Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776.verlauten läßest! -- noch weiß Er, kein Mensch was darum. -- (Magister kommt herein) Bravo! Herr Magister, das ist brav! sie gehn mich doch nicht vorbey, wenn sie ihre Verwandten besuchen. Magister. Gewiß nicht, das wissen sie schon. Wenn ich sie ein paar Tage nicht gesehn habe, so meyn ich, es fehlt mir was. v. Gröningseck (drückt ihm die Hand.) Jch lieb sie darum. Wie stehts unten? Magister. Das fragen sie mich, und wohnen im Hauß? v. Hasenpoth. Das war recht! -- Sich nach seinen eignen Hausleuten bey Fremden zu erkundi- gen, das geht in Paris oder London schon an -- aber hier! -- Wenn der Herr Lieutenant keine Nachteule so wäre, und nicht alle Lebensart bey- seit setzte, so guckte er selbst nach -- und -- v. Gröningseck. Und! -- wenn ich nun mei- ne Ursachen habe? -- Ja, Magister! sie frag ich, weil sie als Vetter schon eher einen vertrau- ten Zutritt haben. -- So gut mein Hauswirth im Grund auch seyn mag, so taugen wir doch nicht für einander: -- Er hat seine besondre Grillen, das wissen sie selbst; und ich bin auch hitzig vor der Stirn: -- das möcht in die Länge nicht gut thun. Magister. So warten sie die Zeit ab, da er nicht zu Haus ist; -- meine Baasen -- v. Gröningseck. Sind mir werth und lieb, Herr D
verlauten laͤßeſt! — noch weiß Er, kein Menſch was darum. — (Magiſter kommt herein) Bravo! Herr Magiſter, das iſt brav! ſie gehn mich doch nicht vorbey, wenn ſie ihre Verwandten beſuchen. Magiſter. Gewiß nicht, das wiſſen ſie ſchon. Wenn ich ſie ein paar Tage nicht geſehn habe, ſo meyn ich, es fehlt mir was. v. Groͤningseck (druͤckt ihm die Hand.) Jch lieb ſie darum. Wie ſtehts unten? Magiſter. Das fragen ſie mich, und wohnen im Hauß? v. Haſenpoth. Das war recht! — Sich nach ſeinen eignen Hausleuten bey Fremden zu erkundi- gen, das geht in Paris oder London ſchon an — aber hier! — Wenn der Herr Lieutenant keine Nachteule ſo waͤre, und nicht alle Lebensart bey- ſeit ſetzte, ſo guckte er ſelbſt nach — und — v. Groͤningseck. Und! — wenn ich nun mei- ne Urſachen habe? — Ja, Magiſter! ſie frag ich, weil ſie als Vetter ſchon eher einen vertrau- ten Zutritt haben. — So gut mein Hauswirth im Grund auch ſeyn mag, ſo taugen wir doch nicht fuͤr einander: — Er hat ſeine beſondre Grillen, das wiſſen ſie ſelbſt; und ich bin auch hitzig vor der Stirn: — das moͤcht in die Laͤnge nicht gut thun. Magiſter. So warten ſie die Zeit ab, da er nicht zu Haus iſt; — meine Baaſen — v. Groͤningseck. Sind mir werth und lieb, Herr D
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darum. — (Magiſter kommt herein) Bravo! Herr
Magiſter, das iſt brav! ſie gehn mich doch nicht
vorbey, wenn ſie ihre Verwandten beſuchen.
Magiſter. Gewiß nicht, das wiſſen ſie ſchon.
Wenn ich ſie ein paar Tage nicht geſehn habe, ſo
meyn ich, es fehlt mir was.
v. Groͤningseck (druͤckt ihm die Hand.) Jch lieb
ſie darum. Wie ſtehts unten?
Magiſter. Das fragen ſie mich, und wohnen
im Hauß?
v. Haſenpoth. Das war recht! — Sich nach
ſeinen eignen Hausleuten bey Fremden zu erkundi-
gen, das geht in Paris oder London ſchon an —
aber hier! — Wenn der Herr Lieutenant keine
Nachteule ſo waͤre, und nicht alle Lebensart bey-
ſeit ſetzte, ſo guckte er ſelbſt nach — und —
v. Groͤningseck. Und! — wenn ich nun mei-
ne Urſachen habe? — Ja, Magiſter! ſie frag
ich, weil ſie als Vetter ſchon eher einen vertrau-
ten Zutritt haben. — So gut mein Hauswirth
im Grund auch ſeyn mag, ſo taugen wir doch nicht
fuͤr einander: — Er hat ſeine beſondre Grillen,
das wiſſen ſie ſelbſt; und ich bin auch hitzig vor
der Stirn: — das moͤcht in die Laͤnge nicht gut
thun.
Magiſter. So warten ſie die Zeit ab, da er
nicht zu Haus iſt; — meine Baaſen —
v. Groͤningseck. Sind mir werth und lieb,
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