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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee. Dritter Gesang.
Aus dem Kelche den Wein, und vertheilten die goldenen Becher.
Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
Sprach der geränische Greis, der Roßebändiger Nestor:

Eilt, geliebteste Kinder, und bringt schönmähnichte Roße;475
Spannt sie schnell vor den Wagen, Tälemachos Reise zu fördern!

Also sprach er; ihn hörten die Söhne mit Fleiß, und gehorchten.
Eilend spannten sie vor den Wagen die hurtigen Roße.
Aber die Schaffnerinn legt' in den Wagen die köstliche Zehrung,
Brot und feurigen Wein und göttlicher Könige Speisen.480
Und Tälemachos stieg auf den künstlichgebildeten Wagen.
Nestors mutiger Sohn Peisistratos, Führer der Menschen,
Sezte sich neben ihn, und hielt in den Händen die Zügel;
Treibend schwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße
In das Gefild', und verließen die hochgebauete Pülos.485
Also schüttelten sie bis zum Abend das Joch an den Nacken.

Und die Sonne sank, und Dunkel umhüllte die Pfade.
Und sie kamen gen Färai, zur Burg des edlen Diokläs, V. 488.
Welchen Alfeios Sohn Orsilochos hatte gezeuget,
Ruhten bei ihm die Nacht, und wurden freundlich bewirtet.490

Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,
Rüsteten sie ihr Gespann, und bestiegen den prächtigen Wagen,
Lenkten darauf aus dem Thore des Hofs und der tönenden Halle.
Treibend schwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße,
Und durchliefen behende die Weizenfelder, und jezo495
War die Reise vollbracht: so flogen die hurtigen Roße.
Und die Sonne sank, und Dunkel umhüllte die Pfade.



V. 488. Färai lag in Meßänien.

Oduͤßee. Dritter Geſang.
Aus dem Kelche den Wein, und vertheilten die goldenen Becher.
Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war,
Sprach der geraͤniſche Greis, der Roßebaͤndiger Neſtor:

Eilt, geliebteſte Kinder, und bringt ſchoͤnmaͤhnichte Roße;475
Spannt ſie ſchnell vor den Wagen, Taͤlemachos Reiſe zu foͤrdern!

Alſo ſprach er; ihn hoͤrten die Soͤhne mit Fleiß, und gehorchten.
Eilend ſpannten ſie vor den Wagen die hurtigen Roße.
Aber die Schaffnerinn legt' in den Wagen die koͤſtliche Zehrung,
Brot und feurigen Wein und goͤttlicher Koͤnige Speiſen.480
Und Taͤlemachos ſtieg auf den kuͤnſtlichgebildeten Wagen.
Neſtors mutiger Sohn Peiſiſtratos, Fuͤhrer der Menſchen,
Sezte ſich neben ihn, und hielt in den Haͤnden die Zuͤgel;
Treibend ſchwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße
In das Gefild', und verließen die hochgebauete Puͤlos.485
Alſo ſchuͤttelten ſie bis zum Abend das Joch an den Nacken.

Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade.
Und ſie kamen gen Faͤrai, zur Burg des edlen Dioklaͤs, V. 488.
Welchen Alfeios Sohn Orſilochos hatte gezeuget,
Ruhten bei ihm die Nacht, und wurden freundlich bewirtet.490

Als die daͤmmernde Fruͤhe mit Roſenfingern erwachte,
Ruͤſteten ſie ihr Geſpann, und beſtiegen den praͤchtigen Wagen,
Lenkten darauf aus dem Thore des Hofs und der toͤnenden Halle.
Treibend ſchwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße,
Und durchliefen behende die Weizenfelder, und jezo495
War die Reiſe vollbracht: ſo flogen die hurtigen Roße.
Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade.



V. 488. Faͤrai lag in Meßaͤnien.
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[62/0068] Oduͤßee. Dritter Geſang. Aus dem Kelche den Wein, und vertheilten die goldenen Becher. Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war, Sprach der geraͤniſche Greis, der Roßebaͤndiger Neſtor: Eilt, geliebteſte Kinder, und bringt ſchoͤnmaͤhnichte Roße; Spannt ſie ſchnell vor den Wagen, Taͤlemachos Reiſe zu foͤrdern! 475 Alſo ſprach er; ihn hoͤrten die Soͤhne mit Fleiß, und gehorchten. Eilend ſpannten ſie vor den Wagen die hurtigen Roße. Aber die Schaffnerinn legt' in den Wagen die koͤſtliche Zehrung, Brot und feurigen Wein und goͤttlicher Koͤnige Speiſen. Und Taͤlemachos ſtieg auf den kuͤnſtlichgebildeten Wagen. Neſtors mutiger Sohn Peiſiſtratos, Fuͤhrer der Menſchen, Sezte ſich neben ihn, und hielt in den Haͤnden die Zuͤgel; Treibend ſchwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße In das Gefild', und verließen die hochgebauete Puͤlos. Alſo ſchuͤttelten ſie bis zum Abend das Joch an den Nacken. 480 485 Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade. Und ſie kamen gen Faͤrai, zur Burg des edlen Dioklaͤs, V. 488. Welchen Alfeios Sohn Orſilochos hatte gezeuget, Ruhten bei ihm die Nacht, und wurden freundlich bewirtet. 490 Als die daͤmmernde Fruͤhe mit Roſenfingern erwachte, Ruͤſteten ſie ihr Geſpann, und beſtiegen den praͤchtigen Wagen, Lenkten darauf aus dem Thore des Hofs und der toͤnenden Halle. Treibend ſchwang er die Geißel, und willig enteilten die Roße, Und durchliefen behende die Weizenfelder, und jezo War die Reiſe vollbracht: ſo flogen die hurtigen Roße. Und die Sonne ſank, und Dunkel umhuͤllte die Pfade. 495 V. 488. Faͤrai lag in Meßaͤnien.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/68>, abgerufen am 25.11.2024.