Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
worden wäre. Die Herren Doctor Kluge und Rec- tor Püster erfuhren sie, wie andre, holten sich den eignen Verlauf der Sache bei Herrn Busch selbst, und verbreiteten sie weiter. Buschens ältester Sohn, der den Buchhandel erlernt hatte, befand sich in einer der besten Handlungen, und war ein guter Kopf, aber auch ein Schalk. Bisher hatte er sich entweder noch nicht die Zeit genommen, des Magisters Machwerke zu lesen, oder er hatte auch wohl überhaupt nicht einmal gewußt, daß sie bei seinem Vater gedruckt worden waren. Erst nach- dem Püster und Kluge das nun stadtkündige Urtheil davon gefällt hatten, sagte ihm der Vater den gan- zen ärgerlichen Handel. Der junge Busch las denn nun die dramatischen Werke des Herrn Magisters Confuselius, und be- lustigte sich so sehr darüber, daß ihn der Vater leichtsinnig schalt, weil er zu dem Schaden seines Vaters lachen könnte. Der junge Mensch ließ es nun freilich auch an sich nicht fehlen, die Scene in der Druckerei, von der er Zeuge gewesen war, allen seinen Bekannten zu erzählen, und dabei die Schauspiele des Herrn Confuselius selbst so zu schildern, daß einem jeden dünkte, er habe lange nichts tolleres gehört, und daher ein jede, auch die Freunde und Bekannten der
worden waͤre. Die Herren Doctor Kluge und Rec- tor Puͤſter erfuhren ſie, wie andre, holten ſich den eignen Verlauf der Sache bei Herrn Buſch ſelbſt, und verbreiteten ſie weiter. Buſchens aͤlteſter Sohn, der den Buchhandel erlernt hatte, befand ſich in einer der beſten Handlungen, und war ein guter Kopf, aber auch ein Schalk. Bisher hatte er ſich entweder noch nicht die Zeit genommen, des Magiſters Machwerke zu leſen, oder er hatte auch wohl uͤberhaupt nicht einmal gewußt, daß ſie bei ſeinem Vater gedruckt worden waren. Erſt nach- dem Puͤſter und Kluge das nun ſtadtkuͤndige Urtheil davon gefaͤllt hatten, ſagte ihm der Vater den gan- zen aͤrgerlichen Handel. Der junge Buſch las denn nun die dramatiſchen Werke des Herrn Magiſters Confuſelius, und be- luſtigte ſich ſo ſehr daruͤber, daß ihn der Vater leichtſinnig ſchalt, weil er zu dem Schaden ſeines Vaters lachen koͤnnte. Der junge Menſch ließ es nun freilich auch an ſich nicht fehlen, die Scene in der Druckerei, von der er Zeuge geweſen war, allen ſeinen Bekannten zu erzaͤhlen, und dabei die Schauſpiele des Herrn Confuſelius ſelbſt ſo zu ſchildern, daß einem jeden duͤnkte, er habe lange nichts tolleres gehoͤrt, und daher ein jede, auch die Freunde und Bekannten der
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worden waͤre. Die Herren Doctor Kluge und Rec-
tor Puͤſter erfuhren ſie, wie andre, holten ſich den
eignen Verlauf der Sache bei Herrn Buſch ſelbſt,
und verbreiteten ſie weiter. Buſchens aͤlteſter
Sohn, der den Buchhandel erlernt hatte, befand
ſich in einer der beſten Handlungen, und war ein
guter Kopf, aber auch ein Schalk. Bisher hatte
er ſich entweder noch nicht die Zeit genommen, des
Magiſters Machwerke zu leſen, oder er hatte auch
wohl uͤberhaupt nicht einmal gewußt, daß ſie bei
ſeinem Vater gedruckt worden waren. Erſt nach-
dem Puͤſter und Kluge das nun ſtadtkuͤndige Urtheil
davon gefaͤllt hatten, ſagte ihm der Vater den gan-
zen aͤrgerlichen Handel.
Der junge Buſch las denn nun die dramatiſchen
Werke des Herrn Magiſters Confuſelius, und be-
luſtigte ſich ſo ſehr daruͤber, daß ihn der Vater
leichtſinnig ſchalt, weil er zu dem Schaden ſeines
Vaters lachen koͤnnte.
Der junge Menſch ließ es nun freilich auch an
ſich nicht fehlen, die Scene in der Druckerei, von
der er Zeuge geweſen war, allen ſeinen Bekannten
zu erzaͤhlen, und dabei die Schauſpiele des Herrn
Confuſelius ſelbſt ſo zu ſchildern, daß einem jeden
duͤnkte, er habe lange nichts tolleres gehoͤrt, und
daher ein jede, auch die Freunde und Bekannten
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