Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Während sich jene vertraut in der Haselumschattende Wölbung Lagerten. Stolz nun kam er herauf mit dem Körbchen gewandelt. Alle sie pflückten darein die saftigen Bee- ren auf Nusslaub, In wetteifernder Hast, und oft mit den schöneren pralend, Naschten dabei, und boten Geschenk; denn sie hatten die Auswahl. 190 Hoch nun strozte der Korb, und hing am Arme des Knaben. Als sie nun wieder den Pfad hinwan- delten, hörten sie abwärts Durch das Thal den Gesang des siebzig- jährigen Webers, Der, zum Weben zu schwach, bei Kir- chenmusik und Gelagen LUISE Während ſich jene vertraut in der Haſelumſchattende Wölbung Lagerten. Stolz nun kam er herauf mit dem Körbchen gewandelt. Alle ſie pflückten darein die ſaftigen Bee- ren auf Nuſslaub, In wetteifernder Haſt, und oft mit den ſchöneren pralend, Naſchten dabei, und boten Geſchenk; denn ſie hatten die Auswahl. 190 Hoch nun ſtrozte der Korb, und hing am Arme des Knaben. Als ſie nun wieder den Pfad hinwan- delten, hörten ſie abwärts Durch das Thal den Geſang des ſiebzig- jährigen Webers, Der, zum Weben zu ſchwach, bei Kir- chenmuſik und Gelagen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Während ſich jene vertraut in der Haſel<lb/> umſchattende Wölbung<lb/> Lagerten. Stolz nun kam er herauf mit<lb/> dem Körbchen gewandelt.<lb/> Alle ſie pflückten darein die ſaftigen Bee-<lb/> ren auf Nuſslaub,<lb/> In wetteifernder Haſt, und oft mit den<lb/> ſchöneren pralend,<lb/> Naſchten dabei, und boten Geſchenk; denn<lb/> ſie hatten die Auswahl. <lb n="190"/> Hoch nun ſtrozte der Korb, und hing am<lb/> Arme des Knaben.<lb/> Als ſie nun wieder den Pfad hinwan-<lb/> delten, hörten ſie abwärts<lb/> Durch das Thal den Geſang des ſiebzig-<lb/> jährigen Webers,<lb/> Der, zum Weben zu ſchwach, bei Kir-<lb/> chenmuſik und Gelagen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0038]
LUISE
Während ſich jene vertraut in der Haſel
umſchattende Wölbung
Lagerten. Stolz nun kam er herauf mit
dem Körbchen gewandelt.
Alle ſie pflückten darein die ſaftigen Bee-
ren auf Nuſslaub,
In wetteifernder Haſt, und oft mit den
ſchöneren pralend,
Naſchten dabei, und boten Geſchenk; denn
ſie hatten die Auswahl. 190
Hoch nun ſtrozte der Korb, und hing am
Arme des Knaben.
Als ſie nun wieder den Pfad hinwan-
delten, hörten ſie abwärts
Durch das Thal den Geſang des ſiebzig-
jährigen Webers,
Der, zum Weben zu ſchwach, bei Kir-
chenmuſik und Gelagen
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