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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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hinzu: Du bist dennoch schöner als jedes Maria¬
bild, jede Muse oder Valkire, die ich sah.

Gelino zeigte ihm nun das Parthenon, ge¬
nau dem alten nachgeahmt, dessen Säulengänge
einst so große Summen gekostet hatten. Phi¬
dias alte Meisterstatue der Minerva aus Elfen¬
bein, ward durch eine Heilandsmutter in gedie¬
genem Golde vertreten, der dieser Tempel nun
geheiligt war.

Gelino, indem er ihm diese und andere Merk¬
würdigkeiten zeigte, hub an: Du siehst Athen der
Welt in seinen Schönheiten wiedergegeben, doch
die Sklavenhorden von Ehedem, das wilde, mit
den Archonten kämpfende, den Pnix mit Geschrei
und Streit erfüllende Volk der Vorzeit nicht.
Diese Erscheinungen dulden unsere besseren Tage
nimmer. Wir könnten noch das Odeon besuchen,
wo die Meister der Tonkunde wetteifern, die Büh¬
nen, wo man Sophokles, Euripides und Aristo¬
phanes Schöpfungen darstellen sieht, doch in die¬
sen Vorwürfen wird Athen anderweitig über¬
troffen, und die Reise eilt. Wir wollen jetzt
nach der Gränzfestung des Staats, lerne dort,
wie man mächtig der Feinde Angriffe wehrt.

hinzu: Du biſt dennoch ſchoͤner als jedes Maria¬
bild, jede Muſe oder Valkire, die ich ſah.

Gelino zeigte ihm nun das Parthenon, ge¬
nau dem alten nachgeahmt, deſſen Saͤulengaͤnge
einſt ſo große Summen gekoſtet hatten. Phi¬
dias alte Meiſterſtatue der Minerva aus Elfen¬
bein, ward durch eine Heilandsmutter in gedie¬
genem Golde vertreten, der dieſer Tempel nun
geheiligt war.

Gelino, indem er ihm dieſe und andere Merk¬
wuͤrdigkeiten zeigte, hub an: Du ſiehſt Athen der
Welt in ſeinen Schoͤnheiten wiedergegeben, doch
die Sklavenhorden von Ehedem, das wilde, mit
den Archonten kaͤmpfende, den Pnix mit Geſchrei
und Streit erfuͤllende Volk der Vorzeit nicht.
Dieſe Erſcheinungen dulden unſere beſſeren Tage
nimmer. Wir koͤnnten noch das Odeon beſuchen,
wo die Meiſter der Tonkunde wetteifern, die Buͤh¬
nen, wo man Sophokles, Euripides und Ariſto¬
phanes Schoͤpfungen darſtellen ſieht, doch in die¬
ſen Vorwuͤrfen wird Athen anderweitig uͤber¬
troffen, und die Reiſe eilt. Wir wollen jetzt
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[69/0081] hinzu: Du biſt dennoch ſchoͤner als jedes Maria¬ bild, jede Muſe oder Valkire, die ich ſah. Gelino zeigte ihm nun das Parthenon, ge¬ nau dem alten nachgeahmt, deſſen Saͤulengaͤnge einſt ſo große Summen gekoſtet hatten. Phi¬ dias alte Meiſterſtatue der Minerva aus Elfen¬ bein, ward durch eine Heilandsmutter in gedie¬ genem Golde vertreten, der dieſer Tempel nun geheiligt war. Gelino, indem er ihm dieſe und andere Merk¬ wuͤrdigkeiten zeigte, hub an: Du ſiehſt Athen der Welt in ſeinen Schoͤnheiten wiedergegeben, doch die Sklavenhorden von Ehedem, das wilde, mit den Archonten kaͤmpfende, den Pnix mit Geſchrei und Streit erfuͤllende Volk der Vorzeit nicht. Dieſe Erſcheinungen dulden unſere beſſeren Tage nimmer. Wir koͤnnten noch das Odeon beſuchen, wo die Meiſter der Tonkunde wetteifern, die Buͤh¬ nen, wo man Sophokles, Euripides und Ariſto¬ phanes Schoͤpfungen darſtellen ſieht, doch in die¬ ſen Vorwuͤrfen wird Athen anderweitig uͤber¬ troffen, und die Reiſe eilt. Wir wollen jetzt nach der Graͤnzfeſtung des Staats, lerne dort, wie man maͤchtig der Feinde Angriffe wehrt.

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/81>, abgerufen am 21.11.2024.