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Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896.

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des Geistes im 20. und 21. Jahrhundert vollenden helfen. Was
Deutschland für die Frauen errang, hat die ganze Menschheit
gewonnen."

Goethe sagt im "Faust":

"Und Stürme brausen um die Wette,
Vom Meer auf's Land, vom Land auf's Meer,
Und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung rings umher."

Das gilt auch von würdig geführten geistigen Kämpfen, die
lustreinigenden Gewittern gleichen. Schon Buffon sagt: "Du choc
des opinions jaillit la verite.
"



Fünftes Kapitel.

Die Frauen als ein vermittelndes, Frieden stiftendes Element bei sozialen
politischen, konfessionellen, nationalen Gegensätzen.

Es ist bekanntlich im privaten und öffentlichen Leben häufig
vorgekommen, daß Frauen ohne Not Streitigkeiten veranlaßt, oder
bereits ausgebrochene Streitigkeiten verbittert, verschärft haben. Die
Sage und die Geschichte bieten viele Beispiele dafür, aber auch für
das Gegenteil. Der bekannten Sage von der Vermittelung der Sabi-
nerinnen kann ein wahrer Kern zu grunde liegen. Der 1529 zu
Cambrai geschlossene Vertrag ist als Damenfrieden bekannt. 1850
trugen drei fürstliche, bayerische Schwestern in Wien, Dresden, Berlin
wesentlich zur Vermeidung des Krieges bei, und das war ein Glück,
denn die Chancen Preußen-Deutschlands standen 1866 viel besser.
1866 und 1870 war er für uns vorteilhaft, daß Kaiser Alexander II.
sich auch als Schwestersohn König Wilhelm's fühlte. Die verwandt-
schaftlichen Beziehungen der europäischen Höfe fallen noch heute in
der Regel zu gunsten des Friedens ins Gewicht.

Manche Mischehen zwischen Familien verschiedener Stände,
Parteien, Konfessionen, Völker sind unglücklich, oder sie befördern
Kulturrückschritte; aber andere sind glücklich, sie befördern den Kultur-
fortschritt. Letzteres wird immer häufiger werden, denn die Macht
der überwiegend protestantischen Staaten und Rußlands wächst täglich.

des Geistes im 20. und 21. Jahrhundert vollenden helfen. Was
Deutschland für die Frauen errang, hat die ganze Menschheit
gewonnen.“

Goethe sagt im „Faust“:

„Und Stürme brausen um die Wette,
Vom Meer auf‘s Land, vom Land auf’s Meer,
Und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung rings umher.“

Das gilt auch von würdig geführten geistigen Kämpfen, die
lustreinigenden Gewittern gleichen. Schon Buffon sagt: «Du choc
des opinions jaillit la vérité.
»



Fünftes Kapitel.

Die Frauen als ein vermittelndes, Frieden stiftendes Element bei sozialen
politischen, konfessionellen, nationalen Gegensätzen.

Es ist bekanntlich im privaten und öffentlichen Leben häufig
vorgekommen, daß Frauen ohne Not Streitigkeiten veranlaßt, oder
bereits ausgebrochene Streitigkeiten verbittert, verschärft haben. Die
Sage und die Geschichte bieten viele Beispiele dafür, aber auch für
das Gegenteil. Der bekannten Sage von der Vermittelung der Sabi-
nerinnen kann ein wahrer Kern zu grunde liegen. Der 1529 zu
Cambrai geschlossene Vertrag ist als Damenfrieden bekannt. 1850
trugen drei fürstliche, bayerische Schwestern in Wien, Dresden, Berlin
wesentlich zur Vermeidung des Krieges bei, und das war ein Glück,
denn die Chancen Preußen-Deutschlands standen 1866 viel besser.
1866 und 1870 war er für uns vorteilhaft, daß Kaiser Alexander II.
sich auch als Schwestersohn König Wilhelm‘s fühlte. Die verwandt-
schaftlichen Beziehungen der europäischen Höfe fallen noch heute in
der Regel zu gunsten des Friedens ins Gewicht.

Manche Mischehen zwischen Familien verschiedener Stände,
Parteien, Konfessionen, Völker sind unglücklich, oder sie befördern
Kulturrückschritte; aber andere sind glücklich, sie befördern den Kultur-
fortschritt. Letzteres wird immer häufiger werden, denn die Macht
der überwiegend protestantischen Staaten und Rußlands wächst täglich.

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[37/0043] des Geistes im 20. und 21. Jahrhundert vollenden helfen. Was Deutschland für die Frauen errang, hat die ganze Menschheit gewonnen.“ Goethe sagt im „Faust“: „Und Stürme brausen um die Wette, Vom Meer auf‘s Land, vom Land auf’s Meer, Und bilden wütend eine Kette Der tiefsten Wirkung rings umher.“ Das gilt auch von würdig geführten geistigen Kämpfen, die lustreinigenden Gewittern gleichen. Schon Buffon sagt: «Du choc des opinions jaillit la vérité.» Fünftes Kapitel. Die Frauen als ein vermittelndes, Frieden stiftendes Element bei sozialen politischen, konfessionellen, nationalen Gegensätzen. Es ist bekanntlich im privaten und öffentlichen Leben häufig vorgekommen, daß Frauen ohne Not Streitigkeiten veranlaßt, oder bereits ausgebrochene Streitigkeiten verbittert, verschärft haben. Die Sage und die Geschichte bieten viele Beispiele dafür, aber auch für das Gegenteil. Der bekannten Sage von der Vermittelung der Sabi- nerinnen kann ein wahrer Kern zu grunde liegen. Der 1529 zu Cambrai geschlossene Vertrag ist als Damenfrieden bekannt. 1850 trugen drei fürstliche, bayerische Schwestern in Wien, Dresden, Berlin wesentlich zur Vermeidung des Krieges bei, und das war ein Glück, denn die Chancen Preußen-Deutschlands standen 1866 viel besser. 1866 und 1870 war er für uns vorteilhaft, daß Kaiser Alexander II. sich auch als Schwestersohn König Wilhelm‘s fühlte. Die verwandt- schaftlichen Beziehungen der europäischen Höfe fallen noch heute in der Regel zu gunsten des Friedens ins Gewicht. Manche Mischehen zwischen Familien verschiedener Stände, Parteien, Konfessionen, Völker sind unglücklich, oder sie befördern Kulturrückschritte; aber andere sind glücklich, sie befördern den Kultur- fortschritt. Letzteres wird immer häufiger werden, denn die Macht der überwiegend protestantischen Staaten und Rußlands wächst täglich.  

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2018-04-09T14:25:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walcker_frauenbewegung_1896/43>, abgerufen am 21.11.2024.