Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Männer zu entwickeln gedächten, deren Predigtsammlungen an regnerischen Sonntagsmorgen ihnen die Hausandacht so manches Mal erbaulich gemacht und sie vor nassen Füßen behütet haben; nicht daß wir aus der Anspruchslosigkeit einer Idylle in die schönrednerische Untrüglichkeit einer akademischen Biographie überzulenken und ein für allemal festzustellen wünschten, was bis dahin als sagenhafte Nachricht von einem bedeutenden Charakter der weitesten Auslegung fähig war. Verschollen ist der Küster von Hedeper, und selbst seine Denkwürdigkeiten, die uns als Anhalt für diese Schilderung dienen, liegen nur in wenigen schlecht erhaltenen, wenn auch sauber geschriebenen Papierstreifen vor uns, kostbare Reste einer zu Schneidermaaßen verschnittenen Lebensskizze, in welche des seligen Herrn Pfarrers älteste Tochter bei ihrer Verheiratung die getrockneten Blumenangebinde ihres Bräutigams wickelte und die solcher Art den Weg in die Schneiderstube der Wolfenbütteler Bürgermeisterin fanden, wo ich sie unlängst auflas, während die Frau Bürgermeisterin meinen Reisepaß visirte. Verschollen ist der friedliche Küster von Hedeper. Die Welt spricht nicht von ihm, und Weltereignisse knüpfen sich nicht an die Fußspuren, die er im Hedeper'schen Torfboden hinterlassen. Aber was waren ihm Weltereignisse? Nicht der Sturz Carl's X., nicht die Entdeckung der australischen Goldlager, nicht die Erfindung der Dampfwagen, des elektrischen Telegraphen konnten ihm dafür gelten. Seine Welt begrenzten die Meilensteine der Hedeper Chaussee, seine Männer zu entwickeln gedächten, deren Predigtsammlungen an regnerischen Sonntagsmorgen ihnen die Hausandacht so manches Mal erbaulich gemacht und sie vor nassen Füßen behütet haben; nicht daß wir aus der Anspruchslosigkeit einer Idylle in die schönrednerische Untrüglichkeit einer akademischen Biographie überzulenken und ein für allemal festzustellen wünschten, was bis dahin als sagenhafte Nachricht von einem bedeutenden Charakter der weitesten Auslegung fähig war. Verschollen ist der Küster von Hedeper, und selbst seine Denkwürdigkeiten, die uns als Anhalt für diese Schilderung dienen, liegen nur in wenigen schlecht erhaltenen, wenn auch sauber geschriebenen Papierstreifen vor uns, kostbare Reste einer zu Schneidermaaßen verschnittenen Lebensskizze, in welche des seligen Herrn Pfarrers älteste Tochter bei ihrer Verheiratung die getrockneten Blumenangebinde ihres Bräutigams wickelte und die solcher Art den Weg in die Schneiderstube der Wolfenbütteler Bürgermeisterin fanden, wo ich sie unlängst auflas, während die Frau Bürgermeisterin meinen Reisepaß visirte. Verschollen ist der friedliche Küster von Hedeper. Die Welt spricht nicht von ihm, und Weltereignisse knüpfen sich nicht an die Fußspuren, die er im Hedeper'schen Torfboden hinterlassen. Aber was waren ihm Weltereignisse? Nicht der Sturz Carl's X., nicht die Entdeckung der australischen Goldlager, nicht die Erfindung der Dampfwagen, des elektrischen Telegraphen konnten ihm dafür gelten. 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Verschollen ist der Küster von Hedeper, und selbst seine Denkwürdigkeiten, die uns als Anhalt für diese Schilderung dienen, liegen nur in wenigen schlecht erhaltenen, wenn auch sauber geschriebenen Papierstreifen vor uns, kostbare Reste einer zu Schneidermaaßen verschnittenen Lebensskizze, in welche des seligen Herrn Pfarrers älteste Tochter bei ihrer Verheiratung die getrockneten Blumenangebinde ihres Bräutigams wickelte und die solcher Art den Weg in die Schneiderstube der Wolfenbütteler Bürgermeisterin fanden, wo ich sie unlängst auflas, während die Frau Bürgermeisterin meinen Reisepaß visirte. Verschollen ist der friedliche Küster von Hedeper. Die Welt spricht nicht von ihm, und Weltereignisse knüpfen sich nicht an die Fußspuren, die er im Hedeper'schen Torfboden hinterlassen. Aber was waren ihm Weltereignisse? Nicht der Sturz Carl's X., nicht die Entdeckung der australischen Goldlager, nicht die Erfindung der Dampfwagen, des elektrischen Telegraphen konnten ihm dafür gelten. 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Männer zu entwickeln gedächten, deren Predigtsammlungen an regnerischen Sonntagsmorgen ihnen die Hausandacht so manches Mal erbaulich gemacht und sie vor nassen Füßen behütet haben; nicht daß wir aus der Anspruchslosigkeit einer Idylle in die schönrednerische Untrüglichkeit einer akademischen Biographie überzulenken und ein für allemal festzustellen wünschten, was bis dahin als sagenhafte Nachricht von einem bedeutenden Charakter der weitesten Auslegung fähig war. Verschollen ist der Küster von Hedeper, und selbst seine Denkwürdigkeiten, die uns als Anhalt für diese Schilderung dienen, liegen nur in wenigen schlecht erhaltenen, wenn auch sauber geschriebenen Papierstreifen vor uns, kostbare Reste einer zu Schneidermaaßen verschnittenen Lebensskizze, in welche des seligen Herrn Pfarrers älteste Tochter bei ihrer Verheiratung die getrockneten Blumenangebinde ihres Bräutigams wickelte und die solcher Art den Weg in die Schneiderstube der Wolfenbütteler Bürgermeisterin fanden, wo ich sie unlängst auflas, während die Frau Bürgermeisterin meinen Reisepaß visirte. Verschollen ist der friedliche Küster von Hedeper. Die Welt spricht nicht von ihm, und Weltereignisse knüpfen sich nicht an die Fußspuren, die er im Hedeper'schen Torfboden hinterlassen. Aber was waren ihm Weltereignisse? Nicht der Sturz Carl's X., nicht die Entdeckung der australischen Goldlager, nicht die Erfindung der Dampfwagen, des elektrischen Telegraphen konnten ihm dafür gelten. Seine Welt begrenzten die Meilensteine der Hedeper Chaussee, seine
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