Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Phaethon an Theodor. Jn ein Paar Tagen bin ich fertig mit meinem Der ganze Geist der Griechen weht durch diese Welch' liebes Herz, welch' rührende Gemüths- 4 *
Phaethon an Theodor. Jn ein Paar Tagen bin ich fertig mit meinem Der ganze Geiſt der Griechen weht durch dieſe Welch’ liebes Herz, welch’ ruͤhrende Gemuͤths- 4 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0061" n="51"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Phaethon an Theodor.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>n ein Paar Tagen bin ich fertig mit meinem<lb/> Werke. Jch habe die Jdee, nun die Polyxena zu<lb/> bilden.</p><lb/> <p>Der ganze Geiſt der Griechen weht durch dieſe<lb/> Dichtung. Der Peleione liebt die ſchoͤne zarte<lb/> Phrygerin. Am Brauttag muß er niederſteigen in<lb/> des A<hi rendition="#aq">ï</hi>s Reich. Priams Veſte faͤllt und ihre ſchwarzen<lb/> Truͤmmer ſtarren, wie ſchaurige Geiſter, aus der<lb/> Aſche. Da ſteigt der Aeakide wieder aus dem Grab,<lb/> vom Gold der Ruͤſtung ſeine Felſenbruſt umſchim-<lb/> mert, und zuͤrnend will der große Geiſt zum Opfer<lb/> die Geliebte. Die heldenmuͤth’ge Schoͤne kniet,<lb/> enthuͤllt dem Mordſtahl ihren reinen Buſen, und<lb/> ſinkt fuͤr Hellas Wohl, wie die Abendſonn’ ins<lb/> goldene Gebirg, in voller Jugendanmuth in ihr<lb/> Grab.</p><lb/> <p>Welch’ liebes Herz, welch’ ruͤhrende Gemuͤths-<lb/> kraft liegt in dieſer ſtillen Ergebung!</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">4 *</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0061]
Phaethon an Theodor.
Jn ein Paar Tagen bin ich fertig mit meinem
Werke. Jch habe die Jdee, nun die Polyxena zu
bilden.
Der ganze Geiſt der Griechen weht durch dieſe
Dichtung. Der Peleione liebt die ſchoͤne zarte
Phrygerin. Am Brauttag muß er niederſteigen in
des Aïs Reich. Priams Veſte faͤllt und ihre ſchwarzen
Truͤmmer ſtarren, wie ſchaurige Geiſter, aus der
Aſche. Da ſteigt der Aeakide wieder aus dem Grab,
vom Gold der Ruͤſtung ſeine Felſenbruſt umſchim-
mert, und zuͤrnend will der große Geiſt zum Opfer
die Geliebte. Die heldenmuͤth’ge Schoͤne kniet,
enthuͤllt dem Mordſtahl ihren reinen Buſen, und
ſinkt fuͤr Hellas Wohl, wie die Abendſonn’ ins
goldene Gebirg, in voller Jugendanmuth in ihr
Grab.
Welch’ liebes Herz, welch’ ruͤhrende Gemuͤths-
kraft liegt in dieſer ſtillen Ergebung!
4 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |