Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

Jch ahne jene Sagen der Vorwelt, geheimniß-
voll, wie die Vorwelt selbst, wo die Macht der
Töne selbst das Leblose mit Leben und Wärme
füllte, jenen göttlichen Musenruf des d[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]käischen
Schwanes:

Strophe I.
Gold'ne Leyer, dir, Apoll, und
Euch mit dem dunkeln Gelock,
Musen, gleichrechtmäßiges Gut,
Der aufhorcht der harrende Fuß zu des Fest's An-
fang,

Deinem Zeichen lauscht der Sängerchor,
Wann du die Gesänge, die Reigenführenden,
Tief vom Schlag erzitternd, zum Vorspiel erklingst.
Auch des Blitzstrahls ewig glüh'nden Flammenkeil
Löschest du aus. Auf des Zeus Scepter schläft der
Adler, der Fittige hurtig
Schwebend Gefieder in Ruh'
Niedersenkend,
Antistrophe I.
Er der Vögel Fürst. Du gossest
Nachtgrau des Schlummergewölks
Jhn um's runde gebogene Haupt,
Sanft das Augenlied ihm zu schließen. Tief im
Schlafe

Jch ahne jene Sagen der Vorwelt, geheimniß-
voll, wie die Vorwelt ſelbſt, wo die Macht der
Toͤne ſelbſt das Lebloſe mit Leben und Waͤrme
fuͤllte, jenen goͤttlichen Muſenruf des d[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]kaͤiſchen
Schwanes:

Strophe I.
Gold’ne Leyer, dir, Apoll, und
Euch mit dem dunkeln Gelock,
Muſen, gleichrechtmaͤßiges Gut,
Der aufhorcht der harrende Fuß zu des Feſt’s An-
fang,

Deinem Zeichen lauſcht der Saͤngerchor,
Wann du die Geſaͤnge, die Reigenfuͤhrenden,
Tief vom Schlag erzitternd, zum Vorſpiel erklingſt.
Auch des Blitzſtrahls ewig gluͤh’nden Flammenkeil
Loͤſcheſt du aus. Auf des Zeus Scepter ſchlaͤft der
Adler, der Fittige hurtig
Schwebend Gefieder in Ruh’
Niederſenkend,
Antiſtrophe I.
Er der Voͤgel Fuͤrſt. Du goſſeſt
Nachtgrau des Schlummergewoͤlks
Jhn um’s runde gebogene Haupt,
Sanft das Augenlied ihm zu ſchließen. Tief im
Schlafe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0165" n="155"/>
            <p>Jch ahne jene Sagen der Vorwelt, geheimniß-<lb/>
voll, wie die Vorwelt &#x017F;elb&#x017F;t, wo die Macht der<lb/>
To&#x0364;ne &#x017F;elb&#x017F;t das Leblo&#x017F;e mit Leben und Wa&#x0364;rme<lb/>
fu&#x0364;llte, jenen go&#x0364;ttlichen Mu&#x017F;enruf des d<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ka&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
Schwanes:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg>
                <head> <hi rendition="#c">Strophe <hi rendition="#aq">I.</hi></hi> </head><lb/>
                <lg>
                  <l>Gold&#x2019;ne Leyer, dir, Apoll, und</l><lb/>
                  <l>Euch mit dem dunkeln Gelock,</l><lb/>
                  <l>Mu&#x017F;en, gleichrechtma&#x0364;ßiges Gut,</l><lb/>
                  <l>Der aufhorcht der harrende Fuß zu des Fe&#x017F;t&#x2019;s An-<lb/><hi rendition="#et">fang,</hi></l><lb/>
                  <l>Deinem Zeichen lau&#x017F;cht der Sa&#x0364;ngerchor,</l><lb/>
                  <l>Wann du die Ge&#x017F;a&#x0364;nge, die Reigenfu&#x0364;hrenden,</l><lb/>
                  <l>Tief vom Schlag erzitternd, zum Vor&#x017F;piel erkling&#x017F;t.</l><lb/>
                  <l>Auch des Blitz&#x017F;trahls ewig glu&#x0364;h&#x2019;nden Flammenkeil</l><lb/>
                  <l>Lo&#x0364;&#x017F;che&#x017F;t du aus. Auf des Zeus Scepter &#x017F;chla&#x0364;ft der</l><lb/>
                  <l>Adler, der Fittige hurtig</l><lb/>
                  <l>Schwebend Gefieder in Ruh&#x2019;</l><lb/>
                  <l>Nieder&#x017F;enkend,</l>
                </lg>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <head> <hi rendition="#c">Anti&#x017F;trophe <hi rendition="#aq">I.</hi></hi> </head><lb/>
                <lg>
                  <l>Er der Vo&#x0364;gel Fu&#x0364;r&#x017F;t. Du go&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t</l><lb/>
                  <l>Nachtgrau des Schlummergewo&#x0364;lks</l><lb/>
                  <l>Jhn um&#x2019;s runde gebogene Haupt,</l><lb/>
                  <l>Sanft das Augenlied ihm zu &#x017F;chließen. Tief im<lb/><hi rendition="#et">Schlafe</hi></l><lb/>
                </lg>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0165] Jch ahne jene Sagen der Vorwelt, geheimniß- voll, wie die Vorwelt ſelbſt, wo die Macht der Toͤne ſelbſt das Lebloſe mit Leben und Waͤrme fuͤllte, jenen goͤttlichen Muſenruf des d_kaͤiſchen Schwanes: Strophe I. Gold’ne Leyer, dir, Apoll, und Euch mit dem dunkeln Gelock, Muſen, gleichrechtmaͤßiges Gut, Der aufhorcht der harrende Fuß zu des Feſt’s An- fang, Deinem Zeichen lauſcht der Saͤngerchor, Wann du die Geſaͤnge, die Reigenfuͤhrenden, Tief vom Schlag erzitternd, zum Vorſpiel erklingſt. Auch des Blitzſtrahls ewig gluͤh’nden Flammenkeil Loͤſcheſt du aus. Auf des Zeus Scepter ſchlaͤft der Adler, der Fittige hurtig Schwebend Gefieder in Ruh’ Niederſenkend, Antiſtrophe I. Er der Voͤgel Fuͤrſt. Du goſſeſt Nachtgrau des Schlummergewoͤlks Jhn um’s runde gebogene Haupt, Sanft das Augenlied ihm zu ſchließen. Tief im Schlafe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/165
Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/165>, abgerufen am 21.11.2024.