noch nicht hinlänglich gereift war, das Gute klar einzusehn. Man nannte die Tugend Stütze der Gemeinsache, Ehre die des Alleinregiments. Thörigter Irrwahn beide Begriffe zu scheiden. Heil der Zeit, welche endlich einsah, Ehre könne allein der Tugend Preis werden und Tugend sei durchaus nichts anderes als Huldigung der Vernunft.
Dann bedingt aber die Verfassung, durch sich selbst, Volkswillen und Alleinherrschaft so verbun¬ den, daß der Mann auf der Spitze, jenen nach¬ drücklich ausspricht, und, wie er ihn von unten herauf vernahm, ihn von oben hinunter in Er¬ füllung gehen läßt.
Es gab Zeiten wo die Fürsten sich freuten, blindgehorsamen, vernunftarmen Sklaven zu ge¬ bieten. Jetzt, dem Himmel sei Dank, finden wir nur Ehre darin, freien, edlen, verständigen Bür¬ gern vorzustehn. -- So sprach dieser Monarch.
Du wirst auf deiner weitern Reise Gelegen¬ heit finden, die Einrichtungen zu sehn, welche nun in der monarchischen Republik gegründet wurden, indem man unabläßig strebte, Tugend und Ehre zu gatten, und zugleich die Volksin¬ telligenz und die Fürstenintelligenz erzog. Viel
Hohes,
noch nicht hinlaͤnglich gereift war, das Gute klar einzuſehn. Man nannte die Tugend Stuͤtze der Gemeinſache, Ehre die des Alleinregiments. Thoͤrigter Irrwahn beide Begriffe zu ſcheiden. Heil der Zeit, welche endlich einſah, Ehre koͤnne allein der Tugend Preis werden und Tugend ſei durchaus nichts anderes als Huldigung der Vernunft.
Dann bedingt aber die Verfaſſung, durch ſich ſelbſt, Volkswillen und Alleinherrſchaft ſo verbun¬ den, daß der Mann auf der Spitze, jenen nach¬ druͤcklich ausſpricht, und, wie er ihn von unten herauf vernahm, ihn von oben hinunter in Er¬ fuͤllung gehen laͤßt.
Es gab Zeiten wo die Fuͤrſten ſich freuten, blindgehorſamen, vernunftarmen Sklaven zu ge¬ bieten. Jetzt, dem Himmel ſei Dank, finden wir nur Ehre darin, freien, edlen, verſtaͤndigen Buͤr¬ gern vorzuſtehn. — So ſprach dieſer Monarch.
Du wirſt auf deiner weitern Reiſe Gelegen¬ heit finden, die Einrichtungen zu ſehn, welche nun in der monarchiſchen Republik gegruͤndet wurden, indem man unablaͤßig ſtrebte, Tugend und Ehre zu gatten, und zugleich die Volksin¬ telligenz und die Fuͤrſtenintelligenz erzog. Viel
Hohes,
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noch nicht hinlaͤnglich gereift war, das Gute
klar einzuſehn. Man nannte die Tugend Stuͤtze
der Gemeinſache, Ehre die des Alleinregiments.
Thoͤrigter Irrwahn beide Begriffe zu ſcheiden.
Heil der Zeit, welche endlich einſah, Ehre koͤnne
allein der Tugend Preis werden und Tugend
ſei durchaus nichts anderes als Huldigung der
Vernunft.
Dann bedingt aber die Verfaſſung, durch ſich
ſelbſt, Volkswillen und Alleinherrſchaft ſo verbun¬
den, daß der Mann auf der Spitze, jenen nach¬
druͤcklich ausſpricht, und, wie er ihn von unten
herauf vernahm, ihn von oben hinunter in Er¬
fuͤllung gehen laͤßt.
Es gab Zeiten wo die Fuͤrſten ſich freuten,
blindgehorſamen, vernunftarmen Sklaven zu ge¬
bieten. Jetzt, dem Himmel ſei Dank, finden wir
nur Ehre darin, freien, edlen, verſtaͤndigen Buͤr¬
gern vorzuſtehn. — So ſprach dieſer Monarch.
Du wirſt auf deiner weitern Reiſe Gelegen¬
heit finden, die Einrichtungen zu ſehn, welche
nun in der monarchiſchen Republik gegruͤndet
wurden, indem man unablaͤßig ſtrebte, Tugend
und Ehre zu gatten, und zugleich die Volksin¬
telligenz und die Fuͤrſtenintelligenz erzog. Viel
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/60>, abgerufen am 24.11.2024.
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