Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Und sie nicht zu verlassen, bis Gott euchväterlich scheidet, Unter den Seligen euch zu vereinigen immer und ewig? Also der Greis; und Ja antwortete freudig der Jüngling. Drauf zu der blühenden Braut, die an- noch ihr thränendes Antliz Trocknete, wandt' er die Red', und sprach mit erhobener Stimme: 325 Tochter, ich frage dich auch vor Gott und dieser Versammlung. Wählst du mit ernstem Bedacht zum ehli- chen Gatten den Pfarrer Arnold Ludewig Walter? Versprichst du, als christliches Ehweib, Freude mit ihm und Kummer, wie Gott es fügt, zu ertragen, DRITTE IDYLLE Und ſie nicht zu verlaſſen, bis Gott euchväterlich ſcheidet, Unter den Seligen euch zu vereinigen immer und ewig? Alſo der Greis; und Ja antwortete freudig der Jüngling. Drauf zu der blühenden Braut, die an- noch ihr thränendes Antliz Trocknete, wandt’ er die Red’, und ſprach mit erhobener Stimme: 325 Tochter, ich frage dich auch vor Gott und dieſer Verſammlung. Wählſt du mit ernſtem Bedacht zum ehli- chen Gatten den Pfarrer Arnold Ludewig Walter? Verſprichſt du, als chriſtliches Ehweib, Freude mit ihm und Kummer, wie Gott es fügt, zu ertragen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Und ſie nicht zu verlaſſen, bis Gott euch<lb/> väterlich ſcheidet,<lb/> Unter den Seligen euch zu vereinigen<lb/> immer und ewig?<lb/> Alſo der Greis; und Ja antwortete<lb/> freudig der Jüngling.<lb/> Drauf zu der blühenden Braut, die an-<lb/> noch ihr thränendes Antliz<lb/> Trocknete, wandt’ er die Red’, und ſprach<lb/> mit erhobener Stimme: <lb n="325"/> Tochter, ich frage dich auch vor Gott<lb/> und dieſer Verſammlung.<lb/> Wählſt du mit ernſtem Bedacht zum ehli-<lb/> chen Gatten den Pfarrer<lb/> Arnold Ludewig Walter? Verſprichſt du,<lb/> als chriſtliches Ehweib,<lb/> Freude mit ihm und Kummer, wie Gott<lb/> es fügt, zu ertragen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0169]
DRITTE IDYLLE
Und ſie nicht zu verlaſſen, bis Gott euch
väterlich ſcheidet,
Unter den Seligen euch zu vereinigen
immer und ewig?
Alſo der Greis; und Ja antwortete
freudig der Jüngling.
Drauf zu der blühenden Braut, die an-
noch ihr thränendes Antliz
Trocknete, wandt’ er die Red’, und ſprach
mit erhobener Stimme: 325
Tochter, ich frage dich auch vor Gott
und dieſer Verſammlung.
Wählſt du mit ernſtem Bedacht zum ehli-
chen Gatten den Pfarrer
Arnold Ludewig Walter? Verſprichſt du,
als chriſtliches Ehweib,
Freude mit ihm und Kummer, wie Gott
es fügt, zu ertragen,
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