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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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folgte, wohin sie ihn führten. Immer war
er allein in einem verschlossenen Gemach,
und führte eine ganz eigene Lebensart. Er
nährte sich mit immer gleicher, einförmiger
Speise, die er sich selber, zu jeder Zeit des
Tages, da er Lust hatte, bereitete. Er litt
nicht, daß sein Zimmer gereinigt ward; auch
widersetzte er sich gegen das Beschneiden der
Fruchtbäume und Rebstöcke in seinem Gar¬
ten; denn er wollte überall die wilde, ge¬
meine und ungesäuberte Natur sehen, und
hatte seine Lust an dem, was andern Sin¬
nen zuwider ist. So hatte er auch einen ge¬
heimen Reiz, bey allen Mißgeburten in der
physischen Natur, bey allen monströsen Thie¬
ren und Pflanzen, lange zu verweilen; er
sah sie mit unverrückter Aufmerksamkeit an,
um ihre Häßlichkeit recht zu genießen; er
wiederholte sich ihr Bild nachher immerfort
in Gedanken, und konnte es, so widrig es

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folgte, wohin ſie ihn führten. Immer war
er allein in einem verſchloſſenen Gemach,
und führte eine ganz eigene Lebensart. Er
nährte ſich mit immer gleicher, einförmiger
Speiſe, die er ſich ſelber, zu jeder Zeit des
Tages, da er Luſt hatte, bereitete. Er litt
nicht, daß ſein Zimmer gereinigt ward; auch
widerſetzte er ſich gegen das Beſchneiden der
Fruchtbäume und Rebſtöcke in ſeinem Gar¬
ten; denn er wollte überall die wilde, ge¬
meine und ungeſäuberte Natur ſehen, und
hatte ſeine Luſt an dem, was andern Sin¬
nen zuwider iſt. So hatte er auch einen ge¬
heimen Reiz, bey allen Mißgeburten in der
phyſiſchen Natur, bey allen monſtröſen Thie¬
ren und Pflanzen, lange zu verweilen; er
ſah ſie mit unverrückter Aufmerkſamkeit an,
um ihre Häßlichkeit recht zu genießen; er
wiederholte ſich ihr Bild nachher immerfort
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[145/0153] folgte, wohin ſie ihn führten. Immer war er allein in einem verſchloſſenen Gemach, und führte eine ganz eigene Lebensart. Er nährte ſich mit immer gleicher, einförmiger Speiſe, die er ſich ſelber, zu jeder Zeit des Tages, da er Luſt hatte, bereitete. Er litt nicht, daß ſein Zimmer gereinigt ward; auch widerſetzte er ſich gegen das Beſchneiden der Fruchtbäume und Rebſtöcke in ſeinem Gar¬ ten; denn er wollte überall die wilde, ge¬ meine und ungeſäuberte Natur ſehen, und hatte ſeine Luſt an dem, was andern Sin¬ nen zuwider iſt. So hatte er auch einen ge¬ heimen Reiz, bey allen Mißgeburten in der phyſiſchen Natur, bey allen monſtröſen Thie¬ ren und Pflanzen, lange zu verweilen; er ſah ſie mit unverrückter Aufmerkſamkeit an, um ihre Häßlichkeit recht zu genießen; er wiederholte ſich ihr Bild nachher immerfort in Gedanken, und konnte es, ſo widrig es K

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/153>, abgerufen am 22.11.2024.