"Doch ich will Euch Eure kostbare Zeit nicht mit vielen Worten rauben, denn ich kann mir denken, wie fleißig Ihr seyn müßt; sondern ich will nur gleich mein Herz vor Euch aufschließen, und Euch meine Bitte recht angelegentlich vortragen."
"Ich bin ein junger Anfänger in der vor¬ trefflichen Mahlerkunst, welche ich über alles liebe, und welche mein ganzes Herz erfreut, so daß ich fast nicht glauben kann, daß, wenn ich, (wie es natürlich ist,) Euch und andre berühmte Meister dieser Zeiten aus¬ nehme, irgend jemand anders solche inner¬ liche Liebe, und so einen unaufhörlichen Drang zu der Kunst trüge. Ich bestrebe mich aufs allerbeste, dem Ziel, das ich in der Entfernung vor mir sehe, immer ein we¬ nig näher zu rücken; ich bin keinen Tag, ja, ich möchte beynahe sagen, keine Stunde müßig; und ich merke, daß ich jeden Tag, so wenig
»Doch ich will Euch Eure koſtbare Zeit nicht mit vielen Worten rauben, denn ich kann mir denken, wie fleißig Ihr ſeyn müßt; ſondern ich will nur gleich mein Herz vor Euch aufſchließen, und Euch meine Bitte recht angelegentlich vortragen.«
»Ich bin ein junger Anfänger in der vor¬ trefflichen Mahlerkunſt, welche ich über alles liebe, und welche mein ganzes Herz erfreut, ſo daß ich faſt nicht glauben kann, daß, wenn ich, (wie es natürlich iſt,) Euch und andre berühmte Meiſter dieſer Zeiten aus¬ nehme, irgend jemand anders ſolche inner¬ liche Liebe, und ſo einen unaufhörlichen Drang zu der Kunſt trüge. Ich beſtrebe mich aufs allerbeſte, dem Ziel, das ich in der Entfernung vor mir ſehe, immer ein we¬ nig näher zu rücken; ich bin keinen Tag, ja, ich möchte beynahe ſagen, keine Stunde müßig; und ich merke, daß ich jeden Tag, ſo wenig
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><div><p><pbfacs="#f0052"n="44"/>
»Doch ich will Euch Eure koſtbare Zeit<lb/>
nicht mit vielen Worten rauben, denn ich<lb/>
kann mir denken, wie fleißig Ihr ſeyn müßt;<lb/>ſondern ich will nur gleich mein Herz vor<lb/>
Euch aufſchließen, und Euch meine Bitte<lb/>
recht angelegentlich vortragen.«</p><lb/><p>»Ich bin ein junger Anfänger in der vor¬<lb/>
trefflichen Mahlerkunſt, welche ich über alles<lb/>
liebe, und welche mein ganzes Herz erfreut,<lb/>ſo daß ich faſt nicht glauben kann, daß,<lb/>
wenn ich, (wie es natürlich iſt,) Euch und<lb/>
andre berühmte Meiſter dieſer Zeiten aus¬<lb/>
nehme, irgend jemand anders ſolche inner¬<lb/>
liche Liebe, und ſo einen unaufhörlichen<lb/>
Drang zu der Kunſt trüge. Ich beſtrebe<lb/>
mich aufs allerbeſte, dem Ziel, das ich in<lb/>
der Entfernung vor mir ſehe, immer ein we¬<lb/>
nig näher zu rücken; ich bin keinen Tag, ja,<lb/>
ich möchte beynahe ſagen, keine Stunde müßig;<lb/>
und ich merke, daß ich jeden Tag, ſo wenig<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[44/0052]
»Doch ich will Euch Eure koſtbare Zeit
nicht mit vielen Worten rauben, denn ich
kann mir denken, wie fleißig Ihr ſeyn müßt;
ſondern ich will nur gleich mein Herz vor
Euch aufſchließen, und Euch meine Bitte
recht angelegentlich vortragen.«
»Ich bin ein junger Anfänger in der vor¬
trefflichen Mahlerkunſt, welche ich über alles
liebe, und welche mein ganzes Herz erfreut,
ſo daß ich faſt nicht glauben kann, daß,
wenn ich, (wie es natürlich iſt,) Euch und
andre berühmte Meiſter dieſer Zeiten aus¬
nehme, irgend jemand anders ſolche inner¬
liche Liebe, und ſo einen unaufhörlichen
Drang zu der Kunſt trüge. Ich beſtrebe
mich aufs allerbeſte, dem Ziel, das ich in
der Entfernung vor mir ſehe, immer ein we¬
nig näher zu rücken; ich bin keinen Tag, ja,
ich möchte beynahe ſagen, keine Stunde müßig;
und ich merke, daß ich jeden Tag, ſo wenig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/52>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.