Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800. Confuselius. Besänftigen lassen; sagen Sie? und schreibt so grob als möglich? was soll denn das vom Hausknecht heißen? Albrecht. Wenn er Sie auch nicht, wie er hier zu verstehen giebt, vom Hausknecht prü- geln läßt; so thut er es selbst: nehmen Sie sich lieber in Acht; er ist groß, und Sie klein. Confuselius. Das soll er sich unterstehn! Albrecht. Je nun, er bezahlt die Strafe, und Sie haben die zerschlagenen Rippen weg und den Schimpf dazu. Confuselius. Aber Sie haben mich ja selbst aufgebracht. Haben Sie mir nicht gesagt -- Albrecht. (einfallend) Jch habe Jhnen ge- sagt, daß er von Jhren Stücken verkauft hätte; und das ist wahr. Jch bildete mir ein, es wäre mehr; und aus Gutherzigkeit steckte ichs Jhnen. Sie versprachen mir um meinetwillen, meinen Va- ter zu schonen, haben aber Jhr Wort schlecht ge- halten. Es thut mir leid, ich könnte Jhnen mehr Dienste thun, könnte Jhrem gesunkenen Rufe wie- der aufhelfen, könnte Jhnen -- Confuselius. (einfallend) Ach ja, mein lieber Herr Busch, wenn Sie mein Freund sein wollten, könnten Sie mir allerdings so viel helfen, daß alle Streitigkeiten zwischen Jhrem Herrn Va- ter
Confuſelius. Beſaͤnftigen laſſen; ſagen Sie? und ſchreibt ſo grob als moͤglich? was ſoll denn das vom Hausknecht heißen? Albrecht. Wenn er Sie auch nicht, wie er hier zu verſtehen giebt, vom Hausknecht pruͤ- geln laͤßt; ſo thut er es ſelbſt: nehmen Sie ſich lieber in Acht; er iſt groß, und Sie klein. Confuſelius. Das ſoll er ſich unterſtehn! Albrecht. Je nun, er bezahlt die Strafe, und Sie haben die zerſchlagenen Rippen weg und den Schimpf dazu. Confuſelius. Aber Sie haben mich ja ſelbſt aufgebracht. Haben Sie mir nicht geſagt — Albrecht. (einfallend) Jch habe Jhnen ge- ſagt, daß er von Jhren Stuͤcken verkauft haͤtte; und das iſt wahr. Jch bildete mir ein, es waͤre mehr; und aus Gutherzigkeit ſteckte ichs Jhnen. Sie verſprachen mir um meinetwillen, meinen Va- ter zu ſchonen, haben aber Jhr Wort ſchlecht ge- halten. Es thut mir leid, ich koͤnnte Jhnen mehr Dienſte thun, koͤnnte Jhrem geſunkenen Rufe wie- der aufhelfen, koͤnnte Jhnen — Confuſelius. (einfallend) Ach ja, mein lieber Herr Buſch, wenn Sie mein Freund ſein wollten, koͤnnten Sie mir allerdings ſo viel helfen, daß alle Streitigkeiten zwiſchen Jhrem Herrn Va- ter
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Confuſelius. Beſaͤnftigen laſſen; ſagen
Sie? und ſchreibt ſo grob als moͤglich? was ſoll
denn das vom Hausknecht heißen?
Albrecht. Wenn er Sie auch nicht, wie
er hier zu verſtehen giebt, vom Hausknecht pruͤ-
geln laͤßt; ſo thut er es ſelbſt: nehmen Sie ſich
lieber in Acht; er iſt groß, und Sie klein.
Confuſelius. Das ſoll er ſich unterſtehn!
Albrecht. Je nun, er bezahlt die Strafe,
und Sie haben die zerſchlagenen Rippen weg und
den Schimpf dazu.
Confuſelius. Aber Sie haben mich ja
ſelbſt aufgebracht. Haben Sie mir nicht geſagt —
Albrecht. (einfallend) Jch habe Jhnen ge-
ſagt, daß er von Jhren Stuͤcken verkauft haͤtte;
und das iſt wahr. Jch bildete mir ein, es waͤre
mehr; und aus Gutherzigkeit ſteckte ichs Jhnen.
Sie verſprachen mir um meinetwillen, meinen Va-
ter zu ſchonen, haben aber Jhr Wort ſchlecht ge-
halten. Es thut mir leid, ich koͤnnte Jhnen mehr
Dienſte thun, koͤnnte Jhrem geſunkenen Rufe wie-
der aufhelfen, koͤnnte Jhnen —
Confuſelius. (einfallend) Ach ja, mein
lieber Herr Buſch, wenn Sie mein Freund ſein
wollten, koͤnnten Sie mir allerdings ſo viel helfen,
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Zitationshilfe: | Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/98>, abgerufen am 16.02.2025. |