Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Gieb ihm, Luise, mein Kind, den bedun-genen Kuss, und noch einen. Also der feurige Greis; und das Müt- terchen füllte die Gläser Allen umher; auch die Braut und Amalia reichten ihr Glas dar, 620 Weniges nur zu empfahn. Dann huben sie froh den Gesang an, Unter dem Schall des Klaviers; doch am jauchzenden Schlusse des Liedes Schwieg sein Getön, und es klingt' Ama- lia mit in den Glückwunsch. Wohl, wohl dem Manne für und für, Der bald sein Liebchen findet! 625 Er findet grosses Gut in ihr, Wie Salomon verkündet. Sie tröstet ihn mit Rath und That, Und streut ihm Rosen auf den Pfad. LUISE Gieb ihm, Luiſe, mein Kind, den bedun-genen Kuſs, und noch einen. Alſo der feurige Greis; und das Müt- terchen füllte die Gläſer Allen umher; auch die Braut und Amalia reichten ihr Glas dar, 620 Weniges nur zu empfahn. Dann huben ſie froh den Geſang an, Unter dem Schall des Klaviers; doch am jauchzenden Schluſſe des Liedes Schwieg ſein Getön, und es klingt’ Ama- lia mit in den Glückwunſch. Wohl, wohl dem Manne für und für, Der bald ſein Liebchen findet! 625 Er findet groſses Gut in ihr, Wie Salomon verkündet. Sie tröſtet ihn mit Rath und That, Und ſtreut ihm Roſen auf den Pfad. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="188"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Gieb ihm, Luiſe, mein Kind, den bedun-<lb/> genen Kuſs, und noch einen.<lb/> Alſo der feurige Greis; und das Müt-<lb/> terchen füllte die Gläſer<lb/> Allen umher; auch die Braut und Amalia<lb/> reichten ihr Glas dar, <lb n="620"/> Weniges nur zu empfahn. Dann huben<lb/> ſie froh den Geſang an,<lb/> Unter dem Schall des Klaviers; doch am<lb/> jauchzenden Schluſſe des Liedes<lb/> Schwieg ſein Getön, und es klingt’ Ama-<lb/> lia mit in den Glückwunſch.<lb/> Wohl, wohl dem Manne für und für,<lb/> Der bald ſein Liebchen findet! <lb n="625"/> Er findet groſses Gut in ihr,<lb/> Wie Salomon verkündet.<lb/> Sie tröſtet ihn mit Rath und That,<lb/> Und ſtreut ihm Roſen auf den Pfad.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0202]
LUISE
Gieb ihm, Luiſe, mein Kind, den bedun-
genen Kuſs, und noch einen.
Alſo der feurige Greis; und das Müt-
terchen füllte die Gläſer
Allen umher; auch die Braut und Amalia
reichten ihr Glas dar, 620
Weniges nur zu empfahn. Dann huben
ſie froh den Geſang an,
Unter dem Schall des Klaviers; doch am
jauchzenden Schluſſe des Liedes
Schwieg ſein Getön, und es klingt’ Ama-
lia mit in den Glückwunſch.
Wohl, wohl dem Manne für und für,
Der bald ſein Liebchen findet! 625
Er findet groſses Gut in ihr,
Wie Salomon verkündet.
Sie tröſtet ihn mit Rath und That,
Und ſtreut ihm Roſen auf den Pfad.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |