Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

LUISE
Aus allen Völkern schall' empor
Gesang zum Ungenannten: 415
Wie jedes sich den Dienst erkohr,
Wie seinen Gottgesandten!
Gern hört der Vater Aller so
Sich vielfach angelallet,
Wie hier im jungen Laube froh 420
Der Waldgesang erschallet!
Also sangen sie beid'; und der Wald
war Tempel der Gottheit;
Edeler fühlten sich all' und menschlicher.
Aber die Jungfrau
Eilte, vom Siz aufstehend, und mühte
sich hustend am Feuer,
Dass sie des Vaters Pfeif' anzündete,
welche dem Greise 425

LUISE
Aus allen Völkern ſchall’ empor
Geſang zum Ungenannten: 415
Wie jedes ſich den Dienſt erkohr,
Wie ſeinen Gottgeſandten!
Gern hört der Vater Aller ſo
Sich vielfach angelallet,
Wie hier im jungen Laube froh 420
Der Waldgeſang erſchallet!
Alſo ſangen ſie beid’; und der Wald
war Tempel der Gottheit;
Edeler fühlten ſich all’ und menſchlicher.
Aber die Jungfrau
Eilte, vom Siz aufſtehend, und mühte
ſich huſtend am Feuer,
Daſs ſie des Vaters Pfeif’ anzündete,
welche dem Greiſe 425

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0062" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/>
Aus allen Völkern &#x017F;chall&#x2019; empor<lb/>
Ge&#x017F;ang zum Ungenannten: <lb n="415"/>
Wie jedes &#x017F;ich den Dien&#x017F;t erkohr,<lb/>
Wie &#x017F;einen Gottge&#x017F;andten!<lb/>
Gern hört der Vater Aller &#x017F;o<lb/>
Sich vielfach angelallet,<lb/>
Wie hier im jungen Laube froh <lb n="420"/>
Der Waldge&#x017F;ang er&#x017F;challet!<lb/>
Al&#x017F;o &#x017F;angen &#x017F;ie beid&#x2019;; und der Wald<lb/>
war Tempel der Gottheit;<lb/>
Edeler fühlten &#x017F;ich all&#x2019; und men&#x017F;chlicher.<lb/>
Aber die Jungfrau<lb/>
Eilte, vom Siz auf&#x017F;tehend, und mühte<lb/>
&#x017F;ich hu&#x017F;tend am Feuer,<lb/>
Da&#x017F;s &#x017F;ie des Vaters Pfeif&#x2019; anzündete,<lb/>
welche dem Grei&#x017F;e <lb n="425"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0062] LUISE Aus allen Völkern ſchall’ empor Geſang zum Ungenannten: 415 Wie jedes ſich den Dienſt erkohr, Wie ſeinen Gottgeſandten! Gern hört der Vater Aller ſo Sich vielfach angelallet, Wie hier im jungen Laube froh 420 Der Waldgeſang erſchallet! Alſo ſangen ſie beid’; und der Wald war Tempel der Gottheit; Edeler fühlten ſich all’ und menſchlicher. Aber die Jungfrau Eilte, vom Siz aufſtehend, und mühte ſich huſtend am Feuer, Daſs ſie des Vaters Pfeif’ anzündete, welche dem Greiſe 425

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/62
Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/62>, abgerufen am 23.11.2024.