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Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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künftigen Hauses nicht länger unbesprochen lassen zu müssen. Sie erwähnte des Hausverkaufs und ließ dem Küster Zeit, diesen allem Anscheine nach ihm fast entfallenen Gegenstand von dem rathlosen Standpunkte aus zu beleuchten, den er ihr gegenüber zuletzt eingenommen hatte. Sie verrechnete sich indessen. Der Bräutigam war noch so voll des süßen Weines, so ganz von dem Glücke erfüllt, welches ihm plötzlich aufgegangen war, daß ihm für alles Andere der Maßstab verloren gegangen schien. Die Küsterei wuchs in seiner Einbildung ins Ungemessene. Für dreimal so Viele finde sich noch Platz darin; des leicht ausweitbaren Kornbodens nicht einmal zu gedenken, lasse sich das Hinterstübchen durch Hinausschaffen überflüssiger Stühle und Tische jeden Augenblick nach Belieben vergrößern; auf die Kammern vorn hinaus wolle er gar nicht Rücksicht nehmen. Die Wittwe nickte zustimmend, von dem Gefühle beherrscht, daß auch in engem Raum Glück und Zufriedenheit Platz finden. Aber die Meierin verneinte rundweg die Möglichkeit, daß die Küsterei bei Ausdehnung des Haushalts ausreichen könne. Auch hielt sie es nicht für passend, daß eine Pfarrerswittwe sich in die Küsterei hinab begebe. Man werde schon genug Verstandes brauchen, um gegen Nachbarn und böse Leute den Kopf oben zu behalten. Man dürfe sich nicht noch Blößen geben, statt gleich Trumpf anzusagen und zu zeigen, welches Blatt man in der Hand habe.

Da sie nur mit Einwänden, nicht mit Auskunfts-

künftigen Hauses nicht länger unbesprochen lassen zu müssen. Sie erwähnte des Hausverkaufs und ließ dem Küster Zeit, diesen allem Anscheine nach ihm fast entfallenen Gegenstand von dem rathlosen Standpunkte aus zu beleuchten, den er ihr gegenüber zuletzt eingenommen hatte. Sie verrechnete sich indessen. Der Bräutigam war noch so voll des süßen Weines, so ganz von dem Glücke erfüllt, welches ihm plötzlich aufgegangen war, daß ihm für alles Andere der Maßstab verloren gegangen schien. Die Küsterei wuchs in seiner Einbildung ins Ungemessene. Für dreimal so Viele finde sich noch Platz darin; des leicht ausweitbaren Kornbodens nicht einmal zu gedenken, lasse sich das Hinterstübchen durch Hinausschaffen überflüssiger Stühle und Tische jeden Augenblick nach Belieben vergrößern; auf die Kammern vorn hinaus wolle er gar nicht Rücksicht nehmen. Die Wittwe nickte zustimmend, von dem Gefühle beherrscht, daß auch in engem Raum Glück und Zufriedenheit Platz finden. Aber die Meierin verneinte rundweg die Möglichkeit, daß die Küsterei bei Ausdehnung des Haushalts ausreichen könne. Auch hielt sie es nicht für passend, daß eine Pfarrerswittwe sich in die Küsterei hinab begebe. Man werde schon genug Verstandes brauchen, um gegen Nachbarn und böse Leute den Kopf oben zu behalten. Man dürfe sich nicht noch Blößen geben, statt gleich Trumpf anzusagen und zu zeigen, welches Blatt man in der Hand habe.

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[0091] künftigen Hauses nicht länger unbesprochen lassen zu müssen. Sie erwähnte des Hausverkaufs und ließ dem Küster Zeit, diesen allem Anscheine nach ihm fast entfallenen Gegenstand von dem rathlosen Standpunkte aus zu beleuchten, den er ihr gegenüber zuletzt eingenommen hatte. Sie verrechnete sich indessen. Der Bräutigam war noch so voll des süßen Weines, so ganz von dem Glücke erfüllt, welches ihm plötzlich aufgegangen war, daß ihm für alles Andere der Maßstab verloren gegangen schien. Die Küsterei wuchs in seiner Einbildung ins Ungemessene. Für dreimal so Viele finde sich noch Platz darin; des leicht ausweitbaren Kornbodens nicht einmal zu gedenken, lasse sich das Hinterstübchen durch Hinausschaffen überflüssiger Stühle und Tische jeden Augenblick nach Belieben vergrößern; auf die Kammern vorn hinaus wolle er gar nicht Rücksicht nehmen. Die Wittwe nickte zustimmend, von dem Gefühle beherrscht, daß auch in engem Raum Glück und Zufriedenheit Platz finden. Aber die Meierin verneinte rundweg die Möglichkeit, daß die Küsterei bei Ausdehnung des Haushalts ausreichen könne. Auch hielt sie es nicht für passend, daß eine Pfarrerswittwe sich in die Küsterei hinab begebe. Man werde schon genug Verstandes brauchen, um gegen Nachbarn und böse Leute den Kopf oben zu behalten. Man dürfe sich nicht noch Blößen geben, statt gleich Trumpf anzusagen und zu zeigen, welches Blatt man in der Hand habe. Da sie nur mit Einwänden, nicht mit Auskunfts-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:58:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:58:19Z)

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Zitationshilfe: Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/91>, abgerufen am 23.11.2024.