Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Phaethon an Theodor. Theodor! Ach tausend kleine Wonnen knüpfen sich, Laßt mich nur schwelgen. Jch kann, ich mag Phaethon an Theodor. Theodor! Ach tauſend kleine Wonnen knuͤpfen ſich, Laßt mich nur ſchwelgen. Jch kann, ich mag <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0112" n="102"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Phaethon an Theodor.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">T</hi>heodor! Ach tauſend kleine Wonnen knuͤpfen ſich,<lb/> wie Blumen zu einem Kranze, zuſammen zu Einer<lb/> großen, allbeſeligenden Wonne. Und kann ich ſa-<lb/> gen, meine Bruſt iſt reif, zu tragen dieſe Fuͤlle,<lb/> wie der Baum die Fruͤchte? Mein Leben iſt Ein<lb/> goͤttlicher Genuß.</p><lb/> <p>Laßt mich nur ſchwelgen. Jch kann, ich mag<lb/> kein Maaß halten. Ganz, ganz will ich gluͤcklich<lb/> ſeyn, bis auf den Grund hinunterſtrudeln den<lb/> ſchaͤumenden Becher, und wenn ich dann taumle<lb/> und mich verliere, und mein Daſeyn mir zum<lb/> Traume wird — ach! dann, dann wird mir ein-<lb/> mal wohl werden. Aber das begreift ihr nicht!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0112]
Phaethon an Theodor.
Theodor! Ach tauſend kleine Wonnen knuͤpfen ſich,
wie Blumen zu einem Kranze, zuſammen zu Einer
großen, allbeſeligenden Wonne. Und kann ich ſa-
gen, meine Bruſt iſt reif, zu tragen dieſe Fuͤlle,
wie der Baum die Fruͤchte? Mein Leben iſt Ein
goͤttlicher Genuß.
Laßt mich nur ſchwelgen. Jch kann, ich mag
kein Maaß halten. Ganz, ganz will ich gluͤcklich
ſeyn, bis auf den Grund hinunterſtrudeln den
ſchaͤumenden Becher, und wenn ich dann taumle
und mich verliere, und mein Daſeyn mir zum
Traume wird — ach! dann, dann wird mir ein-
mal wohl werden. Aber das begreift ihr nicht!
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