weilen? Wie trüben diese Nachrichten meine
Wonne!

von dem immer noch ſein zerſtoͤrtes Herz ſich
nicht ermannen konnte.“

Unbegreiflich! Wie hoch, wie unverdient ehrt
mich der Kaiſer! Was ſoll ich thun, dieſer Liebe
wuͤrdig zu ſein!

„Der Krieg begann. Die Flotte aus Brit¬
tannien nahm das Heer ein. Auf der mittellaͤn¬
diſchen See traf ſie jene gefuͤrchtete aus Neu-
Karthago. Eine neue Erfindung, welche der
Ruhm dir zuſchrieb, machte, daß der Sieg ſich zu
uns neigte. Das Heer konnte in Afrika ans
Land ſteigen. Doch hier wandte ſich das Gluͤck.
Die Unſrigen, mit großer Uebermacht im Kampfe,
verloren eine Hauptſchlacht. Der Feldherr, dem
man einige Schuld gab, ſank. Nachdem der
Tapferen eine große Zahl gefallen war, mußten
ſie zuruͤck auf die Schiffe. Dieſe, nicht mehr ge¬
hoͤrig bemannt, wurden verfolgt, liefen zu Nea¬
pel ein, waͤhrend die Feinde Sizilien beſetzten,
wo die rohen Negerhorden der Afrikaner wilde
Verheerungen begannen. Noch gelang es nicht,
die Inſel ihnen wieder zu entreißen.“

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du weilen? Wie truͤben dieſe Nachrichten meine
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[338/0350] von dem immer noch ſein zerſtoͤrtes Herz ſich nicht ermannen konnte.“ Unbegreiflich! Wie hoch, wie unverdient ehrt mich der Kaiſer! Was ſoll ich thun, dieſer Liebe wuͤrdig zu ſein! „Der Krieg begann. Die Flotte aus Brit¬ tannien nahm das Heer ein. Auf der mittellaͤn¬ diſchen See traf ſie jene gefuͤrchtete aus Neu- Karthago. Eine neue Erfindung, welche der Ruhm dir zuſchrieb, machte, daß der Sieg ſich zu uns neigte. Das Heer konnte in Afrika ans Land ſteigen. Doch hier wandte ſich das Gluͤck. Die Unſrigen, mit großer Uebermacht im Kampfe, verloren eine Hauptſchlacht. Der Feldherr, dem man einige Schuld gab, ſank. Nachdem der Tapferen eine große Zahl gefallen war, mußten ſie zuruͤck auf die Schiffe. Dieſe, nicht mehr ge¬ hoͤrig bemannt, wurden verfolgt, liefen zu Nea¬ pel ein, waͤhrend die Feinde Sizilien beſetzten, wo die rohen Negerhorden der Afrikaner wilde Verheerungen begannen. Noch gelang es nicht, die Inſel ihnen wieder zu entreißen.“ Sizilien! o mein Sizilien! Ini, wo magſt du weilen? Wie truͤben dieſe Nachrichten meine Wonne!

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/350>, abgerufen am 22.11.2024.