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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Dritter Gesang.
Haltend in seinen Händen das Steuer des laufenden Schiffes:
Frontis, Onätors Sohn, der vor allen Erdebewohnern
Durch der Orkane Tumult ein Schiff zu lenken berühmt war.
Also ward Menelaos, wie sehr er auch eilte, verzögert,
Um den Freund zu begraben, und Todtengeschenke zu opfern.285
Aber da nun auch jener, die dunkeln Wogen durchsegelnd,
Seine gerüsteten Schiffe zum hohen Gebirge Maleia V. 287.
Hatte geführt; da verhängte der Gott weithallender Donner
Ihm die traurigste Fahrt, sandt' ihm lautbrausende Stürme,
Und hoch wogten, wie Berge, die ungeheuren Gewässer.290
Plözlich zerstreut' er die Schiffe; die meisten verschlug er gen Kräta,
Wo der Küdonen Volk des Jardanos Ufer umwohnet.
An der gortünischen Grenz', im dunkelwogenden Meere,
Thürmt sich ein glatter Fels den drängenden Fluten entgegen,
Die der gewaltige Süd an das linke Gebirge vor Faistos295
Stürmt; und der kleine Fels hemmt große brandende Fluten.
Dorthin kamen die meisten; und kaum entflohn dem Verderben
Noch die Männer, die Schiffe zerschlug an den Klippen die Brandung.
Aber die übrigen fünfe der blaugeschnäbelten Schiffe
Wurden von Sturm und Woge zum Strom Aigüptos getrieben. V. 300.300
Alda fuhr Menelaos bei unverständlichen Völkern
Mit den Schiffen umher, viel Gold und Schäze gewinnend.
Unterdeßen verübte zu Haus' Aigisthos die Schandthat,
Bracht' Agamemnon um, und zwang das Volk zum Gehorsam.
Sieben Jahre beherscht' er die schäzereiche Mükänä. 305

V. 287. Maleia, ein Vorgebirge im lakonischen Gebiete, war immer wegen
seines stürmischen Meers berüchtigt.
V. 300. Aigüptos hieß damals der Nilstrom.

Dritter Geſang.
Haltend in ſeinen Haͤnden das Steuer des laufenden Schiffes:
Frontis, Onaͤtors Sohn, der vor allen Erdebewohnern
Durch der Orkane Tumult ein Schiff zu lenken beruͤhmt war.
Alſo ward Menelaos, wie ſehr er auch eilte, verzoͤgert,
Um den Freund zu begraben, und Todtengeſchenke zu opfern.285
Aber da nun auch jener, die dunkeln Wogen durchſegelnd,
Seine geruͤſteten Schiffe zum hohen Gebirge Maleia V. 287.
Hatte gefuͤhrt; da verhaͤngte der Gott weithallender Donner
Ihm die traurigſte Fahrt, ſandt' ihm lautbrauſende Stuͤrme,
Und hoch wogten, wie Berge, die ungeheuren Gewaͤſſer.290
Ploͤzlich zerſtreut' er die Schiffe; die meiſten verſchlug er gen Kraͤta,
Wo der Kuͤdonen Volk des Jardanos Ufer umwohnet.
An der gortuͤniſchen Grenz', im dunkelwogenden Meere,
Thuͤrmt ſich ein glatter Fels den draͤngenden Fluten entgegen,
Die der gewaltige Suͤd an das linke Gebirge vor Faiſtos295
Stuͤrmt; und der kleine Fels hemmt große brandende Fluten.
Dorthin kamen die meiſten; und kaum entflohn dem Verderben
Noch die Maͤnner, die Schiffe zerſchlug an den Klippen die Brandung.
Aber die uͤbrigen fuͤnfe der blaugeſchnaͤbelten Schiffe
Wurden von Sturm und Woge zum Strom Aiguͤptos getrieben. V. 300.300
Alda fuhr Menelaos bei unverſtaͤndlichen Voͤlkern
Mit den Schiffen umher, viel Gold und Schaͤze gewinnend.
Unterdeßen veruͤbte zu Hauſ' Aigiſthos die Schandthat,
Bracht' Agamemnon um, und zwang das Volk zum Gehorſam.
Sieben Jahre beherſcht' er die ſchaͤzereiche Muͤkaͤnaͤ. 305

V. 287. Maleia, ein Vorgebirge im lakoniſchen Gebiete, war immer wegen
ſeines ſtuͤrmiſchen Meers beruͤchtigt.
V. 300. Aiguͤptos hieß damals der Nilſtrom.
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[55/0061] Dritter Geſang. Haltend in ſeinen Haͤnden das Steuer des laufenden Schiffes: Frontis, Onaͤtors Sohn, der vor allen Erdebewohnern Durch der Orkane Tumult ein Schiff zu lenken beruͤhmt war. Alſo ward Menelaos, wie ſehr er auch eilte, verzoͤgert, Um den Freund zu begraben, und Todtengeſchenke zu opfern. Aber da nun auch jener, die dunkeln Wogen durchſegelnd, Seine geruͤſteten Schiffe zum hohen Gebirge Maleia V. 287. Hatte gefuͤhrt; da verhaͤngte der Gott weithallender Donner Ihm die traurigſte Fahrt, ſandt' ihm lautbrauſende Stuͤrme, Und hoch wogten, wie Berge, die ungeheuren Gewaͤſſer. Ploͤzlich zerſtreut' er die Schiffe; die meiſten verſchlug er gen Kraͤta, Wo der Kuͤdonen Volk des Jardanos Ufer umwohnet. An der gortuͤniſchen Grenz', im dunkelwogenden Meere, Thuͤrmt ſich ein glatter Fels den draͤngenden Fluten entgegen, Die der gewaltige Suͤd an das linke Gebirge vor Faiſtos Stuͤrmt; und der kleine Fels hemmt große brandende Fluten. Dorthin kamen die meiſten; und kaum entflohn dem Verderben Noch die Maͤnner, die Schiffe zerſchlug an den Klippen die Brandung. Aber die uͤbrigen fuͤnfe der blaugeſchnaͤbelten Schiffe Wurden von Sturm und Woge zum Strom Aiguͤptos getrieben. V. 300. Alda fuhr Menelaos bei unverſtaͤndlichen Voͤlkern Mit den Schiffen umher, viel Gold und Schaͤze gewinnend. Unterdeßen veruͤbte zu Hauſ' Aigiſthos die Schandthat, Bracht' Agamemnon um, und zwang das Volk zum Gehorſam. Sieben Jahre beherſcht' er die ſchaͤzereiche Muͤkaͤnaͤ. 285 290 295 300 305 V. 287. Maleia, ein Vorgebirge im lakoniſchen Gebiete, war immer wegen ſeines ſtuͤrmiſchen Meers beruͤchtigt. V. 300. Aiguͤptos hieß damals der Nilſtrom.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/61>, abgerufen am 25.11.2024.