Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

LUISE
Die, von den Ahnen geerbt, mit alter-
thümlichem Schnizwerk 860
Prangete, gross und geräumig: am Schloss
war Jakob gebildet,
Seine Rahel umarmend, die Schäferin;
neben dem Brunnen
Stand ein Lamm auf dem Stein, und es
drängte sich trinkend die Heerde.
Diese nunmehr aufschliessend, erhob sie
das köstliche Bettzeug,
Lange gespart für die Braut, die leichte
Deck' und die Kissen, 865
Welche von Eiderdunen sich bläheten;
aber Susanna
Gab ihr das Licht, und trug die schwel-
lenden Betten geschäftig
Hin zur Kammer der Braut; ihr folgete
leuchtend die Mutter.

LUISE
Die, von den Ahnen geerbt, mit alter-
thümlichem Schnizwerk 860
Prangete, groſs und geräumig: am Schloſs
war Jakob gebildet,
Seine Rahel umarmend, die Schäferin;
neben dem Brunnen
Stand ein Lamm auf dem Stein, und es
drängte ſich trinkend die Heerde.
Dieſe nunmehr aufſchlieſsend, erhob ſie
das köſtliche Bettzeug,
Lange geſpart für die Braut, die leichte
Deck’ und die Kiſſen, 865
Welche von Eiderdunen ſich bläheten;
aber Suſanna
Gab ihr das Licht, und trug die ſchwel-
lenden Betten geſchäftig
Hin zur Kammer der Braut; ihr folgete
leuchtend die Mutter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0226" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/>
Die, von den Ahnen geerbt, mit alter-<lb/>
thümlichem Schnizwerk <lb n="860"/>
Prangete, gro&#x017F;s und geräumig: am Schlo&#x017F;s<lb/>
war Jakob gebildet,<lb/>
Seine Rahel umarmend, die Schäferin;<lb/>
neben dem Brunnen<lb/>
Stand ein Lamm auf dem Stein, und es<lb/>
drängte &#x017F;ich trinkend die Heerde.<lb/>
Die&#x017F;e nunmehr auf&#x017F;chlie&#x017F;send, erhob &#x017F;ie<lb/>
das kö&#x017F;tliche Bettzeug,<lb/>
Lange ge&#x017F;part für die Braut, die leichte<lb/>
Deck&#x2019; und die Ki&#x017F;&#x017F;en, <lb n="865"/>
Welche von Eiderdunen &#x017F;ich bläheten;<lb/>
aber Su&#x017F;anna<lb/>
Gab ihr das Licht, und trug die &#x017F;chwel-<lb/>
lenden Betten ge&#x017F;chäftig<lb/>
Hin zur Kammer der Braut; ihr folgete<lb/>
leuchtend die Mutter.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0226] LUISE Die, von den Ahnen geerbt, mit alter- thümlichem Schnizwerk 860 Prangete, groſs und geräumig: am Schloſs war Jakob gebildet, Seine Rahel umarmend, die Schäferin; neben dem Brunnen Stand ein Lamm auf dem Stein, und es drängte ſich trinkend die Heerde. Dieſe nunmehr aufſchlieſsend, erhob ſie das köſtliche Bettzeug, Lange geſpart für die Braut, die leichte Deck’ und die Kiſſen, 865 Welche von Eiderdunen ſich bläheten; aber Suſanna Gab ihr das Licht, und trug die ſchwel- lenden Betten geſchäftig Hin zur Kammer der Braut; ihr folgete leuchtend die Mutter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/226
Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/226>, abgerufen am 25.11.2024.