fallen läßt; dann sehe ich unsre Hausfrau hereintreten, oder den wohlberedten Wili¬ bald Pirkheimer, der die Gemählde und Zeichnungen betrachtet, und mit Albrecht ei¬ nen lebhaften Disput anfängt; -- und wenn ich mir dies alles eigentlich in meinen Ge¬ danken vorstelle, so kann ich ordentlich nicht recht begreifen, wie ich hieher gekommen bin, und wie hier alles so anders ist.
Erinnerst Du Dich noch der Zeit, als wir zuerst bey unserm Meister in die Lehre gegeben wurden, und wir es gar nicht be¬ greifen konnten, daß aus den Farben, die wir rieben, ein Gesicht oder ein Baum her¬ vorgehen sollte? Mit welchem Erstaunen betrachteten wir dann den Meister Albrecht, der immer alles so wohl anzuwenden wußte, und nie über die Ausführung seiner größten Sachen in Verlegenheit kam! Ich war oft wie im Traum, wenn ich aus der Mahler¬
fallen läßt; dann ſehe ich unſre Hausfrau hereintreten, oder den wohlberedten Wili¬ bald Pirkheimer, der die Gemählde und Zeichnungen betrachtet, und mit Albrecht ei¬ nen lebhaften Diſput anfängt; — und wenn ich mir dies alles eigentlich in meinen Ge¬ danken vorſtelle, ſo kann ich ordentlich nicht recht begreifen, wie ich hieher gekommen bin, und wie hier alles ſo anders iſt.
Erinnerſt Du Dich noch der Zeit, als wir zuerſt bey unſerm Meiſter in die Lehre gegeben wurden, und wir es gar nicht be¬ greifen konnten, daß aus den Farben, die wir rieben, ein Geſicht oder ein Baum her¬ vorgehen ſollte? Mit welchem Erſtaunen betrachteten wir dann den Meiſter Albrecht, der immer alles ſo wohl anzuwenden wußte, und nie über die Ausführung ſeiner größten Sachen in Verlegenheit kam! Ich war oft wie im Traum, wenn ich aus der Mahler¬
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fallen läßt; dann ſehe ich unſre Hausfrau
hereintreten, oder den wohlberedten Wili¬
bald Pirkheimer, der die Gemählde und
Zeichnungen betrachtet, und mit Albrecht ei¬
nen lebhaften Diſput anfängt; — und wenn
ich mir dies alles eigentlich in meinen Ge¬
danken vorſtelle, ſo kann ich ordentlich nicht
recht begreifen, wie ich hieher gekommen bin,
und wie hier alles ſo anders iſt.
Erinnerſt Du Dich noch der Zeit, als
wir zuerſt bey unſerm Meiſter in die Lehre
gegeben wurden, und wir es gar nicht be¬
greifen konnten, daß aus den Farben, die
wir rieben, ein Geſicht oder ein Baum her¬
vorgehen ſollte? Mit welchem Erſtaunen
betrachteten wir dann den Meiſter Albrecht,
der immer alles ſo wohl anzuwenden wußte,
und nie über die Ausführung ſeiner größten
Sachen in Verlegenheit kam! Ich war oft
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/190>, abgerufen am 23.11.2024.
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