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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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Frauenzimmer da, die sich aus der klugthuenden
honetten Welt nichts machten, und junge Manns-
personen, welche der Baron Treff gemeiniglich in
den Zustand versetzte, daß sie nicht so nach Belie-
ben abreisen konnten, sondern vorher Umschläge
machen und Correspondenzen führen mußten, um
bezahlen zu können. Einige, welche außer einer
guten Casse, Kostbarkeiten, Pferde, Wagen u. d. gl.
mitgebracht hatten, konnten sich leichter expediren,
fuhren aber entledigt von dem allen mit der ordi-
nären Post weg, wozu ihnen, wenn alle Stricke
rissen, der Baron wohl gar ein paar Ducaten groß-
müthigst vorschoß. Er sah solche Kleinigkeiten
niemals an und war ein Mann, der junge Leute
sowohl aus der Stadt als die von fern herkamen,
von allen andern Verführungen und Gelegenheiten,
das Geld zu verthun, dadurch abhielt, daß er sie
zu den edeln Freuden des Soupe spirituel en-
gagirte, wo sich jeder eine Freundinn aussuchte,
oder mitbringen konnte, und ihnen alles das Geld,
was für diese und für die Unkosten des Tisches
nicht darauf gieng, beim löblichen Spiel abnahm.
Dies alles hielt den Kopf und das Herz von denje-
nigen Thorheiten frei, die durch Bücher, durch
Studieren und den Umgang mit den ordentlich
lebenden und denkenden Leuten, die ein Mensch,
der
Frauenzimmer da, die ſich aus der klugthuenden
honetten Welt nichts machten, und junge Manns-
perſonen, welche der Baron Treff gemeiniglich in
den Zuſtand verſetzte, daß ſie nicht ſo nach Belie-
ben abreiſen konnten, ſondern vorher Umſchlaͤge
machen und Correſpondenzen fuͤhren mußten, um
bezahlen zu koͤnnen. Einige, welche außer einer
guten Caſſe, Koſtbarkeiten, Pferde, Wagen u. d. gl.
mitgebracht hatten, konnten ſich leichter expediren,
fuhren aber entledigt von dem allen mit der ordi-
naͤren Poſt weg, wozu ihnen, wenn alle Stricke
riſſen, der Baron wohl gar ein paar Ducaten groß-
muͤthigſt vorſchoß. Er ſah ſolche Kleinigkeiten
niemals an und war ein Mann, der junge Leute
ſowohl aus der Stadt als die von fern herkamen,
von allen andern Verfuͤhrungen und Gelegenheiten,
das Geld zu verthun, dadurch abhielt, daß er ſie
zu den edeln Freuden des Soupé spirituel en-
gagirte, wo ſich jeder eine Freundinn ausſuchte,
oder mitbringen konnte, und ihnen alles das Geld,
was fuͤr dieſe und fuͤr die Unkoſten des Tiſches
nicht darauf gieng, beim loͤblichen Spiel abnahm.
Dies alles hielt den Kopf und das Herz von denje-
nigen Thorheiten frei, die durch Buͤcher, durch
Studieren und den Umgang mit den ordentlich
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[201/0207] Frauenzimmer da, die ſich aus der klugthuenden honetten Welt nichts machten, und junge Manns- perſonen, welche der Baron Treff gemeiniglich in den Zuſtand verſetzte, daß ſie nicht ſo nach Belie- ben abreiſen konnten, ſondern vorher Umſchlaͤge machen und Correſpondenzen fuͤhren mußten, um bezahlen zu koͤnnen. Einige, welche außer einer guten Caſſe, Koſtbarkeiten, Pferde, Wagen u. d. gl. mitgebracht hatten, konnten ſich leichter expediren, fuhren aber entledigt von dem allen mit der ordi- naͤren Poſt weg, wozu ihnen, wenn alle Stricke riſſen, der Baron wohl gar ein paar Ducaten groß- muͤthigſt vorſchoß. Er ſah ſolche Kleinigkeiten niemals an und war ein Mann, der junge Leute ſowohl aus der Stadt als die von fern herkamen, von allen andern Verfuͤhrungen und Gelegenheiten, das Geld zu verthun, dadurch abhielt, daß er ſie zu den edeln Freuden des Soupé spirituel en- gagirte, wo ſich jeder eine Freundinn ausſuchte, oder mitbringen konnte, und ihnen alles das Geld, was fuͤr dieſe und fuͤr die Unkoſten des Tiſches nicht darauf gieng, beim loͤblichen Spiel abnahm. Dies alles hielt den Kopf und das Herz von denje- nigen Thorheiten frei, die durch Buͤcher, durch Studieren und den Umgang mit den ordentlich lebenden und denkenden Leuten, die ein Menſch, der

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/207>, abgerufen am 21.11.2024.