Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.lerischen Rahmen, der schöne Mensch sich selbst vollendet Die Landschaftsmalerei aber wird, als letzter Dürfen wir so durch die höchste Kraft der bildenden leriſchen Rahmen, der ſchöne Menſch ſich ſelbſt vollendet Die Landſchaftsmalerei aber wird, als letzter Dürfen wir ſo durch die höchſte Kraft der bildenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="182"/> leriſchen Rahmen, der ſchöne Menſch ſich ſelbſt vollendet<lb/> darſtellt. Was ſie bei <hi rendition="#g">redlichem</hi> Bemühen zu erreichen<lb/> ſtrebt, erreicht ſie am vollkommenſten, wenn ſie ihre Farbe<lb/> und ihr Verſtändniß in der Anordnung auf die lebendige<lb/> Plaſtik des wirklichen dramatiſchen Darſtellers überträgt;<lb/> wenn von Leinwand und Kalk herab ſie auf die <hi rendition="#g">tragiſche<lb/> Bühne</hi> ſteigt, um den Künſtler an ſich ſelbſt das aus¬<lb/> führen zu laſſen, was ſie vergebens ſich bemüht durch<lb/> Häufung der reichſten Mittel ohne wirkliches Leben zu<lb/> vollbringen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Landſchaftsmalerei</hi> aber wird, als letzter<lb/> und vollendeter Abſchluß aller bildenden Kunſt, die eigent¬<lb/> liche, lebengebende Seele der Architektur werden; ſie wird<lb/> uns ſo lehren die <hi rendition="#g">Bühne</hi> für das dramatiſche Kunſtwerk<lb/> der Zukunft zu errichten, in welchem ſie, ſelbſt lebendig,<lb/> den warmen <hi rendition="#g">Hintergrund der Natur</hi> für den <hi rendition="#g">leben¬<lb/> digen</hi>, nicht mehr nachgebildeten, <hi rendition="#g">Menſchen</hi> darſtellen<lb/> wird.</p><lb/> <p>Dürfen wir ſo durch die höchſte Kraft der bildenden<lb/> Kunſt uns die <hi rendition="#g">Scene</hi> des gemeinſamen Kunſtwerkes der<lb/> Zukunft, in ihr alſo die innig <hi rendition="#g">erkannte und ver¬<lb/> ſtandene Natur</hi> als gewonnen betrachten, ſo vermögen<lb/> wir nun auf dieſes Kunſtwerk ſelbſt nähere Schlüſſe zu<lb/> ziehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0198]
leriſchen Rahmen, der ſchöne Menſch ſich ſelbſt vollendet
darſtellt. Was ſie bei redlichem Bemühen zu erreichen
ſtrebt, erreicht ſie am vollkommenſten, wenn ſie ihre Farbe
und ihr Verſtändniß in der Anordnung auf die lebendige
Plaſtik des wirklichen dramatiſchen Darſtellers überträgt;
wenn von Leinwand und Kalk herab ſie auf die tragiſche
Bühne ſteigt, um den Künſtler an ſich ſelbſt das aus¬
führen zu laſſen, was ſie vergebens ſich bemüht durch
Häufung der reichſten Mittel ohne wirkliches Leben zu
vollbringen.
Die Landſchaftsmalerei aber wird, als letzter
und vollendeter Abſchluß aller bildenden Kunſt, die eigent¬
liche, lebengebende Seele der Architektur werden; ſie wird
uns ſo lehren die Bühne für das dramatiſche Kunſtwerk
der Zukunft zu errichten, in welchem ſie, ſelbſt lebendig,
den warmen Hintergrund der Natur für den leben¬
digen, nicht mehr nachgebildeten, Menſchen darſtellen
wird.
Dürfen wir ſo durch die höchſte Kraft der bildenden
Kunſt uns die Scene des gemeinſamen Kunſtwerkes der
Zukunft, in ihr alſo die innig erkannte und ver¬
ſtandene Natur als gewonnen betrachten, ſo vermögen
wir nun auf dieſes Kunſtwerk ſelbſt nähere Schlüſſe zu
ziehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |