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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee. Dreizehnter Gesang.
Selber das Schiff durchgehend, mit Sorgfalt unter die Bänke;
Daß es die Ruderer nicht an der Arbeit möchte verhindern.

Hierauf gingen sie alle zur Burg, und besorgten das Gastmahl.
Ihnen versöhnte der König mit einem geopferten Stiere
Zeus den donnerumwölkten Kroniden, der alles beherschet. 25
Und sie verbrannten die Lenden, und feirten das herliche Gastmahl,
Fröhliches Muts; auch sang vor ihnen der göttliche Sänger,
Unter den Völkern geehrt, Dämodokos. Aber Odüßeus
Wandte zur stralenden Sonn' oft ungeduldig sein Haupt auf,
Daß sie doch unterginge; denn herzlich verlangt' ihn zur Heimat. 30
Also sehnt sich ein Pflüger zur Mahlzeit, welcher vom Morgen
Bis zum Abend die Brache mit röthlichen Stieren geackert;
Freudig sieht er, wie sich die leuchtende Sonne hinabsenkt,
Eilet zur Abendkost, und dem Gehenden wanken die Kniee:
Also freute sich jezt Odüßeus der sinkenden Sonne. 35
Schnell begann er darauf zu den rudergeübten Faiaken,
Aber vor allen wandt' er sich gegen den König, und sagte:

Weitgepriesener Held, Alkinoos, mächtigster König,
Sendet mich jezt, nach geopfertem Trank, in Frieden; und lebt wohl!
Denn ich habe nun alles, was meine Seele gewünscht hat: 40
Eine sichere Fahrt und wehrte Geschenke. Die Götter
Laßen mir alles gedeihn! daß ich unsträflich die Gattin
Wiederfinde daheim, und unbeschädigt die Freunde.
Ihr, die ich jezo verlaße, beglückt noch lange die Weiber
Eurer Jugend, und Kinder! Euch segnen die Götter mit Tugend 45
Und mit Heil, und nie heimsuche die Insel ein Unglück!

Also sprach er; es lobten ihn alle Fürsten, und riethen,
Heimzusenden den Gast, weil seine Bitte gerecht war.

Oduͤßee. Dreizehnter Geſang.
Selber das Schiff durchgehend, mit Sorgfalt unter die Baͤnke;
Daß es die Ruderer nicht an der Arbeit moͤchte verhindern.

Hierauf gingen ſie alle zur Burg, und beſorgten das Gaſtmahl.
Ihnen verſoͤhnte der Koͤnig mit einem geopferten Stiere
Zeus den donnerumwoͤlkten Kroniden, der alles beherſchet. 25
Und ſie verbrannten die Lenden, und feirten das herliche Gaſtmahl,
Froͤhliches Muts; auch ſang vor ihnen der goͤttliche Saͤnger,
Unter den Voͤlkern geehrt, Daͤmodokos. Aber Oduͤßeus
Wandte zur ſtralenden Sonn' oft ungeduldig ſein Haupt auf,
Daß ſie doch unterginge; denn herzlich verlangt' ihn zur Heimat. 30
Alſo ſehnt ſich ein Pfluͤger zur Mahlzeit, welcher vom Morgen
Bis zum Abend die Brache mit roͤthlichen Stieren geackert;
Freudig ſieht er, wie ſich die leuchtende Sonne hinabſenkt,
Eilet zur Abendkoſt, und dem Gehenden wanken die Kniee:
Alſo freute ſich jezt Oduͤßeus der ſinkenden Sonne. 35
Schnell begann er darauf zu den rudergeuͤbten Faiaken,
Aber vor allen wandt' er ſich gegen den Koͤnig, und ſagte:

Weitgeprieſener Held, Alkinoos, maͤchtigſter Koͤnig,
Sendet mich jezt, nach geopfertem Trank, in Frieden; und lebt wohl!
Denn ich habe nun alles, was meine Seele gewuͤnſcht hat: 40
Eine ſichere Fahrt und wehrte Geſchenke. Die Goͤtter
Laßen mir alles gedeihn! daß ich unſtraͤflich die Gattin
Wiederfinde daheim, und unbeſchaͤdigt die Freunde.
Ihr, die ich jezo verlaße, begluͤckt noch lange die Weiber
Eurer Jugend, und Kinder! Euch ſegnen die Goͤtter mit Tugend 45
Und mit Heil, und nie heimſuche die Inſel ein Ungluͤck!

Alſo ſprach er; es lobten ihn alle Fuͤrſten, und riethen,
Heimzuſenden den Gaſt, weil ſeine Bitte gerecht war.

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[247/0253] Oduͤßee. Dreizehnter Geſang. Selber das Schiff durchgehend, mit Sorgfalt unter die Baͤnke; Daß es die Ruderer nicht an der Arbeit moͤchte verhindern. Hierauf gingen ſie alle zur Burg, und beſorgten das Gaſtmahl. Ihnen verſoͤhnte der Koͤnig mit einem geopferten Stiere Zeus den donnerumwoͤlkten Kroniden, der alles beherſchet. Und ſie verbrannten die Lenden, und feirten das herliche Gaſtmahl, Froͤhliches Muts; auch ſang vor ihnen der goͤttliche Saͤnger, Unter den Voͤlkern geehrt, Daͤmodokos. Aber Oduͤßeus Wandte zur ſtralenden Sonn' oft ungeduldig ſein Haupt auf, Daß ſie doch unterginge; denn herzlich verlangt' ihn zur Heimat. Alſo ſehnt ſich ein Pfluͤger zur Mahlzeit, welcher vom Morgen Bis zum Abend die Brache mit roͤthlichen Stieren geackert; Freudig ſieht er, wie ſich die leuchtende Sonne hinabſenkt, Eilet zur Abendkoſt, und dem Gehenden wanken die Kniee: Alſo freute ſich jezt Oduͤßeus der ſinkenden Sonne. Schnell begann er darauf zu den rudergeuͤbten Faiaken, Aber vor allen wandt' er ſich gegen den Koͤnig, und ſagte: 25 30 35 Weitgeprieſener Held, Alkinoos, maͤchtigſter Koͤnig, Sendet mich jezt, nach geopfertem Trank, in Frieden; und lebt wohl! Denn ich habe nun alles, was meine Seele gewuͤnſcht hat: Eine ſichere Fahrt und wehrte Geſchenke. Die Goͤtter Laßen mir alles gedeihn! daß ich unſtraͤflich die Gattin Wiederfinde daheim, und unbeſchaͤdigt die Freunde. Ihr, die ich jezo verlaße, begluͤckt noch lange die Weiber Eurer Jugend, und Kinder! Euch ſegnen die Goͤtter mit Tugend Und mit Heil, und nie heimſuche die Inſel ein Ungluͤck! 40 45 Alſo ſprach er; es lobten ihn alle Fuͤrſten, und riethen, Heimzuſenden den Gaſt, weil ſeine Bitte gerecht war.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/253>, abgerufen am 22.11.2024.