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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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und der Dame seines Herzens allerhand stecken
möchte, was ihm bei ihr nachtheilig sein könnte.
Jndessen Frau Suse war einmal da und es stand
nicht in Treffs Macht sie wieder fortzuschicken.
Das Beste war also eine trauliche Miene anzuneh-
men, sich über ihre Ankunft vergnügt zu stellen
und eine vorläufige ausführliche Unterredung mit
ihr zu haben. Die Schnitzerinn war erfreut, ihren
Baron so liebreich und freundschaftlich zu finden,
sie rückte, da sie ihn so gestimmt sah und schon aus-
geforscht hatte, daß niemand, der sie kannte, zu-
gegen sei, ohne Verzug mit der Absicht, sich für
etwas vornehmers, als sie war, auszugeben, her-
aus und bat, sie nicht zu verrathen. "Recht gern,
Suschen, sagte Treff, Du kannst, wenn Du willst,
eine Frau Kriegsräthinn sein, ich will Dir lügen
helfen, daß Du Deine Freude haben sollst, da-
für aber hab' ich auch eine Bedingung. Es ist ein
Fräulein von N. hier, auf die ich Absichten habe,
-- erschrick nicht, Kind, wir können deswegen doch
gute Freunde bleiben -- aber hier mußt Du mir
nicht in die Quer kommen, denn sieh, Fräulein
N. hat Geld, wenn ich das mit ihr heirathe, soll
Dirs auch zu Gute kommen, ich bringe sie denn
mit zu Euch und da leben wir flott; wenn sie es
denn auch erfährt, daß Du nicht Frau Kriegs-

räthinn,

und der Dame ſeines Herzens allerhand ſtecken
moͤchte, was ihm bei ihr nachtheilig ſein koͤnnte.
Jndeſſen Frau Suſe war einmal da und es ſtand
nicht in Treffs Macht ſie wieder fortzuſchicken.
Das Beſte war alſo eine trauliche Miene anzuneh-
men, ſich uͤber ihre Ankunft vergnuͤgt zu ſtellen
und eine vorlaͤufige ausfuͤhrliche Unterredung mit
ihr zu haben. Die Schnitzerinn war erfreut, ihren
Baron ſo liebreich und freundſchaftlich zu finden,
ſie ruͤckte, da ſie ihn ſo geſtimmt ſah und ſchon aus-
geforſcht hatte, daß niemand, der ſie kannte, zu-
gegen ſei, ohne Verzug mit der Abſicht, ſich fuͤr
etwas vornehmers, als ſie war, auszugeben, her-
aus und bat, ſie nicht zu verrathen. „Recht gern,
Suschen, ſagte Treff, Du kannſt, wenn Du willſt,
eine Frau Kriegsraͤthinn ſein, ich will Dir luͤgen
helfen, daß Du Deine Freude haben ſollſt, da-
fuͤr aber hab’ ich auch eine Bedingung. Es iſt ein
Fraͤulein von N. hier, auf die ich Abſichten habe,
— erſchrick nicht, Kind, wir koͤnnen deswegen doch
gute Freunde bleiben — aber hier mußt Du mir
nicht in die Quer kommen, denn ſieh, Fraͤulein
N. hat Geld, wenn ich das mit ihr heirathe, ſoll
Dirs auch zu Gute kommen, ich bringe ſie denn
mit zu Euch und da leben wir flott; wenn ſie es
denn auch erfaͤhrt, daß Du nicht Frau Kriegs-

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[366/0372] und der Dame ſeines Herzens allerhand ſtecken moͤchte, was ihm bei ihr nachtheilig ſein koͤnnte. Jndeſſen Frau Suſe war einmal da und es ſtand nicht in Treffs Macht ſie wieder fortzuſchicken. Das Beſte war alſo eine trauliche Miene anzuneh- men, ſich uͤber ihre Ankunft vergnuͤgt zu ſtellen und eine vorlaͤufige ausfuͤhrliche Unterredung mit ihr zu haben. Die Schnitzerinn war erfreut, ihren Baron ſo liebreich und freundſchaftlich zu finden, ſie ruͤckte, da ſie ihn ſo geſtimmt ſah und ſchon aus- geforſcht hatte, daß niemand, der ſie kannte, zu- gegen ſei, ohne Verzug mit der Abſicht, ſich fuͤr etwas vornehmers, als ſie war, auszugeben, her- aus und bat, ſie nicht zu verrathen. „Recht gern, Suschen, ſagte Treff, Du kannſt, wenn Du willſt, eine Frau Kriegsraͤthinn ſein, ich will Dir luͤgen helfen, daß Du Deine Freude haben ſollſt, da- fuͤr aber hab’ ich auch eine Bedingung. Es iſt ein Fraͤulein von N. hier, auf die ich Abſichten habe, — erſchrick nicht, Kind, wir koͤnnen deswegen doch gute Freunde bleiben — aber hier mußt Du mir nicht in die Quer kommen, denn ſieh, Fraͤulein N. hat Geld, wenn ich das mit ihr heirathe, ſoll Dirs auch zu Gute kommen, ich bringe ſie denn mit zu Euch und da leben wir flott; wenn ſie es denn auch erfaͤhrt, daß Du nicht Frau Kriegs- raͤthinn,

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/372>, abgerufen am 28.11.2024.