Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Siebenter Gesang. Denn das liegt sehr ferne: so sagen unsere Leute,Die es sahn, da sie einst Radamanthus den bräunlichgelockten Fuhren, der Titüos dort, den Sohn der Erde, besuchte; Und sie kamen dahin, und vollbrachten an Einem Tage 325 Ohne Mühe die Fahrt, und brachten ihn wieder zur Heimat. Lernen sollst du es selber, wie sehr sie vor allen geübt sind, Meine Jüngling' und Schiffe, mit Rudern das Meer zu durchfliegen! Sprachs; und freudig vernahm es der herliche Dulder Odüßeus. Vater Zeus, o gieb, daß Alkinoos alles vollende, Also besprachen diese sich jezo unter einander. Fremdling, gehe nun schlafen; dein Lager ist schon bereitet. Siebenter Geſang. Denn das liegt ſehr ferne: ſo ſagen unſere Leute,Die es ſahn, da ſie einſt Radamanthus den braͤunlichgelockten Fuhren, der Tituͤos dort, den Sohn der Erde, beſuchte; Und ſie kamen dahin, und vollbrachten an Einem Tage 325 Ohne Muͤhe die Fahrt, und brachten ihn wieder zur Heimat. Lernen ſollſt du es ſelber, wie ſehr ſie vor allen geuͤbt ſind, Meine Juͤngling' und Schiffe, mit Rudern das Meer zu durchfliegen! Sprachs; und freudig vernahm es der herliche Dulder Oduͤßeus. Vater Zeus, o gieb, daß Alkinoos alles vollende, Alſo beſprachen dieſe ſich jezo unter einander. Fremdling, gehe nun ſchlafen; dein Lager iſt ſchon bereitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0145" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebenter Geſang.</hi></fw><lb/> Denn das liegt ſehr ferne: ſo ſagen unſere Leute,<lb/> Die es ſahn, da ſie einſt Radamanthus den braͤunlichgelockten<lb/> Fuhren, der Tituͤos dort, den Sohn der Erde, beſuchte;<lb/> Und ſie kamen dahin, und vollbrachten an Einem Tage <note place="right">325</note><lb/> Ohne Muͤhe die Fahrt, und brachten ihn wieder zur Heimat.<lb/> Lernen ſollſt du es ſelber, wie ſehr ſie vor allen geuͤbt ſind,<lb/> Meine Juͤngling' und Schiffe, mit Rudern das Meer zu durchfliegen!</p><lb/> <p>Sprachs; und freudig vernahm es der herliche Dulder Oduͤßeus.<lb/> Drauf begann er zu reden, und brach in ein lautes Gebet aus: <note place="right">330</note></p><lb/> <p>Vater Zeus, o gieb, daß Alkinoos alles vollende,<lb/> Was er verheißt! Dann ſtralt auf lebenſchenkender Erde<lb/> Unausloͤſchlich ſein Ruhm; ich aber kehre zur Heimat!</p><lb/> <p>Alſo beſprachen dieſe ſich jezo unter einander.<lb/> Aber den Maͤgden befahl die lilienarmige Fuͤrſtin, <note place="right">335</note><lb/> Unter die Hall' ein Bette zu ſezen, unten von Purpur<lb/> Praͤchtige Polſter zu legen, und Teppiche druͤber zu breiten,<lb/> Hierauf wollige Maͤntel zur Oberdecke zu legen.<lb/> Und ſie enteilten dem Saal', in den Haͤnden die leuchtende Fackel.<lb/> Als ſie jezo geſchaͤftig das warme Lager bereitet, <note place="right">340</note><lb/> Gingen ſie hin, und ermahnten den goͤttergleichen Oduͤßeus:</p><lb/> <p>Fremdling, gehe nun ſchlafen; dein Lager iſt ſchon bereitet.<lb/> Alſo die Maͤgd'; und ihm war ſehr willkommen die Ruhe.<lb/> Alſo ſchlummerte dort der herliche Dulder Oduͤßeus,<lb/> Unter der toͤnenden Hall', im ſchoͤngebildeten Bette. <note place="right">345</note><lb/> Aber Alkinoos ſchlief im Innern des hohen Palaſtes,<lb/> Und die Koͤnigin ſchmuͤckte das Ehbett ihres Gemahles.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [139/0145]
Siebenter Geſang.
Denn das liegt ſehr ferne: ſo ſagen unſere Leute,
Die es ſahn, da ſie einſt Radamanthus den braͤunlichgelockten
Fuhren, der Tituͤos dort, den Sohn der Erde, beſuchte;
Und ſie kamen dahin, und vollbrachten an Einem Tage
Ohne Muͤhe die Fahrt, und brachten ihn wieder zur Heimat.
Lernen ſollſt du es ſelber, wie ſehr ſie vor allen geuͤbt ſind,
Meine Juͤngling' und Schiffe, mit Rudern das Meer zu durchfliegen!
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Sprachs; und freudig vernahm es der herliche Dulder Oduͤßeus.
Drauf begann er zu reden, und brach in ein lautes Gebet aus:
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Vater Zeus, o gieb, daß Alkinoos alles vollende,
Was er verheißt! Dann ſtralt auf lebenſchenkender Erde
Unausloͤſchlich ſein Ruhm; ich aber kehre zur Heimat!
Alſo beſprachen dieſe ſich jezo unter einander.
Aber den Maͤgden befahl die lilienarmige Fuͤrſtin,
Unter die Hall' ein Bette zu ſezen, unten von Purpur
Praͤchtige Polſter zu legen, und Teppiche druͤber zu breiten,
Hierauf wollige Maͤntel zur Oberdecke zu legen.
Und ſie enteilten dem Saal', in den Haͤnden die leuchtende Fackel.
Als ſie jezo geſchaͤftig das warme Lager bereitet,
Gingen ſie hin, und ermahnten den goͤttergleichen Oduͤßeus:
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Fremdling, gehe nun ſchlafen; dein Lager iſt ſchon bereitet.
Alſo die Maͤgd'; und ihm war ſehr willkommen die Ruhe.
Alſo ſchlummerte dort der herliche Dulder Oduͤßeus,
Unter der toͤnenden Hall', im ſchoͤngebildeten Bette.
Aber Alkinoos ſchlief im Innern des hohen Palaſtes,
Und die Koͤnigin ſchmuͤckte das Ehbett ihres Gemahles.
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