Streitigkeiten der Fürsten gehoben wurden, wo¬ durch, wie das Staatswohl auch von selbst ver¬ langte, ein immerwährender Friede in Europa bestand, ein wichtiger Triumph der Zeit, wo¬ gegen die Vorwelt, in den Reichen, die jetzt nur, trotz ihren erblichen Gebieern, als Provinzen be¬ trachtet werden, traurige innere Kriege sah. So hatte unter andern einst Deutschland einen Föde¬ ralismus gestiftet, wo aber demungeachtet sich ein Fürst gegen den andern der Waffen bediente. Doch, damit die Erben von Thronen, sich ihres erhabenen Berufs würdig machten, mußten die Väter, des Gemeinwohls halber, das frohe häus¬ liche Verhältniß aufgeben, sie um sich zu sehn. Zeitig wurden die Söhne fernen Erziehungsan¬ stalten übergeben, wo sie, unerkannt und unter andern Pfleglingen, nach den Grundsätzen gebil¬ det wurden, die die Weisheit für die besseren erkannte, und welche sie immerfort veredelten. Dann bekleideten sie Aemter mannichfacher Art und wurden in Lagen gebracht, wo ihre schon entwickelten Talente sich noch mehr kräftigten. Endlich, männlich gereift, an Leib und Geist prangend ausgestattet, erfuhren sie ihre hohe Bestimmung und traten sie, von Schmeichelei und
Streitigkeiten der Fuͤrſten gehoben wurden, wo¬ durch, wie das Staatswohl auch von ſelbſt ver¬ langte, ein immerwaͤhrender Friede in Europa beſtand, ein wichtiger Triumph der Zeit, wo¬ gegen die Vorwelt, in den Reichen, die jetzt nur, trotz ihren erblichen Gebieern, als Provinzen be¬ trachtet werden, traurige innere Kriege ſah. So hatte unter andern einſt Deutſchland einen Foͤde¬ ralismus geſtiftet, wo aber demungeachtet ſich ein Fuͤrſt gegen den andern der Waffen bediente. Doch, damit die Erben von Thronen, ſich ihres erhabenen Berufs wuͤrdig machten, mußten die Vaͤter, des Gemeinwohls halber, das frohe haͤus¬ liche Verhaͤltniß aufgeben, ſie um ſich zu ſehn. Zeitig wurden die Soͤhne fernen Erziehungsan¬ ſtalten uͤbergeben, wo ſie, unerkannt und unter andern Pfleglingen, nach den Grundſaͤtzen gebil¬ det wurden, die die Weisheit fuͤr die beſſeren erkannte, und welche ſie immerfort veredelten. Dann bekleideten ſie Aemter mannichfacher Art und wurden in Lagen gebracht, wo ihre ſchon entwickelten Talente ſich noch mehr kraͤftigten. Endlich, maͤnnlich gereift, an Leib und Geiſt prangend ausgeſtattet, erfuhren ſie ihre hohe Beſtimmung und traten ſie, von Schmeichelei und
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Streitigkeiten der Fuͤrſten gehoben wurden, wo¬
durch, wie das Staatswohl auch von ſelbſt ver¬
langte, ein immerwaͤhrender Friede in Europa
beſtand, ein wichtiger Triumph der Zeit, wo¬
gegen die Vorwelt, in den Reichen, die jetzt nur,
trotz ihren erblichen Gebieern, als Provinzen be¬
trachtet werden, traurige innere Kriege ſah. So
hatte unter andern einſt Deutſchland einen Foͤde¬
ralismus geſtiftet, wo aber demungeachtet ſich
ein Fuͤrſt gegen den andern der Waffen bediente.
Doch, damit die Erben von Thronen, ſich ihres
erhabenen Berufs wuͤrdig machten, mußten die
Vaͤter, des Gemeinwohls halber, das frohe haͤus¬
liche Verhaͤltniß aufgeben, ſie um ſich zu ſehn.
Zeitig wurden die Soͤhne fernen Erziehungsan¬
ſtalten uͤbergeben, wo ſie, unerkannt und unter
andern Pfleglingen, nach den Grundſaͤtzen gebil¬
det wurden, die die Weisheit fuͤr die beſſeren
erkannte, und welche ſie immerfort veredelten.
Dann bekleideten ſie Aemter mannichfacher Art
und wurden in Lagen gebracht, wo ihre ſchon
entwickelten Talente ſich noch mehr kraͤftigten.
Endlich, maͤnnlich gereift, an Leib und Geiſt
prangend ausgeſtattet, erfuhren ſie ihre hohe
Beſtimmung und traten ſie, von Schmeichelei und
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/62>, abgerufen am 21.11.2024.
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