Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Odüßee. Und die Sonne sank, und Dunkel umhüllte die Pfade. 295Und er steurte gen Ferai, vom Winde Gottes erfreuet, Und zu der göttlichen Aelis, die von den Epeiern beherscht wird. V. 297. Aber von dannen lenkt' er das Schiff zu den spizigen Inseln, Sorgend, ob er dem Tod' entfliehn würd', oder erliegen. Und in der Hütte genoß mit Odüßeus der trefliche Sauhirt 300 Höre mich jezt, Eumaios, und hört, ihr übrigen Hirten. V. 297. Aelis hieß damals nur die äußerste Spize vom Peloponnes gegen
Ithaka. Die spizigen Inseln waren die südwestlichen der Echinaden. Tälema- chos nahm, aus Furcht vor den Freiern, die zwischen Ithaka und Samä auf ihn laurten, nicht den nächsten Weg; sondern fuhr auf Akarnanien zu, und landete an der Nordseite von Ithaka. Oduͤßee. Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade. 295Und er ſteurte gen Ferai, vom Winde Gottes erfreuet, Und zu der goͤttlichen Aelis, die von den Epeiern beherſcht wird. V. 297. Aber von dannen lenkt' er das Schiff zu den ſpizigen Inſeln, Sorgend, ob er dem Tod' entfliehn wuͤrd', oder erliegen. Und in der Huͤtte genoß mit Oduͤßeus der trefliche Sauhirt 300 Hoͤre mich jezt, Eumaios, und hoͤrt, ihr uͤbrigen Hirten. V. 297. Aelis hieß damals nur die aͤußerſte Spize vom Peloponnes gegen
Ithaka. Die ſpizigen Inſeln waren die ſuͤdweſtlichen der Echinaden. Taͤlema- chos nahm, aus Furcht vor den Freiern, die zwiſchen Ithaka und Samaͤ auf ihn laurten, nicht den naͤchſten Weg; ſondern fuhr auf Akarnanien zu, und landete an der Nordſeite von Ithaka. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="294"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Oduͤßee.</hi></fw><lb/> Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade. <note place="right">295</note><lb/> Und er ſteurte gen Ferai, vom Winde Gottes erfreuet,<lb/> Und zu der goͤttlichen Aelis, die von den Epeiern beherſcht wird. <note place="foot" n="V. 297. ">Aelis hieß damals nur die aͤußerſte Spize vom Peloponnes gegen<lb/> Ithaka. Die ſpizigen Inſeln waren die ſuͤdweſtlichen der Echinaden. Taͤlema-<lb/> chos nahm, aus Furcht vor den Freiern, die zwiſchen Ithaka und Samaͤ auf<lb/> ihn laurten, nicht den naͤchſten Weg; ſondern fuhr auf Akarnanien zu, und<lb/> landete an der Nordſeite von Ithaka.</note><lb/> Aber von dannen lenkt' er das Schiff zu den ſpizigen Inſeln,<lb/> Sorgend, ob er dem Tod' entfliehn wuͤrd', oder erliegen.</p><lb/> <p>Und in der Huͤtte genoß mit Oduͤßeus der trefliche Sauhirt <note place="right">300</note><lb/> Jezo die Abendkoſt, auch aßen die uͤbrigen Hirten.<lb/> Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war;<lb/> Da verſuchte der Held Oduͤßeus, ob ihn der Sauhirt<lb/> Noch in der Huͤtte dort herbergen und freundlich bewirten,<lb/> Oder ihn treiben wuͤrd', in die Stadt zu eilen; ſo ſprach er: <note place="right">305</note></p><lb/> <p>Hoͤre mich jezt, Eumaios, und hoͤrt, ihr uͤbrigen Hirten.<lb/> Morgen haͤtt' ich wohl Luſt, in die Stadt als Bettler zu gehen;<lb/> Daß ich deine Freunde und dich nicht laͤnger beſchwere.<lb/> Sage mir denn Beſcheid, und gib mir einen Gefaͤhrten,<lb/> Welcher den Weg mich fuͤhre. Die Stadt muß ich ſelber durchirren, <note place="right">310</note><lb/> Ob man ein Becherchen Weins und ein wenig Broſam mir biete.<lb/> Gerne moͤcht' ich auch wohl zum Hauſe des edlen Oduͤßeus<lb/> Gehen, und Botſchaft bringen der klugen Paͤnelopeia,<lb/> Und alsdann in die Schaar der ſtolzen Freier mich miſchen,<lb/> Ob ſie mich Einmal ſpeiſen von ihrem reichlichen Gaſtmahl. <note place="right">315</note><lb/> Alles, was ſie befehlen, bin ich bereit zu verrichten.<lb/> Denn ich verkuͤndige dir; merk auf, und hoͤre die Worte:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [294/0300]
Oduͤßee.
Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade.
Und er ſteurte gen Ferai, vom Winde Gottes erfreuet,
Und zu der goͤttlichen Aelis, die von den Epeiern beherſcht wird. V. 297.
Aber von dannen lenkt' er das Schiff zu den ſpizigen Inſeln,
Sorgend, ob er dem Tod' entfliehn wuͤrd', oder erliegen.
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Und in der Huͤtte genoß mit Oduͤßeus der trefliche Sauhirt
Jezo die Abendkoſt, auch aßen die uͤbrigen Hirten.
Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war;
Da verſuchte der Held Oduͤßeus, ob ihn der Sauhirt
Noch in der Huͤtte dort herbergen und freundlich bewirten,
Oder ihn treiben wuͤrd', in die Stadt zu eilen; ſo ſprach er:
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Hoͤre mich jezt, Eumaios, und hoͤrt, ihr uͤbrigen Hirten.
Morgen haͤtt' ich wohl Luſt, in die Stadt als Bettler zu gehen;
Daß ich deine Freunde und dich nicht laͤnger beſchwere.
Sage mir denn Beſcheid, und gib mir einen Gefaͤhrten,
Welcher den Weg mich fuͤhre. Die Stadt muß ich ſelber durchirren,
Ob man ein Becherchen Weins und ein wenig Broſam mir biete.
Gerne moͤcht' ich auch wohl zum Hauſe des edlen Oduͤßeus
Gehen, und Botſchaft bringen der klugen Paͤnelopeia,
Und alsdann in die Schaar der ſtolzen Freier mich miſchen,
Ob ſie mich Einmal ſpeiſen von ihrem reichlichen Gaſtmahl.
Alles, was ſie befehlen, bin ich bereit zu verrichten.
Denn ich verkuͤndige dir; merk auf, und hoͤre die Worte:
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315
V. 297. Aelis hieß damals nur die aͤußerſte Spize vom Peloponnes gegen
Ithaka. Die ſpizigen Inſeln waren die ſuͤdweſtlichen der Echinaden. Taͤlema-
chos nahm, aus Furcht vor den Freiern, die zwiſchen Ithaka und Samaͤ auf
ihn laurten, nicht den naͤchſten Weg; ſondern fuhr auf Akarnanien zu, und
landete an der Nordſeite von Ithaka.
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