Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Luftig und kühl; das Ei will klüger jasein, wie die Henne! Kommt denn, und schmaust, ihr Lieben; die Feldluft reizet den Hunger. Sprachs, und führt' in das Thal; nicht ungern folgten die andern. 455 Als sie den blumigen Rasen des weitum- schattenden Buchbaums Jezo erreicht; da eilten Mama und die freundliche Tochter Schnell zu dem Kahn am Ufer, und brach- ten im zierlichen Tischkorb Feines Gedeck, Esslöffel und englische Messer und Gabeln; Brachten das Zuckergeschirr von violigem Glase, mit Silber 460 Zierlich gefasst, wie ein Korb, ein Ge- schenk der gnädigen Gräfin; LUISE Luftig und kühl; das Ei will klüger jaſein, wie die Henne! Kommt denn, und ſchmauſt, ihr Lieben; die Feldluft reizet den Hunger. Sprachs, und führt’ in das Thal; nicht ungern folgten die andern. 455 Als ſie den blumigen Raſen des weitum- ſchattenden Buchbaums Jezo erreicht; da eilten Mama und die freundliche Tochter Schnell zu dem Kahn am Ufer, und brach- ten im zierlichen Tiſchkorb Feines Gedeck, Eſslöffel und engliſche Meſſer und Gabeln; Brachten das Zuckergeſchirr von violigem Glaſe, mit Silber 460 Zierlich gefaſst, wie ein Korb, ein Ge- ſchenk der gnädigen Gräfin; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Luftig und kühl; das Ei will klüger ja<lb/> ſein, wie die Henne!<lb/> Kommt denn, und ſchmauſt, ihr Lieben;<lb/> die Feldluft reizet den Hunger.<lb/> Sprachs, und führt’ in das Thal; nicht<lb/> ungern folgten die andern. <lb n="455"/> Als ſie den blumigen Raſen des weitum-<lb/> ſchattenden Buchbaums<lb/> Jezo erreicht; da eilten Mama und die<lb/> freundliche Tochter<lb/> Schnell zu dem Kahn am Ufer, und brach-<lb/> ten im zierlichen Tiſchkorb<lb/> Feines Gedeck, Eſslöffel und engliſche<lb/> Meſſer und Gabeln;<lb/> Brachten das Zuckergeſchirr von violigem<lb/> Glaſe, mit Silber <lb n="460"/> Zierlich gefaſst, wie ein Korb, ein Ge-<lb/> ſchenk der gnädigen Gräfin;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
LUISE
Luftig und kühl; das Ei will klüger ja
ſein, wie die Henne!
Kommt denn, und ſchmauſt, ihr Lieben;
die Feldluft reizet den Hunger.
Sprachs, und führt’ in das Thal; nicht
ungern folgten die andern. 455
Als ſie den blumigen Raſen des weitum-
ſchattenden Buchbaums
Jezo erreicht; da eilten Mama und die
freundliche Tochter
Schnell zu dem Kahn am Ufer, und brach-
ten im zierlichen Tiſchkorb
Feines Gedeck, Eſslöffel und engliſche
Meſſer und Gabeln;
Brachten das Zuckergeſchirr von violigem
Glaſe, mit Silber 460
Zierlich gefaſst, wie ein Korb, ein Ge-
ſchenk der gnädigen Gräfin;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/66 |
Zitationshilfe: | Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/66>, abgerufen am 16.08.2024. |