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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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Phaethon an Theodor.

Heut war eine schöne Mondnacht. Jch wandelte
mit Atalanta durch den Garten. Jch hatte meinen
Arm um sie geschlungen und sah mit Entzücken,
wie unsere langen Schatten auf der Erde sich ver-
mählten. Von ungefähr standen wir am See: der
Kahn schaukelte sich vor uns am dunkeln Ufer.

Besteigen wir den Kahn nicht, Atalanta? sagt'
ich. Sie lächelte, ja. Jch sprang hinein, löste
die Seile und gab ihr die Hand. Die Schüchterne
hüpfte in den Kahn.

Jch nahm das Ruder zur Hand und plätscherte
damit in den Wellen. Ein kühler Abendwind trieb
uns bald aus den Uferschatten.

Theodor! was war das für eine Stunde! Wie
Träume, umschwebten zartgehauchte silberne Wölk-
chen den Vollmond, der in seiner lieblichen Fülle,

Phaethon an Theodor.

Heut war eine ſchoͤne Mondnacht. Jch wandelte
mit Atalanta durch den Garten. Jch hatte meinen
Arm um ſie geſchlungen und ſah mit Entzuͤcken,
wie unſere langen Schatten auf der Erde ſich ver-
maͤhlten. Von ungefaͤhr ſtanden wir am See: der
Kahn ſchaukelte ſich vor uns am dunkeln Ufer.

Beſteigen wir den Kahn nicht, Atalanta? ſagt’
ich. Sie laͤchelte, ja. Jch ſprang hinein, loͤſte
die Seile und gab ihr die Hand. Die Schuͤchterne
huͤpfte in den Kahn.

Jch nahm das Ruder zur Hand und plaͤtſcherte
damit in den Wellen. Ein kuͤhler Abendwind trieb
uns bald aus den Uferſchatten.

Theodor! was war das fuͤr eine Stunde! Wie
Traͤume, umſchwebten zartgehauchte ſilberne Woͤlk-
chen den Vollmond, der in ſeiner lieblichen Fuͤlle,

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[128/0138] Phaethon an Theodor. Heut war eine ſchoͤne Mondnacht. Jch wandelte mit Atalanta durch den Garten. Jch hatte meinen Arm um ſie geſchlungen und ſah mit Entzuͤcken, wie unſere langen Schatten auf der Erde ſich ver- maͤhlten. Von ungefaͤhr ſtanden wir am See: der Kahn ſchaukelte ſich vor uns am dunkeln Ufer. Beſteigen wir den Kahn nicht, Atalanta? ſagt’ ich. Sie laͤchelte, ja. Jch ſprang hinein, loͤſte die Seile und gab ihr die Hand. Die Schuͤchterne huͤpfte in den Kahn. Jch nahm das Ruder zur Hand und plaͤtſcherte damit in den Wellen. Ein kuͤhler Abendwind trieb uns bald aus den Uferſchatten. Theodor! was war das fuͤr eine Stunde! Wie Traͤume, umſchwebten zartgehauchte ſilberne Woͤlk- chen den Vollmond, der in ſeiner lieblichen Fuͤlle,

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/138>, abgerufen am 04.12.2024.