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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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rück, ward von dort wachenden Konstablern so¬
gleich abgelöset, und an eine andere Kugel ge¬
fügt, wodurch denn hundert Meilen, in weniger
als einer Viertelstunde, erreicht waren.

Die Citadelle bei Konstantinopel war, als
die vorzüglichste im Reiche, auch am sorgsamsten
gebaut. Ihre Wälle glichen Gebirgen, die Kel¬
lerstadt, mit ihrem unterirrdischen Leben, bot
den sehenswürdigsten Anblick dar. Es fehlte
nicht an Tempeln, Marktplätzen, Bühnen; die
Genüsse hatten auch ihren Sitz in der Tiefe er¬
richtet, und die treffliche Erhellung ließ das
Tageslicht nicht vermissen. Um vorbereitet auf
den Belagerungsstand zu sein, mußte auch fort¬
während im Frieden, die Besatzung hier wohnen,
und, indem sie zahlreich und gut belohnt war,
hatte das viele Bürger gelockt, sich unten anzu¬
siedeln, und ihr Leben zu gewinnen, indem sie
jenen das ihrige bequemer machten. So wuchs
die Bevölkerung nach und nach dort ziemlich an.

Bei der Vervollkommnung des Pulvers hatte
man auch den Minenkrieg weiter ausgedehnt.
Es war nun nicht allein ausführbar, einen gro¬
ßen Ort auf Einmal in die Luft zu sprengen,
sondern man legte auch außerhalb Minen in

ruͤck, ward von dort wachenden Konſtablern ſo¬
gleich abgeloͤſet, und an eine andere Kugel ge¬
fuͤgt, wodurch denn hundert Meilen, in weniger
als einer Viertelſtunde, erreicht waren.

Die Citadelle bei Konſtantinopel war, als
die vorzuͤglichſte im Reiche, auch am ſorgſamſten
gebaut. Ihre Waͤlle glichen Gebirgen, die Kel¬
lerſtadt, mit ihrem unterirrdiſchen Leben, bot
den ſehenswuͤrdigſten Anblick dar. Es fehlte
nicht an Tempeln, Marktplaͤtzen, Buͤhnen; die
Genuͤſſe hatten auch ihren Sitz in der Tiefe er¬
richtet, und die treffliche Erhellung ließ das
Tageslicht nicht vermiſſen. Um vorbereitet auf
den Belagerungsſtand zu ſein, mußte auch fort¬
waͤhrend im Frieden, die Beſatzung hier wohnen,
und, indem ſie zahlreich und gut belohnt war,
hatte das viele Buͤrger gelockt, ſich unten anzu¬
ſiedeln, und ihr Leben zu gewinnen, indem ſie
jenen das ihrige bequemer machten. So wuchs
die Bevoͤlkerung nach und nach dort ziemlich an.

Bei der Vervollkommnung des Pulvers hatte
man auch den Minenkrieg weiter ausgedehnt.
Es war nun nicht allein ausfuͤhrbar, einen gro¬
ßen Ort auf Einmal in die Luft zu ſprengen,
ſondern man legte auch außerhalb Minen in

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[74/0086] ruͤck, ward von dort wachenden Konſtablern ſo¬ gleich abgeloͤſet, und an eine andere Kugel ge¬ fuͤgt, wodurch denn hundert Meilen, in weniger als einer Viertelſtunde, erreicht waren. Die Citadelle bei Konſtantinopel war, als die vorzuͤglichſte im Reiche, auch am ſorgſamſten gebaut. Ihre Waͤlle glichen Gebirgen, die Kel¬ lerſtadt, mit ihrem unterirrdiſchen Leben, bot den ſehenswuͤrdigſten Anblick dar. Es fehlte nicht an Tempeln, Marktplaͤtzen, Buͤhnen; die Genuͤſſe hatten auch ihren Sitz in der Tiefe er¬ richtet, und die treffliche Erhellung ließ das Tageslicht nicht vermiſſen. Um vorbereitet auf den Belagerungsſtand zu ſein, mußte auch fort¬ waͤhrend im Frieden, die Beſatzung hier wohnen, und, indem ſie zahlreich und gut belohnt war, hatte das viele Buͤrger gelockt, ſich unten anzu¬ ſiedeln, und ihr Leben zu gewinnen, indem ſie jenen das ihrige bequemer machten. So wuchs die Bevoͤlkerung nach und nach dort ziemlich an. Bei der Vervollkommnung des Pulvers hatte man auch den Minenkrieg weiter ausgedehnt. Es war nun nicht allein ausfuͤhrbar, einen gro¬ ßen Ort auf Einmal in die Luft zu ſprengen, ſondern man legte auch außerhalb Minen in

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/86>, abgerufen am 24.11.2024.