Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Ihr antwortete drauf der edle beschei-dene Walter: 60 Herzlich danken wir, liebe Mama, für die schöne Bewirtung. Machen Sie Karl nicht roth. Gut sein ist besser, denn vornehm. Sässe bei solchem Mahle der Ländlich- keit selbst auch der Kaiser, Unter dem Schatten der Bäum', in so trau- licher lieber Gesellschaft; Und er sehnte sich ekel zur Kost der fran- zösischen Köche 65 Und zum Gezier der Höflinge heim; so verdient' er zu hungern! Wenn Mama es erlaubt, so gehen wir gleich nach dem Walde; Und wann der Kahn anlandet, dann ko- chen wir alle geschäftig LUISE Ihr antwortete drauf der edle beſchei-dene Walter: 60 Herzlich danken wir, liebe Mama, für die ſchöne Bewirtung. Machen Sie Karl nicht roth. Gut ſein iſt beſſer, denn vornehm. Säſse bei ſolchem Mahle der Ländlich- keit ſelbſt auch der Kaiſer, Unter dem Schatten der Bäum’, in ſo trau- licher lieber Geſellſchaft; Und er ſehnte ſich ekel zur Koſt der fran- zöſiſchen Köche 65 Und zum Gezier der Höflinge heim; ſo verdient’ er zu hungern! Wenn Mama es erlaubt, ſo gehen wir gleich nach dem Walde; Und wann der Kahn anlandet, dann ko- chen wir alle geſchäftig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Ihr antwortete drauf der edle beſchei-<lb/> dene Walter: <lb n="60"/> Herzlich danken wir, liebe Mama, für<lb/> die ſchöne Bewirtung.<lb/> Machen Sie Karl nicht roth. Gut ſein<lb/> iſt beſſer, denn vornehm.<lb/> Säſse bei ſolchem Mahle der Ländlich-<lb/> keit ſelbſt auch der Kaiſer,<lb/> Unter dem Schatten der Bäum’, in ſo trau-<lb/> licher lieber Geſellſchaft;<lb/> Und er ſehnte ſich ekel zur Koſt der fran-<lb/> zöſiſchen Köche <lb n="65"/> Und zum Gezier der Höflinge heim; ſo<lb/> verdient’ er zu hungern!<lb/> Wenn Mama es erlaubt, ſo gehen wir<lb/> gleich nach dem Walde;<lb/> Und wann der Kahn anlandet, dann ko-<lb/> chen wir alle geſchäftig<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
LUISE
Ihr antwortete drauf der edle beſchei-
dene Walter: 60
Herzlich danken wir, liebe Mama, für
die ſchöne Bewirtung.
Machen Sie Karl nicht roth. Gut ſein
iſt beſſer, denn vornehm.
Säſse bei ſolchem Mahle der Ländlich-
keit ſelbſt auch der Kaiſer,
Unter dem Schatten der Bäum’, in ſo trau-
licher lieber Geſellſchaft;
Und er ſehnte ſich ekel zur Koſt der fran-
zöſiſchen Köche 65
Und zum Gezier der Höflinge heim; ſo
verdient’ er zu hungern!
Wenn Mama es erlaubt, ſo gehen wir
gleich nach dem Walde;
Und wann der Kahn anlandet, dann ko-
chen wir alle geſchäftig
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