Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Charles Edouard Duboc wurde am 17. Sept. 1822 zu Hamburg geboren, wohin sein Vater, ein französischer Kaufmann, im Jahre 1816 aus seiner Heimath, dem Havre, übergesiedelt war. Derselbe heirathere die Tochter eines angesehenen Hamburger Kaufmannshauses, zog sich aber bald vom Geschäft zurück, um sich in ländlicher Stille seinem Lieblingsstudium, der Philosophie, und der Erziehung seiner vier Kinder zu widmen. Der Dichter, der dritte Sohn dieser Ehe, begann zuerst im Jahre 1850 Poetisches zu veröffentlichen ("Unterm Schindeldach", "Dichters Nachtquartiere", "Irrfahrten", "Berlins Feiertage"); Prosaisches zuerst im Jahre 1858, und zwar ist die von uns mitgetheilte Novelle wohl so ziemlich sein erster derartiger Versuch. Später folgten die "Dorf-Idyllen" (in Versen), "Lascia passare", "Wanderstudien", die Tragödie "Brunhild", die Romane "Unterm Krummstab", "Gehrt Hansen", "das Vermächtnis der Millionärin" u. s. w. -- Seit 1854 lebt Duboc in glücklicher Ehe und hat sich 1856 dauernd in und bei Dresden niedergelassen. Wenn ein so eigenthümliches, reiches und kraftvolles Talent, wie es uns überall in Duboc's Dichtungen entgegentritt, von vielseitiger Bildung unterstützt und tiefem sittlichen Ernst getragen, gleichwohl noch nicht nach seinem vollen Werthe anerkannt ist, so erscheint es als eine lockende und lohnende Aufgabe, tiefer in die Natur dieses Phänomens einzudringen und in ausführlicherer Charakteristik nachzuweisen, was hier Schuld der Zeit, was vielleicht aus Charles Edouard Duboc wurde am 17. Sept. 1822 zu Hamburg geboren, wohin sein Vater, ein französischer Kaufmann, im Jahre 1816 aus seiner Heimath, dem Havre, übergesiedelt war. Derselbe heirathere die Tochter eines angesehenen Hamburger Kaufmannshauses, zog sich aber bald vom Geschäft zurück, um sich in ländlicher Stille seinem Lieblingsstudium, der Philosophie, und der Erziehung seiner vier Kinder zu widmen. Der Dichter, der dritte Sohn dieser Ehe, begann zuerst im Jahre 1850 Poetisches zu veröffentlichen („Unterm Schindeldach“, „Dichters Nachtquartiere“, „Irrfahrten“, „Berlins Feiertage“); Prosaisches zuerst im Jahre 1858, und zwar ist die von uns mitgetheilte Novelle wohl so ziemlich sein erster derartiger Versuch. Später folgten die „Dorf-Idyllen“ (in Versen), „Lascia passare“, „Wanderstudien“, die Tragödie „Brunhild“, die Romane „Unterm Krummstab“, „Gehrt Hansen“, „das Vermächtnis der Millionärin“ u. s. w. — Seit 1854 lebt Duboc in glücklicher Ehe und hat sich 1856 dauernd in und bei Dresden niedergelassen. Wenn ein so eigenthümliches, reiches und kraftvolles Talent, wie es uns überall in Duboc's Dichtungen entgegentritt, von vielseitiger Bildung unterstützt und tiefem sittlichen Ernst getragen, gleichwohl noch nicht nach seinem vollen Werthe anerkannt ist, so erscheint es als eine lockende und lohnende Aufgabe, tiefer in die Natur dieses Phänomens einzudringen und in ausführlicherer Charakteristik nachzuweisen, was hier Schuld der Zeit, was vielleicht aus <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0005"/> <div type="preface"> <p>Charles Edouard Duboc wurde am 17. Sept. 1822 zu Hamburg geboren, wohin sein Vater, ein französischer Kaufmann, im Jahre 1816 aus seiner Heimath, dem Havre, übergesiedelt war. Derselbe heirathere die Tochter eines angesehenen Hamburger Kaufmannshauses, zog sich aber bald vom Geschäft zurück, um sich in ländlicher Stille seinem Lieblingsstudium, der Philosophie, und der Erziehung seiner vier Kinder zu widmen. Der Dichter, der dritte Sohn dieser Ehe, begann zuerst im Jahre 1850 Poetisches zu veröffentlichen („Unterm Schindeldach“, „Dichters Nachtquartiere“, „Irrfahrten“, „Berlins Feiertage“); Prosaisches zuerst im Jahre 1858, und zwar ist die von uns mitgetheilte Novelle wohl so ziemlich sein erster derartiger Versuch. Später folgten die „Dorf-Idyllen“ (in Versen), „Lascia passare“, „Wanderstudien“, die Tragödie „Brunhild“, die Romane „Unterm Krummstab“, „Gehrt Hansen“, „das Vermächtnis der Millionärin“ u. s. w. — Seit 1854 lebt Duboc in glücklicher Ehe und hat sich 1856 dauernd in und bei Dresden niedergelassen.</p><lb/> <p>Wenn ein so eigenthümliches, reiches und kraftvolles Talent, wie es uns überall in Duboc's Dichtungen entgegentritt, von vielseitiger Bildung unterstützt und tiefem sittlichen Ernst getragen, gleichwohl noch nicht nach seinem vollen Werthe anerkannt ist, so erscheint es als eine lockende und lohnende Aufgabe, tiefer in die Natur dieses Phänomens einzudringen und in ausführlicherer Charakteristik nachzuweisen, was hier Schuld der Zeit, was vielleicht aus<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0005]
Charles Edouard Duboc wurde am 17. Sept. 1822 zu Hamburg geboren, wohin sein Vater, ein französischer Kaufmann, im Jahre 1816 aus seiner Heimath, dem Havre, übergesiedelt war. Derselbe heirathere die Tochter eines angesehenen Hamburger Kaufmannshauses, zog sich aber bald vom Geschäft zurück, um sich in ländlicher Stille seinem Lieblingsstudium, der Philosophie, und der Erziehung seiner vier Kinder zu widmen. Der Dichter, der dritte Sohn dieser Ehe, begann zuerst im Jahre 1850 Poetisches zu veröffentlichen („Unterm Schindeldach“, „Dichters Nachtquartiere“, „Irrfahrten“, „Berlins Feiertage“); Prosaisches zuerst im Jahre 1858, und zwar ist die von uns mitgetheilte Novelle wohl so ziemlich sein erster derartiger Versuch. Später folgten die „Dorf-Idyllen“ (in Versen), „Lascia passare“, „Wanderstudien“, die Tragödie „Brunhild“, die Romane „Unterm Krummstab“, „Gehrt Hansen“, „das Vermächtnis der Millionärin“ u. s. w. — Seit 1854 lebt Duboc in glücklicher Ehe und hat sich 1856 dauernd in und bei Dresden niedergelassen.
Wenn ein so eigenthümliches, reiches und kraftvolles Talent, wie es uns überall in Duboc's Dichtungen entgegentritt, von vielseitiger Bildung unterstützt und tiefem sittlichen Ernst getragen, gleichwohl noch nicht nach seinem vollen Werthe anerkannt ist, so erscheint es als eine lockende und lohnende Aufgabe, tiefer in die Natur dieses Phänomens einzudringen und in ausführlicherer Charakteristik nachzuweisen, was hier Schuld der Zeit, was vielleicht aus
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