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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Achter Gesang.
Und von Silber das Heft, die elfenbeinerne Scheide
Neu vom Künstler geglättet. Es wird nicht wenig ihm wehrt sein. 405

Also sprach er, und reicht' ihm das Schwert mit silbernen Buckeln;
Und er redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte:

Freue dich, Vater und Gast! Und fiel ein kränkendes Wort hier
Unter uns vor, so mögen es schnell die Stürme verwehen!
Dir verleihn die Götter, die Heimat und deine Gemahlin 410
Wieder zu sehn, nachdem du so lang' in Trübsal umherirrst!

Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odüßeus:
Auch du freue dich, Lieber; dich segnen die Götter mit Heile!
Und du müßest hinfort des Schwertes nimmer bedürfen,
Welches du mir anjezt mit versöhnenden Worten gereicht hast! 415

Sprachs, und hängt' um die Schulter das Schwert mit silbernen Buckeln.
Und die Sonne sank; da kamen die schönen Geschenke.
Edle Herolde trugen sie schnell zu Alkinoos Wohnung.
Hier empfingen und legten Alkinoos trefliche Söhne
Bei der Mutter sie hin, die köstlichen Ehrengeschenke. 420
Aber die heilige Macht Alkinoos führte die andern;
Und sie kamen und sezten auf hohen Thronen sich nieder.
Und die heilige Macht Alkinoos sprach zu Arätä:

Komm, Geliebte, und bring die beßte der zierlichen Laden;
Lege darein den schöngewaschenen Mantel und Leibrock. 425
Dann sezt Waßer zum Sieden im ehernen Keßel aufs Feuer,
Daß er, wenn er zuvor sich gebadet, und neben einander
Alle Geschenke gesehn der tadellosen Faiaken,
Froher genieße des Mahls, und froher horche dem Liede.
Dieses schöne Gefäß von Golde will ich ihm schenken. 430
Daß er in seinem Palaste für Zeus und die übrigen Götter

Achter Geſang.
Und von Silber das Heft, die elfenbeinerne Scheide
Neu vom Kuͤnſtler geglaͤttet. Es wird nicht wenig ihm wehrt ſein. 405

Alſo ſprach er, und reicht' ihm das Schwert mit ſilbernen Buckeln;
Und er redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte:

Freue dich, Vater und Gaſt! Und fiel ein kraͤnkendes Wort hier
Unter uns vor, ſo moͤgen es ſchnell die Stuͤrme verwehen!
Dir verleihn die Goͤtter, die Heimat und deine Gemahlin 410
Wieder zu ſehn, nachdem du ſo lang' in Truͤbſal umherirrſt!

Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus:
Auch du freue dich, Lieber; dich ſegnen die Goͤtter mit Heile!
Und du muͤßeſt hinfort des Schwertes nimmer beduͤrfen,
Welches du mir anjezt mit verſoͤhnenden Worten gereicht haſt! 415

Sprachs, und haͤngt' um die Schulter das Schwert mit ſilbernen Buckeln.
Und die Sonne ſank; da kamen die ſchoͤnen Geſchenke.
Edle Herolde trugen ſie ſchnell zu Alkinoos Wohnung.
Hier empfingen und legten Alkinoos trefliche Soͤhne
Bei der Mutter ſie hin, die koͤſtlichen Ehrengeſchenke. 420
Aber die heilige Macht Alkinoos fuͤhrte die andern;
Und ſie kamen und ſezten auf hohen Thronen ſich nieder.
Und die heilige Macht Alkinoos ſprach zu Araͤtaͤ:

Komm, Geliebte, und bring die beßte der zierlichen Laden;
Lege darein den ſchoͤngewaſchenen Mantel und Leibrock. 425
Dann ſezt Waßer zum Sieden im ehernen Keßel aufs Feuer,
Daß er, wenn er zuvor ſich gebadet, und neben einander
Alle Geſchenke geſehn der tadelloſen Faiaken,
Froher genieße des Mahls, und froher horche dem Liede.
Dieſes ſchoͤne Gefaͤß von Golde will ich ihm ſchenken. 430
Daß er in ſeinem Palaſte fuͤr Zeus und die uͤbrigen Goͤtter

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[155/0161] Achter Geſang. Und von Silber das Heft, die elfenbeinerne Scheide Neu vom Kuͤnſtler geglaͤttet. Es wird nicht wenig ihm wehrt ſein. 405 Alſo ſprach er, und reicht' ihm das Schwert mit ſilbernen Buckeln; Und er redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte: Freue dich, Vater und Gaſt! Und fiel ein kraͤnkendes Wort hier Unter uns vor, ſo moͤgen es ſchnell die Stuͤrme verwehen! Dir verleihn die Goͤtter, die Heimat und deine Gemahlin Wieder zu ſehn, nachdem du ſo lang' in Truͤbſal umherirrſt! 410 Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus: Auch du freue dich, Lieber; dich ſegnen die Goͤtter mit Heile! Und du muͤßeſt hinfort des Schwertes nimmer beduͤrfen, Welches du mir anjezt mit verſoͤhnenden Worten gereicht haſt! 415 Sprachs, und haͤngt' um die Schulter das Schwert mit ſilbernen Buckeln. Und die Sonne ſank; da kamen die ſchoͤnen Geſchenke. Edle Herolde trugen ſie ſchnell zu Alkinoos Wohnung. Hier empfingen und legten Alkinoos trefliche Soͤhne Bei der Mutter ſie hin, die koͤſtlichen Ehrengeſchenke. Aber die heilige Macht Alkinoos fuͤhrte die andern; Und ſie kamen und ſezten auf hohen Thronen ſich nieder. Und die heilige Macht Alkinoos ſprach zu Araͤtaͤ: 420 Komm, Geliebte, und bring die beßte der zierlichen Laden; Lege darein den ſchoͤngewaſchenen Mantel und Leibrock. Dann ſezt Waßer zum Sieden im ehernen Keßel aufs Feuer, Daß er, wenn er zuvor ſich gebadet, und neben einander Alle Geſchenke geſehn der tadelloſen Faiaken, Froher genieße des Mahls, und froher horche dem Liede. Dieſes ſchoͤne Gefaͤß von Golde will ich ihm ſchenken. Daß er in ſeinem Palaſte fuͤr Zeus und die uͤbrigen Goͤtter 425 430

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/161>, abgerufen am 21.11.2024.